Leserunde zu "Die Frauen von Gut Falkensee" von Luisa von Kamecke
Die große Westpreußen-SagaDie Frauen von Gut Falkensee
Roman
Westpreußen 1904: Um den verschuldeten Familiensitz zu retten, verlobt sich die junge Charlotte von Bargelow mit dem wohlhabenden Witwer Baldur von Krammbach. Kurz vor der Hochzeit lernt sie unter dramatischen Umständen den jungen Polen Karol kennen und verliebt sich gegen alle Vernunft in ihn. Siegen ihr leidenschaftliches Herz und die Sehnsucht nach Selbstbestimmung über Pflichtbewusstsein und die Liebe zur Heimat? Charlotte trifft eine Entscheidung, die ihr Leben für immer verändern soll ...
Timing der Leserunde
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Bewerben 20.07.2020 - 09.08.2020
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Lesen 24.08.2020 - 13.09.2020
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Rezensieren 14.09.2020 - 27.09.2020
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 2, KW 36, Seite 138 bis 267 (inkl. Kapitel 31)
La_Donna
Mitglied seit 29.03.2019
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne. Jean Paul
Veröffentlicht am 03.09.2020 um 18:16 Uhr
BettinaHertz schrieb am 03.09.2020 um 14:42 Uhr
Liebe Luisa,
ich mag es total gerne, wenn du dich als Autor hier mit einbringst und ich denke, die anderen Leser haben da sicher nix dagegen. 🥰❤️🥰
Ja, finde ich auch!
Wer das nicht möchte, muss den Beitrag ja nicht lesen.
Veröffentlicht am 04.09.2020 um 09:25 Uhr
tinstamp schrieb am 31.08.2020 um 18:02 Uhr
Eine Menge Troubles auf Gut Falkensee.
Frederick kommt einfach nicht aus seinem Bett und hat immer wieder schwere Rückfälle. Ob er bis zum Ende des Buches durchhalten wird?
Alices Ehemann kann e snicht lassen und stellt Charlotte sogar im eigenen Haus als gast nach. Was für ein penetranter Kerl! Und dann verlässt ihn Alice, nachdem er sie zeitglich mit einem hausmädchen betrogen hat. Die hat das wohl auch nicht wirklich freiwillig getan. Was für ein mieses Schwein! Alice hat sich völlig aufgegeben. Die Geburt ist sehr schwer...ob sie überlebt?
Charlotte willigt in die Ehe ein und fühlt sich immer mehr zu Karol hingezogen, der verletzt in der Hütte bei seiner Tante liegt.
Was für ein furchtbarer Moment als sich ihr Pferd in der Falle verletzt und sie es erschießen muss. Mir kamen die Tränen!
Hedi und Wilhelm...ob das noch gutgeht? Hedi hängt sehr an Frederik und nimmt sich kaum Zeit für Wilhelm. Sie war bisher immer alleine und so ein Mann ist wohl noch etwas ungewohnt für sie ;)
Dass Ronald es sogar wagt, in eigenen Haus Charlotte zu belästigen, ist echt dreist. Und dann die Sache mit dem Hausmädchen. Unglaublich! Aber da sieht man wieder, dass Frauen früher im Grunde keine Rechte hatten. Wenn das heute ein Mann mit seiner Frau machen würde...
Veröffentlicht am 04.09.2020 um 09:32 Uhr
BettinaHertz schrieb am 03.09.2020 um 14:42 Uhr
Liebe Luisa,
ich mag es total gerne, wenn du dich als Autor hier mit einbringst und ich denke, die anderen Leser haben da sicher nix dagegen. 🥰❤️🥰
Dem schließe ich mich an. Ich würde mich auch freuen, wenn du du dich hier beteiligst.
Übrigens danke für den Tipp mit den "Bedrohten Wörtern", das finde ich toll, denn es gibt so viele Ausdrücke unserer Vorfahren, die es wert sind, erhalten zu werden.
Veröffentlicht am 04.09.2020 um 09:39 Uhr
Der zweite Abschnitt war wirklich sehr spannend. Das meiste, was ich empfunden habe und was mir auffiel, wurde schon erwähnt.
Hedi kann ich auch nicht so ganz verstehen. Nun hat sie mit Wilhelm endlich einen wirklich netten Mann, der es ja anscheinend auch ernst meint und stößt ihn so vor den Kopf. Oder hat sie vielleicht Angst, sich auf ihn einzulassen und nutzt Fredericks Krankheit doch als Ausrede?
Alice...ja, sie tut mir schon leid, so wie Ronald sie behandelt hat. Aber ihr Verhalten gegenüber ihrer Familie in der Zeit vor der Geburt ist auch nicht so klasse. Und sie gibt Charlotte ja anscheinend immer noch eine Mitschuld, da sie sie nicht gewarnt hat.
Ich muss sagen, ich finde die historischen Hintergründe sehr interessant. Ich wusste gar nicht, dass Polen in der Zeit quasi nicht existiert hat und Karol somit ein Fremder im eigenen Land war. Seinen Protest kann ich schon nachvollziehen. Auch seine Schuldgefühle am Tod seines Freundes. Hoffentlich fängt er sich wieder.
