Cover-Bild Dead Lions
Band 2 der Reihe "Slow Horses"
(28)
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 28.08.2019
  • ISBN: 9783257070460
Mick Herron

Dead Lions

Ein Fall für Jackson Lamb
Stefanie Schäfer (Übersetzer)

Zwei Agenten von Slough House, einem Abstellgleis des MI5, erhalten den Auftrag, einen russischen Oligarchen zu beschützen. Gleichzeitig wird ein ehemaliger Spion aus kalten Kriegszeiten tot aufgefunden, angeblich infolge eines Schlaganfalls. Bei beiden Fällen spielen russische Schläfer eine wichtige Rolle: ›Dead Lions‹. Ausgerechnet die Agenten, denen keiner etwas zutraut, sind beim Erwachen der Löwen dabei.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2019

Die Lahmen Gäule

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Slough House ist die Abstellkammer des englischen Geheimdiensts MI5. Endstation für Agenten mit missglückten Aktionen oder Problemen, die aber aus verschiedenen Gründen vor dem Rausschmiss geschützt sind. ...

Slough House ist die Abstellkammer des englischen Geheimdiensts MI5. Endstation für Agenten mit missglückten Aktionen oder Problemen, die aber aus verschiedenen Gründen vor dem Rausschmiss geschützt sind. Aus diesen Büros gibt es keinen Ausweg mehr. Chef dieser Truppe ist Jackson Lamb, ein schmutziger alter Mann. Das ist ganz wörtlich zu nehmen, denn er scheut die Dusche wie der Teufel das Weihwasser. Doch dann gibt es einen Toten, ein Kollege aus alten Berliner Zeiten des Kalten Kriegs. Bei Lamb schrillen die Alarmglocken, vor allem als zwei seiner Mitarbeiter plötzlich wieder für den Dienst aktiviert werden.


Der Spionagekrimi beginnt mit einer Katze, die durch die Räume des Slough House tigert und endet mit einer Maus, die durch die Büros huscht. Das kann man wirklich als Sinnbild ansehen, denn dazwischen spielt Mick Herron mit seinen Lesern Katz und Maus.
Nichts ist, wie es vielleicht scheint und die ganze Handlung hindurch führt der Autor seine Leser an der Leine und lenkt sie dorthin, wo er sie haben will. Nur um im nächsten Absatz mit einem unerwarteten Twist alles wieder in Frage zu stellen. Das ist wirklich brillant und hält die Spannung unglaublich hoch.


Herron hat spürbar Spaß daran, seine Slow Horses – so der interne Ausdruck für die abgehalfterten Agenten – zu portraitieren. Vom autistischen Computernerd bis zur in Würde gealterten Agentin mit einem überwundenen Alkoholproblem ist alles vertreten. Mit bissigen Witz und typisch englischer Ironie sind die Charaktere gestaltet, alles Einzelgänger mit exzentrischen Attitüden, aber auch mit Sympathie gezeichnet. Selbst der egomanische, unangenehme Jackson Lamb, der seine Umwelt an allen seinen Körperfunktionen teilhaben lässt, hat manchmal seine guten Seiten, auch wenn er sie meistens perfekt unterdrückt. Alle seine Mitarbeiter haben nur einen Wunsch, sich zu rehabilitieren und der Fall des getöteten Ex-Agenten scheint genau der richtige Weg zu sein.


Bei Lamb bin ich mir nicht so sicher, er hat sich gut eingerichtet in seinem Umfeld. Immer noch hat er genügend Hintergrundwissen um den Chefs in Regent‘s Park gefährlich zu werden, aber ein Geheimdienst, der wie ein Servicebetrieb aufgestellt ist und von Pfennigfuchsern verwaltet wird, ist nicht mehr seine Welt.
In den klassischen Spionageromanen spielte der Ost-West-Konflikt immer eine tragende Rolle und auch „Dead Lions“ greift das Thema auf. So werden im Jargon die russischen Schläfer genannt, Agenten die inaktiv sind und in der Tarnung von angepassten, wohlanständigen Bürgern auf ihren Einsatz warten. Aber auch Jackson Lamb wartet auf den richtigen Augenblick! Gibt es eine Rückkehr für die Slow Horses?


Auch der zweite Band von Mick Herron hat alle meine Erwartungen erfüllt. Ein intelligenter Krimi mit hohem Unterhaltungsfaktor, absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Freudiges Wiedersehen

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Wer Mike Herrons ersten Band seiner Reihe um Jackson Lamb gelesen hat, fieberte sehnsüchtig der Fortsetzung entgegen. Und siehe da, neben dem bekannten und ins Herz geschlossenen Stammpersonal erwarten ...

Wer Mike Herrons ersten Band seiner Reihe um Jackson Lamb gelesen hat, fieberte sehnsüchtig der Fortsetzung entgegen. Und siehe da, neben dem bekannten und ins Herz geschlossenen Stammpersonal erwarten auch zwei vielversprechende Neuzugänge den erwartungsvollen Leser. Der ist ja bereits durch die Lektüre der ‘Slow Horses‘ konditioniert und damit gewieft genug, den Tricks und Finten des Autors genüsslich zu folgen: abrupte Umschwünge im Plot und Wechsel von Schauplatz und Perspektive, gekonnt platzierte punch lines allerbester britischer Provenienz, ein wahres Panoptikum skurriler Zeitgenossen, die in liebevoll-bissigen Charakterporträts präsentiert werden. Wem es um knallharte action zu tun ist, kommt nicht auf seine Kosten, aber der fein kalibrierte Handlungablauf mit seinen immer neuen Ausblicken auf die unterschiedlichsten Reizthemen unserer modernen Gesellschaft bieten ein intelligentes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Ungewöhnlicher Agentenroman

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Schon die Leseprobe ließ mich hoffen, dieses Buch lesen zu dürfen und Volltreffer. Ungewöhnlich beschreibt es vielleicht am Besten, mit Kultstatus könnte vielleicht übertrieben klingen, aber da ist etwas ...

Schon die Leseprobe ließ mich hoffen, dieses Buch lesen zu dürfen und Volltreffer. Ungewöhnlich beschreibt es vielleicht am Besten, mit Kultstatus könnte vielleicht übertrieben klingen, aber da ist etwas ganz besonderes in dieser
Geschichte:
Nicht weit entfernt vom Secret Service gibt es eine weitere Dienststelle des Geheimdienstes und zwar das Slough-House. Dort werden alle Agenten untergebracht, die wegen irgendwelcher Vorfälle abserviert werden sollen. Da man sie nicht entlassen kann, werden sie zu unnützen Aufgaben verdonnert, die dazu dienen, dass die Agenten von selbst kündigen. Der Chef ist Jackson Lamb und eigentlich dafür bekannt, den ganzen Tag nichts zu tun, viel zu essen, dick zu sein und seinen Mitarbeitern mit seinen Sprüchen , den Tag zu verderben. Als aber ein ehemaliger Informant tot im Bus gefunden wird, verlässt Lamb das Büro und ermittelt. Das letzte Wort das der ermordete in sein Handy tippte, reicht um Lamb an etwas großes glauben zu lassen, dass London gefährden könnte. Also setzt er seine "Truppe" mal wirklich in Marsch...
Personen:
Selten so skurile Menschen in einem Roman kennengelernt, angefangen vom IT-Experten, der Programme schreibt, dass jeder denkt, er würde arbeiten bis Hoch zu Jackson Lamb, dem es absolut nichts ausmacht jeden zu beleidigen den er sieht oder aus dem Büro mit seinen Fürzen zu jagen. Die beiden "neuen " Kollegen passen da auf Anhieb zur bestehenden Mannschaft und haben alle ihre Macken. Einfach genial !
Meinung:
War ich am Anfang der Überzeugung, dass es sich um eine Agentenpersiflage handelt a la 007, wurde ich im Laufe des Buches eines besseren belehrt. Hier gibt es keine Wunderwaffen von Q, aber solide Ermittlerarbeit. Natürlich gibt es viele komische Szenen und die Dialoge sind wunderbar, aber es gibt auch einen ernsthaften und wirklich sehr guten Fall zu lösen. Leider kenne ich nicht den ersten Teil aber hat überhaupt nicht gestört. Man ist sofort drin und hat überhaupt keine Probleme das Buch zu genießen.
Fazit: Den ersten Teil zu lesen, würde vermutlich jetzt keinen Sinn mehr machen, aber diese Geschichte hat mich absolut begeistern können. Die Seiten sind wieder vorbeigeflogen, die Lösung logisch und das Buch spannend. Absolute Empfehlung !

