Gelungener Folgeroman über Ackermann junior und Co.
Der Thriller „Ich bin der Zorn“ von Ethan Cross ist der 4. Roman über Marcus, der in seinem Team für die Sheperd Organisation arbeitet, und seinem Bruder Francis Ackermann junior, dem Serienmörder. Die ...
Der Thriller „Ich bin der Zorn“ von Ethan Cross ist der 4. Roman über Marcus, der in seinem Team für die Sheperd Organisation arbeitet, und seinem Bruder Francis Ackermann junior, dem Serienmörder. Die Sheperd Organisation ist eine Geheimorganisation, die sich mit dem Aufspüren und vernichten von Serienkillern befasst. Ackermann junior wurde von seinem Vater in seiner Kindheit auf das übelste missbraucht und zum Serienkiller „erzogen“, um eine wissenschaftliche Studie daraus zu verfassen. Seit er seinen Bruder Marcus gefunden hat, hilft er ihm dabei, Serienkiller zu finden, wenn auch nicht immer auf sehr sanfte Weise. Um das Buch zu lesen, muss man die Vorgängerbände nicht zwingend kennen, aber sie sind dann leichter zu verstehen.
In diesem Band werden Marcus und sein Team zu einem Gefängnis in Arizona gerufen. Dort hat ein Wärter einen Amoklauf begangen. Auch Ackermann junior wird dorthin geschickt und wird als Gefangener eingeschleust. Bald stellt sich heraus, dass der Wärter erpresst wurde und im Auftrag des Judas-Killers handelte. Nun gilt es herauszufinden, wer der Judas-Killer ist und was er im Schilde führt.
Wie auch die Vorgängerbände ist dieses Buch sehr spannend geschrieben. Die Szenen an den unterschiedlichen Schauplätzen und verschiedener Personen wechseln rasant. Immer wieder sind in Kursiv geschriebene Tagebucheinträge vom Judas-Killer eingeschoben, die bis zum Schluss über die wahre Identität des Killers Rätsel aufgeben. Judas scheint sehr intelligent zu sein, spielt mit Marcus ein Spiel, ist ihm zunächst immer einen Schritt voraus. Es hört sich wahrscheinlich sehr merkwürdig an, aber Ackermann junior nimmt immer sympathischere Züge an. Er ist den anderen Gefängnisinsassen deutlich überlegen und ist so sehr von sich überzeugt, dass er es ihnen auch immer wieder spiegelt. Dabei findet er einige äußert interessante Dinge heraus, die für die Lösung des Falles wichtig sind. Zu schaffen macht ihm aber immer mehr, dass er Marcus versprochen hat, nicht mehr zu töten. Er empfindet eine Befriedigung beim töten. Aber Marcus ist ihm sehr wichtig, so dass er sich alle Mühe gibt. Marcus hängt sich wie immer verbissen in den Fall. Alles andere ist für ihn Nebensache. Dabei scheint er fast übermenschliche Fähigkeiten zu haben, was zeitweise etwas übertrieben wirkt. Maggie, die Freundin von Marcus, wirkt in diesem Band nicht besonders sympathisch. Sie ist unfreundlich und handelt zeitweise auch sehr unprofessionell. Liegt es nur an ihren Sorgen, die sie plagen? Der Sohn von Marcus verbringt währenddessen seine Zeit bei seinem Großvater mütterlicherseits. Er neigt zu Aggressionen, was bei seiner Vorgeschichte aber nicht so verwunderlich ist. Marcus will ihm ein guter Vater sein, verbringt aber kaum Zeit mit ihm, so dass seine Rolle im Buch auch nur Nebensache ist.
Weitere Personen sind Gefängnisdirektor Powell, Wärter Jerry Dunn, Andrew vom Sheperd-Team, die Gefängnisinsassen Lash mit seiner Bande, Demon, ein Serienkiller, Sheriff Hall, sein Schwiegersohn Reese, Spinelli, eine Computerspezialistin usw. Eine Fülle an Personen, die das lesen anfangs etwas schwierig gestalten. Im weiteren Verlauf der Handlung wechseln die Ereignisse so rasant, dass es bald schwierig wird gut und böse zu unterscheiden. Das Ende der Story ist unvorhersehbar, so wie ich es gerne mag. Nichts ist, wie es scheint. Wenn man glaubt, man hat den Täter durchschaut, kommt es doch wieder ganz anders.Vorrangig geht es um den Judas-Killer. Die „Familiengeschichte“ von Marcus, Ackermann und Co. Bleibt hier im Gegensatz zu den Vorgängerromanen etwas auf der Strecke. Aber es gibt Hinweise im Buch, die andeuten, dass die Geschichte weitergeht, dann hoffentlich wieder mehr über Familie Ackermann selbst.
Fazit:
Wer brutale Thriller um Serienmörder mag, die sehr actionreich sind, ist hier genau richtig. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ein kleines bisschen gestört hat mich die Vielzahl an Personen und die Actionlastigkeit vieler Szenen. Im Gesamteindruck gesehen sind das für mich aber nur geringe Mängel . Als Tipp würde ich aber noch geben, die Vorgängerbände zu lesen. Das ist zwar kein Muss, macht den Einstieg in die Geschichte aber deutlich einfacher, gerade weil so viele Personen darin vorkommen.