wortmelodie
MITGLIED SEIT 25.09.2016
I am a reader, not because I don't have a life, but because I choose to have many.
Hörbuchsprecher erzeugen mit ihren Stimmen Atmosphäre, lassen Bilder im Kopf entstehen und entführen uns in fremde Welten. Aber wie wird man das eigentlich und was erlebt man so alles als Hörbuchsprecher?
Das wollten wir herausfinden und haben uns deshalb mit Thomas Balou Martin getroffen, der für 3 Tage bei uns im Haus war, um für Lübbe Audio das Hörbuch „Ich bin der Hass“ von Ethan Cross einzusprechen. Ganz schön aufgeregt waren wir, weil wir noch nie ein Interview geführt hatten, schon gar nicht mit so einem berühmten Schauspieler und Hörbuchsprecher wie Thomas Balou Martin. Der hingegen gab uns total entspannt die Hand, bot uns direkt das Du an und beantwortete dann geduldig unsere Fragen.
Später durften wir dann sogar noch ein bisschen zuhören als er wieder im Tonstudio saß und „Ich bin der Hass“ eingesprochen hat – ein tolles Erlebnis! Dank Thomas‘ Stimmenvielfalt hatte man sofort das Gefühl als wäre man mitten im Geschehen und würde alles hautnah miterleben. Am liebsten hätten wir stundenlang zugehört, aber das Interview wollte ja abgetippt werden, damit wir euch diesen Einblick in die Arbeit eines Hörbuchsprechers geben können.
Wie bereitest du dich für eine neue Sprecherrolle vor?
Überhaupt nicht (lacht). Nein, ich kriege die Strichfassung vom Buch irgendwann zugeschickt, die lese ich einmal durch und dann arbeite ich sie einmal durch. Und da ich gerne mit vielen verschiedenen Stimmen arbeite, muss ich natürlich ziemlich akribisch notieren, was wer spricht und so weiter. Das dauert dann eigentlich doppelt so lange wie das Lesen. Ich schreibe wirklich über jede wörtliche Rede drüber, wer das ist, und übe die Stimmen dann, damit es zusammenpasst. In den Büchern sind auch teilweise sehr viele Stimmen, da muss ich gucken, dass ich genügend unterschiedliche Stimmen dabei habe.
Wie bist du überhaupt dazu gekommen, Sprecher für Hörbücher zu werden?
Ich bin ja ausgebildeter Schauspieler. Ich habe angefangen auf der Bühne, ganz normal, hab viel gedreht und natürlich auch immer wieder gesprochen und irgendwann wurde ich mal gefragt: Hast du nicht mal Lust ein Hörbuch zu sprechen? Da habe ich gesagt: Klar!
Hat beim Einsprechen eines Hörbuchs schon mal etwas so überhaupt nicht hingehauen, dass du immer wieder dieselbe Stelle sprechen musstest?
Komischerweise sind das meistens völlig belanglose Nebensätze, wo man dann hängenbleibt, weil da plötzlich, nachdem man schon vier Stunden gesprochen hat, fünfzehn R nacheinander kommen. Das gibt’s schon, aber meistens liest man die schwierigsten Sätze und sie laufen super durch und dann bleibst du am blödesten Satz hängen.
Liest du selbst auch gerne?
Ich lese sehr viel, ja. Sogar auch, wenn ich hier den ganzen Tag ein Hörbuch eingesprochen habe, lese ich abends immer noch was. Gerade Salman Rushdie, das neue Buch.
Hast du ein Lieblingsbuch? Oder einen Lieblingsautor?
Ich lese wahnsinnig gern Fred Vargas, die Krimis von ihr. Das ist jetzt keine hohe Literatur, aber da kann ich wunderbar bei abschalten. Ich lese aber auch gerne mal ältere Sachen.
Also Klassiker?
Ja, tatsächlich. Das tut immer wieder gut, Shakespeare oder Lessing zu lesen.
Ihr habt Lust auf Hörbücher bekommen? Dann schaut mal in unserer aktuellen Hörrunde zu „Ich bin der Hass“ vorbei!
Habt ihr eigentlich Lieblings-Hörbuchsprecher? Stimmen, die euch total entspannen oder von deren Vielfalt ihr fasziniert seid?
MITGLIED SEIT 25.09.2016
I am a reader, not because I don't have a life, but because I choose to have many.
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 15:52 Uhr
Sehr interessanter Artikel
Was ist denn eine "Strichfassung"?
Ich selber bin leider kein Hörbuchfan - nicht dass es nicht versucht hätte, sogar vielfach, aber ich bin da irgendwie zu unkonzentriert - keine Ahnung warum.
Mitglied seit 19.08.2017
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 16:19 Uhr
Herrn Martin hätte ich auch gern mal bei der Arbeit am Hörbuch über die Schulter geschaut! Ein schönes Interview. Animiert mich auf alle Fälle dazu, mal ins Hörbuch reinzuhören. Einzig der Titel des Artikels passt nicht so ganz - da ich selbst immer davon geträumt hab, mal ein Hörbuch einzusprechen, war die Antwort auf die Frage "Wie wird man eigentlich Hörbuchsprecher" mit "irgendwann wurde ich gefragt, ob ich Lust dazu hätte" natürlich wahrheitsgemäß, aber auch ein kleines bisschen enttäuschend.
