Sebastian Fitzek: Mimik
Sebastian Fitzek macht es mal wieder spannend – und diesmal auch besonders verworren, aber im besten Sinne. „Mimik“ nimmt uns mit auf eine wilde Achterbahnfahrt voller Wendungen, die nicht nur den Kopf, ...
Sebastian Fitzek macht es mal wieder spannend – und diesmal auch besonders verworren, aber im besten Sinne. „Mimik“ nimmt uns mit auf eine wilde Achterbahnfahrt voller Wendungen, die nicht nur den Kopf, sondern auch die Vorstellungskraft ordentlich fordern. Die Hauptfigur, Hannah Herbst, ist Mimikresonanz-Expertin, was bedeutet, sie kann aus den kleinsten Bewegungen im Gesicht die tiefsten Geheimnisse ihrer Mitmenschen lesen. Klingt cool, oder? Dachte ich auch – bis Fitzek Hannahs Welt komplett auf den Kopf stellt.
Hannah wacht nach einer OP auf, hat Gedächtnisprobleme und wird mit einem brutalen Geständnisvideo konfrontiert – das sie selbst als Mörderin zeigt. Ab da eskaliert die Story in bester Fitzek-Manier: viele parallele Handlungsstränge, ein Entführer mit fragwürdigem Berufshintergrund („Der Chirurg“), ein Kind mit mehr Courage als so mancher Erwachsene, und eine Hauptfigur, die sich selbst nicht mehr trauen kann. Klingt chaotisch? Ist es auch – aber irgendwie auf eine gute Art.
Was mir besonders gefallen hat, ist die Idee hinter der Mimikresonanz. Die wissenschaftlichen Einschübe waren spannend und haben der Geschichte eine interessante Tiefe verliehen. Fitzek schafft es, das Thema so in die Story zu weben, dass es weder langweilt noch ablenkt. Man wird sogar dazu verleitet, selbst zu überlegen, wie viel Mimik im Alltag verraten kann. Spoiler: wahrscheinlich mehr, als uns lieb ist.
Die Charaktere sind, wie so oft bei Fitzek, ein bisschen überspitzt, aber dennoch mitreißend. Hannahs Verzweiflung und ihre Zerrissenheit wirken authentisch, auch wenn ihre körperlichen und geistigen Höchstleistungen stellenweise schon ein bisschen „superheldenhaft“ rüberkommen. Der „Chirurg“ ist ein klassischer Fitzek-Bösewicht – verstörend, aber irgendwie faszinierend. Und die Wendungen? Natürlich gibt es reichlich davon, und ja, einige sind vorhersehbar, aber andere wiederum haben mich völlig kalt erwischt.
Das Ende? Typisch Fitzek: ein Mix aus „Ach, das hätte ich ahnen können“ und „Was zur Hölle?!“. Genau das, was man von einem Fitzek erwartet und warum man seine Bücher so gerne liest.
„Mimik“ hat mich nicht nur unterhalten, sondern auch mit seinem besonderen Thema überrascht. Es ist kein Buch, das man nebenbei liest – dafür sind die vielen Details und Wendungen zu fesselnd. Ein absolutes Must-Read für Fitzek-Fans und für alle, die Lust auf einen Thriller haben, der Kopf und Herz gleichermaßen fordert.