Cover-Bild Beta Hearts
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Nahe Zukunft
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 30.09.2020
  • ISBN: 9783404209682
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Marie Graßhoff

Beta Hearts

Roman

Im Jahr 2101 gibt eine neue Waffe abermals Hoffnung im Kampf gegen die künstliche Intelligenz KAMI. Es ist eine Person aufgetaucht, die in der Lage zu sein scheint, dem gottähnlichen Wesen die Stirn zu bieten. Doch die Zivilisation steht bereits an der Schwelle zum Untergang. Ist die Menschheit noch zu retten, und ist sie es überhaupt wert, gerettet zu werden? Die junge Kämpferin Andra zweifelt an ihrer Mission, KAMI zu vernichten ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2022

Ein fulminantes Ende der Reihe

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Wenn Ihr Teil eins und zwei noch nicht gelesen habt, dann könnte diese Rezension Spoiler enthalten.

Es ist ein absolut würdiges Ende für eine Tolle Reihe mit einem Ende, welches vielleicht mehr verspricht?

Nach ...

Wenn Ihr Teil eins und zwei noch nicht gelesen habt, dann könnte diese Rezension Spoiler enthalten.

Es ist ein absolut würdiges Ende für eine Tolle Reihe mit einem Ende, welches vielleicht mehr verspricht?

Nach dem erneuten Rückschlag im Kampf gegen Kami taucht jedoch neue Hoffnung in Form einer Person auf, die darauf hoffen lässt Kami doch noch zu besiegen. Doch Andra glaubt nicht daran das der Kampf gegen Kami die richtige Lösung ist und strebt weiter danach eine friedliche Lösung zu finden. Zwischen Machtgier, Verrat, der Suche nach der Vergangenheit und in dem herrschenden Chaos, machen sich die Freunde Andra, Okien, Byth, Flover, Luke und Ellis erneut auf die Suche nach einer Lösung gegen Kami und stoßen dabei nicht nur von außen an Ihre Grenzen.

Auch der dritte Teil ließ sich durch den angenehmen und flüssigen Schreibstil der Autorin wieder gut lesen und hat mich diesmal noch mehr in einen Strudel der Emotionen gezogen. Der Teil knüpft nahtlos an Teil zwei an, so dass man wieder direkt in der Handlung ist und sich nicht erst zurückdenken muss. Im Gegensatz zu Teil zwei spielt dieser Teil hauptsächlich an zwei Standorten, was das Ganze etwas ruhiger und nicht ganz so rasant macht. Was nicht bedeutet, dass die Handlung nicht spannend und zugleich fesselnd ist. Dieser Teil wird ebenfalls aus den verschiedenen Perspektiven der Hauptcharaktere erzählt.

Die Charaktere sind mir weiter ans Herz gewachsen und auch Ellis, der schon in Teil zwei eine größere Rolle hat, ist mir noch Sympathischer geworden. Gerade Andra und Okien gefallen mir besonders gut und sind mir noch mehr ans Herz gewachsen.

Das Buch ist diesmal nicht so Action geladen, dafür wird viel aus der Vergangenheit aufgearbeitet, was einem noch einmal einige Hintergründe erleuchtet. Die Tiefgründigkeit und auch der Bezug zu, zum Teil derzeit aktuellen Themen nimmt noch einmal an Fahrt auf und regt zum Nachdenken an. Die Beziehung zwischen Flover und Luke stärkt sich weiter und man kann mehr und mehr erkennen, was die beiden sich tatsächlich bedeuten. Ebenfalls ist in diesem Buch das Thema Machtmissbrauch und was passiert, wenn einem die Macht zu sehr zu Kopf steigt gut umgesetzt und aufgearbeitet. Etwa bei der Hälfte hat dieses Buch mir das Herz gebrochen und ich muss ehrlich sagen, dass ich in diesem Moment am liebsten beide Charaktere die daran Schuld waren mal gut durchgeschüttelt hätte. Das Ende kam mir dann etwas zu plötzlich und ging mir zu schnell. Um es jetzt einmal so auszudrücken, ohne zu Spoilern. Jedoch birgt der Epilog dann doch noch einen Pageturner und somit eine kleine Überraschung. Ob man hier von einem Happy End sprechen kann, weiß ich nicht. Ich würde sagen im Großen und Ganzen ja. Aber es gibt nicht für alle Charaktere auf persönlicher Ebene ein Happy End. Für mich ist es ein gelungenes Ende dieser Reihe, welche sich zu einem meiner Jahreshighlights entwickelt hat und das obwohl es gar nicht mein übliches Genre ist.

