Spannender, emotional sehr aufwühlender Psycho-Thriller, bei dem der Leser lange Zeit im Dunklen tappt
Im Fokus steht eine Romanheldin, die bereits mehrere Jahre im Gefängnis saß und nun auf Bewährung entlassen wurde. Ihre Tat war so schwerwiegend, dass sie beschlossen hat, fortan unter einem anderen Namen ...
Im Fokus steht eine Romanheldin, die bereits mehrere Jahre im Gefängnis saß und nun auf Bewährung entlassen wurde. Ihre Tat war so schwerwiegend, dass sie beschlossen hat, fortan unter einem anderen Namen zu leben. So wurde aus Susan Webster schließlich Emma Cartwright, die nun in einem kleinen beschaulichen Örtchen mitten in England lebt.
Susan/Emma erzählt ihre Geschichte in “Ich-Form”, so dass man als Leser gleich hineingezogen wird, in die Gefühlswelt der Protagonistin. Man erlebt ihre wachsende Verzweiflung genauso am eigenen Leib mit, wie ihre hoffnungsvollen Momente. Susan/Emma wird nämlich seit ihrer Entlassung aus dem Gefängnis verfolgt. Ein ihr Unbekannter, schickt ihr Photos eines kleinen Jungen, der den gleichen Namen trägt, wie Susan/Emmas verstorbener Sohn. Plötzlich bekommt sie Anrufe, hört Kinderstimmen am Telefon und eines Tages wird ihre neue Wohnung verwüstet, was Susan/Emma fast in den Wahnsinn treibt, denn Susans/Emmas Geheimnis ist sowohl unfassbar als auch traurig. Sie wurde einst verurteilt, weil sie ihren kleinen Sohn Dylan in einem Anfall von postpartaler Depression angeblich getötet hat. Doch Susan/Emma hat große Erinnerungslücken und kann sich nicht daran erinnern, ihren Sohn umgebracht zu haben.
Einzig ihre Freundin, die genau wie sie wegen Mordes verurteilt und auf Bewährung entlassen wurde und die sie erst seit ihrem Gefängnisaufenthalt kennt und ein Journalist, der jedoch eine recht undurchsichtige Rolle spielt, wollen ihr helfen, den Unbekannten zu finden, der ihr die Photos vom angeblichen Dylan zuschickt und sie in den Wahnsinn treiben möchte. Doch was wäre wenn sich Susan/Emma doch nur alles einbildet? Wenn ihre kranke Seele sich unbewusst von ihrer Schuld befreien möchte, indem Susan/Emma sich selbst “stalkt”, um sich diesen letzten Hoffnungsschimmer, das Dylan noch lebt, erhalten zu wollen?
Neben der sehr packenden und aufwühlenden Haupthandlung, erzählt die Autorin aber auch noch die Geschichte von Jack, einem geborenen Anführer mit soziopathischen Zügen, dessen Erzählungen bereits in der Teenagerzeit ansetzen. Was beide Handlungsstränge, also die von Emma/Susan und Jack letztendlich miteinander zu tun haben, erfährt man erst sehr spät, was den Spannungsbogen konstant hält. Zugegeben, vielleicht mögen der Autorin hinsichtlich des Showdowns ein wenig zu krasse Ideen gekommen sein, die man als Leser kaum noch fassen mag, doch andererseits sorgen diese Begebenheiten dann aber auch dafür, dass man gebannt weiterliest und nicht aufhören kann, bis man alle Zusammenhänge kennt. Wenn mich ein Buch so sehr aufwühlt, so dass ich auch noch nach dem lesen darüber nachdenke, mag ich nicht weniger als 5 von 5 Punkten dafür vergeben.
Kurz gefasst: Spannender, emotional sehr aufwühlender Psycho-Thriller, bei dem der Leser lange Zeit im Dunklen tappt.