Cover-Bild The Doll Factory
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 27.03.2020
  • ISBN: 9783847900436
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Elizabeth Macneal

The Doll Factory

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

London, 1850. Iris schuftet unter harten Bedingungen in einer Puppenmanufaktur, doch heimlich malt sie Bilder und träumt von einem Dasein als Künstlerin. Als sie für den Maler Louis Frost Modell stehen soll und von ihm unterrichtet wird, eröffnet sich ihr eine völlig neue Welt: Künstlerische Meisterschaft, persönliche Entfaltung und die Liebe zu Louis stellen ihr Leben auf den Kopf. Sie ahnt jedoch nicht, dass sie einen heimlichen Verehrer hat. Einen Verehrer, der seinen ganz eigenen, dunklen Plan verfolgt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2020

The Doll Factory

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Wir schreiben das Jahr 1850. In London wird die Große Weltausstellung vorbereitet. Währenddessen arbeiten die einundzwanzigjährigen Schwestern Rose und Iris Whittle bei Mrs Salter in ihrer Puppenfabrik. ...

Wir schreiben das Jahr 1850. In London wird die Große Weltausstellung vorbereitet. Währenddessen arbeiten die einundzwanzigjährigen Schwestern Rose und Iris Whittle bei Mrs Salter in ihrer Puppenfabrik. Einst waren die eineiigen Zwillinge ein Herz und eine Seele. Sie träumten von einem eigenen Laden mit Regalen voller Blumenschmuck und Vasen mit Iris und Rosen. Doch dann erkrankte Rose – sechzehnjährig – an den Blattern und wäre fast gestorben. Heute wünscht sie sich, es wäre so gekommen. Denn ihr Gesicht ist verunstaltet, ihr linkes Auge erblindet. Inzwischen träumt Iris allein: Sie möchte Leinwände bemalen und nicht nur dumme Puppenaugen, Lippen und Wangen. Tatsächlich könnte sich dieser Wunsch erfüllen: Der Maler Louis Frost von der Präraffalitische Bruderschaft, kurz PRB genannt, ist begeistert von Iris' außergewöhnlichem Aussehen, ihren langen roten Haaren, ihrer majestätischen Erscheinung. Seiner Bitte, ihm für sein Gemälde für die Weltausstellung Modell zu stehen, folgt sie erst, als er ihr im Gegenzug Zeichenunterricht verspricht.

Mit ihrem ehrlichen Talent überrascht sie ihn. Und Iris, die sich so lange nach Anerkennung gesehnt hat, ist zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich. Louis erweist sich als großzügig, und bald verbinden beide mehr als freundschaftliche Gefühle. Iris ahnt nicht, dass noch jemand eine Besessenheit entwickelt und seinen eigenen Plänen folgen sie zu der Seinen machen willl. Nur der kleine Albie, ein Straßenjunge, der Botendienste erledigt, bemerkt die drohende Gefahr...


Elizabeth Macneals „The Doll Factory“, ein historisches Romandebüt erster Güte, beginnt wie ein Märchen, entfaltet sich zu einer zarten Romanze und wird in seinem letzte Drittel zu einem extravaganten Thriller mit hohem Gruselfaktor, in dem die Autorin nicht vor Elend und Brutalität zurückschreckt. Sie bietet eine gespenstig realistische und beachtenswerte Nachbildung des London des viktorianischen Zeitalters und taucht ein in die brodelnde Energie, die Pracht und den Alltag der Stadt. Dabei vermittelt sie Unbehagen und Widerlichkeiten, die ihresgleichen suchen und raffiniert dargestellt werden. Atmosphärisch formt Elizbeth Macneal eine ungreifbare Angst voller Dunkelheit. Zeitweise wild und unruhig, aber immer überzeugend.

