Cover-Bild Kalmann
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22,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783257071382
Joachim B. Schmidt

Kalmann

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2020

Packend und warmherzig

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Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein ...

Dieser Roman hat etwas Besonderes.
Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut und Revolver herumläuft.
Er macht sich seinen Reim auf alles, was im Dorf so vor sich geht und er erzählt uns seine Geschichte.

Eine recht spannungsgeladene Geschichte aus der Sicht eines nicht so klugen Menschen der an Forrest Gump
erinnert. Ein Antiheld, der so liebenswürdig ehrlich ist, das man sich fragt was ist eigentlich normal?
Wunderbar geschrieben und die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann sind teilweise so berührend gutgläubig.
Und er hat sein Motto: kein Grund zur Sorge, Sheriff von Raufarhöfn bekommt das schon hin.
Man empfindet Sympathie für diesen jungen Mann, der eigentlich nur anerkannt und geliebt werden will.
Nimmt Anteil daran wie Kalmann unbedingt helfen will und sich doch dabei sehr oft total verhaspelt.
Nur, wenn er Gammelhai zubereitet ist er ganz in seinem Element. Am Ende wächst er über sich hinaus und zeigt was in ihm steckt.


So ganz nebenbei bekommt man noch einen sehr schönen Blick auf Island. Über die Natur und die Lebensbedingungen.
Über die Menschen dort und wie es sich so Lebt.
Die teilweise skurrilen Personen und die humorvollen oft lebensklugen Passagen machen diesen Roman zu einem Leseerlebnis.
Es ist nicht nur ein packendes Buch, sondern auch ein sehr warmherziges.
Ein bisschen zum Nachdenken und manches Mal auch zum Lachen.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Island mit Cowboy-Hut und Mauser

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Kalmann - Joachim B. Schmidt

Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, ...


Kalmann - Joachim B. Schmidt

Kalmann ist ein wirklich ganz besonderer Protagonist. Er ist "Experte für Gammelhai und die großen Fragen des Lebens " (Klappentext)
Dabei ist er ziemlich langsam im Kopf, manchmal drehen sich die Rädchen auch rückwärts, was ihn unberechenbar macht. Aber er hat ein gutes Herz und einen praktischen Verstand. Von seinem Großvater hat er ein Fischerboot übernommen, mit dem er auf Haifang geht um daraus Gammelhai herzustellen. Ansonsten fühlt er sich für sein isländisches Fischerdorf Raufarhövn verantwortlich. Mit Sheriff-Hut und Mauser zieht er durch die Gegend. Die Dorfbewohner kennen und schätzen ihn.
Eines Tages findet er tatsächlich eine Blutlache im Schnee. Doch kein Grund zur Sorge, Kalmann hat alles im Griff. Es wird sich schon alles finden. Mehr oder weniger unfreiwillig gerät er mitten hinein in die Ermittlungen in einem Vermisstenfall.

Ehrlich gesagt, bin ich beeindruckt und begeistert. Vom Autor und von Kalmann. Von diesem Roman mit Krimihandlung, bei dem einfach das Gesamtpaket passt.
Der Schauplatz Island und vor allen Dingen die tollen Beschreibungen sind schon mehr als lesenswert. Der Autor ist gebürtiger Schweizer, 2007 nach Island ausgewandert. Er weiß also, wovon er schreibt und das merkt man. Das Dorf Raufarhövn existiert tatsächlich und auch die thematisierte Problematik der Fangquoten in kleinen Fischerdörfern.
Der Protagonist Kalmann hat eine herzerwärmende Art und Weise seine Umgebung zu betrachten und darüber nachzudenken. So macht er sich als Haifischfänger und gelegentlicher Polarfuchsjäger durchaus Gedanken darüber, ob seine Opfer wohl Angst oder Schmerzen empfinden. Er denkt wie ein Kind und der Leser hat ungefiltert Zugang zu diesen Überlegungen und Erinnerungen.
"Er (Großvater) erklärte mir, dass man zu keiner Zeit Kinder für Haifischköder gebraucht habe, früher nicht und auch sonst, weder behinderte, noch unartige, noch rothaarige, einfach überhaupt keine Kinder, doch wenn man unbedingt aus einem Idioten Haifischköder machen wolle, dann aus Róbert, diesem Ochsenhoden!" (Seite 101)

Dabei versucht der Autor nichts zu beschönigen. Er spricht die Schattenseiten der Behinderung an, erzählt von Hänseleien und Selbstverletzungen. Aber vor allem hebt er die Herzenswärme und Menschlichkeit Kalmanns hervor.

Ein besonderer Protagonist mit teilweise unkonventionellen Ansichten, was für einen ganz speziellen Lesegenuss sorgt. Ich bin begeistert, gerne mehr davon! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Ein Sheriff der besonderen Art

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Das ist Kalmann, der in Islands tiefster Provinz lebt - bisher bei seinem Großvater, der aber inzwischen im Heim untergebracht wurde. Nun lebt Kalmann allein und seine Mutter, die in Akureyri wohnt, einer ...