Auch diesen Teil habe ich wieder Teilweise gehört und teilweise gelesen. Der Sprecher hat auch hier die Stimmungen und Emotionen gut rübergebracht und ich habe mich wie auch schon in den ersten beiden Teilen gut abgeholt und sehr wohl gefühlt.

Beta Hearts ist für mich nicht der stärkste Teil der Reihe und liegt für mich sogar noch ein wenig hinter Neon Birds. An meinen Favoriten Cyber Trips kommt es nicht heran. Trotzdem bekommt dieses Buch 4,5 von 5 Sternen und ebenfalls eine Leseempfehlung. Ich habe alle drei Bücher jetzt direkt hintereinander gelesen/gehört und hatte schon lange nicht mehr so einen Bookhangover wie nach dieser Reihe. Was mache ich denn jetzt? Die Charaktere und die Welt der Neon Birds Trilogie wird mir definitiv fehlen.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Die Reihe konnte mich von Anfang an nicht so recht begeistern und den Abschluss fand ich auch nur mittelmäßig.

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Der dritte Teil der „Neon Birds“-Reihe





Unsere Protagonist:innen haben es nur knapp geschafft und sind schwer verwundet, aber immerhin lebend aus der ganzen Sache rausgekommen. Das Militär plant nun ...

Der dritte Teil der „Neon Birds“-Reihe





Unsere Protagonist:innen haben es nur knapp geschafft und sind schwer verwundet, aber immerhin lebend aus der ganzen Sache rausgekommen. Das Militär plant nun einen vernichtenden Schlag gegen KAMI, während Andra noch immer nach einem Weg sucht, einen Krieg zu vermeiden und alles friedlich zu lösen. Aber egal wie, es bleibt fraglich, ob sie KAMI überhaupt von seinem Vorhaben abbringen können.

Nachdem das Vorgängerbuch mit einem Cliffhanger endete, war ich schon recht neugierig auf die Fortsetzung, hatte aber aufgrund meiner Eindrücke der ersten beiden Bände keine besonders hohen Erwartungen an den Finalband.

Die kleine Zusammenfassung zu Beginn war kurz und knackig und hilfreich, um wieder in die Geschichte zu finden.

Ansonsten setzt die Geschichte genau da an, wo der letzte Teil endete. Es unterscheidet nicht so richtig vom zweiten Teil, die Themen und Überlegungen sind noch dieselben, genauso wie die Konflikte. Irgendwie passiert weder in Band 2 noch in Band 3 so viel Aufregendes und Neues, dass es zwei extra Teile rechtfertigt. In meinen Augen wäre es besser gewesen, einen Zweiteiler aus der Geschichte zu machen. Ich wurde dementsprechend nicht so richtig eingesogen ins Buch, aber eine gewisse Spannung war schon durchgängig zu spüren.

Die Autorin bleibt ihrem Stil treu und erzählt weiterhin abwechselnd aus denselben sechs Perspektiven, ergänzt durch Militärakten und Auszügen aus geheim gehaltenen Unterlagen.

Die Illustrationen der Charaktere im Buch haben das Gesamtbild nochmal ein bisschen aufgewertet, das hat mir gut gefallen. An Cover und Gestaltung der Bücher gibt es nichts zu meckern. Ganz im Gegenteil!

Auch in diesem Buch ging es mir nicht anders als in den beiden Teilen zuvor. Sämtliche Charaktere blieben für mich blass, nicht greifbar, in ihren Handlungen inkonsistent und dementsprechend wenig authentisch. Sie sind starr in ihren Entwicklungen und in den Dialogen. Ich habe sie sehr distanziert begleitet, habe nicht mitfühlen können und ihre Abenteuer relativ unbeteiligt von außen betrachtet. Ich fühlte mich nicht involviert im Geschehen.