Schonungslos eindringlich und mit leidenschaftlicher Kritik beleuchtet Elizabeth Macneal detaillreich das damalige Gesellschaftsbild, vor allem die (Not)Situation der Frauen. Daneben gewährt sie Einblick in die Schönheit und den Schrecken der Künste. Auf der einen Seite die Maler der PRB, der Präraffaelischen Bruderschaft, zu denen Holman Hunt, John Millais, Gabriel Rossetti und der fiktive Louis Frost gehören, die sich der Wiederentdeckung der Natur verschrieben haben und vor Eifer und Selbstbewusstsein strotzen. Auf der anderen Seite der aufstrebende Präparator Silas Reed, der die Grenze zwischen Zerstörung und Schöpfung überschreitet. Mit Silas hat die Autorin einen komplexer Charakter geschaffen, der einen zwischen Mitleid, Bedauern und Abscheu schwanken lässt.

In „The Doll Factory“ agieren neben den erdachten Persönlichkeiten einige historische und füllen die Seiten mit ihrer Begeisterung, Faszination und Exzentrik. Hierbei darf natürlich ein Wombat namens Guinevere nicht vergessen werden, zumal das Tier die Geschichte mit manchen heiteren Momenten auflockert.

Iris mit ihrem deformiertes Schlüsselbein – ein Geburtsfehler, durch den sich ihre linke Schulter nach vorn wölbt – ist den Zwängen ihrer Zeit, die ihre soziale Freiheit stark einschränken, unterworfen, findet sich allerdings nicht damit ab und versucht, den symbolischen und tatsächlichen Beschränkungen und Konventionen zu entkommen, auch wenn der Preis hoch ist. Sie muss ihre Schwester verlassen und mit der Ablehnung ihrer Eltern leben, als sie das Angebot von Louis annimmt. Die neuen Eindrücke und ebenso die erblühende Liebe zu dem Maler entschädigen Iris jedoch für den Verlust, dennoch bleibt sie stets sie selbst. Und obwohl Louis' Absichten nicht immer deutlich werden, nimmt er sie ernst und sieht sie an, als wäre sie es wert, studiert, geschätzt und bewundert zu werden.

Der zehnjährige Straßenjunge Albie, der nur einen Zahn besitzt und für den ein Gebiss unerschwinglich ist, ist eine Schlüsselfigur und wächst einem ans Herz. Er kümmert sich um seine Schwester, die als Prostituierte arbeitet, ist mit Iris befreundet und gleicht in seiner Verkörperung von Unschuld und dem Gefühl der Hoffnung sehr einer Gestalt aus einem Roman von Charles Dickens.

Auch durch ihn wird „The Doll Factory“ eine unvergessliche Erfahrung voller Freude, Farbe, Leben, Klugheit und Triumph und verweilt im Gedächtnis.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Historischer Roman, der fast schon Thrillerelemente aufweist. Gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, aber mit der Zeit dann ziemlich spannend.

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Was ist eigentlich das Gegenteil zu einem Happy End? Ein trauriges Ende? Ein offenes? Diese Frage habe ich mir während des Lesens von ‚The Doll Factory‘ von Elizabeth Macneal gestellt, denn die Vorstellung ...

Was ist eigentlich das Gegenteil zu einem Happy End? Ein trauriges Ende? Ein offenes? Diese Frage habe ich mir während des Lesens von ‚The Doll Factory‘ von Elizabeth Macneal gestellt, denn die Vorstellung eines unglücklichen Endes hätte mich nicht überrascht. Und das war tatsächlich das erste Mal, dass ich mir ein unglückliches Ende vorstellen konnte. Nicht, weil ich es den Charakteren gewünscht hätte. Sondern einfach weil es selten Geschichten gibt, die ein anderes Ende als ein glückliches verkraften. Ob es tatsächlich unglücklich war oder nicht, solltet ihr aber am besten selbst herausfinden! Denn auch wenn der Schreibstil wirklich sehr gewöhnungsbedürftig ist, hat mich die Geschichte mit der Zeit völlig eingenommen. Schon allein deswegen, weil der im Klappentext erwähnte Verehrer mit dem dunklen Plan eine fast schon thrillerartige Atmosphäre schafft.

