Cover-Bild Der Kuss der Lüge
Band 1 der Reihe "Die Chroniken der Verbliebenen"
(25)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: ONE
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 31.07.2019
  • ISBN: 9783846600924
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Mary E. Pearson

Der Kuss der Lüge

Die Chroniken der Verbliebenen. Band 1
Barbara Imgrund (Übersetzer)

Lia, älteste Tochter im Königshaus Morrighan, lässt ihre Heimat hinter sich, kurz bevor sie mit einem fremden Prinzen verheiratet werden soll. Als einfache Arbeitskraft heuert sie in einer Taverne an, wo sie zwei Männer kennenlernt, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Beide sind auf der Suche nach ihr. Einer wurde ausgesandt, die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt sich Lia zu beiden hingezogen ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2022

Super Idee, die Umsetzung hätte aber besser sein können

0

Die Idee und das Setting der Geschichte konnten mich völlig überzeugen. Besonders die Dreiecksbeziehung hat mich gefesselt, weil völlig unklar ist, für wen sie sich entscheidet, auch wenn so natürlich ...

Die Idee und das Setting der Geschichte konnten mich völlig überzeugen. Besonders die Dreiecksbeziehung hat mich gefesselt, weil völlig unklar ist, für wen sie sich entscheidet, auch wenn so natürlich immer die Chance besteht, dass man am Ende enttäuscht wird, sollte sie den „Falschen“ wählen.

Allerdings hatte die Geschichte für mich leider auch einige Längen. Auch wenn die Grundidee gut umgesetzt wurde, hat es mir immer wieder an Spannung gefehlt. Für mich hätte das Buch entweder etwas kürzer sein oder mehr passieren können.

Sehr angenehm fand ich den Schreibstil der Autorin, der es mir leicht gemacht hat, das Buch trotz der relativ vielen Seiten schnell zu lesen. Gut gefallen hat mir dabei auch, dass das Buch aus mehreren Perspektiven geschrieben wurde, auch wenn ich mir eine etwas andere Gestaltung gewünscht hätte. So wurde leider ein Teil der Story etwas vorweggenommen. Was ich damit meine, müsst ihr selbst nachlesen.

Fazit: Ein guter Auftakt mit tollen Protagonisten, dem es allerdings ab und an an Spannung gefehlt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2022

Der Kuss der Langeweile!

0

Achtung diese Rezension enthält massive Spoiler: Lesen auf eigene Gefahr!

Der Kuss der Lüge ist ein Buch, das gefühlt jeder in der Buchszene schon gelesen hat, nur ich nicht. Es versauert schon seit 4 ...

Achtung diese Rezension enthält massive Spoiler: Lesen auf eigene Gefahr!



Der Kuss der Lüge ist ein Buch, das gefühlt jeder in der Buchszene schon gelesen hat, nur ich nicht. Es versauert schon seit 4 Jahren auf meinem SUB. Zum Glück habe ich mit der wunderbaren Lila dann doch noch jemand gefunden, der genauso auf dem Schlauch stand wie ich und gemeinsam wollte wir es dann wissen: Was steckt hinter dem Hype um die Chroniken der Verbliebenen?

Der Kuss der Langeweile
Ok, worum geht es? Prinzessin Arabella [weitere Füllnamen einfügen] Jezelia, kurz Lia, graust es vor der Hochzeit mit dem Prinzen des Nachbarlandes, den sie für einen hässlichen alten Sack hält. Daher lässt sie kurzerhand die Hochzeit, die für Frieden zwischen den beiden Ländern sorgen soll, platzen und reitet mit ihrer Zofe in den Sonnenuntergang um ein einfaches Leben zu führen. Das passiert ungefähr auf den ersten 50 Seiten und ganz ehrlich, an dieser Stelle hätte man das Buch auch beenden können, denn was danach kommt, ist eine Zumutung.
Prinzessin, Entschuldigung, jetzt Schankmädchen Lia lässt sich im Heimatdorf ihrer Zofe/beste Freundin nieder, das ist natürlich ein so gutes Versteck, dass keiner der Fährtenleser des Königs auch nur auf die Idee kommt, da mal nachzuschauen. Ach ja, ein aus einem fremden Land stammender Prinz, ein ebenfalls nicht ortskundiger Attentäter und Lias Bruder finden sie natürlich easy peasy, aber nicht die Leute des Königs, nein, die hat Schlaufuchs Lia mächtig ausgetrickst, indem sie einmal in die falsche Richtung ritt, clever.

