Der Tempelritter und die Thronerbin - Abenteuer, Kampf und Liebe im Heiligen Land
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite ...
Ein packender Roman über einen mutigen Tempelritter und eine ungewöhnliche Frau des 12. Jahrhunderts: Melisende von Jerusalem
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Die Königstochter Melisende will den ihr angestammten Grafen Foulques nicht heiraten und verlässt daraufhin Jerusalem. Daraufhin versuchen viele, sie zurückzuholen – nicht immer in guter Absicht…
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Die Königstochter Melisende will den ihr angestammten Grafen Foulques nicht heiraten und verlässt daraufhin Jerusalem. Daraufhin versuchen viele, sie zurückzuholen – nicht immer in guter Absicht…
„Die Mission des Kreuzritters“ kommt mit einer altbewährten Geschichte daher: Eine emanzipierte Frau will nicht den vorbestimmten Mann heiraten, flieht und lernt natürlich einen anderen kennen, in den sie sich prompt verliebt. Manche AutorInnen könnten diese Geschichte vermutlich schon nicht mehr erzählen, ohne Langeweile auszulösen – Ulf Schiewe gelingt jedoch das Kunststück, auch diesen Stoff noch neu und frisch zu erzählen.
Der einzige Kritikpunkt ist bei mir die doch recht häufige Aneinanderreihung von Überfällen. Von allen Seiten werden Melisende und ihr Liebhaber Raol bedrängt und bedroht, bis am Ende nur noch sie beide übrigbleiben. Das nimmt der ansonsten flüssig erzählten Geschichte etwas die Fahrt.
Ich vergleiche gerne manche Romane mit schon oft gehörten Witzen – manche locken schon kein Lächeln mehr hervor, wenn sie erneut erzählt werden. Wenn aber, wie hier, altbewährtes gut verpackt wird, dann kann man gerne zugreifen.
In seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ versetzt Ulf Schiewe den Leser in das Jahr 1129, also in die Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Kreuzzug, als Jerusalem von Baudouin II. (1118-1131) ...
In seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ versetzt Ulf Schiewe den Leser in das Jahr 1129, also in die Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Kreuzzug, als Jerusalem von Baudouin II. (1118-1131) beherrscht wird, der seine älteste Tochter Melisende zur Sicherung seiner Nachfolge mit dem Grafen Foulques d’Anjou verheiraten möchte. Doch seine widerspenstige Tochter lehnt den für sie ausgewählten Bräutigam heftig ab und flüchtet trotzig aus der Stadt zu ihrer Schwester Alice in Antiochia. Zu ihrem Unglück wird sie dann auf ihrem Weg dorthin überfallen und als Geisel mit nach Schaizar genommen, einer muslimischen Stadt, die vom Sultan ibn Munquidh regiert wird. Um sie auszulösen, schickt König Baudouin II. den ihm treu ergebenen Tempelritter Raol de Montalban nach Schaizar. Und zunächst scheint die Rückkehr nach Jerusalem auch ohne weitere Schwierigkeiten zu gelingen, doch dann greift ein illoyaler Verräter plötzlich in das Geschehen ein und erneut schwebt das Königreich von Baudouin II. in großer Gefahr.
Mit eindrücklichen, detaillierten und dichten atmosphärischen Beschreibungen lässt der Autor dabei die Vergangenheit sehr bildhaft lebendig werden, so dass man als Leser hervorragend in die damalige Lebenswelt und in die verschiedenartigen Handlungsorte eintauchen kann. Man merkt dem Text mit jeder Zeile an, dass der Autor viele Informationen sehr genau recherchiert hat, z.B. zur Geographie und Topographie, um nur zwei Beispiele zu nennen. Als besonders gelungen empfand ich auch die Schilderung der Schlacht- und Kampfhandlungen, in denen man als Leser regelrecht mitfiebert. Das macht diesen Roman zu einem sehr gelungenen Leseereignis. Beiläufig erfährt man dann in diesem Roman auch historische Hintergründe, z.B. etwas zum Leben im Harem, zur Rolle der Frauen zu jener Zeit, zu interreligiösen Wahrnehmungen, zur Praxis von Geiselnahmen, zur Lebenspraxis der Tempelritter, zum Leben am Hofe des Königs bzw. des Sultans etc.
