“After Work” ist das erste Buch, das ich von Simona Arnsteth gelesen habe. Aber wie ihr ja mittlerweile wisst bekommt ihr keine Rezension, ohne vorher den Klappentext lesen zu dürfen. Naja zumindest den, der hinten drauf steht, der im Buch ist etwas lang 😅
“Stell dir vor, du triffst einen Mann in einer Bar. Und er ist heiß und sexy und interessant. Stell dir vor, du erzählst ihm alles von dir. Und du küsst ihn. Dann stell dir vor, du kommst am nächsten Morgen ins Büro. Und er ist dein neuer Chef.”
Ja das bringt den Inhalt kurz und knackig auf dem Punkt.
Dann mache ich mal mit dem Cover und meinem Leseeindruck weiter:
Das Cover finde ich eigentlich echt schön. Mir gefallen die Farben und hier finde ich eine Person auf dem Cover ausnahmsweise mal echt ansprechend. Allerdings finde ich es ein wenig irreführend, da die Frau auf dem Cover super schlank ist und die Protoganistin Lexia als mollig und leicht übergewichtig beschreiben wird.
An den Schreibstil musste ich mich zu Anfang wirklich erst gewöhnen. Das gesamte Buch wird aus der Erzählerperspektive dargestellt, was bei den meisten New Adult Büchern nicht der Fall ist. Ich war es einfach nicht mehr gewohnt in dieser Erzählweise zu lesen, das ich ein wenig brauchte um rein zu kommen. Aber als es dann soweit war, konnte ich sagen, das die Ausdrucksweise der Autorin und auch die gesamts Atmosphäre gut gemacht wurden.
Die Protoganisten waren meiner Meinung nach einzigartig. Adam ist ein Mann, der weis was er will und handelt immer konsequent. Er hatte eine schwere Vergangenheit und hat es geschafft, ein erfolgreicher Finanzmann zu werden. Und das will er sich von nichts und niemandem nehmen lassen. Lexi ist eine starke Frau, mit einer Mengen Selbstzweifel. Auch sie weiß was sie will, aber es sich zu nehmen wäre dann doch eine Nummer zu groß. Sie wird stark unterdrückt und gemobbt, was sie ihre Unsicherheit nur verstärkt. Doch zusammen würden sie ein gutes Team geben, wenn das alles nicht so kompliziert wäre.
Ich persönlich finde es richtig toll, das die Protoganistin übergewichtig ist. Das weicht vom Standort ab, was ich gut finde. Es wird nicht dieses Klischee einer perfekten Frau mit perfekten Kurven dargestellt, sondern eine Frau, die trotz ihres Übergewichts und ihrer Unzufriedenheit mit ihrem Körper, attraktiv ist. Die Gesichte versucht Frauen zu vermitteln stark zu sein, komme was wolle.
Lexia und ihre Freundin setzen sich dafür ein, das Frauen immer als wichtig und gleichberechtigt behandelt werden, selbst wenn sie nicht dem vorgeschrieben Ideal entsprechen.
Body-Positivity wird hier ganz groß geschrieben. Bei der Body-Positivity-Bewegung geht es darum, Gesundheit und Schönheit nicht mit Schlanksein gleichzusetzen, sondern jeder Körperform ihre Berechtigung zu geben.
In dem Buch wird viel über Sexismus, Homophobie und andere Vorurteile mit denen die Menschen konfrontiert werden, gesprochen. Die Autorin versucht uns Lesern nahezulegen, dass wir unseren Blickwinkel erweitern können und ihn nicht nur auf die Medien und deren Ideal zu beschränken. Es wird in der Geschichte dafür gekämpft, das man die Menschen nicht auf ihre unterschiedlichen Konvenktionsgrößen, Hautfarben und sexuellen Orientierungen beschränken soll. Mensch ist Mensch ! Und ich muss sagen, das dieses Thema mega gut umgesetzt wurde. Ich fand es so schön, wie das alles beschrieben wurde.
Leider blieb dadurch die Lovestory ein wenig stehen. Es hat mir etwas zu lange gedauert, bis zwischen den beiden etwas passiert ist. Ein ständiges hin und her, was irgendwann nur genervt hat. Ich hätte mir gewünscht, das die Liebe der beiden Protagonisten etwas ausführlicher und länger beschrieben worden wäre. Klar ging es immer um die beiden, aber ich hatte das Gefühl, das es nur schleppend voran ging.
Allerdings war das Ende wieder total klasse.
Ich stehe bei dem Buch zwischen zwei Stühlen. Einerseits fand ich es extrem gelungen, dadurch das es so viele wichtige Themen so perfekt verpackt hat. Ich hatte nicht das Gefühl von der Kampagne “Love yourself” erschlagen zu werden. Und doch war sie so präsent. Andererseits hat es mir einfach zu lange gedauert, bis die Geschichte sich entwickelt hat.
Somit vergebe ich 3/5 Sterne ⭐️