Der Schreibstil Macneals ist sehr flüssig zu lesen, wenn auch unglaublich detailliert. Manchmal zu detailliert. So meine ich nach wenigen Seiten zu wissen, wie man ein Tier präpariert. Nicht unbedingt Kenntnisse, die ich hätte haben müssen, aber sei’s drum. Doch die ausschweifenden Beschreibungen bringen mir das London von 1850 nahe und zeigen es sehr nüchtern: Seinen Dreck, seinen Gestank, seine Gestalten, aber auch schöne Dinge wie den Kristallpalast, welcher zur Weltausstellung 1851 gebaut wird und in den 1930ern einem Feuer zum Opfer fällt. Oder den feinen Pinselstrich auf dickem, kaltgepresstem Papier, präzise gesetzt, die Form eines Kinns darstellend.
Die Geschichte selbst wird im Präsens erzählt. Das fällt sofort auf, man ist als Leser eher das meist verwendete Präteritum gewöhnt. Aber hat man sich erst an die vielen, vielen Details, mit denen man konfrontiert wird, gewöhnt, kann man sie richtig genießen und aufsaugen.

Es geht so farbenfroh zu wie in einem erstklassigen Bordell, überall leuchten Nester aus gefärbten Federn, obszön geschwollene Hüte, spitze Sonnenschirmchen und Bollwerke aus steifen Krinolinen. Zwischen Ulmen, Skulpturen und fleischigen Topfpflanzen hängen unzählige Kristallleuchter. Der Anblick ist ein rotierendes Kaleidoskop, unmöglich anzuhalten oder zu begreifen.

‚The Doll Factory‘ erzählt von Iris, einer jungen Frau, die ihrer Anstellung in Mrs. Salters Puppenmanufaktur überdrüssig ist. Sie möchte malen, frei sein. Doch sie fühlt sich ihrer Schwester Rose verpflichtet, die durch Pockennarben und einem milchigen Auge entstellt ist und wohl nie einen Ehemann finden wird. Und ihren Eltern, die auf Moral und Anstand pochen. Iris selbst nimmt sich wegen eines verformten Schlüsselbeins nicht als attraktiv oder gar begehrenswert wahr, hat Angst vor der Welt und möchte bloß nicht auffallen. Bis der Maler Louis Frost an ihre Tür klopft und sie überredet, für ihn Modell zu stehen. Er wird sie nicht nur im Malen unterrichten, sondern verspricht auch eine Freiheit, von der Iris bisher nur träumen konnte. Schnell findet sie Anschluss in Frosts Künstlergruppe PRB, der Präraffaelitischen Bruderschaft, fühlt sich wohl in dieser Bohème mit ihrem Geld und ihrer Verschwendungssucht. Es ist eine wahre Freude Iris‘ Entwicklung nachzuverfolgen, ihren Weg in die Unabhängigkeit, weg von ihrer Familie, die sie nur eingeengt hat.
Iris und Louis Frost sind zwar fiktive Figuren, doch hat es die Künstlergruppe PRB wirklich gegeben. Elizabeth Macneal war vor allem fasziniert von Lizzie Siddal, der Lieblingsmuse der Präraffaeliten. Als Vorbild für Iris wurde auch Lizzie in diese schillernde und exzentrische Welt der Künstler geworfen, lernte das Malen und verliebte sich in Dante Gabriel Rossetti. Und fand ihr Ende durch eine Überdosis Laudanum.

Die Flocken fallen stetig und verwischen Schuhabdrücke und Reifenspuren wie ein effizienter Pinsel. Vom Dachfenster aus betrachtet ist die ganze Welt zu einer Miniatur geschrumpft. Die Pferde trippeln durch den Schnee wie pummelige, mit Puderzucker bestäubte Mäuse, die Straßenhändler flitzen umher wie blechernes Aufziehspielzeug. Ein Mann hackt Feuerholz, seine Axt kaum größer als ein Zahnstocher.