Die Liebesgeschichte(n) (?) kamen auch nicht wirklich bei mir an. Es fehlte mir insgesamt irgendwie an Gefühl, an Emotionen und an Leidenschaft. Egal, ob in Liebesdingen oder im Kampf. Echte Gefühle habe ich eigentlich kein einziges Mal gespürt.

Das Worldbuilding hat mich dafür aber umso mehr begeistert. Auf der einen Seite sehr fortschrittlich in Sachen Sexualität, Gleichbehandlung, Klimaschutz etc. auf der anderen Seite aber auch ein bisschen dystopisch, hoch militarisiert und überwacht. Eine spannende Welt, über die ich gern noch sehr viel mehr erfahren hätte.

Letzten Endes fand ich Idee und Plot grundsätzlich ziemlich gelungen. Die Umsetzung hat mich nur nicht so recht überzeugen können. Also Dialoge, Schreibstil, Charaktere und Spannungsbogen wären für meinen Geschmack alle noch ausbaufähig gewesen. Und als dann noch das Ende so unspektakulär und ehrlich gesagt auch nicht so richtig glaubwürdig aufgelöst wurde, war ich dann ein bisschen enttäuscht.

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass ich mit der Art der Autorin, Geschichten zu erzählen und Figuren zu zeichnen nicht so gut zurechtkomme. Das war bei „Die Schöpfer der Wolken“ schon so und hat sich auch in dieser Reihe durchgezogen. Ihre Ideen finde ich toll, aber ich finde leider keinen Zugang zu ihren Büchern, weswegen ich wohl nicht mehr zu einer ihrer Geschichten greifen werde.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Für mich leider der schwächste Band der Reihe!

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Flover, Luke, Andra, Okijen und Byth sind nur knapp mit dem Leben davon gekommen und erholen sich von ihrer Begegnung mit KAMI.
Während das Militär sich für ein letztes Gefecht wappnet, setzt Andra immer ...

Flover, Luke, Andra, Okijen und Byth sind nur knapp mit dem Leben davon gekommen und erholen sich von ihrer Begegnung mit KAMI.
Während das Militär sich für ein letztes Gefecht wappnet, setzt Andra immer noch alles daran, den Konflikt friedlich beizulegen.
Werden sie KAMI stoppen können?

"Beta Hearts" ist der dritte und finale Band von Marie Graßhoffs Neon Birds Trilogie, der aus den wechselnden personalen Erzählperspektiven von Major General Okijen van Dire, Bythan Vica-Chun, Luke Bible, Andra Yun, Captain Flover Nakumura und KAMI erzählt wird.

Nachdem sie in Moskau auf KAMI getroffen sind, wurde Okijen schwer verwundet und das Militär unter der Führung von General Marshall Llyod zieht sich zurück, um sich für einen letzten Schlag gegen KAMI zu wappnen. Doch ist ein Krieg wirklich der letzte Ausweg?
Nachdem mir "Cyber Trips", der zweite Band schon nicht mehr ganz so gut gefallen hat wie der Auftakt, hat es lange gedauert, bis ich den letzten Band der Reihe lesen wollte.
Auch wenn sich "Beta Hearts" dann gut lesen ließ, konnte der dritte Band für mich leider nicht mehr mit dem starken Beginn mithalten, auch weil die Handlung etwas langatmig war.

Mein größtes Problem hatte ich mit den Charakteren, da ich dieses Mal mit keinem von ihnen so richtig warm geworden bin und man für meinen Geschmack zu wenig von jedem einzelnen erfahren hat, auch wenn es ein paar Rückblicke in ihre jeweilige Vergangenheit gab. Luke und Flover mochte ich am liebsten und auch Byth hat mir gut gefallen, aber Andra mochte ich leider überhaupt nicht und auch mit Okijen hatte ich so meine Probleme, weil ich ihn in diesem Band kaum wiedererkannt habe. Auch die Entwicklung von Marshall hat mir nicht gut gefallen. Generell hätte ich auch gerne mehr über die Goldenen Drei erfahren.
Bis auf Andra sind sie alle in einer Welt aufgewachsen, die vom Militär geprägt wird und lernen, dass Angriff immer die beste Verteidigung ist. In diesem Band erfahren wir noch viele interessante Hintergrundinformationen zu der Welt, was es noch mal interessant gemacht hat.
Es gab wieder ein paar Akten und Interviews, sowie Illustration der Charaktere, was mir ebenfalls gut gefallen hat.

