Community-Leserunde mit @le.lyssa zu "Evil Eye" von Etaf Rum
Ein feinsinniger Page-Turner
Evil Eye
Roman | Feinsinniger Pageturner der palästinensisch-amerikanischen BestsellerautorinHeike Reissig (Übersetzer)
Nach außen hin führt Yara ein perfektes Leben: Sie hat ein abgeschlossenes Studium, einen guten Job, erzieht parallel die beiden Töchter und bereitet das Abendessen vor, wenn ihr Mann nach langen Arbeitstagen nach Hause kommt. Doch wieso fühlt es sich nicht richtig an? Woher kommen ihre Unzufriedenheit, ihre Wutausbrüche, ihre zunehmende Verzweiflung? Als Yara nach einem Zwischenfall auf der Arbeit gezwungen wird, eine Auszeit und psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen, kommt ein Stein ins Rollen und sie beginnt, sich ihren Gefühlen zu stellen. Evil Eye erzählt von der Bedeutung eines erfüllten Lebens und wie unsere unbewältigte Vergangenheit unsere Gegenwart beeinflusst.
Timing der Leserunde
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Bewerben 14.03.2025 - 23.03.2025
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Lesen 07.04.2025 - 24.04.2025
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Rezensieren 25.04.2025 - 11.05.2025
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 2, Seite 146 bis 279, inkl. Kapitel 32
Sunny2908
Mitglied seit 04.11.2018
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 01:30 Uhr
Zitat von Marikita
Ich war auch sehr berührt von Yaras Oma,Teta,die diesen Haustürschlüssel für ihr verlassenes Haus in Jaffa aufbewahrt und in dieser Hoffnung auf Rückkehr/Heilung der Wunden den Schlüssel an die Nachfahren weiter geben möchte.
Die Stelle hat mich auch sehr berührt.
Man kann sich das gar nicht vorstellen und auch wenn es Yara und Teta nicht wirklich gibt, gibt es doch Menschen mit diesem schlimmen Schicksal und das ist einfach nur schrecklich.
Sunny2908
Mitglied seit 04.11.2018
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 01:35 Uhr
julsyliest schrieb am 15.04.2025 um 12:27 Uhr
Oh und was ich unbedingt noch ergänzen möchte, einfach weil es mich so sehr bewegt: Was der Autorin meiner Meinung nach wahnsinnig gut gelungen ist die Darstellung, wie Yaras Emotionen innerlich miteinander kämpfen. Beispielsweise wenn sie Fadi um etwas bittet: Erst kocht die Emotion (Wut) hoch, dann hört sie die Stimme ihrer Mutter (Sinnbild für die Depression) und dann drückt sie die Emotion herunter indem sie sich einredet wie „gut“ sie es doch hat und wie dankbar sie sein sollte. Einer Meinung nach könnte man das nicht besser beschreiben.
Das ist mir auch schon aufgefallen.
Dadurch sind mir Yaras Emotionen noch viel näher, weil sie so verständlich und nah rübergebracht werden.
Sunny2908
Mitglied seit 04.11.2018
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 01:49 Uhr
julsyliest schrieb am 15.04.2025 um 11:58 Uhr
Sehr schön zusammengefasst!! Ich kämpfe auch immer wieder mit meiner Bewertung gegenüber Fadi.. einerseits ist er so ein Arschloch und nutzt Yara zu seinem eigenen Vorteil aus. Andererseits denke ich mir dann immer wieder dass er doch auch nur ein kleines Rädchen ist und in diesem System genauso gefangen ist wie Yara und dann tut er mir genauso leid.. Ich bin noch nicht so wirklich schlau daraus geworden wie er im Kern tickt, vielleicht klärt sich das noch in den folgenden Kapiteln.
Ich will gar nicht abstreiten, dass seine Erziehung und Kindheit Einfluss darauf haben, wie er sich jetzt verhält bzw welche Ansichten er vertritt.
Wie auch bei Yara, hinterlässt das Spuren.
Aber er regt sich immer über seinen Vater auf, kritisiert seine Art, will es besser machen als er.
Das zeigt für mich, dass da ganz klar eine Reflexion stattfindet.
Er ist also ganz klar dazu in der Lage.
Dann denke ich mir, ist es auch eine bewusste Entscheidung, dass er nur diese Dinge reflektiert.
Eben so, wie er es braucht, damit er das Leben leben kann, wie er es sich wünscht und vorstellt.
Wenn er es wirklich wollen würde, würde er auch seine Beziehung mit Yara oder überhaupt Yaras Rolle reflektieren.
Aber das will er in meinen Augen nicht.
Er trifft Entscheidungen mit Überzeugung.
Und um Yara an ihren "Platz" zu erinnern, wird in letzter Instanz eben der Vater angerufen, damit er seiner Tochter ins Gewissen reden kann.
