Leserunde zu "Dian Fossey - Die Forscherin" von Susanna Leonard

Die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau
Cover-Bild Dian Fossey - Die Forscherin
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Susanna Leonard (Autor)

Dian Fossey - Die Forscherin

Sie rettete bedrohte Tiere. Und bezahlte einen hohen Preis. Roman

Kalifornien, 1940. Für die kleine Dian steht früh fest: Sie will einmal mit Tieren arbeiten. Viele Jahre später reist Dian tatsächlich nach Afrika, um dort die bedrohten Berggorillas zu erforschen. In den Nebelwäldern gelingt ihr Bemerkenswertes: der direkte Kontakt zu den scheuen Tieren. Eine einzigartige Freundschaft entsteht, die bald die ganze Welt kennt. Aber nicht nur den Tieren gehört Dians Herz. Als sie dem Fotografen Bob begegnet, verliebt sie sich Hals über Kopf in den verheirateten Mann. Doch je unermüdlicher Dian für die Erhaltung der Gorillas kämpft, desto mehr Feinde schafft sie sich. Bald ist nicht mehr nur das Leben ihrer geliebten Tiere in Gefahr, sondern auch ihr eigenes.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 23.06.2022 - 17.07.2022
  2. Lesen 15.08.2022 - 04.09.2022
  3. Rezensieren 05.09.2022 - 18.09.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Ikone Gorillas Tierliebe starke Frau Wissenschaftlerin Tierwohl mutige Frauen Gorillas im Nebel Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 35, Seite 283 bis Ende

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Hyperventilea

Mitglied seit 07.08.2019

Ein Tag ohne Lesen ist ein verlorener Tag

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 09:40 Uhr

Another one bites the dust. Ich mag eigentlich Queen. Aber das Lied, das an Dians letzten Abend an Weihnachten im Hintergrund läuft, mag ich genauso wenig wie Dian. Wie eine Vorahnung….

Ich glaube, Roses Beschreibung von Dian passt sehr gut: „So viel Zielstrebigkeit, so viel Willenskraft und Zähigkeit hatte sie selten bei einem Menschen gespürt.“

Nun lernt Dian endlich Digit kennen. Sie will keine Beobachterin sein, sie will den Gorillas wirklich nahe kommen.
Auch ihrem Goldfisch wollte Dian als Kind nahe sein. So traurig und rührend, wie sie den toten Fisch küsst.

Ich verstehe Dians Wut auf die Wilderer gut, aber sie geht zu weit. Alyette hat sicher Recht, wenn sie Dian zur Mäßigung mahnt. Sie als Amerikanerin kann sich in Afrika nicht ohne Folgen so aufführen. Sie provoziert die Wilderer, macht sie sich zu Feinden. Zu Todfeinden?

Der Selbstmord von Dians Vater muss furchtbar für Dian gewesen sein.

Und wieder folgt eine komplizierte Beziehung zu einem Mann, nachdem die zu Alexis zerbricht. Als sie sich möglicherweise für immer von Bob Campbell verabschiedet, ist sie gleichzeitig erleichtert und bedauert es. Mehr Widerspruch geht nicht.

Dass Dian die Gorillababys wochenlang pflegen muss, damit diese in den Zoo geschickt werden können, muss besonders schmerzlich gewesen sein.

Bob kommt zurück und Dian stellt fest, dass sie ihn liebt. Er beschert ihr die drei glücklichsten Jahre ihres Lebens, mit ihm und Digit. Aber das Glück ist nur von kurzer Dauer.
Und dann wird Digit auch noch ermordet. „Sie spürte, dass irgendetwas in ihr endgültig zerbrach.“

Der Empfang in der Botschaft ist typisch Dian. Erst erscheint sie verlottert und heruntergekommen, dann taucht sie als strahlende Schönheit auf und fordert schließlich offiziell die Erlaubnis, Wilderer hinzurichten. Ein Abend der Extreme, eine Frau der Extreme.

Ein trauriges, tragisches Ende einer Frau, die zwar unglaubliche Wunderbares erlebt hat, aber auch sehr viel Leid ertragen musste.

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Gaensebluemlein

Mitglied seit 03.01.2022

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 11:46 Uhr

Nun habe ich heute Morgen bereits den dritten Abschnitt gelesen, da ich gestern nach dem zweiten sehr neugierig war, wie es weitergehen wird.