Die Geschichte hat sich relativ spannend entwickelt, denn der finale Kampf mit KAMI stand bevor und ich war neugierig, wie Marie Graßhoff letzten Endes alles auflösen würde.
Doch es wurden nicht alle wichtigen Fragen geklärt und mit dem Ausgang des Konflikts mit KAMI bin ich auch nicht zufrieden, weil es mir zu reibungslos über die Bühne ging.
Da ich mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden bin, hatte ich leider auch Schwierigkeiten, mich komplett auf die Geschichte einzulassen, sodass diese mich auch nicht richtig fesseln konnte.
Ich fand diesen dritten Band nicht schlecht, muss aber ehrlich sagen, dass ich schon gehofft hatte, dass er mich wieder so sehr abholen würde, wie der erste Band es damals geschafft hat.

Fazit:
"Beta Hearts" ist ein guter Abschluss von Marie Graßhoffs Neon Birds Trilogie, der mich aber nicht so sehr begeistern konnte, wie ich es mir erhofft hatte.
Ich hatte leider meine Schwierigkeiten mit den Protagonisten, denn ich bin mit keinem von ihnen wirklich warm geworden.
Wahrscheinlich konnte mich deshalb auch die Handlung nicht wirklich packen und auch mit dem Ende bin ich leider nicht ganz glücklich.
Für mich kann "Beta Hearts" nicht mit den vorherigen Bänden mithalten, denn ich hatte echt ein wenig mehr erwartet, sodass ich schwache drei Kleeblätter vergebe.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Ein absolut geniales Finale - nur das Ende wirkt etwas unspektakulär

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Wie auch schon aus „Cyber Trips“ bekannt, gibt es auch hier eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse der vorherigen Teile. Dies sorgt für einen reibungslosen Einstieg in das große Finale und alle Erinnerungen ...

Wie auch schon aus „Cyber Trips“ bekannt, gibt es auch hier eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse der vorherigen Teile. Dies sorgt für einen reibungslosen Einstieg in das große Finale und alle Erinnerungen werden noch einmal mit wenigen Sätzen aufgewärmt. Danach geht es nahtlos mit der Geschichte weiter, denn dank des fiesen Cliffhangers in Band 2, kann Band 3 von Anfang an so richtig Vollgas geben und des Leser direkt bei der Hand packen und mit sich zerren. Allgemein ist das Erzähltempo wieder enorm rasant und es gibt kaum Verschnaufpausen. Alles passiert Schlag auf Schlag; eine Überraschung jagt die vorherige und die Wendungen sind so geschickt und ausgeklügelt platziert, dass man alle Überlegungen, was wohl noch geschehen könnte, über Bord wirft und sich einfach mitreißen lassen muss. Marie Grasshoff hat es wieder geschafft, eine komplett undurchsichtige Storyline zu kreieren und übertrifft sich im Laufe des Buches immer wieder selbst mit ihren Ideen und Plots. „Beta Hearts“ zu lesen ist nicht mit normalem Lesen vergleichbar – es ist, wie ein Actionfilm, in dem man selbst die Hauptrolle spielt. Es ist, als wäre man alle Charaktere auf einmal, als würde man selbst ständig in Kämpfe verwickelt sein. Dieses Finale bringt Herzrasen, Bluthochdruck, Atemlosigkeit – es macht einen regelrecht fertig und kann einen, durch diese hohe Action-Komponente, komplett einfangen. Dazu kommt die Tatsache, dass sich die Erzählstränge [mehrere Perspektiven also] immer wieder begegnen, über eine gewisse Zeit Hand in Hand gehen, überkreuzen, auseinandergehen, nur um schlussendlich noch einmal aufeinander zu treffen; nämlich für den großen Showdown. Doch neben all diesem Lesegenuss, den das Buch mit sich bringt, setzt die Autorin noch auf etwas anderes: auf Tiefgründigkeit. Schon in Band 2 kamen erste Seitenhiebe gegenüber der Gesellschaft ans Licht; doch hier lässt uns die Geschichte nochmal alles, woran wir je geglaubt haben, in Frage stellen. Oder habt ihr schon mal über den bloßen Sinn der menschlichen Existenz nachgedacht? Über Nachhaltigkeit, Umwelt, Ausgrenzung und Politik? Das und noch vieles mehr wirbelt hier durch die Atmosphäre und regt immens zum Nachdenken an.
Spannend. Das ist es, was die ersten beiden Drittel sind. Doch dann kommt das epische Finale, die große Schlacht quasi, vor der wir Leser uns seit Band 1 fürchten. Dafür ist spannend wohl nicht mehr der richtig Begriff. „Nervenzerreißend“ passt hier schon deutlich mehr. Denn der große Showdown beginnt nicht etwa auf den letzten Seiten, sondern zieht sich über mehrere Kapitel und beherbergt zahlreiche Wendungen innerhalb des großen Finales. Das entgültige Ende, die große Auflösung kommt dann sehr aprupt, sehr schnell und ist in der nächsten Sekunde auch schon abgehandelt und vom Tisch gefegt. Das lief mir alles zu glatt, zu problemlos und es hätte durchaus mehr Drama und Fehlschläge vertragen. Gerade wenn man einmal vergleicht: die ersten beiden Bände PLUS die ersten zwei Drittel dieser Trilogie waren explosiv, gewaltvoll, spannend und vollgepumpt mit Rückschlägen, Opfern, etc. Und der finale Schlag gegen Kami lief dann so reibungslos ab. Für mich nur schwer zu verkraften, einfach weil ich mir so viel mehr gewünscht hätte. Selbst der Epilog konnte mich anschließend nicht mehr glücklich machen. In meinen Augen ein zu offenes Ende; zu viele nicht beantwortete Fragen und zu wenig Aufklärung über gewisse Verbindungen, Zukünften und Aussichten.

Der Schreibstil lässt sich allerdings drehen und wenden, wie man möchte; er ist und bleibt genial. Marie Grasshoff’s Worte erzeugen nicht nur eine enorm dichte Atmosphäe, sondern gleichzeitig auch einen enorm starken Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Man rauscht nur so durch die Seiten, kann sich dabei aber dennoch alles der bildgewaltig vorstellen und ist komplett im Neon Birds Universum versunken. Das Buch liest sich leicht und flüssig, bedarf aber aufgrund der Komplexität der Geschichte ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Doch in Anbetracht der durchweg nervenzerreißenden Spannung hat man ohnehin kaum Zeit, abzudriften mit den Gedanken. Desweiteren gibt es auch wieder etliche fast poetische Sätze, die einem unweigerlich ans Herz gehen und zum Nachdenken anregen. Marie kann mit Worten umgehen, wie kaum ein anderer Autor in diesem Genre und allein aus diesem Grund wird mir die Trilogie nicht nur lange nicht mehr aus dem Kopf gehen; sondern sicher auch ein ReRead werden zu gegebener Zeit.
Besonders gut gefiel mir auch hier wieder, wie ich es bereits in Band 1 und 2 gelobt habe, die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die Story erzählt wird. Die einzelnen Handlungsstränge verbinden sich immer wieder zu Teil miteinander, laufen wieder auseinander, nur um sich dann mit anderen Strängen zu verknüpfen. So entsteht ein regelrechtes Netz und es bereitet größte Freude, jedem einzelnen zu folgen. So wird es nie langweilig und bleibt stets abwechslungsreich und spannend. So muss eine Geschichte aufgebaut sein, um den Leser zu catchen und immer wieder zu überraschen.

