Community-Leserunde mit @le.lyssa zu "Sunburn" von Chloe Michelle Howarth
Ein einfühlsamer Roman über die erste Liebe
Community-Leserunde
Sunburn
Roman | Ein einfühlsamer Roman über die erste Liebe und die Ängste, die sie mit sich bringt | Shortlist The British Book Awards 2024Karoline Hippe (Übersetzer)
Wenn das, was du fühlst, nicht das ist, was du fühlen sollstIrland, Anfang der 90er. Lucy fühlt sich fehl am Platz. Familie und Freunde warten nur darauf, dass sie das tut, was alle tun: ihren Freund heiraten und Mutter werden. Während eines langen heißen Sommers fühlt Lucy sich plötzlich zu ihrer Freundin Susannah hingezogen, und sie beginnt zu verstehen, warum sie anders ist. Aus der zarten Verliebtheit wird schnell eine verzweifelte Liebe, die alles infrage stellt, woran Lucy bisher glaubte. Klug und einfühlsam erzählt SUNBURN von der ersten Liebe, den Ängsten, die sie mit sich bringt, und der Realität des Erwachsenwerdens in einer Kleinstadt, in der die Tradition die Menschen fest im Griff hat.
Eindringlich und einfühlsam erzählt dieser Roman von der ersten Liebe und dem Gefühl, nicht richtig sein.
Auf der Shortlist des BRITISH BOOK AWARD 2024 sowie des NERO BOOK AWARD 2023
Timing der Leserunde
-
Bewerben 02.05.2025 - 11.05.2025
-
Lesen 19.05.2025 - 29.05.2025
-
Rezensieren 30.05.2025 - 08.06.2025
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 2, Seite 169 bis Ende
Veröffentlicht am 28.05.2025 um 10:45 Uhr
Lelyssa schrieb am 27.05.2025 um 11:55 Uhr
Ich beziehe mich im folgenden auf Seite 180-181:
Hier wird Lucy endlich Mal sauer und das hat mir für ihre Charakterentwicklung sehr gut gefallen. Lesbisch (oder generell queer) zu sein, sollte kein Scharmgefühl auslösen und ich finde es so schade, dass es nach wie vor sehr viele Dörfer (und auch Städte) gibt, in dem Homophobie weitverbreitet ist. Liebe, egal wen oder was, ist was schönes und tut niemanden weh!
Das fand ich auch ganz toll!
Veröffentlicht am 28.05.2025 um 10:47 Uhr
Lelyssa schrieb am 27.05.2025 um 12:00 Uhr
Können wir bitte über Seite 188 reden?! Lucy und Susannah haben beide eine super schwierige Beziehung zu ihren Müttern: Susannah`s Mutter ist nie da und gibt ihr das Gefühl irrelevant zu sein. Lucy muss sich hingegen die Liebe ihrer Mutter verdienen - was ein komplett falscher Ansatz ist.
Ich muss dann immer an Eltern denken, die in der Schwangerschaft sagen „Mir ist egal was es wird. Hauptsache gesund.“ - Und so sollte es sein - es sollte egal sein, was dein Kind wird - es hat bedingungslose Liebe und Akzeptanz verdient.
Das krasse ist, dass Lucy bzw. Lucys Mutter denkt, sie wäre was besseres als die O Sheas, nur weil sie freier Leben als sie selbst. Ich glaube das ist aber grundsätzlich bei vielen Familien so: Dass sie andere Menschen und Familien schlecht reden, die anders als sie selbst leben, um von ihren eigenen Baustellen abzulenken.
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und hoffe sehr, dass ich auch eine bin, die immer da ist.
Und zu dem "egal was es wird" Als mir die Frauenärztin sagte "ein Junge" musste ich kurz schlucken. Dahin die rosa Mädchen Träume. Aber jetzt, jetzt sehr ich meinen Jungen. So einfühlsam und verspielt. Hilfsbereit und dann wieder wild durch den Wald rennend und kann es mir nicht mehr anders vorstellen.
Veröffentlicht am 28.05.2025 um 10:48 Uhr
Zitat von Lelyssa
Wir leben nur für uns und für niemanden anders. Wir sind unseren Eltern nichts schuldig und sollten uns niemals so verstellen, damit sie uns akzeptieren
Das stimmt. Und dennoch muss man diese Einstellung erst lernen. Vor allem, wenn man eben aus einem Elternhaus kommt, in dem das nicht gelebt wird.
Veröffentlicht am 28.05.2025 um 10:49 Uhr
Nirvia schrieb am 27.05.2025 um 16:57 Uhr
Diese Szenen fand ich auch richtig übel. Vorallem auch wo Lucy dann sagt auch wenn sie eine kleinere Portion als der kleine Bruder bekommen hat, immerhin gabs überhaupt wieder was zu Essen für sie.
Das ist so bitter. Nie darf man so eine Macht als Elternteil ausleben.
nessabo
Mitglied seit 15.04.2024
Veröffentlicht am 28.05.2025 um 19:09 Uhr
Zitat von Lelyssa
Susannah hat das schneller verstanden - vielleicht auch, weil sie schon alles verloren hat.
