Sehnsuchtsort Irland.
"Dieser Anblick - der Leuchtturm über den Klippen, dahinter ein Aquarell aus Himmel und Meer - brennt sich in mein Gedächtnis, berührt etwas in mir, von dem ich bisher nicht wusste, dass es existiert. ...
"Dieser Anblick - der Leuchtturm über den Klippen, dahinter ein Aquarell aus Himmel und Meer - brennt sich in mein Gedächtnis, berührt etwas in mir, von dem ich bisher nicht wusste, dass es existiert. Es fühlt sich an wie Sehnsucht."
Nachdem ich mich von Kira Mohn schon nach Kanada und Island habe entführen lassen, war diesmal nun Irland an der Reihe. Und was soll ich sagen, da hat sich direkt wieder ein neuer Sehnsuchtsort aufgetan. Die Autorin schafft es jedes Mal wieder, die Landschaft so zu beschreiben, dass sie sich vor meinem inneren Auge auftut und ich gar nicht anders kann, als mich dort zu sehen.
Auch die Charaktere möchte man am liebsten in den Arm schließen und sich mit ihnen auf einen heißen Kakao treffen. Egal ob es die Protagonisten Liv und Kjer sind, oder Nebencharaktere wie Herr Wedekind oder Airin. Man kann sie nur lieben. Sie sind absolut greifbar geschrieben, jeder mit seinen eigenen Ängsten, Träumen und verrückten Vorlieben.
Die Liebesgeschichte rund um Liv und Kjer hat mir unsagbar gut gefallen. Es gibt wenig unnötiges Drama und dafür mehr gemeinsame Weiterentwicklung. Ich fand es gerade wichtig, dass Liv sich trotzdem ihre Freiheiten beibehält und ihre eigene Person sein kann, auch ohne Kjer. Leider gibt es inzwischen in zu vielen Büchern eine geradezu toxische Abhängigkeit zwischen dem Liebespaar. Das war hier nicht der Fall. Liv überwindet alleine ihre Ängste, entdeckt Irland für sich und steht Matthew, dem Leuchtturm, zur Seite. Kjer unterstützt sie dabei in genau den richtigen Maßen und weiß, dass er sich seiner eigenen Vergangenheit erst einmal stellen muss, bevor er ganz für Liv da sein kann. Weniger Drama, mehr Irland. Ich habe es sehr genossen.
Das Einzige, was ich schade fand, war das ungeklärte Ende. Ja, es gab einen Epilog, dafür bin ich auch super dankbar, aber das zentrale Thema, der Aufhänger, warum Liv überhaupt in Irland gelandet ist, der wurde nicht weiter ausgeführt. Die Erklärung kam für mich nicht überraschend und war mir von Anfang an klar, aber bekommt Liv nun noch eine EMail zurück? Gibt es Konsequenzen für die Arbeitskollegin, die mächtig gepfuscht hat? Was war mir zu simpel und schnell abgehandelt.
Nichtsdestotrotz erhält der Auftaktband der "Irland"-Reihe von mir verdiente 4,5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!