Ein weiterer großer Pluspunkt betrifft die Charakterzeichnung der Figuren, welche – und das sei hier lobend erwähnt – nicht statisch angelegt sind, sondern sich im Laufe des Buchs entwickeln. In erster Linie sind hierbei die temperamentvolle, wehrhafte und stolze Melisende zu nennen, die einen Reifungsprozess durchläuft, sowie der heroische, kämpferische, aber auch desillusionierte Raol, der zu sich selbst findet. Beide Figuren tragen den Roman, mit ihnen fiebern wir mit. Und es sind starke Figuren, die der Autor hier entworfen hat. Neben diesen beiden Hauptfiguren treten noch weitere Charaktere hinzu, die ebenfalls facettenreich gestaltet wurden: der manipulative und gerissene König Baudouin II., dessen Verhältnis zu seiner Tochter sich im Laufe des Buchs positiv entwickelt, der diplomatisch geschickte und kühne Usama ibn Munqidh, Neffe des Emirs von Schaizar und dessen schlauer Verhandlungsführer, der durchtriebene Qilitsch ad-Din Mahmud, ein Verwandter des Emirs von Damaskus, sowie nicht zuletzt der arrogante und berechnende Foulques d’Anjou, potentieller zukünftiger Ehemann von der Thronerbin Melisende. Das Figurenensemble ist insgesamt gut aufeinander abgestimmt und konnte mich beim Lesen absolut überzeugen. Auch die Idee, fiktive und reale Charaktere miteinander zu vermischen und miteinander in Interaktion treten zu lassen, fand ich reizvoll. Zudem ist dem Autor positiv anzurechnen, dass er sich darum bemüht, die Charaktere der Figuren möglichst realistisch erscheinen zu lassen und sich bei seiner Charakterisierung an den realen Vorbildern orientiert.
Lediglich die Figur des Bräutigams, Foulques d’Anjou, hätte durchaus noch stärker ins Blickfeld des Autors geraten können. So wird er im ersten Drittel des Buchs als interessante Figur eingeführt, gerät dann aber im Laufe der Handlung immer mehr in den Hintergrund. Das fand ich etwas schade. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Ende des Romans. So hätte ich mir eine andere Gestaltung des Beziehungsverhältnisses von Baudouin II. und Raol gewünscht. Abschließend möchte ich bemerken, dass ich mir noch Literaturhinweise am Ende des Buchs gewünscht hätte. So wüsste man, auf welche Quellen sich der Autor bei seinen Recherchen gestützt hat, und könnte als interessierter Leser evtl. auch noch das ein oder andere Buch ausfindig machen, das man begleitend als vertiefende Lektüre liest, um den historischen Hintergrund besser nachvollziehen zu können. Ich hätte mir z.B. gerne noch etwas Hintergrundwissen zu Melisende angelesen.
Fazit: Ein äußerst lesenswertes Abenteuer, mit starken Hauptfiguren und nur kleinen Schwachstellen, bei dem man beiläufig und sehr anschaulich historisches Wissen über die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kreuzzug vermittelt bekommt.
Wir befinden uns im Jahr 1129 in Jerusalem. Christliche Adlige haben Teile vom Nahen Osten (die Gebiete, die wir heute als Nahen Osten bezeichnen) unter sich aufgeteilt nach den Kreuzügen. Daneben existieren ...
Wir befinden uns im Jahr 1129 in Jerusalem. Christliche Adlige haben Teile vom Nahen Osten (die Gebiete, die wir heute als Nahen Osten bezeichnen) unter sich aufgeteilt nach den Kreuzügen. Daneben existieren noch muslimische Gebiete. Zwischen den Christen und den Muslimen besteht eine Art Einverständnis, man hat sich arrangiert. Dennoch achten alle beteiligten Teile auf ihre Waffenstärke.
König Baudouin von Jersualem hat vier Töchter und keinen Sohn, seine Gattin ist verstorben. Die älteste Tochter, die schöne Melisende, ist die Thronerbin von Jerusalem und sie soll sich verheiraten mit einem älteren, aber erfahrenen und waffenstarken französischen Adligen.
