Cover-Bild Kalmann
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783257071382
Joachim B. Schmidt

Kalmann

Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2020

Gammelhai in Raufarhöfn

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Kalmann ist der Sheriff von Raufarhöfn – so nennen ihn zumindest die Einwohner des kleinen Ortes. Denn Kalmann trägt einen Cowboyhut und einen Sheriffstern, wenn er durch den kleinen Fischerort läuft. ...

Kalmann ist der Sheriff von Raufarhöfn – so nennen ihn zumindest die Einwohner des kleinen Ortes. Denn Kalmann trägt einen Cowboyhut und einen Sheriffstern, wenn er durch den kleinen Fischerort läuft. Als er auf der Jagd ist, findet er eine große Blutlache. Da der „König“ des Ortes, Robert McKenzie, verschwunden ist, geht die Polizei bald davon aus, dass ihm dort etwas passiert ist. Doch was geschah wirklich in der Einsamkeit Islands?

Tja, was soll ich sagen? Kalmann ist mal ein Held, wie er einem selten in einem Buch begegnet. Er ist anders, etwas langsamer, die Leute sagen behindert, er selbst sagt etwas langsamer. Kalmann ist Jäger und Haifänger. Nachdem sein Opa ins Altenheim kam, ist Kalmann der Lieferant für den beliebten Gammelhai.

Ich kann auch sagen, dass ich Kalmann und seine oft etwas verworrenen Gedanken, in denen aber so viel Wahrheit zutage kommt, sehr mochte. Er ist liebenswert, auch wenn er eine aufbrausende Seite hat. Er kommt zurecht, auch wenn er dafür die Hilfe einiger Dorfbewohner braucht. Er liebt seinen Großvater, den er einmal wöchentlich im Heim besucht, er hat keine Freunde, wird aber von den Einwohnern seines Heimatortes gut behandelt.

Und ich kann außerdem sagen, dass ich diese Geschichte mochte. Obwohl man die ganze Zeit denkt, man weiß genau, wie alles enden wird, kommt es am Ende ganz anders als erwartet. Hier wird alles noch einmal auf den Kopf gestellt – und ich war wirklich baff über diese Wendung.

Das Buch hat mir sehr gefallen und mich in den Bann gezogen. Gut erzählt und voller skurriler, liebenswerter Charaktere. Gut!

Veröffentlicht am 06.09.2020

Erfrischend und Warm

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Zunächst dachte ich, es läuft darauf hinaus , dass Forest Gump in Island zugeschlagen hat aber dann wurde alles doch ganz anders und nahm mich mit auf eine schöne Reise nach Raufarhövn.

Geschichte: Kalmann ...

Zunächst dachte ich, es läuft darauf hinaus , dass Forest Gump in Island zugeschlagen hat aber dann wurde alles doch ganz anders und nahm mich mit auf eine schöne Reise nach Raufarhövn.

Geschichte: Kalmann Odinsson weiss nur, das sein Vater aus den USA stammt und ihm einen Sheriffstern und eine Pistole aus dem Korea-Krieg hinterlassen hat, bevor er wieder nach Amerika verschwand. Aufgewachsen mit seiner Mutter und seinem Großvater in Raufarhövn, wird Kalmann Jäger, Haifischer und selbsternannter Sheriff des Ortes. Das er nicht so ist, wie die anderen, kaschiert sein Großvater recht gut und macht das Beste aus seinen Fähigkeiten. Als Kallmann aber 33 Jahre alt ist,muss sein Großvater in ein Pflegeheim und erkennt größtenteils Kalmann nicht wieder. Kalmann lebt somit die meiste Zeit alleine und überlebt durch den Verkauf von Gammelhai den er zubereitet. Als er eines Tages auf der Jagd nach einem Fuchs eine große Blutlache entdeckt und einer der reichsten Männer Raufahövn verschwunden ist, stolpert Kalmann in ein großes Chaos....

Es fällt mir schwer, Charaktere oder Geschichten weit über den grünen Klee zu loben, doch als ich gelesen habe, dass Kalmann eher zufällig entstanden ist und beim schreiben eine immer größere Rolle eingenommen hat, war ich begeistert über diesen Schriftsteller, der aus Nichts etwas Großes geschaffen hat. Kalmann ist so etwas von eigenständig und ein absolutes Unikat. Die Geschichte ist warmherzig, drückt nicht auf die Tränendrüse und dazu noch sehr spannend mit einem wirklich überraschenden Ende. Der Schreibstil ist wunderbar und wer schon Geschichten wie Forest Gump oder Am Achten Tag gelesen hat, wird sich denken, ach schon wieder eine Geschichte über einen Behinderten, bei dem dann alles gut wird. Nein !!!! Kalmann ist Kalmann und alleine schon die angesiedelte Geschichte in Island, von einem Schweizer der nach Island ausgewandert ist und die Erzählweise sind wirklich speziell im positiven Sinn.