Veröffentlicht am 31.08.2019

Spione auf dem Abstellgleis

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Wie schon im ersten Band Slow Horses stehen im Mittelpunkt des Buches Spione, die wegen ihrer Fehler oder persönlicher Probleme auf dem Abstellgleis gelandet sind. Als ihr Chef den Tod eines ...

Wie schon im ersten Band Slow Horses stehen im Mittelpunkt des Buches Spione, die wegen ihrer Fehler oder persönlicher Probleme auf dem Abstellgleis gelandet sind. Als ihr Chef den Tod eines ehemaligen Mitarbeiters aus den Zeiten des Kalten Krieges untersucht und 2 Mitarbeiter einen russischen Oligarchen beschützen sollen, geraten sie auf die Spur der "Dead Lions". Was haben die russischen Schläfer geplant, wenn es sie denn überhaupt gibt?

Der Schreibstil ist lakonisch, gewürzt mit schwarzem britischen Humor, teilweise auch poetisch. Teilweise nimmt sich der Autor sogar selbst auf die Schippe. ("Sie war Anfang zwanzig, zierlich, flachbrüstig, mit krähenfarbenem Haar; eine Aneinanderreihung von Adjektiven, die River unliterarisch gefunden hätte, wenn er tatsächlich Schriftsteller gewesen wäre.") Während die Story am Anfang langsam dahin fließt, gewinnt sie am Ende deutlich an Fahrt. Vor allem der schnelle, abrupte Wechsel zwischen den Personen, die an verschiedenen Orten zu dem Fall ermitteln führt beim Leser zu Atemlosigkeit.

Spannende Lektüre mit tiefergehenden Dialogen und Witz ohne Thrillerelemente.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Spionagethriller der anderen Art

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Sie sind zurück, die „lahmen Gäule“, die ausgemusterten MI5-Agenten, die man im Hauptquartier aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr haben will und deshalb mit mehr oder weniger vorgeschobenen ...

Sie sind zurück, die „lahmen Gäule“, die ausgemusterten MI5-Agenten, die man im Hauptquartier aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr haben will und deshalb mit mehr oder weniger vorgeschobenen Begründungen aus dem aktiven Dienst entfernt und ins Slough House abgeschoben hat. Darauf hoffend, sie so mürbe zu machen und zur Kündigung zu bewegen, weil sie irgendeinem ambitionierten Agenten im Weg stehen. Louisa, Shirley, Catherine, Min, River, Roderick, Marcus, und allen voran Jackson Lamb, der den Laden zusammenhält und, man mag es kaum glauben, über ausgeprägte Instinkte verfügt, weshalb er auch äußerst misstrauisch ist, als er vom Tod eines früheren Kollegen erfährt, mit ihm aktiv als „Kalten Krieger“ in Berlin. Und nun Herzinfarkt in einem Bus, auf einer Strecke, die so überhaupt nicht in sein Bewegungsprofil passt. Ein mysteriöser Eintrag auf dessen Handy, dazu schlampige Untersuchungen der Zentrale, um den Todesfall ohne Aufsehen schnell abzuhandeln und zu den Akten zu legen. Lambs ungute Ahnung verstärkt sich, als auch noch zwei seiner Mitarbeiter zum Schutz eines russischen Oligarchen abgezogen werden, der London besucht. Etwas ist im Busch, und das hat mit den „Löwen“ zu tun, die offenbar doch nicht so reglos vor sich hin schlafen…

Was Mick Herrons Agenten-/Spionagethriller auszeichnet ist der erfrischend andere Blick auf die Geheimdienstaktivitäten der britischen Military Intelligence Organisation. Gespickt mit einer gehörigen Portion Ironie präsentiert er seinen spannenden Thriller, der ganz ohne die strahlenden Helden à la James Bond und Konsorten auskommt, die wir üblicherweise aus diesem Genre kennen. Sämtliche Personen wirken trotz oder gerade wegen ihrer Macken sympathisch, authentisch und überzeugend, man nimmt ihnen ihr Handeln jederzeit ab. Dazu ein überzeugender Plot, nicht nur mit viel Liebe zum Detail sondern auch den kritischen Untertönen, auf die so viele seiner Autorenkollegen, speziell in diesem Genre, gerne verzichten. Jede Menge Ironie und schräger Humor runden das Ganze ab und machen aus diesem komplexen Spionagethriller der anderen Art ein höchst unterhaltsames Lesevergnügen.