Lia und Zofe/Papagai Pauline sind also problemlos in ihrem idyllischen Küstenörtchen angekommen und dann geht das Schankmädchenleben so richtig los. Über 300 Seiten lang erleben wir hautnah das packende Alltagsleben einer Tavernenbedienung. Wir als Leser/innen sind ganz nah drann, wenn Lia Zwiebeln schneidet, Wäsche wäscht, Most ausschenkt, im Teich baden geht (ohne sich um ihr königliches Hennatattoo zu scheren, was dann auch prompt ein Tavernenjunge entdeckt, uppsi), Beeren pflückt und wieder Most ausschenkt. Spannend! Ich dachte mir, wenn sie jetzt noch den Boden der Taverne schrubbt wird mein armes Herz vor Nervenkitzel aussetzten.

Lia und die Dudes
Doch ein YA-Fantasybuch wäre ja kein YA-Fantasybuch, wenn es nicht auch um die Liebe ginge. So träumt Prinzessin Tavernenbedienung Lia während sie so ihre Zwiebeln schnippelt von der großen Liebe, ihrem ersten Kuss und so weiter uns sofort. Toll für Lia, dass die Autorin das gute alte Liebesdreieck auspackt und gleich zwei Dudes ins Rennen schickt, die ohne Scheiß, sofort im ersten Moment als sie unsere Adlige undercover entdeckt haben, sich in sie verlieben, weil sie ja so “anders” ist. Zur Erinnerung: unsere Protagonistin ist ein Mädchen, das optisch wie alle anderen YA-Heldinnen beschrieben wird: gewöhnliche Figur, dunkle Haare, keine besonderen Merkmale außer ihr Schultertatto. Ihre Persönlichkeit entspricht der einer normalen rebellierenden Teenagerin und auch sonst hat sie keine nennenswerten Eigenschaften, aber natürlich ist sie eine ganz Special Snowflake und Prinz und Attentäter sind hin und weg.
Wo wir schon bei den beiden Herzensbrecher sind. Weil die Autorin es für einen coolen Move hielt, dass man als Leser/in lange nicht wissen soll, wer der Prinz und wer der Attentäter ist, gibt sie sich die allergrößte Mühe, die beiden nahezu gleich zu beschreiben. Im Ernst, bis fast zum Ende konnte ich die beiden Casanovas nicht auseinanderhalten, weswegen ich einfach bei Attentäter-Dude und Prinz-Dude bleibe.
Da die beiden Dudes Lia sowieso schon verfallen sind, gibt es nicht mal für Romantiker/innen wirklich etwas Interessantes. Lia schenk aus, die Dudes: applause! Lia geht einkaufen, die Dudes: applause! Lia steht in der Taverne rum und atmet, die Dudes: rasten völlig aus.

“Lest weiter, die letzten 200 Seiten sind die besten”
Schon nach dem ersten Drittel des Buches, waren Lia und ich bedient, nun wurde uns aber gesagt die letzten 200 Seiten, seien das eigentliche Highlight des Buches, also hielten wir (immer wieder die jeweils anderes aus dem Schlaf stubsend) durch und lasen weiter.