Das macht man nicht einfach so.
Er wusste ganz genau was er damit anrichtet und es war für ihn in Ordnung.
Sunny2908
Mitglied seit 04.11.2018
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 02:16 Uhr
Dieser Abschnitt war wirklich schwer zu lesen.
Ich glaube so viele verschiedene Emotionen habe ich beim Lesen schon lange nicht mehr gefühlt.
Da ist Wut, Trauer, Empörung, Schock und noch viel mehr.
Yaras Beziehung zu Fadi wird immer schlimmer.
Ich habe eine ziemlich große Abneigung gegen ihn entwickelt.
Wie er Yara behandelt ist nicht zu entschuldigen und während es im ersten Abschnitt noch etwas zurückhaltend war, zeigt er jetzt, was er von seiner Frau erwartet.
Die immer wiederkehrende "Ermutigung" Ehefrau und Mutter zu sein würde doch reichen, kommt jetzt nicht mehr nur von seiner Mutter, sondern er kommuniziert das nun auch laut.
Gleichzeitig macht er ihr in allen Bereichen das Leben schwer, selbst wenn sie sich ausschließlich auf ihn fokussieren will, ist ihm das auch nicht recht.
Er nimmt keine Rücksicht, stellt Yaras Wintergarten voll, weil es ihm einfach egal ist und "er nun mal den Vorrang hat".
Sie spricht in auf eine Reise an, er will nach New York zu ihrer Familie, sie will es nicht, will lieber andere Orte erkunden und plötzlich kann er die Zeit nicht mehr dafür aufbringen?
Aber für New York wäre es gegangen?
Er will ihr ihre Gefühle absprechen, lässt sie denken, mit ihr wäre etwas nicht richtig.
Es ist einfach nur noch grausam.
Und auch die Kapitel aus Yaras Kindheit haben beim Lesen so wehgetan.
Ihre Mutter hatte offensichtlich selber mit ihren Dämonen zu kämpfen und ihre psychische Gesundheit war besorgniserregend.
Aber der eigenen Tochter sowas an den Kopf zu werfen?
Zu wünschen sie wäre niemals geboren worden ist schon schlimm genug, es ist schrecklich und mich wundern Yaras Selbstzweifel danach auch absolut nicht mehr.
Ihrer Tochter dann aber zu wünschen, man möge sie bitte verfluchen, damit ihr Leben eine Katastrophe und sie niemals glücklich wird?
Dafür fehlen mir die Worte.
Dadurch verstehe ich Yara aber auch immer mehr.
Wenn ich manchmal darüber nachdenke, mich vielleicht sogar aufrege, warum sie sich ihren Problemen nicht öffnen will oder warum sie sich so klein macht und sich entschuldigt, obwohl es dazu keinen Grund gibt, dann denke ich an diese Kapitel zurück und die Fragen erübrigen sich.
Ihre neue Freundschaft mit Silas ist da wirklich ein Lichtblick und ich finde es so schön, dass sie sich ihm so öffnen kann.
Zuerst dachte ich auch, dass sich zwischen den beiden noch etwas entwickeln wird, aber der Gedanke wurde mir dann doch schnell genommen und ich bin froh darüber.
Was Yara braucht ist eine kein neuer Partner (auch wenn sie den derzeitigen verlassen sollte), sie braucht einen Freund und Silas ist perfekt dafür.
Denn auch wenn beide ganz unterschiedliche Sachen erlebt haben, so müssen sie doch auf ähnliche Art und Weise lernen, ihr Leben neu zu leben, alte Lasten abzuschütteln.
Ich bin jetzt sehr gespannt, wie Yaras Reise weitergehen wird und welches Ende das Buch nimmt.
Gerbera
Mitglied seit 24.09.2020
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 11:27 Uhr
julsyliest schrieb am 15.04.2025 um 11:58 Uhr
Sehr schön zusammengefasst!! Ich kämpfe auch immer wieder mit meiner Bewertung gegenüber Fadi.. einerseits ist er so ein Arschloch und nutzt Yara zu seinem eigenen Vorteil aus. Andererseits denke ich mir dann immer wieder dass er doch auch nur ein kleines Rädchen ist und in diesem System genauso gefangen ist wie Yara und dann tut er mir genauso leid.. Ich bin noch nicht so wirklich schlau daraus geworden wie er im Kern tickt, vielleicht klärt sich das noch in den folgenden Kapiteln.
ich bin mir mit Fadi auch nicht sicher - einerseits fragt er nach und "scheint" sich für Yara zu interessieren, andererseits möchte er - so wirkt es auf mich - sein "bequemes" Leben nicht aufgeben, hat kein Interesse etwas zu ändern - er kann arbeiten gehen und verreisen, den Ärger über seinen Vater "abladen" bekommt sein Abendessen auf den Tisch und ist nur Vater zum die Kinder ins Bett bringen.