Finde es aber sehr spannend, etwas aus dem "Arbeitsalltag" im Verlag zu lesen und mit welchen interessanten Menschen und Aufgaben ihr so zu tun habt.
Mitglied seit 13.05.2016
Ein gutes Buch lesen das ist Lesevergnügen.....und schon bald wieder im Strandkorb auf unserer Terasse....
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 17:27 Uhr
Ja Achim Jäger der unter anderem die Hörbücher von Fitzek liest. Seine Stimme ist unvergleichbar wie ich finde.
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 17:29 Uhr
Ein Hörbuch Fan bin ich leider nicht. Es gibt 2 Stimmen, die mir bisher gut gefallen haben: Daniela Hoffmann und
David Nathan.
Bei Hörbüchern geht meine Aufmerksamkeit rasch dahin, da ich mache was nebenbei und schon hab ich den Faden verloren. Daher ist mir ein Buch lieber, das hat dann meine volle Aufmerksamkeit.
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 17:42 Uhr
Ich finde den Artikel sehr interessant. Schön mal etwas über die Arbeit eines Hörbuchsprechers zu erfahren.
Ich mag die Stimme von Simon Jäger ganz gerne, aber auch Nina Petri ist sehr angenehm zu hören. Die gefiel mir nur in "Zeugin der Toten" nicht. Eigentlich hängt das bei mir immer auch davon ab, was gelesen wird. Die Stimme kann noch so angenehm sein, wenn die Klangfarbe nicht zum Genre passt, passt es halt nicht.
Ganz toll fand ich z.B. Christoph Maria Herbst in " Mieses Karma hoch 2".
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 18:19 Uhr
ich habe Rufus Beck und Jürgen von der Lippe gehört zu ersteren habe ich kein Gesicht und das war besser beim hören, denn von der Lippe kannte ich vom Fernsehen und da klappte das mit dem Kopfkino nicht so gut
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 19:55 Uhr
Super - diese erste Ausgabe des Magazins finde ich schon echt gelungen. Na ja, ist ja kein Wunder, bin ich doch riesiger Hörbuch-Fan!
Ich höre viele Sprecher gern, aber irgendwie merke ich, dass ich ganz besonders Frank Arnold mag. Bei den Frauen lausche ich ganz gern Ulrike Hübschmann und Martina Treger. Aber es muss einfach die Stimme zur Story passen. Beispielsweise mag ich Christoph Maria Herbst als Schauspieler kein bisschen, aber als Sprecher macht er seine Sache super gut bei "Ausgefressen". Mit Oliver Kalkofe ist es ähnlich - ich mag ihn nur als Sprecher.
Mitglied seit 22.07.2017
Durch jedes Buch, ob ernst ob heiter, wird man von Tag zu Tag gescheiter!
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 19:56 Uhr
Ich würde so gerne auch im Sprecherbereich arbeiten, also Synchronisieren und Hörbücher einsprechen und so. Leider ist das tatsächlich verdammt schwer da rein zu kommen, trotz Schauspielausbildung.
Meine Lieblingssynchronsprecherin ist Annina Braunmiller. Ich hab sie das erste mal als Kahlan Amnell in der Serie Das Schwert der Wahrheit gehört und war sofort verzaubert. Durch sie wrde ich auf dieses Berufsfeld auch so richtig aufmerksam.
Mitglied seit 10.09.2017
Jedes Buch gibt dir ein Stück Leben, entfernt dich aber auch von deinem wahren Leben.
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 21:33 Uhr
Super interessant. Finde den Beruf des Hörbuchsprechers mega cool.
Macht auf jeden Fall weiter mit dem Maganzin.
Vielleicht besucht ihr einmal einen Lektor.
LG
Veröffentlicht am 24.01.2018 um 22:59 Uhr
Herrn Martin hätte ich auch gern mal bei der Arbeit am Hörbuch über die Schulter geschaut! Ein schönes Interview. Animiert mich auf alle Fälle dazu, mal ins Hörbuch reinzuhören. Einzig der Titel des Artikels passt nicht so ganz - da ich selbst immer davon geträumt hab, mal ein Hörbuch einzusprechen, war die Antwort auf die Frage "Wie wird man eigentlich Hörbuchsprecher" mit "irgendwann wurde ich gefragt, ob ich Lust dazu hätte" natürlich wahrheitsgemäß, aber auch ein kleines bisschen enttäuschend.
Finde es aber sehr spannend, etwas aus dem "Arbeitsalltag" im Verlag zu lesen und mit welchen interessanten Menschen und Aufgaben ihr so zu tun habt.
Da schließe ich mich an.
Mich würde interessieren, ob man das nicht auch kann, wenn man kein Schauspieler ist. Leider gibt es in dieser Hinsicht aber wohl keine Möglichkeit das auszuprobieren, weil ohnehin immer Leute aus der Branche gefragt werden nehme ich an.