Doch diese neue Freiheit Iris‘ birgt eine Gefahr. Denn nicht nur Frost hat ein Auge auf sie geworfen, sondern auch der skurille Silas, ein Einzelgänger und Tierpräparator in seinem Kuriositätenladen. Ein heimlicher Verehrer, der sich durch seine Obsession und Wahnvorstellungen eine eigene Welt spinnt, in der Iris seine Königin ist. Er sorgt mit seinen Gedanken und Handlungen für eine unterschwellige Bedrohung, für eine Spannung, die mit der Zeit immer greifbarer wird. Es fühlt sich fast an wie ein Thriller, bei dem man auf den großen Showdown wartet..

Und so befindet man sich mitten im viktorianischen London, schaut Malern über die Schulter, beobachtet Huren mit ihren Freiern, verfolgt den Bau des Kristallpalasts zur Weltausstellung 1851 und auch wenn manche Textpassagen zu detailliert beschrieben werden und sich Ekel breitmacht, denke ich mir doch oft, was für eine authentische Atmosphäre Macneal mit ihren Worten schafft. Und wie sie den Weg einer Frau skizziert, die in einer Zeit lebt, in der Frauen den Männern nicht gleichgestellt sind. Die für ihre Träume kämpfen muss, gegen gesellschaftliche Zwänge und Vorurteile. Für ihre Freiheit. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Spannung bis zum Schluss

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Das junge Mädchen Iris führt ein recht tristes Dasein und arbeitet, zusammen mit ihrer Schwester, in einer Puppenmanufaktur. Als sie die Chance erhält, daraus auszubrechen, eröffnet sich ihr im London ...

Das junge Mädchen Iris führt ein recht tristes Dasein und arbeitet, zusammen mit ihrer Schwester, in einer Puppenmanufaktur. Als sie die Chance erhält, daraus auszubrechen, eröffnet sich ihr im London Mitte des 19. Jahrhunderts eine völlig neue Welt – aber auch eine ungeahnte Gefahr.
Der Autorin gelingt es wunderbar, das London dieser Zeit so zu zeichnen, dass man als Leser sofort darin eintauchen kann. Das liegt unter anderem daran, dass die verschiedenen Charaktere sehr anschaulich und lebendig dargestellt werden. Die Geschichte wird aus zahlreichen Perspektiven erzählt, lässt sich trotz der vielen Perspektivwechsel aber sehr flüssig lesen. Gefallen hat mir dabei insbesondere, dass die einzelnen Figuren nicht schwarz/weiß dargestellt werden, sondern von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden und auch tatsächliche Entwicklungen durchmachen, die nicht immer vorherzusehen sind.
Aber auch das Leben in puncto Gesellschaft, sozialer Gepflogenheiten und insbesondere auch die Welt der Kunst damals wird einem nahe gebracht, was ich sehr interessant und zu keinem Zeitpunkt langweilig fand. Eine kleine Liebesgeschichte gibt es außerdem, was ich allerdings eher als Nebensache empfunden habe.
Besonders gelungen fand ich die Spannung im Buch. Vor allem im letzten Drittel der Geschichte war es kaum auszuhalten und ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, wie das alles enden wird. Das Ende war wirklich toll geschrieben – vielleicht etwas ungewohnt, aber es hat mir in jedem Fall gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Düster aber sehr fesselnd

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London 1850. Die Zwillingsschwestern Rose und Iris arbeiten bei der strengen Mrs. Salters im Haus der Puppen. Jeden Tag stellen sie verschiedene Puppen her und sind ihrer Arbeit müde. Doch Iris hat andere ...

