Leserunde zu "Mehr als wir uns erträumten" von Juha Itkonen

Das Hoffen und Bangen und das Glück junger, werdender Eltern
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Juha Itkonen (Autor)

Mehr als wir uns erträumten

Wie wir um unsere Familie kämpften

Gabriele Schrey-Vasara (Übersetzer)

Ein Buch über die schrecklich-schöne Unvorhersehbarkeit des Lebens

Zwei Söhne haben der Ich-Erzähler dieses Buches und seine Frau Rose, und sie freuen sich auf ihr drittes Kind. Doch in der 17. Schwangerschaftswoche platzt die Fruchtblase - viel zu früh! Wie geht es dem Baby? Hand in Hand gehen die beiden durch die schwersten Wochen ihres Lebens - und werden schließlich vom Schicksal mehr belohnt als sie sich je hätten träumen lassen... Ein Buch für alle Eltern und die, die es werden wollen. Unmittelbar und packend erzählt, berührend - und mit einem hoffnungsvollen Happy End.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 01.06.2020 - 21.06.2020
  2. Lesen 29.06.2020 - 19.07.2020
  3. Rezensieren 20.07.2020 - 02.08.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 01.08.2020

Emotionales Buch, mit einem Hang zur Düsternis

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Meine Meinung


Vorweg muss ich sagen, als ich mich auf dieses Buch einließ, waren meine Erwartungen anders. Denn der Untertitel ist auf dem Cover anders, als auf dem tatsächlichen E-Book.

Ich durfte ...

Meine Meinung


Vorweg muss ich sagen, als ich mich auf dieses Buch einließ, waren meine Erwartungen anders. Denn der Untertitel ist auf dem Cover anders, als auf dem tatsächlichen E-Book.

Ich durfte “Mehr als wir uns erträumten” von Juha Itkonen, als Leserunde bei der Lesejury lesen. Der Klapptext war sehr interessant, vor allem der Aspekt eine komplizierte Schwangerschaft aus der Männersicht zu erfahren, sprach mich an. Das Cover ist auch wunderschön, es erweckte in mir eine bestimmte Erwartung.

Der Schreibstil ist sehr persönlich, auch wenn man erst einmal die viele finnischen Namen verarbeiten muss. Trotzdem ist der Autor in der Lage gewesen, seine ganze Gefühlswelt in dieses Buch zu bringen. Was ich eigentlich sehr interessant fand, war zum Schluss, für mich persönlich, einfach nur noch anstrengend. Denn der Autor hat eine sehr dunkle Gefühlsseite und sieht eher alles schwarz als weiß. Auch bereitet der Klapptext einen in keiner Weise darauf vor, dass die beiden ein Kind verlieren. Was mich persönlich irgendwie so hart getroffen hat, dass ich das Buch mehrere Tage nicht mehr anrühren konnte. Dazu hat der Autor auch sein Buch in “Buch 1” und “Buch 2” gegliedert. Also vor der Tragödie und danach.

Obwohl es sich jetzt so anhört, dass ich das Buch abgrundtief schlecht fand, stimmt das nicht. Es ist emotional, aufwühlende und echt schwere Kost. Alles in allem ist es trotz allem ein positives Buch, denn es zeigt, dass meistens ein Glück nach einem Unglück kommt. Ebenso zeigt es auch, dass solche Schicksalsschläge die Familie zusammenschweißen kann.

Das Ende war sehr schön, erhofft und wie es im Leben nun einmal so ist, nur eine Momentaufnahme.





Mein Fazit


“Mehr als wir uns erträumten” von Juha Itkonen, ist ein Erfahrungsbericht über zwei komplizierte Schwangerschaften und was das mit einer Familie machen kann. Alles in allem ist es sehr schwere Kost und mit Vorsicht zu genießen. Gerade die Empfehlung aus dem Klapptext

“Ein Buch für alle Eltern und die, die es werden wollen. “

kann ich absolut nicht zustimmen, denn gerade die, die gerne Eltern werden wollen könnten dadurch mehr Ängste schüren als ohne dieses Buch. Trotzdem lohnt sich das Buch für alle anderen, denn es zeigt, dass einem Unglück manchmal auch Glück folgen kann.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Noch eine Spur heftiger als ohnehin schon erwartet...

