Klischees an jeder Ecke
Zweieinhalb Jahre nach dem Tod ihrer Schwester Valerie, kehrt Helena Weston nach New York zurück. Auf der Verlobungsfeier der Schwester kamen diese und ihr Verlobter Adam ums Leben. Schuld an allem, sei ...
Zweieinhalb Jahre nach dem Tod ihrer Schwester Valerie, kehrt Helena Weston nach New York zurück. Auf der Verlobungsfeier der Schwester kamen diese und ihr Verlobter Adam ums Leben. Schuld an allem, sei Valerie. Seitdem lässt Adams Familie keine Gelegenheit aus, die Öffentlichkeit wissen zu lassen, dass Valerie die Alleinverantwortliche für ihren Verlust ist. Nur Helena glaubt nicht daran, dass ihre Schwester an allem Schuld ist und ermittelt auf eigene Faust, um den Namen der Familie wieder reinzuwaschen. Auf der Suche nach der Wahrheit begegnet sie Adams Bruder Jessiah. Was zunächst in Antipathie beginnt, kann sich nicht lange halten ...
Die Geschichte wird aus den Blickwinkeln der beiden Protagonisten Helena und Jessiah erzählt. Beginnen ihre Handlungsstränge zunächst getrennt, werden sie relativ schnell immer näher zusammengeführt, um letztendlich auf einer Erzählebene zu enden.
Die beiden Charaktere sind rund erzählt, so authentisch, wie man in der Upper Class eben sein kann.
Auch wenn es vorhersehbar und stark klischeebehaftet ist, fand ich es ganz nett, wie sich die Gefühle der beiden aufgebaut und sie einen Weg zueinander gefunden haben. Es ging schneller als angenommen, jedoch war es für mich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich konstruiert, sondern nachvollziehbar.
Der restliche Verlauf war in meinen Augen aber leider stark konstruiert. Man merkte, wie es auf Biegen und Brechen eine neue Inszenierung von Romeo und Julia sein musste, die nicht viel Neues einbrachte, sondern lediglich an die heutige Zeit angepasst wurde.
Und genau so handelten auch die Familien der beiden Protagonisten. Man wusste sofort, in welche Richtung es gehen würde, wer welche Rolle einnahm, bevor man die Nebendarsteller kennenlernte und wohin sie die Geschichte pushen würden. Da blieb wenig Platz für Überraschung, die mir definitiv fehlte.
Ebenso war ich enttäuscht von der Logik einzelner Handlungsstränge. Es ist ja nett, dass Helena nach zweieinhalb Jahren auf einmal aus dem Nichts auftaucht, die Ermittlungen aufnimmt und innerhalb weniger Tage mehr herausgefunden hat als die Polizei. I see, die Polizei ermittelt nicht in jedem Fall bis zum Äußersten und es gibt sicherlich auch viel Gemauschel, meinetwegen ne Menge Geld, die fließt, aber sind wir mal ehrlich, in der Upper Class würden sie niemals innerhalb von gefühlt 2 Sekunden die Ermittlungen an den Nagel hängen, sodass unsere Heldin Helena die Einzige ist, die alles vorantreibt.
Nichtsdestotrotz mocht ich den Schreibstil der Autorin richtig gern. Er war flüssig, zeichnete Bilder und mit mehr inhaltlichem Twist, weniger Vorhersehbarkeiten und Klischees kann ich mir vorstellen, dass ich das Buch sogar genossen hätte.
Ich glaub, Bücher, die vor Klischees triefen und keines auslassen, sind einfach nicht wirklich was für mich. Ich bin mir sicher, dass es genug Leser:innen gibt, die hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen und eine Neuinterpretation von Gossip Girl erleben, aber für mich war's leider einfach zu flach.