Leserunde zu "Geiger" von Gustaf Skördeman

Du glaubst, du kennst deine Frau. Bis sie dich tötet ...
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Gustaf Skördeman (Autor)

Geiger

Thriller

Thorsten Alms (Übersetzer)

Das Festnetz-Telefon klingelt, als sie am Fenster steht und ihren Enkelkindern zum Abschied winkt. Agneta hebt den Hörer ab. "Geiger", sagt jemand und legt auf. Agneta weiß, was das bedeutet. Sie geht zu dem Versteck, entnimmt eine Waffe mit Schalldämpfer und tritt an ihren Mann heran, der im Wohnzimmer sitzt und Musik hört. Sie setzt den Lauf an seine Schläfe - und drückt ab.


Als Kommissarin Sara Nowak von diesem kaltblütigen Mord hört, ist sie alarmiert. Sie kennt die Familie seit ihrer Kindheit ...



Timing der Leserunde

  1. Bewerben 01.02.2021 - 21.02.2021
  2. Lesen 08.03.2021 - 28.03.2021
  3. Rezensieren 29.03.2021 - 11.04.2021

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 12, Seite 337 bis Ende

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DanielaK82

Mitglied seit 20.12.2018

Lesen macht glücklich

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 06:33 Uhr

Dass auch Saras Mutter Jane Opfer von Stellan war ist der Schockmoment, da hatte ich bereits vermutet, dass er auch Saras Vater ist, was sich ja dann bestätigte.

Politik ist dreckig. Das wird hier jedenfalls mehrfach deutlich.
Sara wird suspendiert, kann sich aber natürlich trotzdem nicht raushalten.
Endlich werden auch mal ihre Aggressionen auf Sextäter angesprochen. Ein Grund dafür ist aber bis zum Schluss nicht gegeben worden. Vielleicht wird das in einem der nächsten Teile thematisiert?
Man erfährt Agnetas Hintergrund und ihr eigentlich dreifaches Spiel.
Das Lotta die Schlüsselrolle ist, fand ich auch sehr überraschend. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Offensichtlich kämpfen alle für den Sozialismus. Und als man denkt, dass die Deutschen jetzt kommen, um Sara zu helfen, kommt der nächste Schocker:
Die Breuer ist Abu rasil.
Und dann geht es ja echt alles durcheinander. Tolles und spannendes Ende. Der dritte Abschnitt hat mir tatsächlich am besten gefallen. Ich bin gespannt auf die nächsten Teile und welche Themen dann aufgegriffen werden.

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Schmoekerkopp

Mitglied seit 10.10.2018

Schmökern war schon immer meine Leidenschaft. Jetzt - im Ruhestand - habe ich die Zeit dazu.

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 08:56 Uhr

Wer hätte das gedacht? Nicht Stellan, Lotta spielt die erste Geige im Stockholmer Stasi-Sumpf und - noch eine dicke Überraschung: BND-Agentin Breuer ist Abu Rasin. Schließlich Onkel Stellan: Er ist zwar ein furchtbarer, Menschen verachtender Sexualverbrecher, politisch gesehen aber wohl eher ein recht harmloser DDR-Nostalgiker.

Schwer nachzuvollziehen die Rolle von Agneta: Diverse Morde, unter anderem an ihrem Ehemann, nur um Tochter Stella aus der Schusslinie zu bringen? Man mag es kaum glauben. Und es passt auch nicht zu ihrer Vita

So nimmt der Erstlings-Roman von Gustaf Skördemann ein überraschendes, wenn auch sehr plötzliches Ende. Und ganz am Schluss wird es in der reichlich verworrenen Spionage-Geschichte dann tatsächlich doch noch spannend. Leider erst in einem grandiosen - nicht immer glaubhaften - Showdown auf den letzten 20 Seiten.

Tragische Heldin des Romans ist und bleibt Sara. Im Laufe ihrer Nachforschungen muss sie Dinge erfahren, auf deren Kenntnis sie vermutlich gerne verzichtet hätte. Skördeman zeichnet diese Figur in all ihrer Widersprüchlichkeit: Einerseits als Frau und Mutter, die nur schwer emotionalen Zugang zu ihrem Mann und ihren Kindern findet, andererseits als brillante Ermittlerin, die quasi im Alleingang das ganze Spionage- und Terrorismus-Komplott aufdeckt. Schließlich als Polizistin mit einer viel zu kurzen Zündschnur und einem arg gestöberten Verhältnis zu jeder Art von Dienstvorschrift.

