Cover-Bild Zeit aus Glas
Band 2 der Reihe "Die große Seidenstadt-Saga"
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 14.06.2019
  • ISBN: 9783746634999
Ulrike Renk

Zeit aus Glas

Das Schicksal einer Familie

Zerbrechliches Glück.

1938: Nach der Pogromnacht ist im Leben von Ruth und ihrer Familie nichts mehr, wie es war. Die Übergriffe lasten schwer auf ihnen und ihren Freunden. Wer kann, verlässt die Heimat, um den immer massiveren Anfeindungen zu entgehen. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch die Chancen, das Land schnell verlassen zu können, stehen schlecht. Vor allem wollen sie eines: als Familie zusammenbleiben. Dann passiert, wovor sich alle gefürchtet haben: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth sieht keine andere Möglichkeit, als auf eigene Faust zu versuchen, ins Ausland zu kommen: Nur so, glaubt sie, ihren Vater und ihre Familie retten zu können …

Eine dramatische Familiengeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2019

Unwillkommen im eigenen Land

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Inhalt übernommen:

November 1938: Ruth und Ihre Familie stehen vor den Trümmern ihres Lebens. Zwar konnte Ruths Vater durch eine glückliche Fügung einer ansonsten sicheren Verhaftung entgehen, doch wurde ...

Inhalt übernommen:

November 1938: Ruth und Ihre Familie stehen vor den Trümmern ihres Lebens. Zwar konnte Ruths Vater durch eine glückliche Fügung einer ansonsten sicheren Verhaftung entgehen, doch wurde in der Pogromnacht ihr Haus völlig zerstört.
Alles, was sich Martha und Karl ein Leben lang aufgebaut haben, ist der blinden Wut der Nazis zum Opfer gefallen. Werden sie jemals wieder in ihrem zu Hause wohnen können? Und gibt es für sie überhaupt noch eine Zukunft in Deutschland?
Wie so viele ihrer Freunde bemühen sich die Meyers um Möglichkeiten, die Heimat zu verlassen, doch das Ausland nimmt nur wenige Emigranten auf. Außerdem weigern sich Karls Eltern standhaft, Krefeld zu verlassen.
Und dann liegt mit einem Mal das Schicksal ihrer Familie allein in Ruths Händen: Wird es ihr gelingen, ihre Liebsten in Sicherheit zu bringen?

Meine Meinung:
Ich habe das erste Buch dieser Reihe mit großer Begeisterung gelesen, entsprechend neugierig war ich auf die Fortsetzung und wurde wiederum nicht enttäuscht.
Das Buch schließt nahtlos an den ersten Teil an,mit den schlimmen Ereignissen der Reichspogromnacht. Als die Familie von Ruth vor den Trümmern ihrer Existenz steht, erfährt sie, was wahre Freundschaft bedeutet. Es wird sehr deutlich, wie sich hier die Spreu vom Weizen trennt.
Während Martha einen Nervenzusammenbruch erleidet, bemüht sich die restliche Familie darum zu retten, was zu retten ist.
Die Schikanen der Nazis nehmen immer mehr zu und das Leben der jüdischen Bevölkerung wird aufgrund der vielen Einschränkungen beinahe unerträglich. Als auch der Vater denunziert und verhaftet wird, trifft die 17-jährige Ruth einen schweren Entschluss.
Während im ersten Buch das behütete und sorgenfreie Leben der Familie im Vordergrund stand, wird der zweite Teil durch die düsteren Geschehnisse vor dem zweiten Weltkrieg bestimmt.
Erneut merkt man dem Roman die gute Recherchearbeit der Autorin deutlich an.
Allerdings gab es im mittleren Teil einige ständig wiederkehrende Details,wodurch sich die Geschichte etwas zog.
Wie auch im ersten Buch endete die Geschichte mit einem Cliffhanger, der die Neugier auf die Fortsetzung anfeuert.

Fazit:

Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen und war mit einer kleinen Einschränkung, sehr begeistert. Von mir eine Leseempfehlung, verbunden mit vier Sternen

Veröffentlicht am 12.09.2019

Die Geschichte einer jüdischen Familie - Teil 2

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Nach der Progromnacht ist alles anders. Ruth wird langsam erwachsen, da ihre Mutter in eine passive Starre verfällt, nimmt sie ihr Leben in die Hand und versucht alles, um ihre Familie zusammenzuhalten. ...

