Cover-Bild Schwebende Lasten
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 282
  • Ersterscheinung: 17.10.2025
  • ISBN: 9783406829734
Annett Gröschner

Schwebende Lasten

Roman. Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025
"Ein grandioser Roman, von schlichter Schönheit und zutiefst ergreifend." Julia Schoch

Nicht weniger als ein ganzes Leben erzählt Annett Gröschner mit der Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause mit einer Wucht und Poesie, wie sie nur dort entstehen können, wo die Literatur wirklichkeitssatt ist.

Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging bis zum Lebensende. Hatte später, nachdem ihr Blumenladen längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Hanna Krause blieb bis zu ihrem Tod eine, die das Leben nimmt, wie es kommt. Ihr einziges Credo: anständig bleiben. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt, mit Hanna, denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben. Ein Roman über das Ende des Industriezeitalters und seiner Heldinnen im Osten Deutschlands und über eine gewöhnliche Frau in diesem unfassbaren 20. Jahrhundert.

  • Von der Autorin des SPIEGELBestsellers "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat"
  • Vielfach ausgezeichnete Autorin
  • Mainzer Stadtschreiberin 2025: Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz
  • Eine der wichtigsten Stimmen ihrer Generation

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2025

Solides Buch!

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SCHWEBENDE LASTEN
Annett Gröschner
ET: 3.9.25

Annett Gröschner erzählt das Leben von Hanna Kraus, das fast ein Jahrhundert umspannte. Unter schwierigen Bedingungen wuchs sie ab ihrem vierten Lebensjahr ...

SCHWEBENDE LASTEN
Annett Gröschner
ET: 3.9.25

Annett Gröschner erzählt das Leben von Hanna Kraus, das fast ein Jahrhundert umspannte. Unter schwierigen Bedingungen wuchs sie ab ihrem vierten Lebensjahr in Magdeburg als Waise auf. Mal lebte sie bei der einen Halbschwester, mal bei der anderen – doch keine von ihnen war je liebevoll zu ihr. Stattdessen wurde sie als eine Art „Mädchen für alles“ behandelt.

Hanna liebte Blumen. Geprägt durch eine Halbschwester, die einen Blumenladen führte, erlernte sie den Beruf der Floristin. Nach der Hochzeit mit Karl – vor dem ihre Schwestern sie als „Taugenichts“ gewarnt hatten – eröffnete sie im Knattergebirge einen eigenen Laden. Doch bald sollte sich zeigen, dass die Warnungen der Schwestern nicht unbegründet waren: Karl unterstützte sie kaum, fühlte sich nicht zum Arbeiten berufen und machte ihr stattdessen ein Kind nach dem anderen. Insgesamt brachte Hanna sechs Kinder zur Welt, erlitt eine Fehlgeburt und musste häufig die Dienste einer „Engelmacherin“ in Anspruch nehmen.

Der Krieg zerstörte ihren Blumenladen, Karl verlor im Stahlwerk ein Bein, und Hanna hielt die Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Besonders schwer traf sie der Verlust von zwei Kindern, die sie nie beerdigen konnte – ein Schmerz, der sie ihr Leben lang begleitete. Nach dem Krieg wurde sie, trotz ihrer Höhenangst, in der DDR Kranführerin. Auch wenn das Leben nun etwas ruhiger verlief, blieb es alles andere als langweilig. Bis zu ihrem Tod verlor Hanna nie ihre Liebe zu den Blumen.

Das Lebensporträt von Hanna Kraus habe ich mit gemischten Empfindungen gelesen. Die Stärke dieser Frau ist unübersehbar, und man mag sich kaum ausmalen, welche Wege ihr offen gestanden hätten, wäre ein verlässlicher Partner an ihrer Seite gewesen. Besonders eindringlich sind die Schilderungen der Kriegsjahre – im Mittelteil konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Der Beginn und das Ende hingegen wirken deutlich nüchterner, fast distanziert, und haben mich emotional weniger erreicht. Auch die vielfach hervorgehobene poetische Sprache konnte ich in dieser Form nicht entdecken.

Insgesamt ein solides Buch – ob es für den Deutschen Buchpreis reicht, bleibt abzuwarten.

Lieblingszitat: 😡 (S.82) "Sie wollte kein weiters Kind. Aber für Karl, der nicht mehr gehen und nicht einmal ein Baby im Stehen halten konnte, war es sehr wichtig, dass er wenigstens noch in der Lage war zu zeugen."

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Eine Frau, die nie aufgegeben hat

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Die in Magdeburg geborene Autorin Annett Gröschner beschäftigt sich in ihrem Roman „Schwebende Lasten“ mit dem gesamten Leben einer Frau, die bis auf eine kurze Unterbrechung mit Aufenthalt in Berlin durchgängig ...

