Öko-Thriller mit kleineren Schwächen
Mit „Die Herde“ erscheint bereits der dritte Öko-Thriller aus der Feder von Thilo Winter.
Der schwedische Zoologe Peter Danielsson, der sich auf den Schutz der Zwerggänse spezialisiert hat, setzt sich ...
Mit „Die Herde“ erscheint bereits der dritte Öko-Thriller aus der Feder von Thilo Winter.
Der schwedische Zoologe Peter Danielsson, der sich auf den Schutz der Zwerggänse spezialisiert hat, setzt sich in der chinesischen Provinz Kunming dafür ein, dass ein riesiges Staudammprojekt verhindert wird, um die Auswirkungen auf Flora und Fauna in der Umgebung zu minimieren. Die erste Begegnung mit der verantwortlichen Bau-Ingenieurin Sui Dayan fällt demzufolge eher unterkühlt aus. Doch als sie die Nachricht von einer asiatischen Elefantenherde erhalten, die sich aus ihrer Heimat in einem Nationalpark auf den Weg nach Norden gemacht hat und dabei sowohl Dörfer als auch Menschen in Gefahr bringen, ist eine Zusammenarbeit der beiden notwendig und wichtig. Die anfängliche Faszination für die Tiere schlägt schnell in Angst und Schrecken um und Peter versucht alles, um die Tiere vor dem sicheren Abschuss zu retten und die Ursache für ihr seltsames Verhalten herauszufinden. Doch nicht nur in China verhalten sich die Tiere seltsam, sondern überall auf der Welt – Affen in Bangkok, Grackeln in Texas usw.
Das Cover des Thrillers ist sehr gelungen und passt zur Geschichte.
Wie gewohnt gelingt es Thilo Winter mit seiner lebendigen und bildlichen Schreibweise, mich direkt in die Geschichte zu holen.
Durch kurze Kapitel und immer wieder wechselnde Perspektiven wird man in den Sog der Handlung gezogen und ist förmlich gezwungen weiterzulesen, um mehr zu erfahren.
Charaktere gab es in diesem Roman viele, doch die Hauptcharaktere blieben mir tatsächlich etwas fremd und zu blass und in ihrem Handeln konnte ich manches nicht ganz nachvollziehen.
Was mir in diesem Buch gefehlt hat, war der Thrill-Effekt. Die Spannung war für mich von Anfang an nicht wirklich vorhanden. Es war zwar eine interessante Geschichte und dem Autor ist es gelungen, meine Aufmerksamkeit zu erhalten, doch der übliche Nervenkitzel oder die Aufregung, die ich beim Lesen eines Thrillers spüren möchte, kam leider nicht auf.
Auch das Rätseln um die mögliche Ursache für das seltsame Verhalten der Tiere wurde mir leider genommen, da es innerhalb der Handlung so gut wie keine Hinweise darauf gab. Man konnte sich zwar denken, dass die einzelnen Handlungsstränge einen Zusammenhang haben müssen und ich hatte auch zwischendurch bereits den richtigen Riecher, aber mir fehlte auch hier die Spannung und ein Twist in der Handlung.
Die Auflösung war zwar schlüssig, aber etwas eilig erklärt und für mich nicht ganz zufriedenstellend.
Sehr gelungen war das Nachwort des Autors, welches noch einmal auf die wahren Begebenheiten hinweist, die dem Roman zugrunde liegen und mich persönlich nachhaltig zum Nachdenken angeregt hat. Nicht die Tiere sind schuld an ihrem seltsamen Verhalten, sondern der Mensch, der immer wieder in die Lebensräume der Tiere eingreift, diese massiv verändert und sich am Ende wundert, wenn diese sich nicht anpassen können.
Somit ist die Botschaft, die dieser Roman vermittelt, sehr wichtig.
Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen. Es ist eher ein Abenteuerroman, den es lohnt zu lesen und er bekommt von mir 4 von 5 Sternen.