Die Geschichte zu Sara ist durchaus interessant, nimmt aber über weite Strecken so viel Raum ein, dass der eigentliche Spionage-Roman dabei häufig zu kurz kommt.

Die Story um Geiger und Abu Rasin ist ordentlich, stellenweise aber schwer nachvollziehbar. Leider lässt der Autor dem lesenden Publikum keine Chance, selbst auf die Lösung zu kommen. Skördeman führt die Kundschaft bewusst auf die falsche Fährte und endet mit dem „April-April“-Effekt: „Angeschmiert, liebe Leser, es ist alles ganz anderes als ihr denkt.“ Das gefällt nicht jedem.

Geschickt gelöst hingegen die Einbindung der fiktiven Handlung in die wahre Geschichte von Aufstieg und Fall Michail Gorbatschows.

Alles in allem ein lesbarer, wenn auch nicht überragender Roman.

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wusl

Mitglied seit 03.05.2016

Zusammen ist man weniger allein

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 09:52 Uhr

Zitat von DanielaK82

Die Breuer ist Abu rasil.
Und dann geht es ja echt alles durcheinander. Tolles und spannendes Ende. Der dritte Abschnitt hat mir tatsächlich am besten gefallen.



irgendwie fand ich die Breuer immer schon seltsam. Also verdächtig wäre übertrieben aber irgend etwas hat mich an ihr gestört. Dass sie aber Abu rasil war, hatte ich nicht erwartet.
Wobei es nicht unlogisch ist. Ich war ja verwundert, dass so viele "ältere" Damen so große wichtige Rollen in diesem Krimi spielen.

Ich fand den Spannungsbogen wirklich hoch und zum Ende hin richtig rasant. Genau so muss ein Thriller sein.

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wusl

Mitglied seit 03.05.2016

Zusammen ist man weniger allein

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 09:54 Uhr

Zitat von Schmoekerkopp

Tragische Heldin des Romans ist und bleibt Sara. Im Laufe ihrer Nachforschungen muss sie Dinge erfahren, auf deren Kenntnis sie vermutlich gerne verzichtet hätte.



Sie war ja von Anfang an eine Darstellerin mit inneren Dämonen und Problemen. Das wird nach all diesen Vorfällen und Erkenntnissen nicht besser werden, denke ich.

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wusl

Mitglied seit 03.05.2016

Zusammen ist man weniger allein

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 09:55 Uhr

Zitat von Schmoekerkopp

Die Story um Geiger und Abu Rasin ist ordentlich, stellenweise aber schwer nachvollziehbar. Leider lässt der Autor dem lesenden Publikum keine Chance, selbst auf die Lösung zu kommen. Skördeman führt die Kundschaft bewusst auf die falsche Fährte und endet mit dem „April-April“-Effekt: „Angeschmiert, liebe Leser, es ist alles ganz anderes als ihr denkt.“ Das gefällt nicht jedem.



Da gebe ich dir recht. Man sollte nicht selber drauf kommen als Leser. Das hat natürlich den Aha-Effekt aber ein zwei kleine Hinweise - ganz versteckt in der Geschichte - wären nett gewesen zum miträtseln. So kann man staunen aber nicht wirklich sagen, hab ichs doch gewusst.

Profilbild von rumgetipsel

rumgetipsel

Mitglied seit 09.07.2020

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 10:22 Uhr

Hui, das war dann doch nochmal ein interessanter letzter Teil, der deutlich spannender war als die Seiten zuvor. Der Autor hat es geschafft, dass ich dann stellenweise doch nochmal mit Interesse die letzten Kapitel verfolgt habe. Das lag auch daran, dass es die ein oder andere interessante Wendung gab - beispielsweise wer Geiger wirklich war.

Auch die Charakterentwicklung wurde nochmals voran getrieben, sodass man wieder neue Facetten einiger Figuren kennenlernen durfte.