Agatha mag ich sehr, sie ist eine starke Frau in ihrer damaligen Siutuation. Hoffentlich kann sie Alice und dem Baby helfen.
Und was Fine wohl über ihre Herkunft herausfinden wird?
Luisa von Kamecke
Mitglied seit 05.08.2020
Veröffentlicht am 04.09.2020 um 19:08 Uhr
Phantasie_XXXX schrieb am 03.09.2020 um 15:20 Uhr
Liebe Luisa,
herzlichen Dank für deine Antwort...
Noch ein Geschenk von dir - die Liste der bedrohten Wörter! Wie schön ist das denn?!?! Die suche ich mir unbedingt raus & werde es dann genauso halten, wie du schreibst - adoptieren, adoptieren, adoptieren. Unsere Sprache ist so bunt & Synonyme beschreiben oft nur ein Teil dessen, was man eigentlich ausdrücken möchte. Wie gut, wenn die Auswahl dann riesig ist.
Ich wusste früher nicht, wieviel Sprachvermögen meine Eltern & meine Familie mir mit auf den Weg gaben, aber freu mich immer sehr darüber, wenn ich entdecke, dass Alltägliches gar nicht mehr so alltäglich ist. Deshalb auch der gewählte Name
Auf meinem Schreibtisch steht ein Spruch, der dir sicher gefallen wird: "Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken."
In diesem Sinne - ganz herzliche Grüße, sozusagen von einer Sprachfee an die andere Sprachfee.
Liebe Phantasie,
mit der Annahme, dass der Spruch auf deinem Schreibtisch mir gut gefällt, hast du natürlich vollkommen recht. Bewusst hatte ich diesen Aphorismus noch nie gehört. Ich bin sofort auf die Suche gegangen und habe festgestellt, dass er von Samuel Johnson stammt und schon sehr alt, aber deshalb nicht weniger schön und aktuell ist.
Ich habe gerade eine ganz neue Luisa-von-Kamecke-Seite bei Facebook bekommen, die ich ich Zukunft mit Recherche-Ergebnissen und Neuigkeiten zu Band 2 und 3 der Saga füttern werde. Und auch mit Gedanken über alte und neue Sprache, und Begriffe, wie es aussieht . Darf ich mir den Spruch vielleicht stibitzen und dort demnächst posten?
Überhaupt ist das Thema Sprache beim Schreiben von historischen Romanen spannend und wichtig. Meine Lektorin hat sich auch immer wieder über die Wörter gefreut, die sie teilweise in den Dialogen gefunden hat. Wie schön, dass es hier auch "Sprachfeen" gibt!
Beim Schreiben habe ich u.a. ein sehr schönes Buch über bedrohte Wörter benutzt. Das muss ich unbedingt heraussuchen und vielleicht auch mal bei Facebook vorstellen ...
Herzliche Grüße zurück.und ganz lieben Dank für die tollen Anregungen.
Luisa von Kamecke
Mitglied seit 05.08.2020
Veröffentlicht am 04.09.2020 um 19:27 Uhr
Blackfairy71 schrieb am 04.09.2020 um 09:39 Uhr
Der zweite Abschnitt war wirklich sehr spannend. Das meiste, was ich empfunden habe und was mir auffiel, wurde schon erwähnt.
Hedi kann ich auch nicht so ganz verstehen. Nun hat sie mit Wilhelm endlich einen wirklich netten Mann, der es ja anscheinend auch ernst meint und stößt ihn so vor den Kopf. Oder hat sie vielleicht Angst, sich auf ihn einzulassen und nutzt Fredericks Krankheit doch als Ausrede?
Alice...ja, sie tut mir schon leid, so wie Ronald sie behandelt hat. Aber ihr Verhalten gegenüber ihrer Familie in der Zeit vor der Geburt ist auch nicht so klasse. Und sie gibt Charlotte ja anscheinend immer noch eine Mitschuld, da sie sie nicht gewarnt hat.
Ich muss sagen, ich finde die historischen Hintergründe sehr interessant. Ich wusste gar nicht, dass Polen in der Zeit quasi nicht existiert hat und Karol somit ein Fremder im eigenen Land war. Seinen Protest kann ich schon nachvollziehen. Auch seine Schuldgefühle am Tod seines Freundes. Hoffentlich fängt er sich wieder.
Agatha mag ich sehr, sie ist eine starke Frau in ihrer damaligen Siutuation. Hoffentlich kann sie Alice und dem Baby helfen.
Und was Fine wohl über ihre Herkunft herausfinden wird?
Liebe Blackfairy,
was die polnische Geschichte betrifft, war ich vor meiner Recherche für "Falkensee" auch eher halbwissend. Dass Polen als eigenständiger Staat zwischen 1795 und 1914 überhaupt nicht existierte, weil das gesamte Land komplett unter Fremdherrschaft stand, erstaunte mich zunächst sehr. Das war ja wirklich eine sehr lange Zeit.