Würde auch sagen, dass es Susannah da "leichter" hatte, weil sie von ihren Eltern ja schon so lange auf's Abstellgleis gestellt wurde und keine Priorität mehr war. Die Liebe von Lucys Eltern zu ihr ist natürlich an extrem schlimme Bedingungen geknüpft, aber die Beziehung ist durch das Häusliche schon noch enger.
nessabo
Mitglied seit 15.04.2024
Veröffentlicht am 28.05.2025 um 19:20 Uhr
Irgendwas ist echt ab der Hälfte passiert, dass ich das Buch jetzt doch erstaunlich flüssig gelesen habe, obwohl der Erzählstil und die Sprache noch immer nicht meins sind?! Find ich richtig strange. 😅
Ich mochte so einige Gedanken innerhalb der Story - die konservativen Konventionen; der Umgang mit zärtlichen Mädchen/Frauen insofern, dass ihnen keine Liebesbeziehung unterstellt wird, während es bei Jungs/Männern direkt anders wäre; das Auseinandersetzen mit ambivalenten Gefühlen (besonders Martin gegenüber).
Lucy ist wirklich keine mir sonderlich sympathische Protagonistin. Ihre selbstbezogene Art und das Abwerten von sich selbst und anderen fand ich streckenweise nur anstrengend. Wie sie andere Menschen für ihr eigenes Wohl ausnutzt, hat mich extrem genervt. Gleichzeitig empfinde ich die Art des Schreibens auch als sehr direkt und ungeschönt - das ist ja nichts Schlechtes. Wobei ich auch sagen muss, dass ich neben aller Authentizität die Sprache nicht immer 1990 verortet hätte, sondern eher 1-2 Jahrhunderte eher. Dieses übertrieben Poetisch-Schwafelnde ist mir eher fremd und schien mir nicht so ganz in die Zeit zu passen. Das absolut Obsessive und Endgültige wiederum absolut! 😅
Lucys Mutter hätte, ich sage es gnadenlose, besser keine Mutter sein sollen, so wie sie mit Lucy umgeht. Mehr Worte habe ich dafür nicht und mein Herz bricht, weil es auch heute noch in vielen Familien so oder so ähnlich ablaufen wird. 💔
Meine abschließende Bewertung fällt mir echt nicht leicht. Ich denke, für die Lektüre muss mensch bereit sein und sich entsprechende Erwartungen setzen. Dass es so krass in Lucys Kopf ist und dadurch wenig Interaktion mit anderen stattfindet, hatte ich nicht so erwartet und das hat mir das Lesen erschwert.
Nirvia
Mitglied seit 14.06.2021
Veröffentlicht am 28.05.2025 um 23:12 Uhr
Die Seiten 208-212 haben mich emotional richtig tief erwischt. Wie glücklich und fest entschlossen Lucy nach Hause geht nachdem sie mit Susannah zusammen war; sie ist sich sicher das sie sich outen wird und alles Gut bleibt... Und dann kommt alles genau gegenteilig. Martin ist da, ihre Mom nur happy weil sie denkt da läuft was zwischen den beiden und sie lässt sich auf diese Lügenstory ein. Ich kann verstehen wie zerrissen Lucy innerlich sein muss und das sie so handelt ohne es zu wollen, denn Liebesentzug ist eine ganz böse psychologische Tortur und kann sogar schlimmer als ein physischer Schmerz wirken.
Ab dem Teil an dem Lucy wirklich mit Martin weggeht war ich noch mehr gefesselt und auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. Tatsächlich hat mir der arme Kerl am Ende auch total leidgetan.
Veröffentlicht am 29.05.2025 um 10:17 Uhr
Diese ganze Kleinstadt, ganz besonders aber Lucys Mutter, haben mich einfach so wütend gemacht. Das Gefühl, sich verstellen zu müssen, eine andere Person zu werden und nur so sich die Liebe anderer verdienen, ist einfach unfair. Besonders Lucys Mutter ist finde ich grausam. Sie hat Lucy nicht nur ihre Liebe entzogen, sondern auch aufgehört, für Lucy zu sorgen, indem sie ihr nichts mehr zu essen gegeben hat.
allthebooksireadbefore
Mitglied seit 01.02.2023
Bücher kaufen und Bücher lesen sind unterschiedliche Hobbies <3
Veröffentlicht am 29.05.2025 um 11:57 Uhr
Mein Fazit: Ich fand das Buch unglaublich gut. Ich mochte den Stil von Seite 1 an und war sofort drin. Hier wurden viele Aspekte beleuchtet und in ein paar konnte ich mich wiederfinden. Das Buch war für mich auch sehr Nostalgisch und hat mich an meine Teeny Zeit erinnert (Die Freundschaften, die Cliquen, das Drama, die Jungs usw) Für mich hatte das ganze Buch einen Nostalgie Filter und einen bestimmten Sound. Ich bin glücklich, das Lucy am Ende zu sich gefunden hat und sich akzeptieren konnte. Ihre Eltern hatte sie lange vorher verloren. Meine Rezi ist getippt und geht morgen online.
War eine schöne Leserunde, auch wenn ich mir mehr Diskusion gewünscht hätte.
Bin auf jeden Fall dankbar, das ich dieses Pola Schätzchen vorab lesen durfte. <3
VeeLiest
Mitglied seit 21.02.2025
Veröffentlicht am 29.05.2025 um 14:04 Uhr
Lelyssa schrieb am 27.05.2025 um 11:55 Uhr
Ich beziehe mich im folgenden auf Seite 180-181:
Hier wird Lucy endlich Mal sauer und das hat mir für ihre Charakterentwicklung sehr gut gefallen. Lesbisch (oder generell queer) zu sein, sollte kein Scharmgefühl auslösen und ich finde es so schade, dass es nach wie vor sehr viele Dörfer (und auch Städte) gibt, in dem Homophobie weitverbreitet ist. Liebe, egal wen oder was, ist was schönes und tut niemanden weh!
Das hat mir auch sehr gut gefallen und konnte ich auch sehr nachfühlen!