Würde er sich auf die Bedürfnisse von Yara einlassen, müsste er auch sein eigenes Leben verändern.
Gerbera
Mitglied seit 24.09.2020
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 11:32 Uhr
julsyliest schrieb am 15.04.2025 um 12:27 Uhr
Oh und was ich unbedingt noch ergänzen möchte, einfach weil es mich so sehr bewegt: Was der Autorin meiner Meinung nach wahnsinnig gut gelungen ist die Darstellung, wie Yaras Emotionen innerlich miteinander kämpfen. Beispielsweise wenn sie Fadi um etwas bittet: Erst kocht die Emotion (Wut) hoch, dann hört sie die Stimme ihrer Mutter (Sinnbild für die Depression) und dann drückt sie die Emotion herunter indem sie sich einredet wie „gut“ sie es doch hat und wie dankbar sie sein sollte. Einer Meinung nach könnte man das nicht besser beschreiben.
Das finde ich auch gut gelungen. Was mich auch beeindruckt ist die Art und Weise wie der "Gedankenlärm" dargestellt wird und die langsame Erkenntnis die bei Yara einfließt nur sie selbst kann es ändern und sie dann in kleinen Schritten ins Handeln kommt.
Gerbera
Mitglied seit 24.09.2020
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 11:38 Uhr
Zitat von Jadwiga
Ich finde aber auch man kann viele Parallelen zur westlichen Kultur ziehen. Nicht immer auf den Anhieb offensichtlich, aber dennoch da.
Ist es nicht immer gleich wenn Menschen vordefinierte Lebenskonzepte "auferlegt" werden, egal aus welcher Kultur wir kommen und die Freiheit das eigene Lebenskonzept zu finden und zu leben von der Umwelt nicht zugelassen wird?
Gerbera
Mitglied seit 24.09.2020
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 11:54 Uhr
Nitsrek schrieb am 19.04.2025 um 09:05 Uhr
Zitat von julsyliest
Oh und was ich unbedingt noch ergänzen möchte, einfach weil es mich so sehr bewegt: Was der Autorin meiner Meinung nach wahnsinnig gut gelungen ist die Darstellung, wie Yaras Emotionen innerlich miteinander kämpfen. Beispielsweise wenn sie Fadi um etwas bittet: Erst kocht die Emotion (Wut) hoch, dann hört sie die Stimme ihrer Mutter (Sinnbild für die Depression) und dann drückt sie die Emotion herunter indem sie sich einredet wie „gut“ sie es doch hat und wie dankbar sie sein sollte. Einer Meinung nach könnte man das nicht besser beschreiben
Das ist meiner Meinung nach total schlimm. Wenn jemand sich selbst so unterwirft, ich finde es echt schlimm. Und wieviel Frauen oder Menschen generell geht es so, auf der gesamten Welt:(
Dankbarkeit ist ein wichtiges Gut. Das Schlimme daran ist - finde ich - wie Yara vermittelt wird sie habe es doch gut und solle dankbar sein, ohne das irgendjemand in ihrem Umfeld jemals wirklich wahrnimmt wie sie sich tatsächlich fühlt. Allerdings finde ich es spannend als sie entdeckt das sie über die Postings eine zufriedene selbstbewußte Yara präsentiert. Der eigene Zwiespalt macht es dem Umfeld sicher auch nicht leichter auf sie einzugehen.
Carla_liest
Mitglied seit 05.09.2024
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 17:27 Uhr
Sunny2908 schrieb am 20.04.2025 um 01:24 Uhr
Der Satz "Und warum geht es dir dann nicht besser?" hat mich so wütend gemacht.
Ich mochte Fadi schon im ersten Abschnitt nicht besonders, aber in diesem Abschnitt habe ich eine tiefe Abneigung gegen ihn entwickelt.
Ohjaaa, da stieg auch richtig Wut in mir auf
Hannahkra
Mitglied seit 27.03.2023
Veröffentlicht am 20.04.2025 um 21:50 Uhr
robinliest schrieb am 19.04.2025 um 12:08 Uhr
Wow, was ein Abschnitt. Ich dachte wirklich, dass es jetzt für Yara bergauf geht. Mich macht das alles so traurig und wütend. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie es weitergehen könnte und ob es überhaupt noch ein Happy End gibt. Ich hoffe, dass sie sich von Fadi scheiden lässt!
Außerdem: Was ein Plottwist! Ich dachte wirklich, dass Yara und Silas zusammenkommen. Ich finde es aber deutlich besser, dass die beiden einfach nur befreundet sind. Durch ihn lernt sie endlich sich zu öffnen. Wenigstens ein Lichtblick am Ende des Tunnels
Ich finde nach Abschnitt 2 ist man einfach nur sprachlos… ich muss das auch erstmal alles sacken lassen.