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Die autobiographische Erzählung des Autors berichtet in einer sehr offenen und schonungslosen Art von der Zeit zweier (!) Schwangerschaften der Frau des Autors, die beide nicht komplikationslos verlaufen.

Denkt ...

Die autobiographische Erzählung des Autors berichtet in einer sehr offenen und schonungslosen Art von der Zeit zweier (!) Schwangerschaften der Frau des Autors, die beide nicht komplikationslos verlaufen.

Denkt man sich schon beim Lesen des Klappentextes und der Leseprobe, dass dies keine leichte Kost ist, wird man beim Lesen des Buches noch schonungsloser erwischt:
Nicht nur, dass der Autor absolut ehrlich wirklich jede Gefühlsregung und Kommunikation mit seiner Frau oder anderen Personen "ungeschönt" berichtet - teilweise auch in epischer Breite, was allerdings zu dem Warten auf Neuigkeiten bzgl. der Babies entspricht, nein, im Gegensatz zur Leseprobe, in der man noch fasziniert ist von der Zärtlichkeit des Paares und dem erwachsenen Umgang miteinander, schockt der Inhalt dann doch mit Untiefen und auch emotionalen Krisen, die man durchaus als "feige" oder "kindisch" bezeichnen möchte - an verschiedenen Stellen bei den unterschiedlichen Personen.

Auch inhaltlich hatte ich nach dem Klappentext des Buches erwartet, dass die dort genannte Schwangerschaft zwar schwierig, aber am Ende dennoch als Happy End verläuft - dies, ACHTUNG SPOILER! - ist nicht so. Im Untertitel des Leseexemplars lautet dieser dann "Wie wir erst ein Baby verloren und dann zwei dazugewannen".

Und genau so ist es dann auch:
Das Buch ist in zwei "Bücher" unterteilt, jede Schwangerschaft für sich bekommt ein "Buch".
Hierbei ist es wirklich ein krasser Unterschied, wie die Stimmung, aber auch die handelnden Personen sich dabei verändern.

Am Ende gibt es eben ein Happy End von zwei gesunden Babies der zweiten Schwangerschaft - das Baby der ersten Schwangerschaft schaffte es jedoch nicht. Und auch wenn man sich am Ende über die zwei gesunden Babies freut, bleibt einem das ganze Buch über dieses "verlorene" Baby im Kopf und vor allem in der Stimmung... Das zweite Buch mochte ich aus Trauer um das erste Kind erst gar nicht anfangen...

Nun ist es natürlich so, dass es eine tatsächlich so erlebte Geschichte ist und man dem Autor so schlecht vorwerfen kann, die Handlung nicht "schöner" gemacht zu haben - es ist ihm und seiner Familie (und dazu gehören auch die beiden "großen" Kinder, was ein nicht zu unterschätzender Faktor ist) eben genau so passiert und er hat sie ungeschönt und schonungslos offen erzählt, mit all seinen oder auch anderer Personen Schwächen...

Diese Ehrlichkeit ist auch sicher ein großer Pluspunkt dieser Geschichte - dennoch hat man oft das Gefühl, hier in einen Intimbereich einzutreten, der einen in dieser heftigen Form nichts angeht: nicht nur der Autor ist ja namentlich genannt und in Finnland auch durchaus bekannt - seine Frau und die Kinder sind ja auch "echte" Menschen und nun bis in die tiefsten Emotionen nun der Leserschaft vorgestellt.

Für mich als Mutter eines gesunden Kindes mit abgeschlossener Familienplanung ist dieses Buch ein äußerst heftiges, aber eben auch schonungslos ehrliches Buch mit interessanter, schicksalsträchtiger Geschichte. Wenn ich mir aber vorstelle, dass Menschen, die sich noch Kinder wünschen oder gar gerade ein Kind erwarten, dieses Buch lesen, würde ich schon befürchten, dass hier Horrorvorstellungen bildlich gemacht werden, was in einer solchen Situation zu Angst und Panik führen kann. Ähnliches bei Menschen, die evtl. ein Kind verloren oder ähnliches mitgemacht haben: wer weiß, ob hier nicht irgendwelche Trigger angesprochen werden, die man nun nicht unbedingt wecken muss...