Ich kannte den Ausspruch "Noch ist Polen nicht verloren". Doch welch dramatische Bedeutung diese Worte für polnische Bürger ohne eigenen Staat hatten, wusste ich früher nicht. Und ich war sehr beeindruckt, dass es diesem Volk gelungen ist, über so viele Jahre eine eigene Identität zu bewahren. Und die eigene Sprache, obwohl z.B. in der Weimarer Republik Schulunterricht in polnischer Sprache verboten wurde.
Der Figur des Karol habe ich mich zu Beginn eher zögerlich angenähert. Ich wusste jedoch, dass es in unserer Familie in Westpreußen vor vielen Jahren eine Liebe zwischen einer der Töchter des Hauses und einem Polen gegeben hatte. Also habe ich versucht, herauszufinden, wie Polen in Westpreußen lebten, welche Beziehung sie zu den Deutschen dort hatten usw. Und dann wuchs auch Karol mir sehr ans Herz. Ich würde wahrscheinlich nicht tun, was er in der Geschichte tut, aber seine Verzweiflung wurde für mich sehr nachvollziehbar, als ich mehr über die Geschichte der Polen las, über die ich vorher viel zu wenig wusste.
La_Donna
Mitglied seit 29.03.2019
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne. Jean Paul
Veröffentlicht am 05.09.2020 um 13:43 Uhr
Zitat von Blackfairy71
Oder hat sie vielleicht Angst, sich auf ihn einzulassen und nutzt Fredericks Krankheit doch als Ausrede?
Das ist ein interessanter Gedanke. Hab mich bei Hedi auch dauernd gefragt, warum sie ihren Verlobten so arg vernachlässigt. Vielleicht hat sie Angst vor dem Schritt, der ihr Leben verändern wird.
Zitat von Blackfairy71
Aber ihr Verhalten gegenüber ihrer Familie in der Zeit vor der Geburt ist auch nicht so klasse. Und sie gibt Charlotte ja anscheinend immer noch eine Mitschuld, da sie sie nicht gewarnt hat.
Da stimme ich dir zu. Natürlich ist es tragisch, was ihr geschehen ist. Aber auch keine Entschuldigung dafür, ein halbes Jahr lang alle um mich herum zu tyrannisieren. Sie ist schon sehr egoistisch.
luisa_loves_literature
Mitglied seit 07.04.2020
"Make it a rule never to give a child a book you would not read yourself." - G.B. Shaw
Veröffentlicht am 05.09.2020 um 18:47 Uhr
Der Roman macht mir weiterhin richtig viel Freude. Für mich ist es so einrichtig schöner Spätsommer-Schmöker, in dem man in der Vergangenheit zu Gast ist.
Natürlich gibt es Handlungsstränge, die ich lieber lese, als die anderen. So finde ich das Dreieck mit Charlotte, Karol und Baldur sehr reizvoll und spannend, aber auch die Geschichte um Fines Herkunft beschäftigt mich. Alice ist nach wie vor nicht mein Fall, aber die Art wie sie ihre Schwangerschaft und die Geburt durchleidet ist äußerst überzeugend und authentisch geschildert. Richtig gut. Um Hedi und Wilhelm mache ich mir auch so meine Gedanken, das könnte noch schief gehen.
Der Roman liest sich unglaublich flüssig, ist mitreißend und spannend - eigentlich ein wenig Downton Abbey auf Papier - so wie ich es mag. Auch die Einbettung in den historischen Kontext finde ich absolut gelungen, wesentliche Informationen werden angenehm nebenher verpackt, sodass man die Geschichte der Polen zwar nachvollziehen kann, aber nicht mit einem Lehrbuchtext konftrontiert wird. So kann es weitergehen!
luisa_loves_literature
Mitglied seit 07.04.2020
"Make it a rule never to give a child a book you would not read yourself." - G.B. Shaw
Veröffentlicht am 05.09.2020 um 18:53 Uhr
Zitat von La_Donna
Die aufkeimende Liebe zu Karol geht mir etwas schnell. Ich hab ehrlich gesagt, nicht ganz verstanden, warum er bei ihr im Garten auftauchte.
Ja, da gebe ich dir recht. Da wurden sehr schnell Grenzen überschritten, zumal sie sich ja auch am Anfang in Danzig auf dem Bahnhof gar nicht so sympathisch waren. Auch dass Charlotte den Kuss zulässt, nachdem sie sich ja durch das Geschehen mit Ronald doch sehr mitgenommen gezeigt hat, hat mich überrascht.
luisa_loves_literature
Mitglied seit 07.04.2020
"Make it a rule never to give a child a book you would not read yourself." - G.B. Shaw
Veröffentlicht am 05.09.2020 um 18:54 Uhr
Zitat von ice_flower
ch empfand ihn bis jetzt eigentlich zumindest als angenehmen Charakter, der Charlotte akzeptieren wird und sie gut behandelt. Jetzt bin ich mir da etwas unsicher. Er will also einen Sohn haben und dann schießt er sie quasi auf den Mond. Wie schrecklich.
Ich glaube, es ist Selbstschutz seinerseits. Er will so seine "Würde" bewahren, da er etwas für Charlotte empfindet, aber genau weiß, dass es für sie nicht so ist.