Nach der Progromnacht ist alles anders. Ruth wird langsam erwachsen, da ihre Mutter in eine passive Starre verfällt, nimmt sie ihr Leben in die Hand und versucht alles, um ihre Familie zusammenzuhalten.

Der zweite Teil der Seidenstadt-Saga setzt zeitlich direkt an den ersten Teil an. Der Schreibstil ist wieder recht einfach, aber auch sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte dreht sich um das Leben von Ruth Meyer und ihrer jüdischen Familie. Die Grundstimmung wird etwas düsterer, da man als Leser ja schon weiß, wohin die Geschichte führen wird, denn wir steuern zeitlich direkt auf den Zweiten Weltkrieg zu. Man spürt beim Lesen, die Unsicherheit der Menschen, denn keiner weiß, ob seine Handlung die richtige ist.

Ulrike Renk erzählt auf eine leise, behutsame Art die Geschichte der Familie Meyer. Der zweite Teil lässt sich auch gut alleine lesen, macht aber in meinen Augen nicht so viel Sinn, da sich die Geschichte um Ruth dreht. Die Saga beruht auf wahren Begebenheiten. Ruth Meyer und ihre Familie gab es wirklich, trotzdem ist es aber auch ein Roman.
Ich finde, dass solche Bücher gut dazubeitragen, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, gleichzeitig ist es ein angenehm zu lesender Roman, für mich eine gute Kombination.

Auch dieser Teil hat mir wieder sehr gut gefallen und so gibt es für "Zeit aus Glas" 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Der zweite Band der Trilogie um die Familie Meyer zeigt, wie zerbrechlich das Leben ist.

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Krefeld 1938. Sechs Jahre zuvor war die Welt der kleinen Ruth noch in Ordnung. Doch nun sind die Nazis an der Macht und nichts ist mehr wie zuvor. Das Leben der Familie Meyer und das aller Juden wird immer ...

Krefeld 1938. Sechs Jahre zuvor war die Welt der kleinen Ruth noch in Ordnung. Doch nun sind die Nazis an der Macht und nichts ist mehr wie zuvor. Das Leben der Familie Meyer und das aller Juden wird immer schwieriger. Anfeindungen, Übergriffe sind an der Tagesordnung. Die Angst ist ein täglicher Begleiter. Aber Ruth gibt nicht auf.

Ulrike Renk hat einen sehr gelungenen zweiten Teil ihrer Seidenstadt-Trilogie vorgelegt. Im Gegensatz zum ersten Band, der sich in der Grundtendenz noch heiter und unbeschwert zeigte, ziehen hier, wie leider erwartet, schon düstere Wolken auf. Jetzt kommt zum Vorschein, was der Leser schon befürchtet hatte. Das Leben der jüdischen Gemeinde ändert sich dramatisch und all die Träume und Hoffnungen, die man hatte, verpuffen im Nichts.

Die Autorin steckt viel Engagement in ihre Bücher. Das spürt man. Ihre akribische Recherche, ihre Liebe zum Detail und nicht zu vergessen ihr wundervoller, lebendiger, emotionaler Sprachstil machen ihre Geschichten immer zu etwas Besonderem. Man ist als Leser schnell gefangen und kann die Lektüre gar nicht mehr aus der Hand legen. So ist es mir hier auch gegangen. Das Schicksal der kleinen Ruth geht nahe, vor allem, wenn man weiß, dass es größtenteils wirklich so passiert ist. Das ist eine weitere große Stärke der Autorin. Sie verbindet Fiktion und Realität so geschickt miteinander, dass den Leser ganz großes Kopfkino erwartet. Man ist mittendrin im Geschehen und leidet, weint, lacht mit den Protagonisten, die übrigens äußerst authentisch daherkommen. Kein Wunder, sie haben ja wirklich gelebt.

