Community-Leserunde mit @le.lyssa zu "Sunburn" von Chloe Michelle Howarth

Ein einfühlsamer Roman über die erste Liebe
Cover-Bild Sunburn
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Chloe Michelle Howarth (Autor)

Sunburn

Roman | Ein einfühlsamer Roman über die erste Liebe und die Ängste, die sie mit sich bringt | Shortlist The British Book Awards 2024

Karoline Hippe (Übersetzer)

Wenn das, was du fühlst, nicht das ist, was du fühlen sollstIrland, Anfang der 90er. Lucy fühlt sich fehl am Platz. Familie und Freunde warten nur darauf, dass sie das tut, was alle tun: ihren Freund heiraten und Mutter werden. Während eines langen heißen Sommers fühlt Lucy sich plötzlich zu ihrer Freundin Susannah hingezogen, und sie beginnt zu verstehen, warum sie anders ist. Aus der zarten Verliebtheit wird schnell eine verzweifelte Liebe, die alles infrage stellt, woran Lucy bisher glaubte. Klug und einfühlsam erzählt SUNBURN von der ersten Liebe, den Ängsten, die sie mit sich bringt, und der Realität des Erwachsenwerdens in einer Kleinstadt, in der die Tradition die Menschen fest im Griff hat.
Eindringlich und einfühlsam erzählt dieser Roman von der ersten Liebe und dem Gefühl, nicht richtig sein.
Auf der Shortlist des BRITISH BOOK AWARD 2024 sowie des NERO BOOK AWARD 2023

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 02.05.2025 - 11.05.2025
  2. Lesen 19.05.2025 - 29.05.2025
  3. Rezensieren 30.05.2025 - 08.06.2025

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 2, Seite 169 bis Ende

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Johannajm

Mitglied seit 08.11.2024

Veröffentlicht am 01.06.2025 um 18:54 Uhr

Zitat von nessabo

Irgendwas ist echt ab der Hälfte passiert, dass ich das Buch jetzt doch erstaunlich flüssig gelesen habe, obwohl der Erzählstil und die Sprache noch immer nicht meins sind?! Find ich richtig strange. 😅



Das ging mir genauso!😅

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Johannajm

Mitglied seit 08.11.2024

Veröffentlicht am 01.06.2025 um 18:56 Uhr

nessabo schrieb am 28.05.2025 um 19:20 Uhr

Irgendwas ist echt ab der Hälfte passiert, dass ich das Buch jetzt doch erstaunlich flüssig gelesen habe, obwohl der Erzählstil und die Sprache noch immer nicht meins sind?! Find ich richtig strange. 😅

Ich mochte so einige Gedanken innerhalb der Story - die konservativen Konventionen; der Umgang mit zärtlichen Mädchen/Frauen insofern, dass ihnen keine Liebesbeziehung unterstellt wird, während es bei Jungs/Männern direkt anders wäre; das Auseinandersetzen mit ambivalenten Gefühlen (besonders Martin gegenüber).

Lucy ist wirklich keine mir sonderlich sympathische Protagonistin. Ihre selbstbezogene Art und das Abwerten von sich selbst und anderen fand ich streckenweise nur anstrengend. Wie sie andere Menschen für ihr eigenes Wohl ausnutzt, hat mich extrem genervt. Gleichzeitig empfinde ich die Art des Schreibens auch als sehr direkt und ungeschönt - das ist ja nichts Schlechtes. Wobei ich auch sagen muss, dass ich neben aller Authentizität die Sprache nicht immer 1990 verortet hätte, sondern eher 1-2 Jahrhunderte eher. Dieses übertrieben Poetisch-Schwafelnde ist mir eher fremd und schien mir nicht so ganz in die Zeit zu passen. Das absolut Obsessive und Endgültige wiederum absolut! 😅

Lucys Mutter hätte, ich sage es gnadenlose, besser keine Mutter sein sollen, so wie sie mit Lucy umgeht. Mehr Worte habe ich dafür nicht und mein Herz bricht, weil es auch heute noch in vielen Familien so oder so ähnlich ablaufen wird. 💔

Meine abschließende Bewertung fällt mir echt nicht leicht. Ich denke, für die Lektüre muss mensch bereit sein und sich entsprechende Erwartungen setzen. Dass es so krass in Lucys Kopf ist und dadurch wenig Interaktion mit anderen stattfindet, hatte ich nicht so erwartet und das hat mir das Lesen erschwert.