Den Showdown fande ich dann tatsächlich auch spannend. Davor war das ja eher mau. Den Hauptteil des Buches würde ich als Spionage-Krimi mit DDR/Stasi-Thematik bezeichnen, gegen Ende hat sich das Blatt dann doch noch Richtung Thriller gedreht.

Alles in allem wurde ich aber sowohl mit der Story als auch mit den Figuren nicht warm. Ich finde es schade, dass die eigentliche Handlung nicht aus dem Klappentext ersichtlich wird, da ich befürchte, dass es so nämlich dem ein oder anderen wie mir gehen könnte...
Damit bin ich am Ende etwas zwiegespalten, weil das Buch lange Zeit zu wenig Tempo und Spannung hatte. Wett gemacht hat das zumindest der flüssige Schreibstil. Ich hatte leider andere Erwartungen an diesen "Thriller", die nicht erfüllt wurden. Mehr dann in meiner Rezension.

Profilbild von rumgetipsel

rumgetipsel

Mitglied seit 09.07.2020

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 10:23 Uhr

DanielaK82 schrieb am 22.03.2021 um 06:33 Uhr

Dass auch Saras Mutter Jane Opfer von Stellan war ist der Schockmoment, da hatte ich bereits vermutet, dass er auch Saras Vater ist, was sich ja dann bestätigte.

Politik ist dreckig. Das wird hier jedenfalls mehrfach deutlich.
Sara wird suspendiert, kann sich aber natürlich trotzdem nicht raushalten.
Endlich werden auch mal ihre Aggressionen auf Sextäter angesprochen. Ein Grund dafür ist aber bis zum Schluss nicht gegeben worden. Vielleicht wird das in einem der nächsten Teile thematisiert?
Man erfährt Agnetas Hintergrund und ihr eigentlich dreifaches Spiel.
Das Lotta die Schlüsselrolle ist, fand ich auch sehr überraschend. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Offensichtlich kämpfen alle für den Sozialismus. Und als man denkt, dass die Deutschen jetzt kommen, um Sara zu helfen, kommt der nächste Schocker:
Die Breuer ist Abu rasil.
Und dann geht es ja echt alles durcheinander. Tolles und spannendes Ende. Der dritte Abschnitt hat mir tatsächlich am besten gefallen. Ich bin gespannt auf die nächsten Teile und welche Themen dann aufgegriffen werden.

Da kann ich dir zustimmen: Das Ende und ingesamt der dritte Leseabschnitt haben mir auch am besten gefallen.
Allerdings glaube ich, dass ich keine weiteren Bände mehr lesen würde...

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TheLidel

Mitglied seit 26.01.2021

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 11:15 Uhr

Puuh, diesen Abschnitt hätte man gut in noch 10 Kleinere aufteilen können, so viel ist hier passiert. Spannung ist auf jeden Fall da, für mich ist das Ende aber irgendwie nur so semi-befriedigend.
Es werden wenige lose Enden zusammengeführt, sondern es entstehen unübersichtlich viele neue Handlungsstränge, aber gleichzeitig wird auch vieles nochmals wiederholt, wie die Butterbrot Story oder das Kennenlernen von Sara und Martin.

Ich glaube die zwei größten Punkte, in denen die Meinungen hier auseinander gehen, sind die Sympathie für Sara und das Thema Kalter Krieg. Sara mochte ich eigentlich, allerdings hat sie es einem im letzten Abschnitt recht schwer gemacht. Die Richtung, in die die Geschichte mit Sara ging, war dann ja einigermaßen offensichtlich. Teils dreht sie vollkommen durch und fängt an Lottas alte Klamotten im Garten der Bromans abzufackeln, übergießt den Schuppen noch mit Benzin, diesen zündet sie dann allerdings nicht an. Da war ich gerade noch dabei mich zu fragen, wie denn bitte das Essen im Kühlschrank der Bromans noch gut sein kann, dann ruft Sara zu allem Unheil einen Verdächtigen, den Gärtner, vom Festnetztelefon der Bromans an? Wenn ihn das nicht warnt… Apropos was ist mit dem Gärtner überhaupt passiert, nichts?