Doch der ihr zugedachte Gatte gefällt ihr nicht. Sie flieht daraufhin mit einer Eskorte und versucht zu ihrer Schwester nach Antichochien zu gelangen (also einmal quer durch den Nahen Osten, in dieser Zeit natürlich eine weite Reise). Unterwegs wird sie jedoch in Geiselhaft genommen und auf die Burganlage eines muslimischen Herrschers gebracht. Dort sperrt man sie in den Harem ein. Gleichzeitig wird ein Emissär nach Jerusalem geschickt.
Raol de Montalban, Angehöriger des Ordens der Tempelritter, wird mit der Aufgabe betraut, die Thronerbin auszulösen und sie sicher mit seiner Truppe nach Jerusalem zu begleiten. Doch leider gibt es da welche, die sie nicht nach Jerusalem reisen lassen wollen...
Der Roman liest sich flüssig, leicht wischt man mit den Augen über die Seiten, lebt mit der Geschichte mit und blättert rasch zur nächsten Seite, gespannt auf die Fortsetzung.
Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass es so wenig Austausch zwischen den Kulturen gab. Heute sind die Kulturen im Nahen Osten so eng miteinander verwoben, dass oft schwierig zu sagen ist, was zu der einen oder anderen Kultur gehört. (Feindseligkeiten zwischen den Kulturen sind zwar massiv, haben aber eher den Charakter von Brudertwiste).Melisende spricht und versteht etwas Arabisch. Ich denke, dass die historische Melisende vermutlich einigermaßen gut Arabisch sprach, denn sie wurde ja in mehreren Sprachen unterrichtet und zeigte sich wohl sprachbegabt.
Die Charaktere der vielen Handelnden im Roman (historisch wie fiktiv) sind gut herausgearbeitet. Raol de Montalban ist beeindruckend, ein Mann, der seine Visionen lebt, der aber genug hat von dem ständigen Blutvergießen, der seine innere Ruhe will. Das Geschehen während der Rettungsaktion von Melisende hält ihm vor Augen, dass er unzufrieden mit seinem Leben ist. Daher ist seine Entscheidung am Ende des Romans bewunderungswürdig. Er stürzt sich ins Ungewisse.
Dagegen hat mich die Person der Melisende zerrissen – zum Einen ist da die junge Melisende im Roman, etwas verwöhnt und eigensinnig, sich ihrer Rolle als Thronerbin nicht voll bewusst (noch eher verspielt dafür, dass sie bereits eine junge Frau ist und kein Kind mehr). In diesem Zeitraum mussten Mädchen früh erwachsen werden, wurden oft mit 14 bereits verheiratet, da die allgemeine Lebensdauer weitaus kürzer war als im 21. Jahrhundert. Im Laufe des Romans, durch die Ereignisse, gewinnt die Roman - Melisende an Reife, vor allem durch die Gespräche mit Raol.
Dagegen wird die historische Melisende als eine sehr tapfere und tatkräftige Person geschildert, die fähig war das Regieren im Königtum Jerusalem vollständig nach dem Tod ihres Gatten zu übernehmen. Natürlich kann die junge Melisende über die Jahre in ihrer Ehe gewachsen sein, um ihre Aufgaben politisch anzupacken…Aber so wie ich sie im Roman erlebe, besitzt sie noch keine Führungseigenschaften. (Vielleicht auch ein wenig ein ‚Coming to age‘ - Moment).
Die schwesterlich Solidarität ist erfrischend: Schön, dass Hodierna ihrer älteren Schwester zur Seite steht und sie unterstützt (nicht nur Schwestern, sondern auch Freundinnen).
Praktische Handhabung: Ein wertvolles Namensverzeichnis befindet sich am Anfang des Buches, die historischen Charaktere sind ohne Sternchen, die erfundenen mit Sternchen. Das ist sehr hilfreich, sonst wäre man mit der Fülle der Namen verloren. Auch die bunten Landkarten auf den Umschlaginnenseiten sind sehr nützlich zur Orientierung (denn es handelt sich um historische Regionalbegriffe, die heutzutage einem größeren Publikum nicht so bekannt sein dürften; ebenfalls dient es zur Eingrenzung des Gebietes).
Das Titelbild ist mit einem roten Templerkreuz (der dann später zu vielen anderen Orden gehörte) gekennzeichnet, im Hintergrund eine Burg und zwei Reiter, ein Mann und eine Frau. An mittelalterlicher Geschichte Interessierte greifen bestimmt zu diesem Buch.