Die Charaktere durchleben auch hier wieder eine wahre Höllenfahrt. Der Kampf um die Rettung der Erde liegt in ihren Händen und jeder geht damit komplett anders um. Die Ausarbeitung der unterschiedlichen Ansichten und Herangehensweisen ist der Autorin enorm gut gelungen und die Unterschiede heben sich kristallklar voneinander ab. So kann man zu einem jedem Charakter eine entsprechende Beziehung aufbauen. Aber was, wenn sich Pläne und Wesenszüge plötzlich ändern? Besonders eine Figur fiel mir da sehr negativ auf. Ihre Entwicklung wollte mir bis zum Schluss einfach nicht so recht einleuchten – woher plötzlich der Sinneswandel? Wieso auf einmal ganz andere Einstellungen? Sehr schade – das ist einer der Punkte, der mir am Ende gefehlt hat. Da wäre Aufklärung nötig gewesen. Ansonsten lässt sich allerdings sagen, dass die Charaktere (fast) alle wieder überzeugen können. Ein jeder legt eine glaubwürdige Entwicklung an den Tag; wächst mit seinen Aufgaben und bleibt sich selbst treu.
So gefielen mir die fünf Jugendlichen, Flover, Luke, Andra, Okijen und Byth, enorm gut! Sie alle habe ich unheimlich ins Herz schließen können und ich weiß schon jetzt, dass ich jeden einzelnen schmerzlichst vermissen werde. Sie harmonieren weiterhin extrem gut miteinander; agieren glaubhaft und lebendig und stehen in den unterschiedlichsten Verbindungen zueinander. Selten habe ich innerhalb einer Gruppe so eine Vielfältigkeit erlebt und ich bin zutiefst froh, sie alle kennenzulernen. Jeder vertritt eigene Werte und bringt uns anderweitig ins Grübeln. Die Konstellationen untereinander (Freundschaft/Liebe/Zuneigung/Antipathie) sind zahlreich vertreten und ebenfalls sehr gut ausgearbeitet.
Mein All Time Favourite wird definitiv Okijen bleiben, weil er so anders ist; so besonders; und sein Herz dennoch am rechten Fleck trägt. Weil er immerzu ein offenes Ohr hat und sein eigenes Wort so oft hinter das, der anderen stellt. Aber auch Andra, die Außenseiteri, macht sich hier gewaltig. Sie wird so viel reifer, erwachsener und einfach greifbarer. Sie blieb ja über die ersten beiden Bände hinweg sehr undurchsichtig und geheimnisvoll – inzwischen ist klar, warum. Und der Grund hat es in sich. Selbst Luke und Flover legen eine Wandlung an den Tag, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Ihre Freundschaft war schon immer sehr tiefergehend, doch im dritten Band erzeugte das regelrechten Neid – diese bedingungslose Loyalität die zwischen ihnen herrscht. Wow. Beeindruckend und einfach wunderschön zu beobachten.
Ansonsten lässt sich gar nicht mehr allzu viel zu den Figuren sagen. Schön fand ich auch die Kennenlern-Phasen, zwischen den einzelnen. Denn während zuvor noch einige ihre eigenen Wege gegangen sind, fließen die Stränge nun allesamt zusammen und die Figuren begegnen sich unweigerlich. Das war höchst interessant zu verfolgen. Alle Randfiguren, die ebenso einen Teil zum Geschehen beitragen, waren wieder genau so detaillreich und greifbar, wie es auch die Hauptfiguren waren und besonders die großen Drei brachten einiges an Chaos ins Spiel.

FAZIT:
„Beta Hearts“ von Marie Grasshoff kann vom Lesespaß her definitiv mit den beiden Vorgängerbänden mithalten. Undurchsichtig, temporeich und hochgradig spannend! Was für ein legendäres Abenteuer, was ich da erleben durfte. Voller Überraschungen und Wendungen, geschickt eingefädelt und absolut abwechslungsreich. Auch die Charaktere begeistern durch realistische Entwicklungen. Nur leider kann zwar der Weg zum Ziel; nicht aber das Ziel selbst überzeugen. Für mich lief die Auflösung zu glatt ab und es gab so gut wie keine Rückschläge innerhalb des Showdowns. Auch die etlichen, noch offenen Fragen liegen mir doch schwer im Magen. Einiges bleibt ungeklärt und die Erklärung zu manch Plot fehlt. Meines Erachtens nach wurde es sich hier ein bisschen einfach gemacht. Besonders im Vergleich zum restlichen Verlauf der 3-teiligen Reihe ist das Finale leider schwach. Trotzdem blicke ich extrem positiv auf die Neon Birds Trilogie zurück und bin mir sicher, dass das zu gegebener Zeit ein absoluter ReRead-Kandidat ist.

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