Tatsächlich stehen Dian und ihre Beziehungen zu Mitmenschen und Tieren im Vordergrund, so dass der Roman rund ist. Die Forschungsergebnisse und Dians Aufzeichnungen werden nicht abgebildet, dafür gibt es ja wissenschaftliche Berichte.

Aber ihr Umgang mit den Gorillas, ihr Nachahmen ihrer Verhaltensweisen, um von ihnen angenommen zu werden, werden sehr bildlich von der Autorin gezeichnet.

Es gibt nicht nur die Seiten der wunderbaren, engagierten Forscherin, auch die Schattenseiten ihrer Persönlichkeit. Ich finde die Darstellung diesbezüglich balanciert. Und es wird auch erkennbar, dass ihr einsames Leben im Regenwald auch ihre Persönlichkeit formte.

Es zeigt sich, dass sie nicht nur sehnsüchtig einer nächsten Beziehung zustrebt, Dian ist leider auch süchtig - Zigaretten, Zigaretten trotz Lungenemphysems und Whisky, wie tragisch. Leider konnten ihre zwei besten Freundinnen nicht dauernd in Karisoke sein, vielleicht hätte Dian ihre Schicksalsschläge dann nicht be/ertrinken müssen.

Das Buch hat mich auch interessiert gemacht, jetzt mal nach der Situation dort zu googeln, wie es den Berggorillas ergangen ist. In den Virunga Bergen gibt es um die 480 Gorillas und im gesamten Schutzgebiet etwa 880.

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Lese-Kerstin

Mitglied seit 02.05.2016

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 19:15 Uhr

Ich habe das Buch auch heute beenden können, war aber vom letzten Abschnitt nicht mehr ganz so gefesselt.

Sie war schon etwas seltsam und hat für die Gorillas gelebt und ist wahrscheinlich, da sie sie zu sehr beschützt hat, gestorben.
Ich dachte eigentlich, dass sie aufgrund ihrer Lungenkrankheit gestorben wäre und war ganz erstaunt, dass sie ermordet wurde.

Das sie mit keinem Mann wirklich glücklich wird, konnte man ja zu Anfang schon rauslesen. Ihr glücklichste Zeit war wohl mit Bob und den Gorillas.

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Hyperventilea

Mitglied seit 07.08.2019

Ein Tag ohne Lesen ist ein verlorener Tag

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 19:34 Uhr

Gaensebluemlein schrieb am 29.08.2022 um 11:46 Uhr

Nun habe ich heute Morgen bereits den dritten Abschnitt gelesen, da ich gestern nach dem zweiten sehr neugierig war, wie es weitergehen wird.

Tatsächlich stehen Dian und ihre Beziehungen zu Mitmenschen und Tieren im Vordergrund, so dass der Roman rund ist. Die Forschungsergebnisse und Dians Aufzeichnungen werden nicht abgebildet, dafür gibt es ja wissenschaftliche Berichte.

Aber ihr Umgang mit den Gorillas, ihr Nachahmen ihrer Verhaltensweisen, um von ihnen angenommen zu werden, werden sehr bildlich von der Autorin gezeichnet.

Es gibt nicht nur die Seiten der wunderbaren, engagierten Forscherin, auch die Schattenseiten ihrer Persönlichkeit. Ich finde die Darstellung diesbezüglich balanciert. Und es wird auch erkennbar, dass ihr einsames Leben im Regenwald auch ihre Persönlichkeit formte.

Es zeigt sich, dass sie nicht nur sehnsüchtig einer nächsten Beziehung zustrebt, Dian ist leider auch süchtig - Zigaretten, Zigaretten trotz Lungenemphysems und Whisky, wie tragisch. Leider konnten ihre zwei besten Freundinnen nicht dauernd in Karisoke sein, vielleicht hätte Dian ihre Schicksalsschläge dann nicht be/ertrinken müssen.

Das Buch hat mich auch interessiert gemacht, jetzt mal nach der Situation dort zu googeln, wie es den Berggorillas ergangen ist. In den Virunga Bergen gibt es um die 480 Gorillas und im gesamten Schutzgebiet etwa 880.

Ja, da hast Du Recht. Wer so lange alleine mit sich ist, ist Gesellschaft nicht mehr gewohnt, wird immer eigener und sicher auch komplizierter im Umgang. Dian hat ja niemanden, der ihren Vorstellungen, ihrer teilweise extremen Meinung etwas entgegenzusetzen hat….