Die in Magdeburg geborene Autorin Annett Gröschner beschäftigt sich in ihrem Roman „Schwebende Lasten“ mit dem gesamten Leben einer Frau, die bis auf eine kurze Unterbrechung mit Aufenthalt in Berlin durchgängig in Magdeburg lebte, arbeitete und eine Familie gründete. Dabei umspannt das nur 280 Seiten dünne Buch einen Zeitraum von über 80 Jahren, tangiert kurz die Weimarer Republik, die Zeit des Dritten Reichs, die Entstehung der DDR und deren Übernahme durch die BRD. All diese Geschichte passiert hier allerdings vorwiegend am Rande, denn eigentlich geht es um Hanna Krause, die früh ihre Mutter verliert, der polnische Vater nie anwesend, quasi als Vollwaise von ihren Halbschwestern aufgezogen, ausgebildet als Blumenbinderin und mit eigenem Blumenladen ein wenig erfolgreich, wird sie Jahrzehnte lang dafür kämpfen ihre Familie zusammenzuhalten und nicht immer erfolgreich dabei sein. In der zweiten Hälfte ihres Arbeitslebens wird sie in der DDR Kranführerin sein und letztlich daran wachsen. Hier gibt es viel Last, die diese Figur tragen muss, aber auch Momente, die wie ein Dahinschweben in der Zeit wirken.

Sprachlich unaufgeregt erzählt Gröschner von diesem Leben, welches von Höhen und Tiefpunkten gezeichnet ist, aber die Figur Hanna niemals in die Knie gänzlich zwingt. Nach meinem Empfinden passiert dies größtenteils mit einer Distanz zur Figur und einer Art Abgeklärtheit, die viele Ereignisse auf wenige Seiten packt, sodass ich selbst nur selten Hanna und ihrem Befinden nah sein konnte. Nur in einzelnen Szenen, wie ein Feuersturm bei einer Bombardierung Magdeburgs und dessen Folgen, packte mich der Erzählstil und ich konnte mir die Ausmaße dieser Katastrophe sehr genau – wenn natürlich auch nicht ansatzweise originalgetreu – vorstellen. Insgesamt ging mir alles zu schnell, um richtig mit Hanna und ihrer Familie mitzuschwingen. Ihr soziales Umfeld blieb für mich größtenteils nur Namen, ohne konkretes Bild zu ihnen und ihrer Persönlichkeit.

Stilistisch treten den Kapitelanfänge hervor, welchen jeweils ein Eintrag zu verschiedenen Blumensorten vorangestellt ist. So wird hier ein Blumenstrauß zusammengestellt, bei dem man sich fragt: Kann ein Mensch das überhaupt alles erlebt haben? Ähnlich einem Strauß, zu dessen Anfertigung Hanna gebeten wird, der aber gar nicht so zu binden geht, weil die Pflanzen zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten blühen. Hanna Krause hat zu ganz unterschiedlichen historischen „Jahreszeiten“ gelebt und ihr Leben wird in diesem Buch geschickt zusammengebunden zu einem eng verknüpftem, sehr durchmischten Strauß. Sehr interessant gemacht.

3,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Eine Hommage an Magdeburg und wie es hätte kommen können

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Annett Gröschners Schwebende Lasten ist ein Roman, der auf weniger als 300 Seiten eine enorme Tiefe entfaltet. Im Mittelpunkt steht Hanna Krause, eine Frau, die das 20. Jahrhundert in all seinen Umwälzungen ...