Lia wird irgendwann damit konfrontiert, dass das Nachbarland das Ablasen der Hochzeit nicht so geil fand und dass das Bündnis, welches dazu da war gegen einen gemeinsamen Feind Stärke zu demonstrieren, nun zerbrochen ist. Und dann fallen auch noch Räuber aus ebenjenem dritten Land (ich halte mich nicht mit konkreten Namen auf, da auch das Worlduilding nur aus einer Karte und sonst nichts bestand) in Lias Heimatland ein. Oh Schreck, damit hätte ja nun wirklich niemand rechnen können, am allerwenigsten unsere Prinzessin. Doch bevor Lia heulend nach Hause zurückrennen kann, wird sie vom Attentäter Dude entführt.
Für einen kurzen Moment sieht es aus, als ob jetzt endlich Spannung aufkommt, doch schon in der nächsten Sekunde ist dieser Moment schon wieder vorbei. Denn während Attentäter Dude Lia in sein Heimatland schleppt, ist die Autorin fest entschlossen uns an jedem Tag und jedem Detail der einmonatigen Reise teilhaben zu lassen. Das heißt wir dürfen schon wieder auf 200 Seiten lesen, was Lia so tut, nämlich reiten, essen, pinkeln, den übergriffigen Attentäter Dude abwehren und anhimmeln zugleich. Danke Frau Perason, dass ich keinen Moment dieser Reise verpasst hab. Am Ende gibt es dann einen Cliffhanger, der daraus besteht, dass der unsterblich verliebte Prinz Dude den strahlenden Helden spielen will, doch anstatt Lia zu retten in den ersten drei Sekunden, nachdem er sie eingeholt hat, selbst gefangen genommen wird. So viel also zu seiner zuvor dreitausendmal betonten militärischen Ausbildung (facepalm)

Fazit:


Der Kuss der Langeweile, äh Lüge ist wie gemacht für jeden, der Einschlafprobleme ha oder schon immer wissen wollte, was ein Schankmädchen so den lieben langen Tag tut. Wer aber sowas wie Spannung, ausgearbeitete Charaktere und ein echtes Worldbuilding sucht, kann dieses Buch getrost ungelesen lassen. Hätte ich halbe Punkte, wären es nur 1,5 geworden. 0,75 für den Schreibstil, 0,75 für alles Andere.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2022

Ich bereue es, dieses Buch gelesen zu haben!

0

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Prinzessin Lia soll aus politischen Gründen einen Prinzen heiraten, den sie noch nie gesehen hat. Im letzten Moment zieht sie die Reißleine und flüchtet. In der Taverne, ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Prinzessin Lia soll aus politischen Gründen einen Prinzen heiraten, den sie noch nie gesehen hat. Im letzten Moment zieht sie die Reißleine und flüchtet. In der Taverne, in der sie daraufhin als Schankmädchen arbeitet, lernt sie 2 Männer kennen, die sie sofort faszinieren. Was sie nicht weiß: Einer davon ist der abgewiesene Prinz, der seine Braut sucht, der andere ist ein Assassine, der ausgeschickt wurde, um sie zu töten…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band #1 von 3
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Ich-Erzählerin, Präteritum
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive
Kapitellänge: mittel

Tiere im Buch: - Fische werden gefangen, Würmer werden gegessen, Pferde werden gequält, schwer verletzt und getötet.
Content Note / Inhaltswarnung: Tod von Menschen, Tod von Tieren, Blut, Erbrechen, (sexualisierte) Gewalt (gegen Frauen), Misogynie, Sexismus
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Hu++, M+ststück, Schabracke, Dirne, Weib

Warum dieses Buch?

Ich habe mir das Buch vor einigen Jahren gekauft, weil ich den Klappentext einfach genial fand und nur Gutes darüber gehört hatte! Dann verstaubte es lange in meinem Regal – und im April wurde dann in meiner Instagram-Story für dieses Werk als Leserunden-Buch (gemeinsam mit @miss.pageturner.de) abgestimmt.


Rezension


Das hat mir gefallen…

Feminismus (4 Sterne)

Eine feministische Analyse lässt mich insgesamt zufrieden zurück. Die Geschichte besteht den Bechdel-Test und im Buch gibt es viele starke, intelligente, kompetente Frauen, die sich nichts gefallen lassen – was in dieser patriarchalisch geprägten Welt nicht immer leicht ist. Einen Punkt Abzug gibt es für die toxische Männlichkeit, also dafür, dass der Großteil der Männer grob, ungehobelt, aggressiv und klischeehaft „männlich“ ist und dass Frauen (auch Lia) ständig von ihnen belästigt und bedroht werden.

