Cover-Bild Die Ladenhüterin
(17)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 145
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783351037031
Sayaka Murata

Die Ladenhüterin

Roman
Ursula Gräfe (Übersetzer)

Die literarische Sensation aus Japan: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Beeindruckend leicht und elegant entfaltet Sayaka Murata das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen. Ein Roman, der weit über die Grenzen Japans hinausweist.
Keiko Furukura ist anders. Gefühle sind ihr fremd, das Verhalten ihrer Mitmenschen irritiert sie meist. Um nirgendwo anzuecken, bleibt sie für sich. Als sie jedoch auf dem Rückweg von der Uni auf einen neu eröffneten Supermarkt stößt, einen sogenannten Konbini, beschließt sie, dort als Aushilfe anzufangen. Man bringt ihr den richtigen Gesichtsausdruck, das richtige Lächeln, die richtige Art zu sprechen bei. Keikos Welt schrumpft endlich auf ein für sie erträgliches Maß zusammen, sie verschmilzt geradezu mit den Gepflogenheiten des Konbini. Doch dann fängt Shiraha dort an, ein zynischer junger Mann, der sich sämtlichen Regeln widersetzt. Keikos mühsam aufgebautes Lebenssystem gerät ins Wanken. Und ehe sie sichs versieht, hat sie ebendiesen Mann in ihrer Badewanne sitzen. Tag und Nacht.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2021

Ein gesellschaftskritischer Roman, der ein bisschen skurril ist, aber definitiv prägnant!

0

Es geht um Keiko, Mitte 30, die versucht, in der „normalen“ Welt als „normale“ Frau zurechtzukommen. Allerdings ist diese „normale“ Welt für sie schwierig zu verstehen, da sie eine Form von Autismus hat ...

Es geht um Keiko, Mitte 30, die versucht, in der „normalen“ Welt als „normale“ Frau zurechtzukommen. Allerdings ist diese „normale“ Welt für sie schwierig zu verstehen, da sie eine Form von Autismus hat (dies ist zwar nicht wortwörtlich aufgeführt, meiner Ansicht nach ist eine ASS aber eindeutig).
Keiko ist schlau und passt sich, soweit es ihr möglich ist und logisch genug erscheint, an die Gesellschaft an. Hier hilft ihr ihre Anstellung als Aushilfe in einem Konbini, da es klare Regelungen gibt, wie man sich zu verhalten und was man wann zu tun hat.

Der Roman ist aus Keikos Perspektive geschrieben, was der Autorin hervorragend gelungen ist. Es ist daher (krankheitsbedingt) nicht emotional geschrieben worden, dafür aber logisch und sprachpragmatisch, was ich als sehr authentisch empfand. So konnte ich mich relativ schnell auf Keiko einlassen und habe sie schnell wertgeschätzt.

Skurril wird die Geschichte durch den Mann, der im Laufe der Geschichte in ungewöhnlicher Weise in ihr Leben tritt.

Es ist ein 145-seitiger Roman, aber derartig prägnant, dass ich ihn nur mit 5 Sternen bewerten kann. Hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2021

Die Ladehüterin

0

Keiko Furukura war und ist anders. Ihre Mitmenschen sind von ihrem Verhalten seit ihrer Schulzeit irritiert. Um nicht weiter aufzufallen, schweigt sie meistens, immd arbeitet in einem 24 Stunden Supermarkt ...

Keiko Furukura war und ist anders. Ihre Mitmenschen sind von ihrem Verhalten seit ihrer Schulzeit irritiert. Um nicht weiter aufzufallen, schweigt sie meistens, immd arbeitet in einem 24 Stunden Supermarkt als Aushilfe. Was als Zwischenlösung während ihres Studiums gedacht war, hat ihr so gut gefallen, dass sie nach 17 Jahren immer noch dort arbeitet.

Keiko gefällt es dort so gut, daß ihre Andersartigkeit nicht auffällt und es für alles eine Regel gibt, der man folgen kann. Immer noch ist sie Aushilfe, jetzt mir Mitte 30 wird es immer schwerer ihrem Umfeld zu erklären, warum sie so gerne im Kombini arbeitet. Dann fängt Shiraba dort ebenfalls als Aushilfe an, und im Gegensatz zu Keiko stellt er jede Regel in Frage und begegnet diesen mit Zynismus.

Keiko ist fasziniert und abgeschreckt zugleich und kaum ein paar Tage später sitzt Shiraba Tag und Nacht in ihrer Badewanne.

Fazit: Kombini = Japanischer 24 Stunden Supermarkt
Herrlich, wer etwas andere Charaktere mag, wird Keiko und Shiraba mögen. Denn die Beiden führen vor, an welchen Stellen unsere perfekte Welt, gar nicht so perfekt ist, und was diese mit denen macht, die von ihrer Umwelt nicht verstanden werden, weil sie anders sind, bzw. die in sie gesetzte Erwartungen nicht erfüllen.

