Cover-Bild Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
Band 4 der Reihe "Kingsbridge-Roman"
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36,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 1024
  • Ersterscheinung: 15.09.2020
  • ISBN: 9783785727003
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Ken Follett

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit

Historischer Roman
Dietmar Schmidt (Übersetzer), Rainer Schumacher (Übersetzer), Markus Weber (Illustrator)

Ein Epos um Gut und Böse, Liebe und Hass - die Vorgeschichte zu Ken Folletts Weltbestseller "Die Säulen der Erde"

England im Jahr 997. Im Morgengrauen wartet der junge Bootsbauer Edgar auf seine Geliebte. Deshalb ist er der Erste, der die Gefahr am Horizont entdeckt: Drachenboote. Jeder weiß: Die Wikinger bringen Tod und Verderben über Land und Leute.

Edgar versucht alles, um die Bürger von Combe zu warnen. Doch er kommt zu spät. Die Stadt wird beinahe völlig zerstört. Viele Menschen sterben, auch Edgars Familie bleibt nicht verschont. Die Werft der Bootsbauer brennt nieder. Edgar bleibt nur ein Ausweg: ein verlassener Bauernhof in einem Weiler fern der Küste.

Während Edgar ums Überleben kämpft, streiten andere um Reichtum und Macht in England. Unter ihnen: der gleichermaßen ehrgeizige wie skrupellose Bischof Wynstan, der idealistische Mönch Aldred und Ragna, die Tochter eines normannischen Grafen ...

Edgar, Ragna, Wynstan, Aldred - ihre Schicksale sind untrennbar miteinander und mit ihrer Zeit verbunden. Ihr Land, das England der Angelsachsen, ist eine Gesellschaft voller Gewalt. Eine Gesellschaft, in der selbst der König es schwer hat, Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen.

Gemeinsam mit Edgar, Ragna, Wynstan und Aldred erleben wir den Übergang von dunklen Zeiten ins englische Mittelalter - und den Aufstieg eines unbedeutenden Weilers zum Ort Kingsbridge, den wir seit "Die Säulen der Erde" kennen und lieben.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2020

Lang erwartet - und es hat sich gelohnt

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England im Jahr 997. Edgar, der im Morgengrauen auf seine Geliebte wartet, entdeckt am Horizont Drachenboote und versucht, die Bewohner von Combe vor dem Überfall der Wikinger zu warnen - doch es ist zu ...

England im Jahr 997. Edgar, der im Morgengrauen auf seine Geliebte wartet, entdeckt am Horizont Drachenboote und versucht, die Bewohner von Combe vor dem Überfall der Wikinger zu warnen - doch es ist zu spät. Combe wird fast völlig zerstört, viele Menschen lassen ihr Leben. Während Edgar auf einem verlassenen Bauernhof um sein Überleben kämpft, kämpfen Bischof Wynstan, Mönch Aldred und Ragna, die Tochter des normannischen Grafen um Reichtum und Macht.

Ken Follett hat mit "Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit" die Vorgeschichte seiner großartigen Serie geschrieben. Somit kann man dieses Buch auch perfekt einzeln lesen - oder sogar hiermit die Serie beginnen. Wie gewohnt schreibt der Autor die Geschichte aus der Sicht der einzelnen Charaktere. Dadurch erhält man verschiedene Blickwinkel und erlebt die Geschehnisse auf unterschiedliche Art. Aufgeteilt in vier Abschnitte, ist dieses Buch sehr umfangreich und gerade zu Beginn benötigt man viel Konzentration, um jeden Charakter genau kennenzulernen und einordnen zu können. Doch dies legt sich schnell und man ist mitten im Geschehen. Und spätestens dann kann man das Buch nicht mehr zur Seite legen. Was für Ken Follett typisch ist, ist seine schonungslose Darstellung der damaligen Zeit. Manche Szenen sind nichts für zarte Gemüter, gehören aber zur damaligen Realität. Hier wird nichts beschönigt.

Wer sich für englische Geschichte interessiert ist hier genau richtig - und wer die ersten Bände der Kingsbridge-Serie kennt, sollte dieses Buch ebenfalls lesen!

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Veröffentlicht am 18.11.2020

1000 Seiten Spannung

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So, die letzte Seite ist zugeschlagen und ich bin wieder zurück aus Dreng's Ferry bzw. Kingsbridge und in der Gegenwart gelandet.
Das neue Buch von Ken Follett ist ein Prequel und beginnt 200 Jahre vor ...

So, die letzte Seite ist zugeschlagen und ich bin wieder zurück aus Dreng's Ferry bzw. Kingsbridge und in der Gegenwart gelandet.
Das neue Buch von Ken Follett ist ein Prequel und beginnt 200 Jahre vor dem ersten Band um Kingsbridge "Die Säulen der Erde". Deshalb wollte ich ihn auch unbedingt lesen, denn ich muss beschämend zugeben, dass ich kein Buch von Ken Follett bisher gelesen habe, aber "Die Säulen der Erde" als Film gesehen habe. In "Der Morgen einer neuen Zeit" geht es um die Vorgeschichte und diese kann man mühelos ohne Vorwissen lesen.

Die Zeit von der Ken Follett hier erzählt ist eine dunkle Zeit, über die wir nicht wirklich viel wissen. Das gibt Raum für Interpretationen und das beherrscht der Autor wiederum perfekt.
Wir starten im Jahre 997. Der junge Bootsbauer Edgar schleicht sich frühmorgens aus dem Haus, denn er möchte sich mit seiner verheiraten Geliebten treffen. Plötzlich erblickt er am Horizont Drachenboote. Edgar kann noch kurz die Kirchenglocken läuten um die Einwohner zu warnen, als die Wikinger auch schon über die Stadt herfallen, brandschatzen und töten. Die Familie verliert ihr Zuhause, der Vater wird ermordet. Als einziger Ausweg bleibt seiner Mutter und seinen beiden Brüdern Eadbald und Erwan ein ihnen zugeteilter Landstrich abseits der Küste: ein kleiner Weiler genannt Dreng's Ferry. Der Ort besteht aus einer Schenke und einer Kirche, sowie ein paar vereinzelten Katen. Zusätzlich gibt es eine Fähre über den Fluss. Ein Überleben ist beim sehr unwirtlichen Boden ein schwieriges Unterfangen, vorallem sind Edgar und seine Brüder keine Bauern, sondern Bootsbauer.

Dreng's Ferry gehört zum Herrschaftsgebiet von Shiring und wird von den Machthabern verwaltet. Das Leben für die einfachen Leute ist schwer. Sie stehen total unter der Herrschaft des Aldermannes und der Kirche. Es wird oftmals brutal und grausam. Abenteuer, Kämpfe, Intrigen und Machtgier bestimmen die Handlung des Schmökers. Wir bekommen Einblicke in das einfache Leben der armen Leute, der Sklaven, die unrechtmäßg gehalten werden, erfahren aber auch mehr über Adelige und Kleriker. Verbrechen gibt es auf jeder Seite und so fliegt man durch die vielen Seiten, die immer wieder überraschende Wendungen bieten. Der Spannungsbogen baut sich kontinuierlich auf und so hat man beim Lesen oftmals gar nicht das Gefühl einen dicken Schmöker in der Hand zu halten.

Die Charaktere sind sehr lebendig, aber manchmals etwas zu schwarz-weiß gezeichnet. Edgar ist zwar der Hauptprotagonist, doch er blieb gegenüber von Ragna blasser. Er ist ein schlaues Köpfchen und hat exzellente räumliche Vorstellungen, die er auch umsetzen kann. Doch auf den 1026 Seiten gelang ihm alles, was er in die Hand nahm und das fand ich nicht ganz glaubwürdig. Nur in der Liebe - da hat er kein Glück.
Ragna hingegen ist eine sehr starke Frau, die strategisch denken kann und gerecht ist. Sie ist eine normannische Adelstochter und heiratet den englischen Aldermann Wilwulf. Sie ist in ihn verliebt, erkennt aber zu spät, dass sie nicht die einzige Frau ist. Zusätzlich machen ihr ihre Stiefschwiegermutter Gytha und deren beiden Söhne Wynstan und Wigelm das Leben schwer. Sie intregieren gegen sie, wo es nur geht.
Bischof Wynstan spielt dabei eine große Rolle. Der skrupellose Kirchenmann will die Macht und kennt dabei keine Grenzen. Jeder, der ihm in den Weg tritt, wird vernichtet. Einer seiner Widersacher ist der Mönch Aldred, der nach Dreng's Ferry strafversetzt wurde. Er träumt von einer großen Bibliothek - einem Zentrum der Gelehrigkeit, doch Dreng's Ferry ist ein Ort ohne große Zukunft. Aldred gibt nicht so schnell auf und in Edgar findet er einen schlauen Freund. Gemeinsam bauen sie den unscheinbaren Ort zu einem wohlhabenden Fleckchen auf....

Zahlreiche Nebenfiguren tummeln sich auf den vielen Seiten, die mir allesamt sehr gut gefallen haben. Hervorzuheben sind dabei Blod, das walisische Sklavenmädchen, das in Dreng's Schenke jeden Mann angeboten wird; Agnes, die Ragna als Dienerin nach England begleitet oder Wigelm, der zum Ende hin immer mehr Raum bekommt.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, aber ich habe auch einige Kritikpunkte. Wie bereits oben erwähnt fand ich die Figuren zu schwarz-weiß gezeichnet. Ein paar Grauschattierungen hätten gut getan. Ebenso war mir das Ende zu schnell abgefertigt. Das klingt jetzt etwas komisch bei einem historischen Roman über tausend Seiten, aber irgendwie überschlugen sich zum Ende hin die Ereignisse und die Auflösung war mir zu einfach. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau...Ken Follett zählt neben Rebecca Gablé zu den größten Autoren historischer Romane.

Schreibstil:
Follett schreibt sehr eingängig und fesselnd, wenn auch einfacher als ich mir vorgestellt hatte. Manchmal wird es sogar etwas derb. Der Autor hat gut recherchiert und gekonnt die Lücken in der Geschichte mit einfallreichen und spannenden Ideen gefüllt.
In zwei Handlungssträngen erzählt Follett abwechselnd die Geschichte über Edgar oder Ragna.

Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt: Teil 1 - Die Hochzeit (997 na. Chr.), Teil 2 - Der Prozess (998), Teil 3 - Der Mord (1001-1003), Teil 4 - Die Stadt (1005-1007). Jeder Teilabschnitt ist mit einer zweiseitigen Illustration versehen.
Vermisst habe ich ein Personenverzeichnis. Vorallem die sehr ähnlich klingenden Namen verwirren manchmal etwas. Im Inneren gibt es eine Karte von England und Teilen Frankreichs. Die Ausstattung mit Lesebändchen ist hochwertig, das Papier fest. Auch hinter dem abnehmbaren Cover ist das Buch ein Schmuckstück.

Fazit:
Ein historischer Schmöker, den ich sehr gerne gelesen habe und bei dem die Seiten nur so dahin geflogen sind. Einige Kritikpunkte gibt es jedoch, die für meine Bewertung keine fünf Sterne erlauben. Das Prequel kann auch ohne Vorkenntnisse der Trilogie um Kingsbrideg gelesen werden. Gerne empfehle ich das Buch für lange Wintertage oder im Lockdown...man hat genug Lesetoff, der gut unterhält!

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Das lang erwartete Kingsbridge-Prequel

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Inhalt
Südengland, 997: Dass sich an diesem Tag Edgars Leben für immer verändern sollte war von langer Hand geplant, doch dann läuft alles anders als vorhergesehen. Statt mit seiner Geliebten Sunni die ...

Inhalt
Südengland, 997: Dass sich an diesem Tag Edgars Leben für immer verändern sollte war von langer Hand geplant, doch dann läuft alles anders als vorhergesehen. Statt mit seiner Geliebten Sunni die Heimatstadt Combe zu verlassen, muss Edgar erleben, wie Wikinger die Stadt überfallen, Sunni sowie seinen Vater töten und die Werft und damit die Lebensgrundlage seiner Familie zerstören.
Als der Aldermann der Familie einen Hof in dem kleinen Weiler Dreng's Ferry anbietet, haben sie keine andere Wahl, als das Angebot anzunehmen und die Stadt zu verlassen.
Cherbourg, Normandie: Die zwanzigjährige Grafentochter Ragna ist trotz ihren fortgeschrittenen Alters recht wählerisch, was die Wahl ihres Gatten angeht. Doch dann tritt ein englischer Aldermann in ihr Leben...

Meine Meinung
Der walisische Autor Ken Follet gehört seit etlichen Jahren zu den ganz Großen im Bereich der historischen Romane. Kaum jemand kommt um ihn herum. Nach drei Romanen, die in dem fiktiven Ort Kingsbridge spielen, fügt Follet der Reihe nun ein Prequel hinzu, das in prä-normannischer Zeit spielt. Auf diesen Roman hatte ich mich sehr gefreut, habe ich doch meine große Freude an den ersten beiden Kingsbridge-Büchern wie auch dem ersten Band der Jahrhundert-Trilogie gehabt.
Den historischen Hintergrund bildet die Regierungszeit von Ethelred dem Unberatenen, die von Wikingerüberfällen und Ungehorsam gegenüber dem König geprägt war. Um einen Wikingerroman handelt es sich hier jedoch nicht, denn diese treten hauptsächlich im ersten Kapitel in Erscheinung, später werden sie nur gelegentlich mal erwähnt. Dies trifft auf fast den gesamten historischen Hintergrund zu, der über weite Teile des Romans zu vernachlässigen ist. Erst gegen Ende wird er wieder wichtiger, wobei Folletts Darstellung des Königspaares das genaue Gegenteil zu dem ist, was ich bisher über Ethelred und Emma wusste.
Wie man es von Follett schon kennt, gibt es auch hier wieder mehrere Hauptpersonen. Im direkten Vergleich zu Folletts historischem Erstling, Die Säulen der Erde, sind es jedoch deutlich weniger. Doch während zu Beginn des Romans die Anzahl der Personen noch überschaubar ist, werden dann urplötzlich immer mehr und mehr teilweise völlig unnötige Personen eingeführt, was die Übersicht erschwert, insbesondere, da auf ein Personenregister verzichtet wird.
Als Sympathieträger dienen hier wieder einmal ein Baumeister, eine junge Adelige und ein Mönch, denen ein Bischof und ein weltlicher Herrscher gegenüberstehen und ihnen aus Macht- und Habgier Steine in den Weg legen, wo sie nur können.
Die Einteilung in Gut und Böse ist von Beginn an deutlich und daran wird auch nicht gerüttelt. Nur sehr wenige Charaktere werden etwas ambivalent dargestellt und zeigen, obwohl sie eher den Antagonisten zugeordnet werden können, auch einige gute Seiten. Dies reicht mir jedoch nicht, denn die Gründe für die Taten der einzelnen Personen sind für mich zu oft einzig durch deren Gesinnung begründet. Zu oft legen die Antagonisten ihren Gegnern Steine in den Weg, um ihnen zu schaden, tatsächlich würden sie sich dadurch aber oft genug selbst deutlich mehr Schaden zufügen - was jedoch im Buch nicht thematisiert wird. Für mich einfach unglaubwürdig.
Gab es in Die Säulen der Erde noch einen deutlichen roten Faden, nämlich den Bau der Kathedrale, und ist ein solcher auch in Die Tore der Welt noch mehr oder weniger zu erkennen, so sucht man ihn hier vergebens. Wohin die Reise gehen sollte, was die zentrale Handlung des Romans ist, ist bis zum Ende unklar - am ehesten ist es die Wandlung des Weilers Dreng's Ferry zur Stadt Kingsbridge, doch ist darüber doch zu wenig vorhanden, um wirklich als Mittelpunkt des Romans gesehen zu werden. Vielmehr wird die Handlung von den Charakteren getragen und hangelt sich an deren Leben entlang, von einer Szene zur nächsten. Dies ist mir hier jedoch durch die bereits beschriebene Charaktergestaltung einfach zu wenig.
Alle paar Seiten gibt es eine weitere Wendung. Diese halten das Tempo des Romans hoch, Langeweile kommt dadurch kaum auf. Doch viele dieser Wendungen waren für mich einfach nicht stimmig, sie passten nicht so ganz in diese Zeit. Darunter fällt der Umgang mit Gewalt gegen Frauen, Rachepläne oder einfach die Darstellung einer Krankheit. Neben größeren Dingen sind es immer wieder Kleinigkeiten, die mich aus der Zeit gerissen haben, Personen, die so nie gehandelt hätten, weil es ihrem Stand nicht entspricht, merkwürdige Zufälle, die sich häufen. Alles in Allem sind es mir zu viele Unstimmigkeiten.
Auf eine Liebesgeschichte darf hier natürlich nicht verzichtet werden, doch auch diese hat eher Fragen aufgeworfen. Viel zu oft wird sie nur durch den Akt definiert, oder es wird per Holzhammer darauf hingewiesen, dass da mehr ist als nur körperliche Anziehung. Romantik, zarte Andeutungen und Ähnliches sollte man hier dagegen eher nicht erwarten.
Sprachlich ist der Roman sehr einfach gehalten. Es gibt kaum altmodische Begriffe, so dass der Roman durchgängig leicht zu verstehen ist. Und dies ist auch so beabsichtigt. Negativ aufgefallen ist mir jedoch, dass eben einige Orte oder Personen englische (Spitz-)Namen tragen, zu einer Zeit, zu der es doch noch gar keine englische Sprache gab. Im englischsprachigen Original mag dies so passen, hier jedoch hat es mich sehr gestört, dass der kleine Weiler auch in der Übersetzung Dreng's Ferry heißt, wenn er doch eher einen angelsächsischen Namen gehabt hätte. Selbst eine Übertragung ins Deutsche wäre besser gewesen. Ähnlich ergeht es mir mit dem Banditen Ironface, der so heißt, weil er einen eisernen Helm trägt. Daneben gibt es eine ganze Reihe Spitznamen, durch die schwer aussprechbare angelsächsische oder nordische Namen vereinfacht, aber auch verenglischt werden. Dies fängt bei Edgars Geliebter Sunni an, die eigentlich Sungifu heißt, und hört bei Edgars Nichte Wynswith nicht auf, die hier Winnie genannt wird. Dies mag der besseren Lesbarkeit dienen, aber nicht alle Namen erscheinen mir passend für diese Zeit.
Zusatzmaterial sucht man hier nahezu vergebens, was für einen modernen Roman eines so angesagten Autors eher ungewöhnlich ist. Neben einer Karte und netten Illustrationen zu Beginn der vier Abschnitte gibt es nur eine kurze Danksagung, aber keine Informationen zum historischen Hintergrund oder zu Wahrheit und Fiktion. Auch ein Personenverzeichnis sucht man vergebens.

Fazit
Leider konnte Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit meine Erwartungen kaum erfüllen. Zwar handelt es sich hier um einen typischen Follett mitsamt seiner Stärken und Schwächen, einer hoch gehaltenen Spannung mit vielen Wendungen und recht schwachen Charakteren, doch fehlt mir hier ein roter Faden, der die Handlung leitet und die Schwächen in den Hintergrund drängt. Wem dies nichts ausmacht, dem kann ich den Roman durchaus empfehlen, wer jedoch auf einen gewissen Grad an Glaubwürdigkeit besteht wird mit diesem neuesten Werk aus der Hand Ken Folletts wenig Freude haben.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Stark erzählte Geschichte

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Meine Meinung:

Auf diesen Roman habe ich mich sehr lange gefreut. Ich mochte bereits die ganze Reihe rund um „Säulen der Erde“ und co. Endlich gibt es einen neuen Band. Mit einer neuen Geschichte.

Was ...

Meine Meinung:

Auf diesen Roman habe ich mich sehr lange gefreut. Ich mochte bereits die ganze Reihe rund um „Säulen der Erde“ und co. Endlich gibt es einen neuen Band. Mit einer neuen Geschichte.

Was soll ich groß sagen. Meiner Meinung nach haben wir hier wieder einen typischen Follett bekommen. Sein erzählerisches Talent stellt er wieder eindeutig unter Beweis. Mir hat der Erzählfluss sehr gut gefallen. Man konnte der Story stets gut folgen und es kam auch bei so einem Wälzer nahezu keine Langeweile auf. Kleinere Passagen erscheinen mal etwas langatmig, aber das war nur sehr episodisch der Fall. Die Dialoge haben mir gut gefallen. Was den Transport des Lesers in die vorliegende Zeit angeht, bin ich mehr als nur begeistert. Es erscheint alles so ausführlich recherchiert, dass man sich als Leser direkt in die Vergangenheit versetzt fühlt. Dieses Zeil erreicht er sowohl durch die detaillierte Beschreibung von Orten, Gegenständen und früher üblichen Handlungsweisen als auch mit Hilfe der angepassten Sprache der Charaktere.

Damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt. Den Charakteren. Diese waren zum einen sehr zahlreich aber auch zum anderen wirklich stark ausgearbeitet. Manche lassen sich noch nicht von vornherein in eine Richtung einordnen und durchschauen. Sie sind vielschichtig und zeigen im Laufe des Buches noch ganz andere Seiten von sich. Überraschungen in die eine aber auch die andere Richtung nicht ausgeschlossen.

Am besten gefallen hat mir Ragna, die im Verlauf des Buches eine ziemliche Entwicklung durchmacht. Eine interessante Frauenrolle, die zum Teil das Klischee ihrer Zeit erfüllt dann aber auch wieder nicht.

Auch die miesen Charaktere haben ihre Stärken. Ich finde, dass er sie auf eine interessante Weise dargestellt hat und auch in ihrer bösen Gestalt noch verschiedene Facetten gezeigt hat. Toll gemacht.