Ulrike Renks Buch hat mich wieder begeistert, auch wenn es diesmal natürlich nicht so beschwingt und sonnig daherkam, wie "Jahre der Seide" und ich kann es kaum erwarten, den dritten Band in meinen Händen zu halten.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Eine gelungene Fortsetzung

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Krefeld 1938/39 - Familie Meyer ist, wie alle anderen jüdischen Familien im Deutschen Reich, von Sanktionen und Willkür der Nazis betroffen. In der Progromnacht wird ihr liebevoll und gediegen eingerichtetes ...

Krefeld 1938/39 - Familie Meyer ist, wie alle anderen jüdischen Familien im Deutschen Reich, von Sanktionen und Willkür der Nazis betroffen. In der Progromnacht wird ihr liebevoll und gediegen eingerichtetes Haus verwüstet. Zum Glück ist kein Familienmitglied zu Schaden gekommen. Nach wie vor glauben die meisten Juden, dass der „Spuk“ bald vorbei sein würde. Nur wenige, verfügen über Verbindungen ins rettende Ausland.

Nur Ruth, inzwischen 17 Jahre alt, beginnt sich ernsthaft über eine Flucht aus Deutschland Gedanken zu machen. Es gibt die Möglichkeit als Haushaltshilfe nach England zu gehen. Als sich die Gelegenheit bietet, bewirbt sie sich heimlich um eine solche Stelle. England scheint ohnehin (neben Palästina), die Rettung zu sein. Tausende jüdische Kinder werden nach England evakuiert. Auch Ilse, die jüngere Tochter, könnte es mit ihren 14 Jahren gerade noch in dieses Programm schaffen. Doch die Familie will unbedingt zusammenbleiben und die Trennung von den Töchtern würde besonders der depressiven Mutter schwerfallen.

Meine Meinung:

„Zeit aus Glas“ ist der zweite Band der Trilogie rund um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Wie schon im ersten Band „Jahre aus Seide“ schildert die Autorin die Lebensumstände jüdischer Familien in Deutschland. Nur jetzt 1938/39 haben sich die Verhältnisse dramatisch verschlechtert. Wir Leser kennen die Geschichte und wissen was den Familien noch bevorstehen wird. Daher ist es manchmal schwierig, das Buch zu lesen, denn manchmal habe ich das Gefühl, die Protagonisten beuteln und drängen zu müssen. Daher scheint die Handlung nicht voran zu kommen. Doch das täuscht meiner Ansicht nach.

Der Schreibstil wirkt hin und wieder ausufernd, sich im kleinsten Detail verlierend. Doch diese genau winzigen Bruchstücke machen diesen zweiten Teil für mich lesenswert. Obwohl ist mich intensiv mit dieser Zeit auseinandergesetzt habe, erfahre ich noch immer etwas Neues. Zum Beispiel wusste ich bislang nicht, dass die von den Nazis zerstörten Häuser binnen zwei Wochen von ihren Eigentümern wieder instand gesetzt werden mussten, bevor man sie arisiert hat. Dass die jüdischen Familien „Entschädigungen“ zahlen mussten, dass die Nazis ihren Besitz zerstörten, das war mir bekannt. Auch das englische Familien in Deutschland (oder ganz Europa?) Haushaltshilfen gesucht haben, war mir unbekannt.

Gut sind die Gewissenskonflikte von Ruth herausgearbeitet. Einerseits will sie ihre Familie nicht im Stich lassen, andererseits will sie weg aus Deutschland. Wie schon im ersten Band (in dem es mich ziemlich gestört hat) ist Ruth für ihr Alter ein wenig zu abgeklärt, zu erwachsen. Jetzt mit 17 ist dieser Charakterzug weiter ausgebaut, aber diesmal stimmig. In dem „Machtvakuum“ innerhalb der Familie scheint Ruth zu sein, die die Zeichen der Zeit erkennt - vielleicht auch nur instinktiv. Gut, Vater Karl hat immerhin einige Vermögenswerte mit Hilfe seines früheren Chauffeurs außer Landes schaffen können. Trotzdem glaubt er im Innersten seines Herzen nicht daran, dass sie Deutschland verlassen müssen. Erst mit seiner Verhaftung wird der Familie bewusst, wie gefährlich die Lage wirklich ist.