Bei der Auflösung muss man erst mal überlegen, wie das jetzt alles zusammenhängt und wer wohin gehört. Gar nicht so einfach. Erst wird vermutet, bzw. Sara vermutet, da die Polizei ja nichts ermittelt und demnach auch nichts vermuten kann, dass Stellan aufgrund seiner Stasi Vergangenheit ermordet wurde, dann auf einmal soll ein Angehöriger der missbrauchten Kinder dahinterstecken. Von einem Extrem ins Nächste.

Der Kniff mit Geiger/Lotta wäre ja an sich ganz gut gewesen, allerdings fällt es mir ein bisschen schwer zu glauben, dass die ca. 14 Jährige eine so aktive und verantwortungsvolle Rolle gespielt haben soll und die gerade missbrauchten Schulkameradinnen für ihre eigenen Zwecke eingesetzt hat.

Und wo kommt eigentlich diese Verbindung zu den Palästinensern her? Mir war neu, dass sie sich ebenfalls der Ideologie des Sozialismus verschrieben haben.

Die Enthüllung Breuers fand ich dann wieder ganz gut gelungen, auch wenn ihr Traum vom Haus auf den westindischen Inseln nicht wirklich mit der Ideologie, die sie so vehement vertritt, zu vereinbaren ist.

Tja und der größte Hammer ist wohl Agneta, wo soll man da anfangen? Zusammenfassend lässt sich also sagen, sie hat im Alleingang Gorbatschow gestürzt, den kalten Krieg beendet und den Zerfall der Sowjetunion initiiert während sie ihre eigene Tochter, die als Spionin ausgebildet wurde, ausspioniert hat und ist auf ihre alten Tage auf die Idee gekommen nur noch Oma sein zu wollen. Aha. Wann hat sie eigentlich den Namen Desirée abbekommen? Habe ich da was überlesen, sie wurde doch eigentlich von Lidja zu Agneta?

Mir waren das ein paar zu viele Handlungsstränge und Entwicklungen, die gleich wieder ganz anders waren. Teilweise fand ich das eher verwirrend als anspruchsvoll, wobei ich froh bin, dass wenigstens ein paar Rätsel gelöst wurden und die Spannung gegen Ende nochmal richtig hoch war.

Profilbild von DanielaK82

DanielaK82

Mitglied seit 20.12.2018

Lesen macht glücklich

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 11:35 Uhr

rumgetipsel schrieb am 22.03.2021 um 10:23 Uhr

Da kann ich dir zustimmen: Das Ende und ingesamt der dritte Leseabschnitt haben mir auch am besten gefallen.
Allerdings glaube ich, dass ich keine weiteren Bände mehr lesen würde...

die Frage ist ja, ob der nächste Teil wieder so "politisch" ist. Sollte vielleicht im nächsten Klappentext ersichtlicher sein. Ich würde Saras Geschichte schon gerne weiterlesen.

Profilbild von tweed

tweed

Mitglied seit 02.05.2016

Krimis, Thriller, Dystopien - Hauptsache spannend

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 11:44 Uhr

Endlich die Spannung, auf die ich gewartet habe und viele Wendungen im letzten Abschnitt, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Also Lotta war diejenige, die ausgebildet wurde. Hat mich überrascht, obwohl ich mich über ihre Reaktion, als Sara ihr die Mißbrauchsvideos zeigte, gewundert habe. Sie reagiert im Gegensatz zu ihrer Schwester wenig überrascht und irgendwie kühl. Macht also alles Sinn.

Sehr überrascht hat mich Breuer, die Abu Rasil ist. Damit habe ich definitiv nie gerechnet.

Im letzten Teil hatte ich noch kritisiert, dass mir das Privatleben von Sara zu stark gewichtet war, das hat sich geändert. Ihre Kindheitserinnerungen, ihre durch die Zeit verklärten Erinnerungen und wie dann nach und nach die dunklen Details hervorkommen, fand ich sehr gut geschildert. Auch wenn ich nicht alle Handlungen von ihr nachvollziehen kann. Die alte Kleidung der Mädchen verbrennen, Benzin in den Schuppen gießen... was hat sie sich nur dabei gedacht? Der letzte Abschnitt war spannend, aber auch irgendwie durcheinander.

Insgesamt gesehen bin ich immer noch so zwiegespalten, wie am Anfang. Einerseits fesselnd und interessant, aber andererseits fehlt es lange an Spannung. Mal sehen wie viele Sterne ich vergebe...