Ich habe insgesamt eine ähnliche Meinung wie du. Ich bin nicht mit dem Schreibstil und den Charakteren warm geworden. Auch wenn ich es inhaltlich gut verarbeitet fand. Ich denke auch dass man den Stil, diese Geschichte zu erzählen (wenig Interaktionen, viele Gedanken) mögen muss😅

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giannadanarosa

Mitglied seit 06.09.2020

Veröffentlicht am 01.06.2025 um 23:46 Uhr

Zitat von Lelyssa

: Dass sie andere Menschen und Familien schlecht reden, die anders als sie selbst leben, um von ihren eigenen Baustellen abzulenken.



Ich glaube, das ist ganz oft auch so eine Art unterbewusst ausgedrückter Neid, oder vielleicht ein Versuch, mit den Beschränkungen des eigenen Lebens klarzukommen, indem man die, die anders leben, schlecht redet.

Zitat von allthebooksireadbefore

Sie hat ja komplett aufgehört mit Lucy zu reden. Hat ihr nicht mal mehr was zu essen gegeben, sodass sie in kurzer Zeit so stark abgenommen hat, das es ihren „Freundinnen“ auffiel. Das ist ja Misshandlung gewesen und hat mich wirklich sauer gemacht! Man kann doch als Strafe nicht sein Kind verhungern lassen.



Das finde ich auch grauenhaft, aber ich sehe diese Darstellung als Zeichen der Zeit und des Milieus. Das ländliche Irland der Neunzigerjahre eben. Das macht es natürlich kein bisschen besser.

Zitat von nessabo

Ich mochte so einige Gedanken innerhalb der Story - die konservativen Konventionen; der Umgang mit zärtlichen Mädchen/Frauen insofern, dass ihnen keine Liebesbeziehung unterstellt wird, während es bei Jungs/Männern direkt anders wäre; das Auseinandersetzen mit ambivalenten Gefühlen (besonders Martin gegenüber).



Diese beiden Punkte haben mir auch sehr gut gefallen. Ich finde, da waren viele spannende Ansätze vorbei, z.B. auch was die Abgrenzung von Romantik und Freundschaft betrifft.

Zitat von Sunny2908

Durch die starke psychische Belastung, der Lucy zu Hause ausgesetzt war, kann ich ihre Entscheidungen sogar teilweise verstehen, auch wenn es Martin gegenüber nicht fair war.
Sie hat ihn auf ihre Weise geliebt, aber trotzdem hätte er etwas besseres verdient gehabt und das wusste sie auch.
Wenn man jedoch das Gefühl hat, man würde anders nicht geliebt werden und leider war es ja tatsächlich so, dann hätten vermutlich viele so gehandelt wie sie.



Sie beide hätten etwas Besseres verdient. Ich finde die Darstellung, in der Lucy am Ende "egoistisch" handelt, weil der Druck von außen so groß ist, und sich für ein Leben mit Martin entscheidet, obwohl sie weiß, dass sie ihn nicht liebt, jedoch authentisch. Ich glaube, dass viele Menschen in so einer Situation so wählen würden und das auch beispielhaft ist, wie man sich früher eben häufig verhalten hat. Solange die gesellschaftlichen Zwänge so groß waren, hat man sich eben für die Alibi-Ehe entschieden. Ein un(wissender) heterosexueller Partner hat dabei wohl immer irgendwie mitgelitten.

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giannadanarosa

Mitglied seit 06.09.2020

Veröffentlicht am 01.06.2025 um 23:53 Uhr

Zusammenfassend gesagt, finde ich das Buch ganz hervorragend.
Sprachlich einzigartig - ich bin eigentlich niemand, der in Büchern schreibt, aber hier war ich wirklich mehrmals kurz davor den Textmarker herauszuholen, weil ich diese dreckige Art von Poesie so so schön finde.
Das war mein zweiter Coming Off Age Roman aus Irland in diesem Jahr. Der erste war "Kala" von Colin Walsh. Beide haben gemeinsam, dass klar wird, was für eine harte, teils verrohte und von religiösen Beschränkungen geprägte Welt, man da in den Dörfern früher vorgefunden hat. Ich finde, das wird auch im zweiten Abschnitt von "Sunburn" am Verhalten der Protagonisten ganz deutlich.
Es ist ein bittersüßes rotziges Buch. Manchmal habe ich mich auch ein wenig zu sehr in Lucys Gedankenstrom verloren. Da hätte ich mir ein wenig mehr Handlung, und weniger Fabulieren gewünscht. Allgemein gab es aber viele großartige gedankliche Ansätze. "Sunburn" kommt definitiv auf einen der vorderen Plätze für mein 2025 Ranking!