Eine Liebesgeschichte die anders ist und trotzdem gleich
Vor dem Lesen:
Willkommen in der Geschichte von Sophie und Alex. Es ist echt nicht fair, dass Sophie alles hinter sich lassen muss, nur weil ihr Vater eine neue Freundin hat. Gegen ihren Willen ziehen ...
Vor dem Lesen:
Willkommen in der Geschichte von Sophie und Alex. Es ist echt nicht fair, dass Sophie alles hinter sich lassen muss, nur weil ihr Vater eine neue Freundin hat. Gegen ihren Willen ziehen sie von Hamburg nach München, in ein Haus, in dem Sophie sich nicht wohl fühlt, zu einer Familie, die nicht Sophies ist und dann verändert sich auch noch ihr Vater, aus Papa und ich, wird nur noch Sophie. Das neue Leben in München gefällt Sophie gar nicht, bis sie Alex gegenübersteht.
Ich mochte Sophie, auch wenn sie viel jammert. Gerade am Anfang passt ihr gar nichts, an allem gibt es etwas auszusetzen und man merkt schnell, dass man ein Jugendbuch liest. Das finde ich jedoch absolut positiv, weil es Anne Freytag schlicht gut gelungen ist, eine authentische Siebzehnjährige zu entwerfen. Gut dargestellt fand ich auch die Beziehung von Sophie und ihrem Vater. In Hamburg gab es nur die zwei, nun soll Sophie auf einmal ihren Vater teilen und dann stellt der sich auch noch auf die Seite der anderen Familie. Es war leicht ihre Gefühle nachzuvollziehen.
Wer einen guten Freund vom anderen Geschlecht hat, sollte gut nachempfinden können, wie sich Sophie mit ihrem Freund Lukas fühlt. Sie will nicht seine Freundin sein, macht aber auch keine Luftsprünge wegen dessen fester Freundin. Dass Lukas Sophie den Spitznamen „Flitchen“ gegeben hat – nun ja. Das passt zum Alter der Figuren, ich würde mich über so einen Namen aber nicht freuen.
Da die Geschichte in München spielt ist sie übrigens auch für alle München-Liebhaber zu empfehlen.
Fazit: Eine Liebesgeschichte, die anders ist und trotzdem gleich. Ich habe das Buch gerne gelesen und würde es meiner Tochter kaufen (wenn ich eine hätte), weil es einfach jede(r) von uns einmal gelesen haben sollte. Es unterhält nicht nur, man lernt auch ein bisschen was fürs Leben. Gefühlvoll und authentisch geschrieben. Leseempfehlung: Ja.
Nach dem Lesen - Spoiler:
Als ich das erste Mal das Buch in der Hand hielt (das Cover gefällt mir sehr gut), war ich nicht überzeugt und habe es stehen gelassen. Geändert hat sich meine Meinung erst, als ich auf der Lit.Love 2017 in München auf Anne Freytag stieß. Noch bevor ich wusste, wer sie war, fand ich sie bereist sympathisch. Später habe ich ihr bei einer Lesung aus „Den Mund voll ungesagter Dinge“ zugehört und damit hat sie mich überzeugt. Zugegeben, erst war ich skeptisch: Eine lesbische Liebesgeschichte – das kann ich doch gar nicht nachempfinden, wieso sollte ich es lesen? Weil man es eben doch nachfühlen kann. Dass Liebe eben Liebe ist, musste ich mir erst ins Gedächtnis rufen. Schließlich geht es um die Emotionen, nicht darum, welches Geschlecht sich küsst und gernhat.
Am Ende hat Alex Sophie ein bisschen zu schnell verziehen, wie ich fand. Das Ende wirkte etwas gehetzt. Ansonsten habe ich nichts auszusetzen.