Fazit:
Wer mit der Familienplanung abgeschlossen hat oder eben keine Kinder möchte, seelisch stabil ist und sich gern autobiographische Schicksalschläge mit Wegen aus der Krise durchliest, hat hier ein ganz eigenes Buch mit durchaus so interpretierbarem Happy End gefunden!

Wer evtl. auch ein Kind verloren hat und Angst vor einer erneuten Schwangerschaft hat, kann in diesem Buch vielleicht auch eine Entscheidungshilfe sehen...

Wer jedoch aktuell ein Kind erwartet und/ oder in näherer Zukunft ein Kind plant oder/ und bereits Schicksalschläge im Bereich von Tod und Kindern erlebt und seelisch hier nicht stabil ist, dem rate ich von diesem Buch ab - so unfassbar wertvoll ist der Inhalt da nicht, dass man sich dafür evtl. in Angst und Panik versetzen lässt...

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Schwere Kost

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Schwere Kost
Der mehrfach ausgezeichnete finnische Autor Juha Itkonen erzählt in seinem zweiten in Deutschland erschienenen Werk autobiografisch von 2 Schwangerschaften seiner Ehefrau. In regelrecht voyeuristischer ...

Schwere Kost
Der mehrfach ausgezeichnete finnische Autor Juha Itkonen erzählt in seinem zweiten in Deutschland erschienenen Werk autobiografisch von 2 Schwangerschaften seiner Ehefrau. In regelrecht voyeuristischer Art lässt er uns über knapp 2 Jahre hinweg an seinem Innenleben und den Auseinandersetzungen mit seiner Frau teilnehmen. Auf den letzten Seiten schreibt er explizit, warum er dies tat: Um die Emotionen und Sorgen der Väter, die beim Thema Fehlgeburt, Frühchen etc. nur wenig thematisiert werden, aus der Verschwiegenheit zu holen. Dieses Anliegen ist sicher gut zu heißen, ob es aber auf die hier präsentierte Art geschehen muss, ist für mich fraglich.
Wir werden in jeden Ehestreit, in jede Auseinandersetzung mit den schön größeren Kindern, in jedes Versagen und jeden Zweifel des werdenden Vaters mit hineingenommen. In brutal ehrlicher Weise erhalten wir Einblick in sein Inneres, bis hin zu Briefen, die er seiner Frau schreibt.
Da naturgemäß eine Schwangerschaft v.a. aus Warten und Ungewissheit besteht, besteht auch das Buch v.a. aus seitenlangen Beschreibungen des Wartens und der Sorge. Das mag begründet sein, ist aber wahrlich kein Lesevergnügen. Zumal man dem Schreibstil die finnische Urausgabe deutlich anmerkt. Die knappen Sätze und Wortfetzen, sind anstrengend zu lesen, dies bessert sich im zweiten Teil etwas, bleibt aber nach wie vor schwer zugänglich, da es sich hauptsächlich um Aufzeichnungen aus dem Innenleben handeln. Einen Lesefluss ermöglichen dies alles nicht. Es wimmelt außerdem nur von regionalen/Finnischen Fachbegriffen, die es deutschen Leserinnen schwer machen, in die Szenerie einzutauchen.
Beworben wird das Buch als Lektüre für Mütter und Väter, die ein Kind erwarten. Dem kann ich definitiv nicht zustimmen. Wer sich selbst innerlich auf ein Kind oder eine Schwangerschaft vorbereitet wird von diesem Werk gewiss in tiefe Unsicherheiten gestürzt.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Emotional mitreißend

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In der Autobiographie erzählt ein finnischer Familienvater vom Werden und Vergehen des Lebens und über das Erleben dessen. Als Eltern zweier Söhne im Alter von 11 und 5 Jahren (Joonatan und Krümel) erwarten ...

In der Autobiographie erzählt ein finnischer Familienvater vom Werden und Vergehen des Lebens und über das Erleben dessen. Als Eltern zweier Söhne im Alter von 11 und 5 Jahren (Joonatan und Krümel) erwarten er und seine Frau Rose ihr drittes Kind, als in der 17. Schwangerschaftswoche Fruchtwasser abgeht. Was folgt, ist eine Odyssee durch Arztzimmer, zu treffende Entscheidungen und Zweifel. Schließlich fällt die Entscheidung zum Abbruch. Doch kurz darauf ist Rose erneut schwanger, das Bangen beginnt von Neuem. Bereits Joonatan war ein Frühchen, das letzte Kind eine Fehlgeburt... was kommt nun? Zwillinge, wieder eine komplizierte Schwangerschaft, erneut eine sehr frühe Frühgeburt. Und nun stehen lange Wochen bevor, in denen auf Messers Schneide steht, ob die Zwillinge überleben, ob beide überleben.