Kalmann ist der Dorfdepp, der sich eine Freundin wünscht, Füchse jagt mit einer Flinte die er gar nicht besitzen darf, einen sehr weisen Großvater hatte, in manchen Momenten einfach abdriftet oder sich selbst verletzt und doch sehr verletzlich ist aber auch seine Ängste alleine besiegen kann.

Für mich ein weiteres Highlight 2020 und eine absolute Empfehlung für alle die eine warmherzige Geschichte lieben, Krimis lesen und diejenigen die einen Sinn für gut erzählte Geschichten haben. Ich liebe es !

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Ein Leben in Island

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Wer gerne in Schwarz und Weiß unterteilt und nur strahlende Held_innen liebt wird bei diesem Buch sicherlich nicht so seine Freude haben. Wer aber bereit ist sich auf gebrochene Charaktere mit vielen Ecken ...

Wer gerne in Schwarz und Weiß unterteilt und nur strahlende Held_innen liebt wird bei diesem Buch sicherlich nicht so seine Freude haben. Wer aber bereit ist sich auf gebrochene Charaktere mit vielen Ecken und Kanten einzulassen und Vorurteile beseite zu legen ist hier genau richtig.
Im Mittelpunkt des Buches steht der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn Kalmann, Er ist Jäger, fischt Gammelhaie und ist für seine Eigenarten bekannt, wozu unter anderem ein großes unkontrolliertes Aggressionspotential und ein einfach gestricktes Denken gehören. Das Dorf, in dem er lebt, steht selten im Mittelpunkt und ist am Aussterben, bis ein Kriminalfall alles verändert und Kalmann auf einmal im Mittelpunkt steht.
Die Geschichte spielt in der wunderschönen Umgebung Islands und spiegelt die Atmosphäre der dortigen Natur und Lebensbedingungen sehr gut wieder. Sie erzählt vom Aussterben eines ganzen Ortes, von den Nachwirkungen der Globalisierung und vor allem von Menschen, die ihren Weg gehen.
Ich kann das Buch definitiv empfehlen, aber Achtung, es ist keine leichte Kost für mal eben zwischendurch.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein Lesevergnügen der besonderen Art mit atmosphärischer Schilderung der Natur Islands

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Im Diogenes Verlag erscheint der Roman "Kalmann" von Joachim B. Schmidt.

In Raufarhövn, im hohen Norden von Island, sorgte früher der Fischfang für ein Auskommen der Bewohner. Heute zählt der Ort nur ...

Im Diogenes Verlag erscheint der Roman "Kalmann" von Joachim B. Schmidt.

In Raufarhövn, im hohen Norden von Island, sorgte früher der Fischfang für ein Auskommen der Bewohner. Heute zählt der Ort nur noch wenige Bewohner. Hier lebt Kalmann Odinsson, Haifischfänger, Jäger von Polarfüchsen und selbst ernannter Sheriff des Dorfes. Er ist geistig etwas zurückgeblieben, weltfremd und doch hat er ein großes Herz. Alles, was er weiß, hat er von seinem Großvater gelernt. Sein Wesen ist von kindlicher Naivität und er hat gern alles unter Kontrolle. Eine Blutlache im Schnee ändert sein Leben. Was ist genau passiert und wird ihm die Polizei seine Aussage glauben?

"Unter einem Eisbären ist es dunkel. Und es ist still. Wahrscheinlich wie in einem Sarg,..." Zitat S.326

Kalmann ist ein gutmütiger Eigenbrötler, er zeigt sich gern mit Cowboyhut und Sheriffstern, jagt Polarfüchse und liebt die wilde Natur Islands. Er ist ein wenig zurückgeblieben, neigt zu Wutausbrüchen und hat den Ruf eines Dorftrottels. Was er zum Leben in der Natur wissen muss, hat sein Großvater ihm beigebracht, der jetzt im Pflegeheim lebt.

