Dieses Buch hat mir mein Herz gebrochen. Wörtlich. Ich habe noch nie so viel bei einem so schönen, aber auch so traurigen Roman geweint.
Tessa ist 17, Jungfrau, führerscheinlos und todkrank. Sie hat vielleicht noch ein paar Wochen zu leben, verkriecht sich mit ihren Büchern in ihr Bett und streitet sich mit ihrer Mutter. Eine Begegnung in der U-Bahn vor ein paar Monaten geht ihr nicht aus dem Kopf - genau die U-Bahn, bevor sie ihre Diagnose bekam. Sie und ihre Schwester sind zerstritten, ihr Vater arbeitet sich tot. Doch eines Tages, als ein alter Freund von ihm Tessas Familie besucht, wird alles anders. Denn niemand geringeres als Oskar, der blauäugige Junge aus der U-Bahn, ist sein Sohn. Prompt bläst Tessa nicht mehr Trübsal, sondern stalkt lieber Oskars Facebook - Profil. Als die beiden dann ihr erstes Date haben, und Oskar Tes küsst, bricht alles über Tes zusammen. Darf sie zulassen, dass Oskar sie liebt, obwohl sie ihn alleine zurücklassen wird? Darf sie jemanden lieben, obwohl sie jederzeit tot umkippen kann? Als Oskar nicht locker lässt, und Antworten will, fasst sie einen Entschluss und erzählt ihm alles. Und er? Drei Tage später, nach einer Diskussion mit Tessas Eltern, brechen die beiden zu Tessas Sommer in Italien auf. Eine neue Reise beginnt - Tessas letzte. Doch auch in Italien macht sich die Krankheit bemerkbar, und trotzdem liebt Tessa jeden einzelnen Moment mit Oskar - der auch sein Päckchen zu tragen hat...
Ich finde diese Geschichte über das Abschied nehmen einfach wunderschön. Zwar habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich das Buch wirklich lesen sollte, da ich schon leider zu viele Erfahrungen mit solchen Themen gemacht habe, aber ich bin froh, dass ich es doch getan habe. Es ist eine Geschichte voller Gefühle. Anne Freytag hat wundervolle Charaktere erfunden. Oskars Verhalten hat mich immer wieder in vielerlei Hinsicht beeindruckt, ebenso wie Tessas Entwicklung von "Mit mir kann keiner was anfangen, ich werde sowieso sterben" zu "Ich genieße den Rest meines Lebens und bin dankbar für die Zeit". Dieses Buch macht einem erst selbst bewusst, wie sehr man das Leben lieben sollte, denn manch andere haben nicht so viel Glück wie wir Gesunden. Die Stationen auf der Reise waren eindrucksvoll beschrieben; natürlich hat sich Teskar einmal gestritten, aber das gehört zu ihrer ehrlichen, tollen Beziehung dazu. Ich fand es mehr als beeindruckend von Oskar, wie sehr er sich um Tessa gekümmert und sie geliebt hat. Ihr Mut zugesprochen hat, zu leben. Den Mut, den sie benötigte, um in Frieden mit sich selbst und ihrer Familie zu gehen, auch, wenn sie nicht immer nett war.
Dieser Roman hat mich mit seiner Botschaft, seinem Plot, seinen Charakteren und der Beziehungen zwischen Teskar zum Weinen gebracht. Ich würde jedem gerne ans Herz legen, ihn zu lesen, denn es ist mehr als ein Literarisches Meisterwerk für mich.