Ich mochte die Beiden sofort, Keiko, weil sie sich einen eigenen Kosmos erschaffen hat mit dem bis ins -kleinste geregelten Abläufen im Kombini und in ihrer, kleinen Wohnung. Wie sie beschreibt, wie sie eine Kollegin so geschickt kopiert, damit sie die Mode und das Make-up einer 30 Jährige trägt, ohne dass die Kopierte merkt, dass sie kopiert wurde. Und dann Shiraba, weil er die Lösung für sie ist.
Alle Leser, die dieses Gefühl nicht reinzupassen in diese Welt, werden sich hier wieder erkennen, sie es in der Reaktion der anderen oder im Kopier- und Anpassungsverhalten von Keiko.

Und selbst wenn in dieser Geschichte nicht viel passiert, macht sie sehr viel Spass zu lesen, weil wie schon gesagt, die Charaktere so anders sind, und mal nicht von den üblichen Themen- Liebe-Job-ichbinsounglücklich, getrieben sind.

5 STERNE

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2019

Außenseitertum in der japanischen Gesellschaft

0

Satireähnlich beleuchtet die Autorin die Gesellschaft ihrer japanischen Heimat, in der Arbeitseifer in einem ordentlichen Beruf und Gründung einer Familie in den 30ern „normal“ sind. Ihre Protagonistin ...

Satireähnlich beleuchtet die Autorin die Gesellschaft ihrer japanischen Heimat, in der Arbeitseifer in einem ordentlichen Beruf und Gründung einer Familie in den 30ern „normal“ sind. Ihre Protagonistin Keiko läuft diesem Bild völlig zuwider. Bereits seit ihrer Kindheit ist sie, weil recht gefühllos, sozial gestört. Ihren Platz und ihre Erfüllung findet sie in einer streng reglementierten Aushilfstätigkeit in einem 24-Stunden-Supermarkt, der sie immerhin 18 Jahre lang mit Übereifer nachgeht. Um endlich Ruhe vor Familie und Freunden zu haben, die sie zur Aufnahme eines ordentlichen Berufes oder Gründung einer Familie drängen, nimmt sie den arbeitslosen Schmarotzer Shiraka bei sich auf, wodurch ihr Alltag ins Wanken gerät.

Die Geschichte fasziniert durch ihre zwar der Norm nicht entsprechenden, aber dennoch sehr sympathischen Hauptfigur, die uns Europäern ein so reales Bild von der japanischen Gesellschaft und Arbeitswelt vermittelt und manches Klischee bestätigt. In der Vergangenheit habe ich schon einige Bücher japanischer Autoren gelesen und war oft enttäuscht ob der Distanziertheit der Geschichte. Erst dieses Buch lässt mich meine bislang negative Einstellung zu japanischer Literatur revidieren. Schade, dass es Buch so kurz ist.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Eine wunderbare kleine Geschichte um eine seltsame junge Frau, die eigentlich nur ihrer Erfüllung nachgehen möchte — und sich dann das Chaos ins Haus holt.

0

Sayaka Muratas „Die Ladenhüterin“ lockte mich bereits mit dem ansprechenden Cover und wer mich kennt, wird auch wissen, dass der Klappentext nach einem Buch klingt, das quasi für mich geschrieben wurde. ...

Sayaka Muratas „Die Ladenhüterin“ lockte mich bereits mit dem ansprechenden Cover und wer mich kennt, wird auch wissen, dass der Klappentext nach einem Buch klingt, das quasi für mich geschrieben wurde. ? Es geht um Keiko, ein junges Mädchen, das schon immer irgendwie anders ist. Empathie und Freundschaften sind ihr fremd und sie bleibt lieber für sich. Nach einer seltsamen Kindheit stößt sie in ihren Tagen als Studentin auf die Stellenanzeige eines Konbinis, eines japanisches Gemischtwarenladens, und ihr Leben beginnt für sie endlich besser zu werden. Im Konbini gelten klare Regeln und feste Willkommens- und Abschiedsformeln — kurz: Alles hat seine Ordnung. Keiko fühlt sich ab Tag 1 ihres neuen Jobs pudelwohl, nur mit den Kolleginnen scheint es nicht so zu klappen. Als sie jedoch beginnt, sich wie diese anzuziehen und sprachliche Eigenarten der anderen zu übernehmen, gehört sie plötzlich dazu — ein Gefühl, das ihr bisher völlig fremd war. Ihr ganzes Leben widmet sie fortan dem Konbini und alles könnte so friedlich sein, wenn nicht ihre Mutter, ihre Schwester und deren Freundinnen ständig nachhaken würden, wann sie sich denn einen Ehemann zulegt und endlich ein normales Leben führt.

