Community-Leserunde mit @le.lyssa zu "Sunburn" von Chloe Michelle Howarth

ich habe am freitag mit „sunburn“ angefangen (ich hab da nur das erste kapitel gelesen) und fand es so cool, weil lucy bestimmt für viele ein unlikeable charakter ist: ein mädchen, was sich oft für etwas besseres hält, mit mädchen abhängt und viele von denen nicht mag und abfällige gedanken über sie hat. das sind für mich ja die liebsten charaktere, weil ich nicht in ihren kopf schauen kann und nicht weiß, wie sie handeln werden. erstes kapitel bekommt von mir einen daumen hoch - I LIKE!

kapitel 2: am anfang fand ich vor allem die beziehung zwischen lucy und ihrer mutter extrem spannend. dass sie versucht die liebe aufzusaugen (weil sie denkt, dass sie vergehen wird) hat mich traurig gemacht, denn die sollte doch eigentlich bedingungslos und zeitlos sein. darüberhinaus ging es in dem kapitel darüber, wie lucy susannah immer aufregender und faszinierender findet. ich habe mich total an meine schulzeit erinnert, in der man verliebt war. die erinnerung, wie es war in der schule verliebt zu sein, habe ich in die hinterste ecke meiner gedanken versteckt. gleichzeitig beschreibt die autorin „verliebt sein“ eher als etwas negatives - weil eben lucy in ein mädchen verliebt ist & es noch gar nicht einordnen kann und total überfordert ist. und es ist nicht nur irgendein mädchen: das beliebteste und coolste mädchen - und noch viel wichtiger: ihr gay awakeing. susannah wird sie für immer begleiten.

martin & lucy: was halte ich von euch? (ich beziehe mich auf kapitel 4): wir befinden uns zwar in den 90ern, ich denke aber nicht, dass sich diese dynamiken verändert haben. jungs stacheln sich gegenseitig auf endlich mädchen zu küssen & mit ihnen intim zu werden und mädchen überschreiten ihre grenzen, weil sie untereinander angestachelt werden, dass sie es tun müssen - gleichzeitig aber bitte auch nicht zu viel, weil sonst bist du eine schlampe. die patriarchalen strukturen, konservative dörfer und auch einfach respektlose männer sind einfach gift für eine freie und individuelle entfaltung für mädchen und frauen. damals und heute.

Seite 126: „Andersseits arbeiter Mutter nicht.“ Das denkt Lucy in Kapitel 8 (mein bisheriges Lieblingskapitel). Dennoch ist mir dieser Satz negativ aufgefallen. Ich kann nicht ganz zuordnen, ob das eine falsche Einschätzung der Autorin oder von Lucy ist. Weil Lucy‘s Mutter arbeiter sehr wohl. Nur unsichtbar und nicht wertschätzend für die Gesellschaft. Ich kann mir vorstellen, dass es dort steht, weil für Kinder die mütterliche Arbeit als selbstverständlich gesehen wird Jeden Abend steht warmes Essen püntklich auf dem Tisch, ich trage frische & saubere Wäsche, werde an Hausaufgaben o.ä. erinnert - aber wo bzw. von wem es kommt, interessiert Kinder nicht. Umso älter ich werde, desto trauriger finde ich es…

Ich habe bisher erst die ersten drei Kapitel gelesen, mochte sie aber eigentlich direkt. Vielleicht auch deswegen, weil wir ihre Gedanken lesen. Wer weiß, wie es wäre wenn wir sie von außen betrachten würden.

Aber auch sonst bin ich gespannt wie es weitergeht. Es ist ja doch direkt zu Beginn eine große Zeitspanne vergangen und so viele Gefühle, die durchlebt werden.

Freue mich schon darauf weiter zu lesen :)

Ich liebe schon jetzt die Dynamik zwischen den Mädchen. Irgendwie eine Freundschaft, die es nur gibt, weil man in der gleichen Stadt lebt, aber kaum Gemeinsamkeiten hat.
Ich freue mich, auf die Entwicklung dieser Freundschaften!

Ja, das stimmt. Was macht man, wenn man entweder keine Freunde hat oder versucht mit denen auszukommen, die da sind? Wem kann man sich anvertrauen?

Von mir auch Daumen hoch! Allerdings empfinde ich Lucy als einen sehr realen und ungeschönten Charakter. sie ist eigentlich ziemlich typisch Teeny und wirkt authentisch auf mich. Daher mochte ich sie sofort. Bei einigen ekeligen Dingen dachte ich dann durchaus... Ighitt! Aber das ist irgendwie ein funky Detail von ihr...

Zur Mutter Tochter Beziehung:
Ich denke auch, das Lucy das sehr pragmatisch und wenig Liebevoll sieht. Die Liebe ihrer Mutter ist für sie an Zeit und Bedingungen geknüpft. Im Verlauf wird ja auch deutlich das sie extrem Angst hat, das die Mutter das erfährt mit Susannah und sie direkt in ein Kloster gesteckt wird. Lucy hat scheinbar wenig positive Verknüpfungen und geht immer vom schlimmsten aus. Denke sie ist insgesamt ehr pessimistisch.

Ich musste auch schmunzeln weil ich an meine Schulzeit in den 90ern und 2000ern gedacht habe. Irgendwie ist so n leichter Sepia Filter der Nostalgie über dem Buch und auch über den Erinnerungen an meine Schulzeit. Cliquen, Jungs, wie das alles anfing, die ersten Schmetterlinge... (Die ich heute echt nicht mehr nachvollziehen kann XD ) Heimlich rauchen hinter der Bushalte und die kleinen Konflikte aus dem Nichts... Hormone... Ohje.

unterschreibe ich genau so! Alles!

Zu Martin und Lucy: Ich denke für sie ist es eine fast geschwisterliche Liebe. Er war schon immer da und sie hat natürlich nie angefangen Gefühle zu entwickeln. Er aber schon. Bin gespannt ob es da noch zu nem Knall kommt. Wäre so schade, denn ich denke wenn er über Lucy hinweg kommen könnte (Romantisch gesehen), könnten beide tolle Freunde bleiben. Ist ihm am Ende die Freundschaft und Lucy als Mensch mehr wert, als ein ggf angeknackstes Ego?