Manchen Lesern wird es vielleicht unglaubwürdig vorkommen, dass Ruth auf ihrer Reise nach England viel kleine oder größere Unterstützung erhält. Dies ist die Geschichte einer Überlebenden. Die vielen tragischen Schicksale, die auf dem Weg ins Exil ihrer wenigen Habe beraubt oder doch noch aus dem Zug geholt wurden, ist hier nicht das Thema, wird aber in den Ängsten, die Ruth plagen angedeutet.

Schmunzeln musste ich über die irrationalen Handlungen, die vor allem Mutter Martha setzt: Ruth mit elf Koffern (also eigentlich sind es ja nur neun) voller Bett- und Tischwäsche, also quasi mit der „Aussteuer“, nach England reisen zu lassen, mutet schon ein wenig skurril an. Gewundert habe ich mich, dass Ruth ihr Fahrrad so lange behalten durfte. Soweit ich weiß, wurden alle Fortbewegungsmittel von den Nazis beschlagnahmt. Aber, vielleicht war das ein wenig später.

Wie schon im ersten Teil, ist das Nachwort sehr aufschlussreich, da es die Fakten und Fiktion aufschlüsselt.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung der Familiengeschichte, für die ich gerne 4 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Spannender zweiter Teil

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Wer schon einmal ein Buch von Ulrike Renk gelesen hat, der weiß ihre Bücher berühren nicht nur die Herzen oder Seelen, sondern den gesamten Menschen, der dieses Buch liest. So ist es auch wieder mit diesem ...

Wer schon einmal ein Buch von Ulrike Renk gelesen hat, der weiß ihre Bücher berühren nicht nur die Herzen oder Seelen, sondern den gesamten Menschen, der dieses Buch liest. So ist es auch wieder mit diesem Buch, es geht unter die Haut, regt zum Nachdenken an, bringt einen ins Grübeln und man muss es das eine oder andere mal mitunter zur Seite legen, um das Gelesene sacken zu lassen.
Das Cover passt wunderbar in die Reihe der Bücher von Ulrike Renk. Der Klappentext verrät schon relativ viel von der Handlung, was aber dem Sog des Buches keinen Abbruch tut.
Ruth ist eine kleine, aber wahre Heldin, dass was sie für ihre Familie tut, ist mehr als so viele Erwachsene für ihre Familie getan haben. Sie ist eine Kämpferin, ein Steh-auf-Männchen, ein Mensch, dem man allergrößten Respekt zollen muss. Sie ist für Ihre Familie da und tut alles, dass es ihnen gut geht. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl was seinesgleichen sucht.
Ruths Mutter ist noch passiver als im ersten Band, sicherlich sie hat Depressionen und man kann solche Menschen schwer einschätzen und sollte sie in keinster Weise verurteilen, dennoch ist es für Ruth und ihre Schwester immens schwer, der Vater verhaftet und die Mutter keine wirkliche Hilfe. Dazu Großeltern, die Deutschland nicht verlassen wollen, weil sie meinen man würde ihnen nichts tun. Ein mehr als schwierige Situation.
Ich mag dieses Buch trotz der schwere seiner Thematik sehr, es wühlt auf und regt zweifelslos zum Nachdenken an. Aber Bücher sollen und müssen ja nicht nur unterhalten, sie haben einen mündigen Leser vor sich, der sich seine Gedanken machen darf und auch soll. Das Schicksal dieser Menschen darf nie in Vergessenheit geraten!
Den Schreibstil von Ulrike Renk mag ich einfach, er ist auf der einen Seite sehr präzise, ohne gleichzeitig schwer oder sperrig zu wirken. Auf der anderen Seite ist der detailreich, ohne sich in Belanglosigkeiten zu verlieren und zu langweilen. Überhaupt wird es in dem Roman zu keiner Zeit langweilig, auch wenn die groben Handlungsstränge bereits durch den Klappentext verraten worden sind, so ist es doch das Schicksal der Familie, welches einem immer wieder zum weiterlesen anregt.
Dieser Roman ist ein Zeitzeugnis und ein Denkmal wider des Vergessens. Vielen Dank an Ulrike Renk hierfür.
Außerdem gilt mein Dank dem Aufbau Verlag und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.