„Sie hatte Angst. Ich habe gesehen, wie die Krüge in ihrer Hand zitterten, aber ihre Angst konnte sie nicht aufhalten.“ Seite 116


Das lässt mich zwiegespalten zurück…

Atmosphäre (3 Sterne)

Gut gefallen haben mir die atmosphärischen Beschreibungen der Natur und Umgebung – auch wenn sie mir oft zu sehr ausuferten.

„Man wird uns jagen“, sagte ich. „Man wird ein Kopfgeld auf mich aussetzen.“ Seite 38


Das hat mir nicht gefallen:

Schreibstil (2 Sterne)

Eigentlich begrüße ich es, wenn Jugendliteratur etwas komplexer geschrieben ist und ihrem Zielpublikum etwas zutraut. Leider nehmen die vielen unnötigen Beschreibungen von Banalitäten und unwichtige Details so viel Tempo raus und machen den Schreibstil sooo zäh und träge, dass es kaum auszuhalten war! Bei Reisen wird fast jeder Tag einzeln beschrieben – und wenn noch so wenig passiert. In Momenten größter Spannung ist noch genug Zeit für ein paar Nebensätze über die Natur oder dafür, zu schildern, was alle anwesenden Leute gerade im Hintergrund so treiben. Ich wundere mich nur, dass nicht auch noch jeder einzelne Toilettengang beschrieben wurde – hoffentlich haben wir da jetzt nichts Wichtiges verpasst…

„Es kann Jahre dauern, bis ein Traum Gestalt annimmt. Es dauert nur einen Sekundenbruchteil, um ihn zu zerschmettern.“ Seite 327

Idee / Geschichte / Themen / Umsetzung (1 Stern für die Grundidee)

Konnte das Buch halten, was der geniale Klappentext und der Hype versprechen? Nein! Aber hat das Lesen wenigstens trotzdem Spaß gemacht? Auch nein! Aber hat es sich wenigstens gelohnt, dass ich mich bis zum bitteren Ende durchgequält habe? Ebenfalls nein! Ich habe dieses Buch nicht genossen, sondern durchgearbeitet wie ein Lehrbuch, damit ich endlich mitreden kann, denn Lesen ist ja eine Kulturtechnik und hat damit auch eine soziale Komponente.

Kurz: Ich bereue es, dieses Buch gelesen zu haben und kann den Hype leider überhaupt nicht nachvollziehen! Habe ich vielleicht ein anderes Buch als alle anderen gelesen? Das wäre die einzige Erklärung, die mir einfällt. Doch was war an „Der Kuss der Lüge“ überhaupt so schlimm?

1. Das Worldbuilding ist quasi nicht vorhanden, denn die erfundene Welt bleibt vage, nicht greifbar und „generisch“, wirkt lieblos hingeklatscht und so uninspiriert, dass auch ein Bot sie erschaffen haben könnte – aus Elementen, die scheinbar aus anderen Büchern (mit besseren Weltenentwürfen) entnommen (um nicht zu sagen zusammengeklaut) wurden. Entweder, der Autorin selbst fehlten beim Schreiben jegliche Begeisterung und Leidenschaft für ihre fiktionale Welt oder es ist ihr einfach nicht gelungen, diese an uns lesende Menschen weiterzugeben. Der Lesespaß hielt sich jedenfalls ins Grenzen.

2. Der Plot ist ebenfalls so dünn und fadenscheinig, dass er ohne Lupe kaum erkennbar ist. Es ist nicht nur so, dass die Geschichte einfach langsam ins Rollen käme (damit könnte ich umgehen), sondern eher so, dass sie ÜBERHAUPT NIE ins Rollen kommt! Dieses Buch ist so voller irrelevanter Details und Schilderungen des Alltags als Schankmädchen, dass man es fast schon als Fachbuch fürs Kellnern betrachten könnte. Die schockierendsten Wendungen werden in den Händen dieser Autorin zu den lahmsten Nicht-Ereignissen, was – zugegebenermaßen – auch eine besondere Gabe ist. Jedenfalls wurde auf diese Weise jeder Ansatz von Spannung erfolgreich im Keim erstickt.