London 1850. Die Zwillingsschwestern Rose und Iris arbeiten bei der strengen Mrs. Salters im Haus der Puppen. Jeden Tag stellen sie verschiedene Puppen her und sind ihrer Arbeit müde. Doch Iris hat andere Pläne – sie möchte unbedingt malen, was erleben, was erreichen. Ihre Schwester Rose hingegen möchte lieber bei Mrs. Salters bleiben. Doch Iris erhält durch den jungen Künstler Louis ihre Chance die sie nutzt, sehr zum Missverständnis ihrer Eltern und Rose… und ihrem heimlichen Verehrer der sie unbedingt besitzen möchte…
Was mich in diesem Buch erwartet war mir nicht ganz klar, aber jetzt muss ich sagen dass mich diese Geschichte absolut gepackt hat, ein gekonntes Highlight im Lesejahr 2020.
Natürlich fällt das Cover sofort ins Auge, es ist nobel, sehr schön anzusehen und zu berühren, spielt hier auch, für mich, gekonnt auf die Geschichte an.
Der Schreibstil ist zu Beginn etwas ruhig, man findet sich in London 1850 ein und ist erstmal an der Seite von den Zwillingsschwestern Rose und Iris. Nach gut 100 Seiten zieht die Geschichte aber an und ab da war es fast unmöglich das Buch auf die Seite zu legen!
Eine sehr bildhafte Beschreibung lässt uns durch das London von 1850 streifen. Wir riechen Schmutz, Dreck, die versifften Gossen, die ungewaschenen Leute. Wir sehen den Reichtum hier und da hervor blitzen, wir sind mit armen Kindern auf der Straße um wenigstens etwas Geld zu verdienen, man hat beim Lesen immer das Gefühl man hat selbst den ganzen Schmutz am Körper. Hier ein großes Lob.
Rose und Iris, Zwillinge und doch in ihrem Wesen so unterschiedlich. Rose, die früher begehrt und die Schönere von beiden war, ist nach einer Krankheit eher „entstellt“ und hat sich komplett zurückgezogen. Iris hingegen möchte leben und malen, ist immer im Zwist mit ihren Gefühlen zu ihrer Schwester Rose. Diese Zerrissenheit bringt die Autorin sehr gekonnt an den Leser heran.
Aber auch der Junge Albie erhält seinen Platz, der kämpft mit allen Mitteln gegen die Armut, dass er mit seiner Schwester ein besseres Leben aufbauen kann und beim Lesen merkt man doch sehr schnell wie tief unten beide angekommen sind. Dies ging mir beim Lesen oft sehr ans Herz und ich bewunderte Albie für seinen Mut und seinen Optimismus. Beide Kinder stellen hier die Armut und das harte Leben in London vor.
Mit dem Silas, der nach Kundenwunsch, Präparate anfertigt, kommt ein düsterer und oft sehr verabscheuender Protagonist ins Spiel. Bei ihm hatte ich des öfteren Gänsehaut und auch sein Beruf macht ihn nicht unbedingt sympathischer. Er ist verbissen, in seinen Launen sehr schwierig und man weiss nicht was man von ihm halten soll.
Louis als Künstler möchte mit seiner neuen Gilde „Die Fabrik. PRB“ im Kunstbereich neue Wege gehen, die nicht immer leicht sind. Er ist eher der Lebemann in diesem Buch, unbekümmert, aber beherzt und von seinem Tun überzeugt, hat aber ebenso das ein oder andere Geheimnis welches auch mit Iris in Berührung kommen wird.
Das Buch war nicht immer leicht zu lesen denn die Autorin packt, wie schon gesagt, die Umstände von 1850 mit den Protagonisten in eine sehr spannende, aufregend neue Zeit, die aber auch düster, verkümmert und dreckig ist. Mit Silas werden viele ihre Probleme haben, für mich passt er trotzdem oder gerade deswegen sehr gut ins Bild.
Ein Buch welches aufzeigt wie schwer es damals Frauen fiel einen eigenen Weg gehen zu dürfen, schon gar nicht unverheiratet und kinderlos. Dass es Mut braucht um für seine Träume einzustehen und man hier und da auch gewissen Leuten und Dingen entsagen muss.
Mich konnte The Doll Factory absolut in seinen Bann ziehen und ich spreche daher eine Leseempfehlung auf jeden Fall aus!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Ein Roman, der mich sowohl mit seiner Handlung, als auch Entwicklung überrascht & begeistert hat.