Aus der Ich-Perspektive führt uns Kalmann durch die Geschichte, er spricht in kurzen Sätzen, schweift gern ab und es wird schnell klar, dass er recht naiv ist, aber auch über besondere Denkfähigkeiten verfügt. Immer wieder führen seine Erinnerungen ihn zu seinem Großvater, seine Hauptbeziehungsfigur. Kalmann interessieren nicht die Menschen, ihn zieht es in die Natur, wo er auf die Polarfisch- und Haifischjagd geht. Die isländische Spezialität Gammelhai muss man nicht mögen, aber aus Kalmanns Beschreibung erkennt man, wie besonders dieser Leckerbissen sein muss.

Der Erzählton wirkt sehr beschaulich, man wird von der Handlung immer mehr eingefangen und kann sich gut in Kalmanns Gedanken einfühlen.

Dieses Buch wird sehr stimmungsvoll und ruhig erzählt. Aus Kalmanns Sicht erleben wir die Natur und das Leben auf Island und tauchen in seine Welt ein. Besonders seine Lebensweisheiten lesen sich etwas sonderbar, aber trotzdem recht interessant. Er mag die Ruhe, doch das ändert sich, als der Hotelbesitzer des Dorfes vermisst wird und Kalmann die Blutlache entdeckt. Der kleine Ort wird Schauplatz eines Verbrechens und Polizei und Presse suchen den Ort auf. Kalmann fühlt sich hier in dem Trubel gar nicht mehr wohl.

Die Krimihandlung läuft eher als schmückendes Beiwerk ab, die Hauptrolle spielt Kalmann selbst. Die Spannung durch den Vermissten bringt immer wieder neue Fahrt in die Geschichte. Während Kalmann weiter sehr atmosphärisch sein Leben und die Natur seiner isländischen Heimat beschreibt. Ganz beiläufig erhält man nicht nur Informationen über den Toten, sondern auch zu einigen Vorgängen im Dörchen, bis man am Ende über alles aufgeklärt ist.


Dieser Roman ist ein Leseerlebnis, bei dem ich viel über Islands Natur, aber auch eine ganz besondere Person kennenlernen durfte. Kalmann wird mir immer in Erinnerung bleiben. Und der Autor auch!

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Mann mit Hut

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Der in Island lebende Autor Joachim B. Schmidt hat mit "Kalmann" einen rührendkomischen Roman mit kriminalistischen Anleihen geschrieben. Der 33-jährige Protagonist und Ich-Erzähler lebt in seiner eigenen, ...

Der in Island lebende Autor Joachim B. Schmidt hat mit "Kalmann" einen rührendkomischen Roman mit kriminalistischen Anleihen geschrieben. Der 33-jährige Protagonist und Ich-Erzähler lebt in seiner eigenen, fast autistischen und etwas zurückgebliebenen Welt, weiß aber dennoch viel: "Wenn man unter einen Eisbär zu liegenkommt, wird es dunkel und warm." Von seinem Großvater hat er das Haifischen und vieles mehr im Leben gelernt, er bleibt auch in Erinnerungen sein Wegweiser - nur ist dieser jetzt sehr schwach im Pflegeheim untergebracht. Kalmann hat keinen Bezug zu Frauen, ist es gewohnt, der Dorftrottel zu sein, stellt aber vorzüglichen Gammelhai her und sieht sich als Sheriff in dem maroden Hafendorf Raufarhöfn - einst hat es vom Fischfang gelebt, aber diese goldene Zeiten sind nach der Umverteilung der Fischfangquoten längst vorbei.

Bei einen seiner Streifzügen und auf der Jagd nach einem Polarfuchs entdeckt Kalmann eine Blutlache - könnte das Blut von dem vermissten, reichen und snobbigen Hotelier stammen? Kalmann geht ausgestattet mit Cowboyhut, Sheriffstern und Pistole zwischen den Journalisten, Polizisten und der litauischen Mafia auf Spurensuche - und scheint ein Geheimnis zu bergen.

"Kalmann" ist kein Krimi im herkömmlichen Sinne, sondern ein sonderbarer, aber flüssig zu lesender Trip in die detaillierte Gedanken- und Gefühlswelt eines isländischen Eigenbrötlers mit gelegentlichen Wutausbrüchen, der einfach anders tickt. Aber warum nicht mal die Perspektive wechseln und sich in den Bann eines schrägen Typens mit gutmütigem Herzen begeben? Obendrein leuchten schroffe und irrsinnig schöne Landschaftsbeschreibungen in dem Buch, wenn Kalmann endlos in der Natur zu wandern scheint. Ein packender Kerl mit Hut, dieser Kalmann! Und seine Gedanken sind gar nicht so zurückgeblieben, wie es anfangs scheint. Manche Einsichten sind weise und komplex - und lakonische Einwürfe garantiert.

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