3. Thematisch stehen Erwachsenwerden, die Emanzipation von den Eltern, der Konflikt zwischen Gesellschaft (und ihren Erwartungen) und Individuum, Magie, Freundschaft und Liebe im Mittelpunkt, aber alles davon wird so oberflächlich abgehandelt, dass es mich nicht gefesselt, ja, ab einem gewissen Punkt nicht einmal mehr interessiert hat. Dieses Buch, seine Geschichte, seine Magie, seine Welt, seine Figuren – das alles war und ist mir absolut egal.

4. Besonders schmerzhaft und enttäuschend ist für mich, wie mit dem großen Potential der grandiosen Grundidee umgegangen wurde: Das Potential wurde nämlich genommen, in eine Küchenmaschine gegeben, kleingehäckselt und dann den Abfluss runtergespült. Autsch!

Alles, was ich jetzt noch tun kann, ist, euch zu warnen: Wenn ihr nach den ersten 100 Seiten abbrechen wollt, dann BITTE tut es einfach und quält euch nicht (wie ich) bis zum Ende durch. Es lohnt sich einfach nicht und eure Lebenszeit ist ja auch begrenzt – und ihr solltet sie nicht an dieses langweilige Buch verschwenden! Ob ich noch einmal ein Buch von der Autorin lesen würde? Unter gewissen Umständen bestimmt! Zum Beispiel, wenn mir jemand sehr viel Geld bietet, ich plötzlich meine masochistische Seite entdecke oder mir jemand eine Pistole an die Schläfe hält.

Protagonistin & Figuren (2 Sterne)

Die gesamte Persönlichkeit der Protagonistin ist „starke Jugendbuchheldin“ und passt bequem auf einen Teelöffel. Lia ist so nichtssagend, so austauschbar, so ohne Ecken und Kanten, dass es unmöglich ist, mit ihr mitzufiebern und mitzuleiden. Im Gegenteil, ihr Schicksal war mir egal. Ein paar der Nebenfiguren fand ich gelungen, aber auch hier bleiben die meisten Charaktere blass. Besonders schlimm war das bei den zwei Männern, von denen sich Lia angezogen fühlt. Beide sind genau gleich gutaussehend und gleich mysteriös; ich konnte sie nur an der Haarfarbe auseinanderhalten – und das ist wirklich traurig.

Liebesgeschichte (1 Stern)

Dementsprechend distanziert stand ich auch der Liebesgeschichte gegenüber, die mich überhaupt nicht erreichen und berühren konnte, sondern die ich nüchtern und emotionslos verfolgte. Schlussendlich war es mir egal, mit wem Lia zusammenkam, weil für mich beide Männer gänzlich uninteressant und kaum unterscheidbar waren.

Spannung (0 Sterne)

Das Spannung im Buch ist wie eine Sternschnuppe: Zuerst wartet man stundenlang vergeblich, dann zeigt sie sich 2 Sekunden lang – und bevor man es richtig realisiert, ist sie auch schon wieder verschwunden. In der ganzen langatmigen, stinklangweiligen Geschichte war kein Spannungsbogen erkennbar. Zum Glück kann man nicht an Langeweile sterben, sonst wäre ich wohl nicht mehr da.


Mein Fazit

„Der Kuss der Lüge“ hat mich auf ganzer Linie enttäuscht. Dieses Werk (= seine Welt, sein Plot, seine Figuren, seine Lovestory, sein Spannungsbogen) ist zu schlecht, um es zu lieben (oder auch nur zu mögen), aber gleichzeitig war es mir zu egal und ließ mich zu kalt, um es leidenschaftlich zu hassen – weswegen ich sehr unbefriedigt zurückbleibe. Dieser Fantasyroman eignet sich sehr gut als Gewicht (z. B. wenn man Blätter pressen möchte), als passiv-aggressives Geschenk für insgeheim verhasste Arbeitskolleg·innen, als nicht verschreibungspflichtiges Schlafmittel und als Folterinstrument – eine Leseempfehlung gibt es von mir aber nicht!


Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 1 Stern
Umsetzung: 1 Stern
Worldbuilding: 0 Sterne
Einstieg: 2 Sterne
Ende: 1 Stern
Schreibstil: 2 Sterne
Dialoge: 2 Sterne
Figuren: 2 Sterne
Spannung: 0 Sterne
Wendungen: 2 Sterne
Atmosphäre: 3 Sterne
Emotionale Involviertheit: 0 Sterne
Feministischer Blickwinkel: 4 Sterne
Einzigartigkeit: 0 Sterne

Insgesamt:

❀ Stern

Dieses Buch bekommt von einen enttäuschten Stern!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2022

Der Anfang hat mir gefallen, der Rest war mir ein bisschen too much...

0

Der Kuss der Lüge lag bestimmt fünf Jahre auf meinem SuB trotz Hype. Endlich, endlich, konnte ich es in einem Buddyread befreien. Der Buddyread war toll. Das Buch eher weniger...
Zunächst zum Positiven: ...

Der Kuss der Lüge lag bestimmt fünf Jahre auf meinem SuB trotz Hype. Endlich, endlich, konnte ich es in einem Buddyread befreien. Der Buddyread war toll. Das Buch eher weniger...
Zunächst zum Positiven: Mir hat der Schreibstil richtig gut gefallen, besonders am Anfang war es wirklich sehr eindrücklich beschrieben, ich hatte teilweise sogar Gänsehaut. Auch die Grundidee, dass die Lesenden nicht wissen, wer der Attentäter und der Prinz ist, ist an sich ziemlich gut. Hätte funktionieren können, wenn ich nicht nach knapp 100 Seiten gewusst hätte, wer wer ist und es nach der Hälfte auch keine Rolle mehr gespielt hätte.
Die erste Hälfte fand ich tatsächlich stärker, obwohl das Worldbuilding zu kurz gekommen ist, genauso wie die Charakterentwicklung und die Liebesgeschichte. Mit manchen Begriffen kann ich immer noch nichts angefangen. Sehr schade, denn die Welt hat auf jeden Fall Potenzial. Die Liebesgeschichte erinnerte mich an Insta-Love, ohne Grundlage, die beiden haben vllt. 2-3 Mal miteinander geredet.
Trotz meiner Kritikpunkte habe ich mich zum Glück nicht durchgequält. Es lässt sich schnell lesen, die Schrift ist groß und es baut sich ein Sog auf. Wenn das Worldbuilding besser ausgearbeitet worden wäre, genauso wie Lia, die beiden Herren der Schöpfung und die Liebesgeschichte, dann hätte es durchaus etwas werden können. Mir fehlt am Anfang der roten Faden, es plätschert und es bleibt sehr ruhig, dafür ist der 2. Teil actiongeladener, aber dieser erinnert mich sehr an Der Kuss des Kjer, aber weniger ausgefeilt.
Hätte ich es früher gelesen, hätte es mir wahrscheinlich besser gefallen. Jetzt kann ich leider nur 2,5-3/5 Sterne geben

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.06.2021

<3

0

Protagonistin Lia ♥️

Prinzessin Arabella Celestine Idris Jezelia oder auch Lia nimmt uns mit auf eine Reise in eine andere Welt. In der man an Götter glaubt, sich vor Magie fürchtet und Frauen an der ...

Protagonistin Lia ♥️

Prinzessin Arabella Celestine Idris Jezelia oder auch Lia nimmt uns mit auf eine Reise in eine andere Welt. In der man an Götter glaubt, sich vor Magie fürchtet und Frauen an der Spitze der Nation kein Mitspracherecht haben. Ja eine Welt voll Burgen, Pferden und Aberglaube und eine Welt voll Prinzen, Soldaten und Rebellen. Ich muss gestehen, ich bin verzaubert. Lia hat mich in ihren Bann gezogen! Zwischen Etikette und Luxus geboren, gezwungen zum Gehorsam und unterdrückt, wurde Lia zu einer unglaublichen Prinzessin voll Stärke und Bodenständigkeit. Mit ihrer frechen und unbiegsamen Art hat sie mein Herz im Sturm erobert. Wer immer dachte, eine Prinzessin lächelt und winkt hat sich hier das falsche Buch ausgesucht. Nein eine Prinzessin arbeitet, fühlt mit, nimmt eine Schaufel selbst in die Hand und das mit erhobenem Kopf und unglaublichem Mut in den Knochen. Das hat mir Lia, erste Tochter des Hauses Morrighan beigebracht. Mit der Last der Welt auf den Schultern und körperlich nicht stärker als eine normale Frau zwingt sie doch jeden Soldaten in die Knie. Noch immer hänge ich ihren Worten nach, ihrem Mut und ihrem Widerstand, das Leben selbst zu bestimmen. Mary E. Pearson hat bezüglich Lia alle Trümpfe für ein herausragendes Buch gezogen. Doch da hört es bei ihr nicht auf!