Das ist Kalmann, der in Islands tiefster Provinz lebt - bisher bei seinem Großvater, der aber inzwischen im Heim untergebracht wurde. Nun lebt Kalmann allein und seine Mutter, die in Akureyri wohnt, einer großen Stadt - naja, jedenfalls aus Kalmanns Sicht.

Kalmann ist Jäger. Manchmal jedenfalls. Meistens fischt er nach Haien und stellt Gammelhai nach dem unschlagbaren Rezept seines Großvaters her. Auf der Jagd findet er ein riesige Blutlache.

Die müsste eigentlich reichsten Mann der Gemeinde sein, der seit kurzem verschwunden ist. Kalmann setzt seinen Cowboyhut, den er von seinem Vater, einem Amerikaner geerbt hat, auf und beginnt zu ermitteln. Er liebt es, wenn man ihn erkennt und Sheriff nennt.

Trotz dieser Kriterien kein Krimi, sondern ein warmherziger Roman, verbunden mit einer sozialkritischen Note, die nicht zu knapp ist. Dass ich mit ihm nicht so ganz warm wurde, liegt an den vielen Widersprüchen - sowohl in der Figur Kalmanns als auch im Handlungsverlauf. Hier wurden tolle Ideen geboren, die leider nicht ganz so toll ausgearbeitet wurden - meiner Meinung nach jedenfalls!

Veröffentlicht am 07.09.2020

Berührend

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Kalmann wohnt in Island in Raufarhöfn. Genauso wie sein Großvater ist er Haifischfänger und Jäger von Füchsen. Zu seinem Großvater hat Kalmann eine tiefe Verbindung. Von ihm hat er die Herstellung von ...

Kalmann wohnt in Island in Raufarhöfn. Genauso wie sein Großvater ist er Haifischfänger und Jäger von Füchsen. Zu seinem Großvater hat Kalmann eine tiefe Verbindung. Von ihm hat er die Herstellung von Gammelhai gelernt. Als er eines Tages Blut im Schnee entdeckt, fängt er an als selbsternannter Sheriff zu ermitteln.

Joachim B. Schmidt hat einen sehr liebenswerten Roman geschrieben. Es ist ein sehr ruhiger Roman und es werden die Erlebnisse in der Ich-Perspektive von Kalmann geschildert. Die Sprache war sehr flüssig zu lesen. Kalmann ist geistig etwas zurückgeblieben. Er ist keinesfalls dumm. Man folgt den Gedanken von Kalmann. Sie sind auch leicht philosophisch angehaucht. Er wird sehr herzgewinnend dargestellt. Am Anfang habe ich etwas gebraucht, um in den Roman reinzukommen. Aber nach einiger Zeit hat er eine wahre Sogwirkung entwickelt, dass ich immer weiter lesen musste. Das Ende hat mich sehr überrascht. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Sehr gefallen haben mir die athmosphärischen Schilderungen der Natur und der Landschaft von Island.

Ein sehr zu empfehlender Roman mit einem liebenswürdigen Charakter, mit wunderschönen Landschaftsschilderungen von Island und mit Krimi-Elementen.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Großartig!

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Kalmann ist der selbst ernannte Sheriff von Raufarhöfn, einem kleinen, heruntergekommenen Ort in Island. Die Fischerei ist im Niedergang, junge Leute ziehen weg, der Ort hat keine Perspektive.
Nur Kalmann ...

Kalmann ist der selbst ernannte Sheriff von Raufarhöfn, einem kleinen, heruntergekommenen Ort in Island. Die Fischerei ist im Niedergang, junge Leute ziehen weg, der Ort hat keine Perspektive.
Nur Kalmann fängt weiterhin seinen Hai, den er zur isländischen Spezialität "Gammelhai" verarbeitet. Das hat er von seinem Großvater gelernt, der nun in einem Altenheim in der Stadt lebt und die Welt nicht mehr versteht. Mit der Welt hat auch Kalmann seine Probleme, manchmal versteht er etwas nicht und rechnen kann er auch nicht, aber er kommt auch so ganz gut durchs Leben. Doch eines Tages bringt ein großer Blutfleck im Schnee Kalmanns Leben aus dem Gleichgewicht...
Das Buch ist kein richtiger Krimi, alles wird aus der Sicht von Kalmann erzählt. Die Sprache ist ganz besonders, manchmal naiv, manchmal philosophisch, das hat mir sehr gut gefallen. Man lernt viel über das Leben in Island, aber auch über Kalmanns Weltsicht. Das Buch erzeugt einen Sog, dem ich ich nicht entziehen konnte. Es ist einerseits faszinierend, andererseits aber auch spannend und der Schluss ist sehr überraschend, aber da wird nicht mehr verraten.
Ein ganz außergewöhnlich gutes Buch, auf das man sich einlassen muss, und für mich eine der großen positiven Überraschungen dieses Lesejahres!

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