Follett hat es an einigen Stellen wirklich auf die Emotionen des Lesers abgesehen. Einige Gräuel waren wirklich schwer zu ertragen und machten es schwer weiter zu lesen, weil man wirklich geschockt war.

Die Geschichte startet bereits auf einem sehr hohen Niveau. Die Spannungskurve steigert sich konstant. Das Ende überrascht in Bezug auf die Geschwindigkeit, in der Dinge aufgelöst werden. Insgesamt gesehen hat mir die Geschwindigkeit auf diese vielen Seiten gesehen gefallen.

Ein überzeugendes Buch, dass sich gut in die Reihe einfügt. Ich habe es genossen und einige vergnügliche Lesestunden mit dem Buch verbracht. Ich kann es Fans von historischen Romanen genauso empfehlen wie Follett Fans. Es beleuchtet eine interessante Zeit mit einer fiktiven aber sehr realistisch geschriebenen Geschichte.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Entstehung von Kingsbridge

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Nachdem ich vor langer Zeit den ersten und zweiten Teil der Kingsbridge-Reihe gelesen hatte, durfte ich in den vierten Teil der Saga eintauchen.

In der Story spielen Edgar (der aus einem Brüder-Trio stammt) ...

Nachdem ich vor langer Zeit den ersten und zweiten Teil der Kingsbridge-Reihe gelesen hatte, durfte ich in den vierten Teil der Saga eintauchen.

In der Story spielen Edgar (der aus einem Brüder-Trio stammt) und ein weiteres mächtiges Brüder-Trio eine große Rolle.

Edgar und seine Familie müssen nach einem Überfall der Wikinger an einem anderen Ort ein neues Leben aufbauen. Den Brüdern Wilwulf, Wynstan und Wigelm ist daran gelegen, ihre Macht und ihren Reichtum zu mehren und bei passenden Gelegenheiten auch zu demonstrieren. Von ihren Ränkespielen sind viele Menschen betroffen, beispielsweise die normannische Grafentochter Ragna und der Mönch Aldred.

Edgar ist ein Mensch, der an das Gute glaubt und das Kunststück fertig bringt, sich von einem sehr guten Bootsbauer zu einem Baumeister zu wandeln. Menschlich erlebt er zwar seine Bruchlandungen und wirkt auch in dieser Beziehung perfekt. Diese Darstellung war mir dann irgendwann doch zu viel, da es in meinen Augen unrealistisch ist, vor allem in der damaligen Zeit mit ihren entsprechenden Rollenzuweisungen.

Ragna war anfangs mein Lieblingscharakter, da sie trotz aller Enttäuschungen recht lernfähig gewirkt hat und eine gewisse Portion Raffinesse an den Tag gelegt hat. Leider ist das dann im Laufe der Zeit der Tristesse gewichen und sie bedient sich der gleichen Mittel wie ihre Gegenspieler.

Dem W-Trio wird die Rolle des Bösen zugewiesen und alle drei leben es auf ihre Art aus. Am faszinierendsten fand ich Wynstan mit seiner Raffinesse, der dann letztendlich durch seinen Lebensstil untergeht.

Am besten hat mir der Mönch Aldred gefallen. Er bekämpft seine Dämonen und hegt den Wunsch eines religiösen Zentrums des Wissens. Immer wieder erlebt er Niederlagen und doch schafft er es das Gute vorzuleben.

Die optische Buchgestaltung mit ihren Zeichnungen hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und abwechslungsreich. Ich konnte in die einzelnen Szenen gut eintauchen und hatte oft das Gefühl, ein guter Beobachter der damaligen Zeit sein zu dürfen.

Im Romanverlauf kommen immer wieder neue Darsteller hinzu und ich hatte so manches Mal meine Mühe, diese später noch zuordnen zu können. Ein Personenregister, möglicherweise sortiert nach Orten, fehlt leider, in einer anderen historischen Krimireihe mit so vielen unterschiedlichen Schauplätzen habe ich das sehr schätzen gelernt.

Das Buch war lange Zeit unterhaltsam und kurzweilig zu lesen, das letzte Viertel hat mich dann leider etwas enttäuscht. Auch wenn die Gewalt und der Machtmissbrauch der oberen Gesellschaftsschichten meines Wissens durchaus so üblich waren hat es dem Buch nicht gut getan in diesem Teil überwiegend davon zu handeln. Hinzu kam der Kontrast, dass letztendlich das Gute gesiegt hat.

Fazit: Lesenswerter historischer Roman mit Schwächen zum Ende hin.

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