"Zum ersten Mal war es mir gelungen, am normalen Leben teilzunehmen. Als wäre ich gerade erst geboren worden. Mein erster Tag im Konbini war mein Geburtstag als normales Mitglied der Gesellschaft."

Durch dieses permantente Nachfragen gerät Keikos eigentlich erfülltes Leben, in dem sie nun einen Sinn gefunden zu haben scheint, gehörig aus dem Gleichgewicht und fortan beschäftigen sie Gedanken wie das „normale“ Leben einer japanischen Frau und woher sie einen Ehemann herbekommen soll. Doch dann gibt es einen neuen Kollegen, den maßlosen und undisziplinierten Shiraha, der in allem so gegensätzlich zu Keiko ist, und als dieser sich durch eine Reihe seltsamer Gegebenheiten in ihrer Wohnung einnistet, hat Keiko auf einmal eine Idee, wie sie die nervigen Fragen ein für alle Male loswird.

Sayaka Murata hat mit der „Ladenhüterin“ ein wunderbares kleines, aber auch gefühlskaltes Buch geschrieben. Letzteres ist allerdings keinesfalls negativ gemeint, sondern der Protagonistin geschuldet, die mir beim Lesen teilweise schon wie ein Roboter vorkam. Ihre Art, vielleicht auch Krankheit, wird im Detail beschrieben, wir erfahren, wie Keiko aufwächst, wie sie sich in eigentlich normalen Situationen seltsam und stellenweise auch makaber verhält: beispielsweise empfiehlt sie ihrer Mutter, ihre kleine Schwester, damals noch ein Baby, mit dem Messer ruhig zu stellen. Niemand versteht Keiko und Keiko versteht die Welt nicht. Nach ihrer „Geburt als normales Mitglied der Gesellschaft“ tut sie nur noch, was die anderen tun, folgt allen Anweisungen strikt und stellt außerhalb der Arbeitszeiten so gut wie jede Lebensäußerung ein. Und obwohl Keiko eigentlich mit der japanischen Lebensart nichts am Hut hat, wird sie immer wieder damit konfrontiert, dass eine Frau ohne einen Mann oder einen richtigen Job nichts wert ist. Deshalb entscheidet sie sich auch dazu, den schmarotzenden Shiraha in ihrer Wohnung zu belassen, damit sie ihrer Familie erzählen kann, sie hätte einen Mann. Denn ein Mann ohne Job (Shiraha bleibt, wie zu erwarten war, nicht lange Angestellter im Konbini) ist immer noch besser als kein Job, und Keiko möchte doch einfach nur in Ruhe gelassen werden und ihrer Erfüllung nachgehen.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: https://killmonotony.de/rezension/sayaka-murata-die-ladenhueterin

Veröffentlicht am 17.08.2018

Konbini Konbini Konbini !!!

0

Könnten Sie sich vorstellen 18 Jahre lang als Aushilfe in einem Ecklanden/Convenience Store zu arbeiten? Und sich dabei normal zu fühlen? Was ist normal und wer legt diese gesellschaftlichen Normen fest? ...

Könnten Sie sich vorstellen 18 Jahre lang als Aushilfe in einem Ecklanden/Convenience Store zu arbeiten? Und sich dabei normal zu fühlen? Was ist normal und wer legt diese gesellschaftlichen Normen fest?

Der schmale Roman „Die Ladenhüterin“ von Sayaka Murata ist eine tolle Reflexion über das was (in Japan wohlgemerkt) in einer der sehr traditionellen Gesellschaft von Frauen wie Männer erwartet wird. Er spiegelt durch die Protagonistin wider was als normal oder eben als unnormal gilt. Ohne Wertung wird es hier in den Raum gestellt und als Leser/in beginnt man sogleich seinen inneren Kompass in Frage zu stellen.

Nicht nur die weibliche Protagonistin spielt eine Zentrale Rolle, auch ihr Arbeitsplatz ist essentiell, der Konbini. Dieser japanische Ecklanden, der 24 Stunden offen hat und alles verkauft was der umtriebige Japaner brauchen könnte von Snacks, über Hygieneartikel, alles ist erhältlich.
Die Autorin beschreibt, aus eigener Erfahrung, wie es ist dort zu arbeiten. Wie die Konbini-Welt tickt.

Fazit: Diese Kombination aus gesellschaftlicher Reflexion und dem Eigenleben des Konbini auf nicht mal 150 Seiten ist ein sehr kurzweiliges & gelungenes Porträt einer Frau die in Japan aus dem Rahmen fällt.