Story-Aufbau ♥️

Sie schafft es sogar eine subtile Welt voll Magie zu erschaffen ohne großartig Feuerbälle durch die Luft zu jagen. Nein, sie bringt dem Leser der Natur näher, erinnert einen, dass die Welt so viel mehr ist als der Ort an dem wir leben. Viele Stellen in diesem Buch haben mich tief berührt. Die Verbundenheit, der Kreislauf des Lebens und die Furchtsamkeit der Menschen vor den Göttern. Mary weist immer wieder auf die Stimme aller Dinge die uns umgegeben hin, was dem Buch einen Hauch von realer Magie verleiht. Lias Verwandlung von einem Mädchen auf der Suche nach Freiheit zu einer Prinzessin voll Stolz, Mitgefühl und Kampfgeist weckt in einem das Bedürfnis in sich zu gehen und nach seinen eigenen Zielen zu suchen.

Damit ein Buch in meinen Augen gut oder gar sehr gut ist, habe ich meine eigene Must-Have-Liste. Mir sind nicht nur die Hauptpersonen wichtig, nein um wirklich mitzufühlen, muss ich die Menschen um die Protagonisten fühlen, eine Verbindung zu ihnen aufbauen, Sympathie für sie entwickeln. Denn wie soll ich die Handlungen von Lia verstehen, wenn ich nicht nachvollziehen kann, warum sie all die Schmerzen für diese Menschen auf sich nimmt? Und genau diese Verbindung fand ich nicht nur einmal in diesem Buch. Pauline wurde zu meiner besten Freundin, Berti war für mich wie eine Mutter und Walther mein Beschützer aus Kindheitstagen. Ich litt jede Sekunde mit ihnen und jeder freudige Moment versetzte mich in gute Stimmung.

Der Kuss der Lüge setzt noch einen drauf. Ein Mädchen zwei Jungen, der eine sollte sie heiraten, der Andere wurde entsandt sie zu töten. Doch wer ist wer? Wenn du dieses Buch liest, begibst du dich mit Lia auf die Suche nach der Wahrheit, wirst lernen, dass nicht alles Gold ist was glänzt, nicht jeder Mörder ein Herz aus Stein trägt und die Welt nicht aus gut oder böse besteht. Auch wenn man gleich am Anfang denkt, die Entscheidung fiele leicht, und das Ende sei voraussehbar, der irrt. Wie ich schon erwähnte, die Welt von Prinzessin Arabella Celestine Idris Jezelia ist nicht schwarz oder weiß. In einem Krieg und mag er nur im Verborgenen walten gibt es keine gute Seite, es gibt nur Parteien und jede dieser Parteien haben einen Hass auf die Anderen. Mary E. Pearson hat ein ganz aktuelles Thema aufgegriffen, das zum Nachdenken verleitet. Denn wenn alle Parteien in einem Krieg irgendwo ihren Grund haben, auf welche Seite schlagen wir uns dann? Lia wird stolpern und fallen und wieder aufstehen und am Ende dieses Buches werden sich zwei verschiedene Lager bilden, welchem du angehören wirst, kann ich dir nicht sagen, doch ich kann dir sagen, dass diese Reise, dieses Buch, diese Prinzessin dein Herz erwärmen wird.

Liebe Mary E. Pearson du hast ein ganz wundervolles Buch geschrieben und Teil 2 habe ich mir bereits geholt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere