Leserunde zu "Die Leuchtturmwärterin" von Guido Dieckmann

Emotional und tief bewegend
Cover-Bild Die Leuchtturmwärterin
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Guido Dieckmann (Autor)

Die Leuchtturmwärterin

Die junge Berlinerin Nelly verschlägt es in den Wirren des Zweiten Weltkriegs in einen holländischen Küstenort. Dort soll sie die Pflichten des alten Leuchtturmwärters übernehmen, der in einer stürmischen Nacht verschwand. Keine leichte Aufgabe für ein Großstadtkind wie Nelly, die keine Ahnung von den Gezeiten oder Schiffsverkehr hat. Von den Dorfbewohnern erfährt sie keine Unterstützung, diese begegnen der jungen Deutschen mit Feindseligkeit. Als Nelly einen abgestürzten britischen Piloten im Turm versteckt und sich in ihn verliebt, gerät sie zwischen die Fronten des Widerstands und einer brutalen Besatzungsmacht. Nelly weiß: Ihr Mut ist gefährlich - denn auf Hochverrat steht die Todesstrafe.


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 21.08.2023 - 10.09.2023
  2. Lesen 18.09.2023 - 08.10.2023
  3. Rezensieren 09.10.2023 - 22.10.2023

Bereits beendet

Schlagworte

Holland Niederlande Küste Nordsee Meer Leuchtturm Fotografin Exil Geheimnis Nazis Pilot Liebe Kunst Vermeer Zweiter Weltkrieg Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 27.10.2023

Die Leute von Paardendijk und die NS-Besatzung

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Der Roman „Die Leuchtturmwärterin“ von Guido Dieckmann handelt von Eleonore Vogel, genannt Nelly, einer anerkannten Pressefotografin, die in Berlin im Herbst 1943 von der Gestapo erwischt wird. Sie hatte ...

Der Roman „Die Leuchtturmwärterin“ von Guido Dieckmann handelt von Eleonore Vogel, genannt Nelly, einer anerkannten Pressefotografin, die in Berlin im Herbst 1943 von der Gestapo erwischt wird. Sie hatte unerlaubte Aufnahmen gemacht. Durch Vermittlung ihres Schwagers und Generals Ansgar von Schlosser kann sie freikommen. Sie muss jedoch das Land verlassen und wird nach Holland geschickt. So kommt sie in den Küstenort Paardendijk, dem Geburtsort ihrer Mutter Bente. Sie verbringt dort als Leuchtfeuerwärterin in verantwortungsvoller Position und in Absprache mit der NS-Besatzung um Götz Haubinger eine aufregende Zeit. Der Gehilfe Henk und dessen Mutter Mintje unterstützen sie bei der Arbeit. Nelly interessiert es, ob es Verwandte von ihr in Paardendijk gibt. Dies ist die Kaufmannsfamilie Leander. Sie legt Wert auf sich und ist stolz auf die Abstammung. Ihre Mutter Bente hat Nelly vor der Abreise auf einem Zettel eine Notiz mitgegeben: „Vraag ze naar Febe“. Ihre Suche nach Febe zieht sich durch den ganzen Roman. Weitere Rätsel geben auf: das Verschwinden des alten Leuchtturmwärters Pit sowie des Leutnant Bellmann sowie ein Gemälde, über das Pastor Bakker etwas weiß. Schließlich belastet das Auftauchen des verletzten britischen Piloten Sam Cole den Ort, denn Nelly musste ihn im Leuchtturm verstecken. Den Widerstand der Niederländer gegen die Besatzer bekommt Nelly ebenso zu spüren wie den Druck der eigenen Vorgesetzten. Das Ende ist versöhnlich, weil Nelly noch immer die Leuchtfeuerwärterin von Paardendijk geblieben ist und sie sich mit den Verwandten gut verständigt. Der 1969 in Heidelberg geborene Bestsellerautor Guido Dieckmann schreibt Historische Romane. Bekannt wurde er mit „Luther“, dem Roman zu dem erfolgreichen Kinofilm.

Mir hat der Roman von Guido Dieckmann „Die Leuchtturmwärterin“ deshalb so gut gefallen, weil er gut gemacht ist. Die Atmosphäre ist sehr dicht und düster. Sie erinnert an eine Stormsche Novelle oder einen Krimi. Wahre Begebenheiten halten sich die Waage mit Erfindungen. Das Motiv des Leuchtturms spricht für sich als Wache für die Seefahrer und Hoffnung für Gestrandete, getreu dem voran gestellten Motto und niederländischen Sprichwort: „Ein Wrack an der Küste ist ein Leuchtfeuer im Meer.“ Stan Nadolnys „Die Entdeckung der Langsamkeit“ fällt mir ein, wenn die Abgeschiedenheit von Paardendijk mit „Abrahams Schoß“ (Seite 61) verglichen wird. Hier gibt es den Widerstand gegen die Besatzer, auch weil reflektiert und nachgedacht wird. Die Figur Corrie ten Boom wird genannt. Die Passion für das Recht und gegen die Vernichtung der Juden ist eine Komponente im diesem Widerstand. Der Fremde aus dem Meer, Nausikaa und Odysseus oder „Der englische Patient“ von Michael Ondaatje klingen in dem Fremden “Cole“ an, dem auch unter Einsatz des eigenen Lebens geholfen werden soll. Die Figuren überzeugen alle, auch deshalb weil die Namensfindung so „echt“ ist: von Schlosser, Bleicher, Pastor Bakker u.a. . Der im Buchformat gebrauchte, etwas größere Druck macht das Lesen leicht. Ich glaube der Autor hat viel Freude am Fabulieren seines Romans gehabt. Nicht alles ist Historie. Die Suche Nellys nach ihrer Schwester Febe gehört dazu. Der Menschenschlag an der Küste kann sehr engherzig sein, wenn es um die eigene Verwandtschaft geht. Nicht immer darf jemand die Angehörigen preisgeben und wer nicht dazu gehört, muss draußen bleiben. Dem Autor des Romans kann ich viel Erfolg mit diesem Buch wünschen und Leser, die es vielleicht auch bei einem Urlaub an der Küste in einer Buchhandlung finden. Die NS-Besatzung in den Niederlanden, Zwangsarbeiter oder das KZ Westerborg sind Denkanstöße, die die Lektüre von „Die Leuchtturmwärterin“ von Guido Dieckmann gibt.

Es hat mir Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und es im Rahmen der „Lesejury“ rezensieren zu dürfen!


Hildegard Jonas




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Veröffentlicht am 22.10.2023

Anders als der Klappentext vermuten lässt

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Ich lese sehr gerne Bücher die rund um den zweiten Weltkrieg handeln und ein Buch an der holländischen Küste hat mir direkt Lust gemacht es zu lesen. Nach den Klappentext bin ich von einem historischen ...

Ich lese sehr gerne Bücher die rund um den zweiten Weltkrieg handeln und ein Buch an der holländischen Küste hat mir direkt Lust gemacht es zu lesen. Nach den Klappentext bin ich von einem historischen Roman ausgegangen der sich vorallem auf die Liebesgeschichte der Protagonistin konzentriert, dies war aber gar nicht der Fall und das Buch war ganz anders als ich es erwartet habe und in großen Teilen hat es sogar die Erwartungen übertroffen!

Das Buch handelt von Nelly, die an die holländische Küste von ihrer Familie quasi "strafversetzt" wird und dort nun als Leuchtturmwärterin arbeiten soll. Was sie kurz vor ihrer Ankunft in diesem Dörfchen erfährt ist, dass sie selbst durch ihre Mutter mit dem Dorf verwurzelt ist. Nelly löst einige Geheimnisse auf, muss immer vor der Führung der Deutschen auf der Hut sein und findet sogar irgendwann einen englischen Soldaten, inden sie sich verliebt...

Der Schreibstil hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und ich wollte das Buch am liebsten in einem Stück verschlingen. Dennoch ist das Buch sehr viel düsterer und geheimnisvoller geschrieben als ich dies zunächst gedacht hatte. Der Autor hat es sehr gut verstanden die neblige Küste, die düstere Zeit und geheimnisvolle Mythen zu verbinden und zu einer tollen Story zu verweben.

Nelly war mir von Anfang an sympathisch und auch die anderen Dorfbewohner habe ich teilweise ins Herz geschlossen. Die Sympathien haben sich aber im Laufe des Buches auch mal verändert und Leute die ich zunächst mochte habe ich dann mit Argwohn angesehen. Dies hat jedoch sehr gut zur Geschichte gepasst!

Die Story ist sehr düster, geheimnisvoll und rätselhaft. Dies fand ich persönlich toll und es hat mir viel Spaß gemacht die Geschichte mit Nelly zu erleben. Lediglich die Liebesgeschichte ging mir etwas schnell und ich habe die Emotionen nicht so ganz fühlen können. Ansonsten aber ein wirklich tolles und empfehlenswertes Buch das ich auf jeden Fall weiter empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Unerwartete Familienzusammenführung

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Die Leuchtturmwärterin
von Guido Dieckmann

Der Roman handelt von einer jungen Frau, die Berlin verlassen muss. Sie wird ins holländische Paardendijk gebracht, damit sie dort den Posten einer Leuchtturmwärterin ...

Die Leuchtturmwärterin
von Guido Dieckmann

Der Roman handelt von einer jungen Frau, die Berlin verlassen muss. Sie wird ins holländische Paardendijk gebracht, damit sie dort den Posten einer Leuchtturmwärterin antritt.
"Nichts. Nelly wusste rein gar nichts über Leuchttürme." (S.57)
Ein verschwundener Vorgänger, ein verschwundener deutscher Soldat, eine geheimnisvolle Nachricht ihrer Mutter, eine Mauer aus Schweigen im Dorf und die deutschen Besatzer werfen bei Nelly immer wieder Fragen auf. Sie gerät in gefährliche Situationen, die die Leser fesseln.
Auch das Thema Liebe kommt nicht zu kurz, bleibt aber nur an der Oberfläche, da es nur ein "Nebenschauplatz" ist.
Wer einen packenden Roman über den holländischen Widerstand erwartet, findet sich in einer Geschichte, die das Leben einer Familie langsam und unerwartet entwickelt. Die Zeit der deutschen Besetzung der Niederlande und der zweite Weltkrieg bildet hier nur die Kulisse. Trotz alledem spiegeln sich die Ängste und Unsicherheiten dieser Zeit immer wieder in den Handlungen der verschiedenen Personen der Geschichte wieder.
Die für die Handlung wichtigen Figuren werden präzise entwickelt und gut ausgestaltet.
Der Schreibstil ist gut lesbar. Die Sprache ist klar und gut verständlich.
Mich hat die Handlung fasziniert, weil es immer wieder eine Wendung in eine für mich unerwartete Richtung gab. Ich habe mit Nelly gelitten, gezittert, gezweifelt, Menschen vertraut und mich gefreut. Für mich waren die verschiedenen Stimmungen und Gefühle der Handlung sehr gut eingefangen.
Am Ende war ich traurig, meine Freunde im holländischen Dorf an der Küste zu verlassen.
Obwohl ich einen historischen Roman erwartet habe, hat mich die Geschichte eines Dorfes und einer Familie fasziniert.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Frag nach Febe

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Das Cover ist sehr ansprechend und auch das Buchformat und die Haptik haben mir sehr gut gefallen.

Das Buch lässt sich von Anfang an gut lesen. Die Spannung ist sofort greifbar. Im Mittelpunkt steht Nelly ...

Das Cover ist sehr ansprechend und auch das Buchformat und die Haptik haben mir sehr gut gefallen.

Das Buch lässt sich von Anfang an gut lesen. Die Spannung ist sofort greifbar. Im Mittelpunkt steht Nelly Vogel, die in einem Fotoatelier in Berlin arbeitet. Schnell gerät sie ins Visier der Gestapo, denn sie entwickelt in der Dunkelkammer nicht nur Familienportraits. Durch die Hilfe ihres, bislang .unbekannten Schwagers, entkommt sie der geheimen Staatspolizei und wird nach Holland verbannt.
In dem Dorf ist Manier gegenüber sehr misstrauisch und schneidet sie zu Anfang. Da man Verbindungen zur deutschen Wehrmacht vermutet. Aufgrund eines schnell gekritzelten Zettels ihrer Mutter, den sie ihr kurz vor der Abreise nach Holland zusteckt, „Frag sie nach Febe“, macht sich Nelly auf die Suche nach diesem Rätsel. Dank des Leuchtwärtersgehilfen und seiner Mutter, kommt Nelly nicht nur dem Geheimnis von Febe auf die Spur, sondern schlittert wieder einmal in Schwierigkeiten. Als sie dann auch noch einen britischen Piloten im Leuchtturm versteckt, kommt es fast zur Katastrophe.

Absolut spannend und am Zeitgeschehen geschrieben. Man fiebert mit Nelly, deshalb eine klare Leseenpfehlung.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Auf der Suche nach der Wahrheit.

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Die Buchbeschreibung verspricht ein spannendes Buch aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges.
Warum Nelly die Aufgabe des verschwundenen Leuchtturmwärters übernimmt und was es wirklich mit dem Piloten und ...

Die Buchbeschreibung verspricht ein spannendes Buch aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges.
Warum Nelly die Aufgabe des verschwundenen Leuchtturmwärters übernimmt und was es wirklich mit dem Piloten und dem Widerstand auf sich hat, verrät der Inhalt des Romans.

Überraschende Einblicke und Geschehnisse machten diese Geschichte für mich so fesselnd.
Man folgt Nelly auf ihrem Weg an die holländische Küste, die Heimat ihrer Mutter.

Eine große Rolle spielt das Verschwinden zweier Personen, die Arbeit im Leuchtturm und die Bewohner des Städtchens. Viele begegnen ihr mit Ablehnung, was nicht nur daran liegt, dass sie zur Besatzungsmacht gehört.

Wer hier eine Liebesgeschichte oder einen Roman erwartet, der die Schrecken des Krieges widerspiegelt wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Der Autor legt sein Augenmerk auf die junge sympathische Frau, ihre Familie und einige Geheimnisse, die sie umgeben. Natürlich gibt es auch ein paar Begebenheiten, die historisch belegt sind.

Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Es war sehr unterhaltsam, hatte spannende Momente und interessante Figuren. Allen voran Nelly, die sich nicht unterkriegen lässt und auf eigene Faust ermittelt.

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