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Ist dieses Cover nicht traumhaft?
So schlicht & aussagekräftig zugleich. ♥
Und als ich dann noch im Klappentext "London, 1850" gelesen habe, war mein Interesse mehr als geweckt. :)
Denn ich habe nicht ...

Ist dieses Cover nicht traumhaft?
So schlicht & aussagekräftig zugleich. ♥
Und als ich dann noch im Klappentext "London, 1850" gelesen habe, war mein Interesse mehr als geweckt. :)
Denn ich habe nicht nur ein Faible für historische Romane, sondern auch für mein Herzensland Großbritannien.

Mit ihrem Roman "The Doll Factory", zu deutsch "Die Puppenfabrik", ist der Autorin Elizabeth McNeal ein tolles Erstlingswerk gelungen, welches nicht nur historisch fundiert herüberkommt, sondern mit leichten Thrillerelementen eine wahnsinnig spannende Atmosphäre erschafft.

Die Geschichte wird aus hauptsächlich 4 Perspektiven erzählt: Iris, die mit ihrer Zwillingsschwester in der Puppenmanufaktur arbeitet; Silas, der Kuriositätenhändler; Louis, der Maler und Albie, der Straßenjunge.
Sie alle spiegeln die Vielfalt Londons wider und geben einen Einblick in die Epoche des viktorianischen Zeitalters.
Und in Träume und Wünsche, die durch Standesdünkel unerreichbar erscheinen, denn...

... Iris möchte unbedingt Malerin werden.
Louis träumt von einer Karriere als anerkannter & berühmter Maler.
Albie möchte für sich und seine Schwester ein besseres Leben, weg von der Straße.
Und Silas ist auf der Suche nach dem Objekt, welches ihm Ruhm & Ehre für seine Kuriositätensammlung einbringt.

Anfangs sind die Protagonisten nur lose miteinander verwoben, erscheinen wahllos herausgepickt aus der Masse.
Bis das Schicksal seinen Lauf nimmt und sie zusammenführt und das leider nicht immer auf gute Weise...
Man hat dabei immer mehr das Gefühl den handelnden Personen einen Schritt voraus zu sein, was bei mir zu einem extrem prickelnden Spannungsgefühl geführt hat.
(Anmerkung: ich lese allerdings auch keine Thriller- oder Horrorbücher ;) )
Man hat regelrecht das Gefühl diese Menschen ein Stück ihres Lebensweges begleiten zu dürfen & dabei kommt so manches abstruse Geheimnis ans Licht. So manche Sicht der Dinge muss während des Lesens refidiert und von manchen Figuren sogar Abschied genommen werden...

Die Autorin hat einen sehr bildlichen Schreibstil und wenn ich die Augen schloss, konnte ich mir die engen & dreckigen Gassen, das dunkle Nähzimmer, das gigantische Glaskuppeldach der Weltausstellung, die Kleidung und das Flanieren der reichen Bürger und vieles, vieles mehr perfekt vorstellen.
(Gut, vielleicht lag dies aber auch zum Teil daran, dass ich erst vor Kurzem die Fernsehserie "Victoria" gesehen habe. ;) Übrigens mehr als empfehlenswert.)

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt & hoffe in Zukunft noch mehr von Elizabeth McNeal lesen zu können.

Fazit
Ein atmosphärischer Roman angesiedelt im viktorianischem Zeitalter, der mich sowohl mit seiner Handlung, als auch seiner Entwicklung überraschen & begeistern konnte.
Spannend & prickelnd zugleich!

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