Juha Itkonen schreibt aus der Sicht eines Vaters. Er schildert seine Gedanken und Ängste, wie er damit umgeht, wie er empfindet, dass seine Frau mit all dem umgeht. Gleichzeitig versucht er auch für Joonatan und Krümel da zu sein, ihnen der Vater zu sein, den sie benötigen.
Die Erzählung ist lebendig durch eine Verbindung inneren und äußeren Erlebens des Vaters, er berichtet von Fakten, Erlebnissen, Ereignissen in den verschiedenen Bereichen des Familienlebens, vom Ausflug und Alltag mit den Söhnen bis hin zum Kampf um die drei Nachzügler. Zugleich spricht er aber auch schonungslos von seinen Gefühlen und Gedanken, Ängsten, Zweifeln und Hoffnungen und versucht auf verschiedenen Wegen existentielle Fragen wie "Wer ist Gott?", "Was ist Glaube?", "Was ist die Bedeutung von Leben und Tod für den Menschen?" für sich zu klären.
Der Sprachstil unterstützt dies, teils durch sehr klare, offene Formulierungen, an schwierigen Stellen ist er allerdings auch entsprechend schwer zu lesen, was ein wenig Einblick vermittelt in die Schwierigkeiten, seine eigenen Gedanken und all die Fakten, die in einer solchen Situation auf einen zukommen, zu erfassen und zu sortieren.
Sprache und Offenheit sorgen dafür, dass man als Leser mitfiebert, mittrauert, sich mitfreut, mit allen Sinnen dabei ist.

Es ist ein lesenswertes Buch, das den Leser mitnimmt und viele Facetten des (Familien-)Lebens zeigt. Allerdings würde ich empfehlen, das Buch, wenn man bei schweren Themen emotional stark mitgeht, mit Vorsicht zu genießen und mit jemandem gemeinsam zu lesen, mit dem man dann darüber reden kann.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Alles nicht so einfach

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Der Erfahrungsbericht „Mehr als wir uns erträumten“ von Juha Itkonen ist die Offenlegung, was für eine Belastung es für eine Familie und eine funktionierende Beziehung sein kann, wenn etwas in der Schwangerschaft ...

Der Erfahrungsbericht „Mehr als wir uns erträumten“ von Juha Itkonen ist die Offenlegung, was für eine Belastung es für eine Familie und eine funktionierende Beziehung sein kann, wenn etwas in der Schwangerschaft schief geht. Der Autor und seine Frau haben bereits 2 gesunde Kinder im Alter von 11 und 5 Jahren, als sie erneut ein Kind erwarten. Das erste Kind war bereits ein Frühchen, allerdings schon im sicheren Bereich, beim zweiten Kind lief alles ganz normal. In der dritten Schwangerschaft passierte in der 17. Schwangerschaftswoche etwas Schreckliches: Das Fruchtwasser geht ab. Das Baby lebt allerdings noch. Kann es ohne oder so gut wie ohne Fruchtwasser weiterleben? Wird es eine Behinderung haben? Viele Fragen kommen auf und die Ärzte sind sich überwiegend einig: Es wird nicht wirklich klappen, nur mit viel Glück. Was sollen sie tun? Denken Mann und Frau anders darüber? Sie treffen eine folgenreiche Entscheidung, die im Endeffekt dann letztlich gut ausgeht.
Der Autor lässt uns teilhaben an seinem Seelenleben und ist sehr offen. Er mag nicht immer ganz erwachsen erscheinen, aber in solch einer Situation ist das meiner Ansicht nach auch mehr als verständlich. Ich persönlich tauche oft sehr gern sehr ab in solche Gefühlslagen, für mich hat es der Autor aber geschafft, es so zu formulieren, dass man gefesselt, aber nicht gefangen in der Situation war. Für mich war das Buch sehr interessant zu lesen, von mir gibt es auf jeden Fall eine Kaufempfehlung, wenn auch nicht die volle Punktzahl, denn endgültig begeistert bin ich auch nicht.

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