Auch wenn das Cover des Romans mich nicht ganz überzeugt, macht die Leseprobe das wieder wett! Leider finde ich Menschen auf Covern immer schwierig, das nimmt einem irgendwie die Möglichkeit, die Protagonisten selber kennenzulernen und sich in seinem Kopf seine ganz eigene Version der Figuren auszumalen. Trotzdem finde ich die beiden auf dem Bild ganz passend, und man kann sich die zwei ja trotzdem noch anders vorstellen. Besonders gut gefällt mir hier aber, dass das Cover auch wirklich zum Inhalt passt. Das Meer im Hintergrund lädt zum Wegträumen ein und ruft schon die besondere Atmosphäre hervor, die man am Meer einfach spürt.
Der Schreibstil gefällt mir, wie gewohnt bei Penelope Ward, super gut; es ist flüssig, authentisch und nimmt einen richtig mit in die Welt. Dadurch ist man auch direkt in der Story drin und kann sich super in die Protagonisten hineinversetzen. Da die Vergangenheitsebene abgesetzt von der Gegenwart ist, weiß man auch immer genau, wo man sich befindet und kann sich gut zurechtfinden. Das trägt zu einem harmonischen Lesefluss bei, den man auf keinen Fall unterbrechen möchte.
Amelia ist mir auch durch ihren wunderschönen und seltenen Namen sympathisch. Aber auch ihr Charakter überzeugt durch ehrliche, authentische und nachvollziehbare Gefühle. Die ganzen Anspielungen auf das Ereignis vor 9 Jahren machen mich unglaublich neugierig, was zwischen Justin und ihr wohl passiert ist. Dass die zwei immer noch so nachtragend sind und nicht in der Lage sind, das Geschehen aus der Welt zu räumen, in dem sie miteinander sprechen, deutet auf eine tiefe Verletzung hin. Und dabei hat man in den Rückblicken doch ihre innige Freundschaft kennengerlernt. Ich meine, kann jemand besser reagieren als Justin in dem Moment, als Amelia das erste Mal ihre Tage hat?! So einen Freund wünscht sich doch jeder in so einer Situation!
Justins Wut und Hass müssen Amelia wirklich sehr weh tun, und das merkt man auch. Die Worte von Justin sind schon ziemlich harsch, das hat mir auch ein bisschen das Herz gebrochen. Aber das Liebe und Hass nah aneinander stehen, weiß man ja. Immerhin sind da noch Gefühle im Spiel, auch wenn Justin versucht Amelia durch Gleichgültigkeit abzuweisen.
Auch Justin war mir trotz seines Verhaltens auf Anhieb sympathisch, denn er scheint wirklich zutiefst verletzt worden zu sein und kann wohl nicht so einfach vergeben. Je nach dem was vorgefallen ist, kann ich das wahrscheinlich auch irgendwie verstehen. Ungewöhnlich fand ich allerdings, dass Amelia und Justin nie ein Paar waren, sondern nur beste Freunde. So weiß ich auch gar nicht, was ich mir für die beiden im Verlaufe der Geschichte wünsche. Natürlich sollen sie gemeinsam versuchen, die Vergangenheit aufzuarbeiten und ihre Streitereien beiseite legen, aber ob die beiden ein Liebespaar werden? Schwierig zu beantworten. Allerdings deutet das Cover ja eindeutig darauf hin. Was ich aber in dem Zusammenhang sehr ungewöhnlich finde ist, dass mir Justins Freundin Jade in keiner Weise unsympathisch ist, denn ich finde sie erfrischend und im Gegensatz zu Justin, hat sie sich große Mühe gegeben, Amelia kennenzulernen und ihr zur Seite zu stehen. Normalerweise wird die Person, die so gesehen zwischen den beiden steht, immer wie eine absolute Hexe dargestellt, deshalb hat mir das hier sehr gut gefallen. Genau aus dem Grund bin ich auch wirklich gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickelt. Auch spannend finde ich, wie es wohl mit dem Haus weitergeht, ob sich Justin und Amelia entschieden, das Haus zu behalten oder ob sie es übers Herz bringen, es zu verkaufen. Da ich auf den ersten Seiten schon wirklich viel lachen und weinen musste, erwarte ich mir vom weiteren Verlauf des Romans viele Emotionen und ein Happy End, wie auch immer das wohl aussehen mag.