Und ja, Diane ist in verschiedener Hinsicht süchtig.

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Hyperventilea

Mitglied seit 07.08.2019

Ein Tag ohne Lesen ist ein verlorener Tag

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 19:35 Uhr

Lese-Kerstin schrieb am 29.08.2022 um 19:15 Uhr

Ich habe das Buch auch heute beenden können, war aber vom letzten Abschnitt nicht mehr ganz so gefesselt.

Sie war schon etwas seltsam und hat für die Gorillas gelebt und ist wahrscheinlich, da sie sie zu sehr beschützt hat, gestorben.
Ich dachte eigentlich, dass sie aufgrund ihrer Lungenkrankheit gestorben wäre und war ganz erstaunt, dass sie ermordet wurde.

Das sie mit keinem Mann wirklich glücklich wird, konnte man ja zu Anfang schon rauslesen. Ihr glücklichste Zeit war wohl mit Bob und den Gorillas.

Der letzte Abschnitt war nicht der stärkste, das fand ich auch.

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wanderer-of-words

Mitglied seit 10.06.2018

A man's reach should exceed his grasp, or what's a heaven for? (Robert Browning)

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 20:04 Uhr

Mein Gott, die arme Alyette. Was musste diese Frau erleiden. Erst verliert sie den Mann und dann auf so brutale Weise ihre drei Söhne. Das ist so unvorstellbar traurig. Dass sie sich danach nicht aufgegeben hat finde ich enorm beeindruckend!

Ich bin froh, dass im letzten Abschnitt nun die Verhaltensforschung Platz findet. Die Abschnitte wo Dian versucht als Mitglied der Herde anerkannt zu werden sind genau was ich mir an Einblick erhofft hatte, das fand ich sehr bildlich und spannend beschrieben!

Digits Tod kam natürlich nicht überraschend, aber machte mich trotzdem so unglaublich traurig. Was für ein furchtbarer Anblick muss das für Dian gewesen sein..

Dian finde ich auch nach Abschluss des Buches noch einen enorm schwierigen Charakter. Sie fordert sehr viel von anderen ein, ist aber nicht bereit zu geben. Dem Vater schreibt sie nicht, bemitleidet sich selbst dann aber als er Selbstmord begangen hat und fühlt sich von ihm alleine gelassen. Auch Alexis hat sie scheinbar erst geschrieben als sie wollte das er zu ihr reist um die Soldaten zu töten. Es hat mich sehr entsetzt, dass sie ihm davor scheinbar nicht berichtet hat, dass sie von ihrer Forschungsstation vertrieben wurde. Sympathie konnte ich Dian im Buch daher nur an wenigen Stellen entgegenbringen, der Roman hat mich allerdings für ihre Forschung begeistert und großen Respekt für ihren Einsatz und Mut hervorgerufen. Auf Seite 430 ist ein sehr passender Satz, der gut zusammenfasst wie auch ich Dian erlebt habe: „Doch ihre schillernde und unberechenbare Persönlichkeit war ihr immer ein Rätsel geblieben. Aber musste man einen Menschen unbedingt verstehen, um ihn bewundern und lieben zu können?“

Das Nachwort, das klarstellt, dass weitere Details zu ihrem Mord und dem unbekannten Mörder gibt fand ich sehr wichtig. Zwei Dinge haben mir allerdings gefehlt: beim Personenregister den Hinweis ob und welche der Personen fiktional waren und am Ende des Buches noch ein paar Worte dazu, wo ggf. von den Fakten abgewichen wurden bzw. wo es zu wenig Fakten gab und die Autorin diese Lücken füllen musste.

Ich habe nach Beendigung des Buches ein wenig zu den immer wieder erwähnten Filmen recherchiert, ich hatte erwartet hier einiges zu finden, erstaunlicherweise haben die Filme es nicht ins Internet geschafft. Aber einen kleinen Treffer hatte ich dann doch und möchte ihn gerne mit euch teilen: https://youtu.be/-7caGCKECO4

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AnnaMagareta

Mitglied seit 02.05.2016

Das Leben ist kurz, lest lieber schneller.