Annett Gröschners Schwebende Lasten ist ein Roman, der auf weniger als 300 Seiten eine enorme Tiefe entfaltet. Im Mittelpunkt steht Hanna Krause, eine Frau, die das 20. Jahrhundert in all seinen Umwälzungen erlebt hat. Von der Floristin zur Kranführerin, vom Kaiserreich bis zur Nachwendezeit — Hannas Lebensweg ist geprägt von Brüchen, Verlusten und dem ständigen Versuch, in einer Welt voller Extreme anständig zu bleiben.
Gröschner gelingt es, historische Ereignisse und persönliche Schicksale auf eine Art zu verweben, die weder belehrend noch sentimental wirkt. Ihre Sprache ist klar und präzise, ohne dabei die Emotionalität der Figuren aus den Augen zu verlieren. Besonders beeindruckt hat mich, wie Gröschner die Perspektive einer ostdeutschen Arbeiterin authentisch einfängt und dadurch eine Geschichte erzählt, die oft im Schatten der großen Narrative bleibt.
Hannas Blick vom Kran auf die Fabrikhalle wird zu einem Sinnbild: eine Frau, die gezwungen ist, von oben auf die Welt zu schauen, distanziert und doch zutiefst verwoben mit den Schicksalen unter ihr. Diese Metapher verdeutlicht Hannas Lebenshaltung — pragmatisch, zäh, beobachtend, und dennoch voller Mitgefühl.
Die Stärke des Romans liegt für mich besonders in der stillen, unaufdringlichen Art, mit der Gröschner ihre Hauptfigur zeichnet. Hanna ist keine Heldin im klassischen Sinne, aber genau das macht sie so stark. Ihr Credo, "anständig bleiben", ist keine naive Floskel, sondern eine Haltung, die sie durch Diktaturen, Kriege und Enttäuschungen trägt.
Schwebende Lasten ist ein Buch für alle, die sich für die oft übersehenen Geschichten des 20. Jahrhunderts interessieren — für diejenigen, die mehr über das Leben derjenigen erfahren möchten, deren Stimmen im historischen Diskurs oft zu leise sind. Es ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt, lange nach der letzten Seite nachhallt und zeigt, dass auch das vermeintlich Unspektakuläre voller Kraft sein kann.

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Veröffentlicht am 23.03.2025

Hanna - ein Frauenschicksal

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Die Protagonistin Hanna, ist eine stille Heldin und steht stellvertretend für viele Frauen ihrer Generation. Sie wächst ohne Eltern, dafür mit zwei „halben Schwestern“ auf. Ihr starker Wille, ihre Geradlinigkeit ...

Die Protagonistin Hanna, ist eine stille Heldin und steht stellvertretend für viele Frauen ihrer Generation. Sie wächst ohne Eltern, dafür mit zwei „halben Schwestern“ auf. Ihr starker Wille, ihre Geradlinigkeit und ein enormes Durchhaltevermögen, lassen Sie alles ertragen, was das Leben ihr auferlegt. Die Liebe zu Pflanzen und der eigene Blumenladen ,ihre kleine Oase,in welcher sie quasi Kraft fürs Leben tankt,sind ihr Elixier,was ihr durch das Leben hilft.Eine lieblose Ehe,aus der sechs Kinder ( neben Fehlgeburten und Abtreibungen)hervorgehen,man fragt sich,wie hält man das aus,lassen sie nicht am Leben zerbrechen,sondern ihm täglich die Stirn bieten.

Die Autorin zeichnet auf eindrucksvolle , wenngleich manchmal etwas lapidar daherkommende Art das Bild einer stillen Heldin. Passenderweise zu ihrer großen Liebe, den Blumen, wird jedes Kapitel mit einer Sorte und einer Kurzbeschreibung dazu,eingeleitet.Auch als sie ihren Blumenladen verliert,der Platz in ihrem Herzen ist den Blumen sicher,füllt sie den neu zugewiesenen Job als Kranfahrerin,trotz Höhenangst aus.
Gerne habe ich diese außergewöhnliche Frau durch ihr bewegtes Leben begleitet,sie wird noch etwas in meinen Gedanken bleiben.

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Veröffentlicht am 17.03.2025

Historisch interessante Lebensgeschichte einer Frau

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Das Cover zu „Schwebende Lasten“ von Annett Gröschner ist recht nichtssagend, leicht verschwommen, doch irgendwie passend zum Buch.Der Klappentext las sich recht vielversprechend. Und dann war da das Vorwort, ...

Das Cover zu „Schwebende Lasten“ von Annett Gröschner ist recht nichtssagend, leicht verschwommen, doch irgendwie passend zum Buch.Der Klappentext las sich recht vielversprechend. Und dann war da das Vorwort, erste Seite, einfach wow!
Das fand ich so unfassbar gut geschrieben - und hatte daher wirklich sehr, sehr hohe Erwartungen an dieses Buch. Diese wurden dann aber leider nicht ganz erfüllt.

Ja, diese Hanna Krause hatte ein Leben voller unfassbarer Schicksalsschläge und historisch interessanter Ereignisse. Zu Beginn fand ich den Aufbau des Romans und die Geschichte sehr interessant, die Kapitelüberschriften zum Thema Blumen waren auch wirklich originell und passend zum Buch.
Doch irgendwann plätscherte es irgendwie so dahin und konnte mich leider nicht mehr recht fesseln. Vielleicht bin ich als Sehr-Viel-Leserin auch einfach zu anspruchsvoll bzw. hatte durch das wirklich umwerfende Vorwort zu hohe Erwartungen.
Mein Fazit: ein durchaus lesenswertes und unterhaltsames Buch, bei dem mir aber „das gewisse Etwas“ doch noch gefehlt hat.

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