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 22:20 Uhr

Der Abschnitt hat mich beim Lesen regelrecht fertig gemacht und mir fehlen da wirklich die Worte. Die Ereignisse um Alyette sind einfach schrecklich. Erst stirbt ihr Mann und dann dieser grausame Tod ihrer Söhne. Mich wundert es nicht, dass Dian durchdreht, solche traumatisierenden Erlebnisse – nach all dem, was sie vorher schon erlebt hat – kann kein Mensch ohne Hilfe verkraften. Ihre Forderungen an Alexie sind ebenso heftig, da ist nur noch der Rachegedanke in ihr. Ich fand es auch so schade, dass sie sich zuvor scheinbar nicht bei ihm gemeldet hat.

Aber es gab auch schöne Moment. Als Dian Digit kennenlernt und ihre Forschung. Das war interessant beschrieben. Digits Tod war dann wieder ein sehr trauriger Moment.

Dians Auftritt in der Botschaft war irgendwie typisch und passte zu der Frau, die wir zuvor kennengelernt haben. Zunächst kommt sie heruntergekommen dort an, dann die Wandlung und ihre sehr drastische Forderung Wilderer töten zu dürfen. Das war schon heftig. Damit stellt sie sich in gewisser Weise auf die Stufe der Wilderer.

Der Autorin ist es wirklich gut gelungen Dians Charakter darzustellen. Eine Frau mit vielen Seiten, positiven und negativen. Ihre Beziehungen waren nie von langer Dauer und wirklich glücklich war sie wohl nur bei ihren Gorillas.

Ich habe das Buch gerne gelesen, werde wohl aber auch noch einige zeit mit den Grausamkeiten, die Dian erlebt hat, kämpfen müssen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so mitnimmt, blutige und brutale Thriller machen mir da weniger, aber die sind eben auch nicht real.

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AnnaMagareta

Mitglied seit 02.05.2016

Das Leben ist kurz, lest lieber schneller.

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 22:23 Uhr

Zitat von Hyperventilea

Der Empfang in der Botschaft ist typisch Dian. Erst erscheint sie verlottert und heruntergekommen, dann taucht sie als strahlende Schönheit auf und fordert schließlich offiziell die Erlaubnis, Wilderer hinzurichten. Ein Abend der Extreme, eine Frau der Extreme.



Da habe ich auch entsetzt gestaunt. Dian ist so kompromisslos, mit ein wenig Diplomatie hätte sie vielleicht so einige male mehr erreichen können, aber das wäre eben nicht Dian.

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AnnaMagareta

Mitglied seit 02.05.2016

Das Leben ist kurz, lest lieber schneller.

Veröffentlicht am 29.08.2022 um 22:29 Uhr

Zitat von wanderer-of-words

Dass sie sich danach nicht aufgegeben hat finde ich enorm beeindruckend!



Ja, unvorstellbar, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man das aushält, schon das Lesen war unerträglich.

Zitat von wanderer-of-words

Dian finde ich auch nach Abschluss des Buches noch einen enorm schwierigen Charakter.



Das sehe ich auch so. Dian war kein einfacher Mensch, sondern einer mit extremen Eigenschaften in alle Richtungen.

Zitat von wanderer-of-words

und am Ende des Buches noch ein paar Worte dazu, wo ggf. von den Fakten abgewichen wurden bzw. wo es zu wenig Fakten gab und die Autorin diese Lücken füllen musste.



Das hätte mich auch interessiert. Muss/kann ich nun davon ausgehen, dass der Autorin ausreichend Material vorlag, um sich - vielleicht abgesehen von den Dialogen - an die Fakten zu halten ?

Zitat von wanderer-of-words

Aber einen kleinen Treffer hatte ich dann doch und möchte ihn gerne mit euch teilen: https://youtu.be/-7caGCKECO4



Danke ! 💐

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Lesezauber_Zeilenreise

Mitglied seit 24.10.2016

Die tut nix, die will nur lesen

Veröffentlicht am 30.08.2022 um 08:02 Uhr

Zitat von Hyperventilea

Der Empfang in der Botschaft ist typisch Dian. Erst erscheint sie verlottert und heruntergekommen, dann taucht sie als strahlende Schönheit auf und fordert schließlich offiziell die Erlaubnis, Wilderer hinzurichten. Ein Abend der Extreme, eine Frau der Extreme.



Ja, das dachte ich mir auch (Extreme). Gut formuliert!