Leserunde zu "Vergessene Gräber" von Leo Born

Waaaah, damit hatte ich ja nun nicht gerechnet, bzw. gehofft, dass es anders ausgeht. Anyana tot. Schluck. Ich hätte es Rosen schon gegönnt, dass er sein Glück findet. Und später dann auch noch Radka, wo sie gerade Edgar etwas näherkam. Leo schont uns ja gar nicht zwinker Wenigstens hat es Edgar geschafft.
Ansonsten haben sich ja alle Fäden entwirrt und verbunden, was ich sehr gut fand. Auch, dass Blochin gefunden und verhaftet wurde. Den Schluss fand ich beinahe rührend, wie das „Monster“ auf sich gestellt ist und eigentlich keine Ahnung hat, wie er allein durchkommt.
Mara war dennoch etwas zahm in diesem Band. Allein als sie vor dem Haus stand und auf Verstärkung gewartet hat – das wäre ihr im ersten Buch nicht passiert :)
Sehr gutes Buch, ich fand es spannend und sehr lesenswert.

Einfach nur Wow und grandios!
Was für ein toller letzter Leseanschnitt, der alles hatte, was das Thrillerherz sich wünscht(natürlich die beiden vorherigen Abschnitte auch)! Atemlose Spannung, Gänsehaut, Emotionen und einen gefühlvollen Schluss!
Ich bin mehr als begeistert und Leo Born hat sich mit diesem Roman selber die Krone aufgesetzt.

Unheimlich gut gefallen hat mir die weitere Entwicklung der Charaktere, die noch mehr Facetten von sich gezeigt haben.
Mara bekommt Angst vor ihren Entscheidungen und Handlungen und mein Gott, was hat Rosen für einen Riesenschritt gemacht, der gefühlt angespornt wurde durch Anyanas Tod. Sogar den vollen Respekt von Klimmt hat er bekommen, der mir selber auch hier sehr gut gefallen hat. ....und ich mag tatsächlich Edgar seit diesem Buch auch. Ich habe fasst schon damit gerechnet, dass er den Kopfschuss nicht überlebt. Den Abschluss mit Mara zusammen auf dem Friedhof fand ich wirklich sehr emotional!

Mara hatte so tolle Auftritte hier im Leseabschnitt. Ihre Szene mit Inge Tannheim ist so genial geschrieben worden, genauso wie das Verhör von Paulina und der sehr gefühlvolle Moment im Krankenhaus, als Edgar wieder erwacht und mit Ihr redet. Auch ihre inneren Zweifel, ob sie richtig handelt und eventuell ihren Job gefährdet, konnte ich voll spüren. Wenn einer mit Leib und Seele für den Beruf brennt, dann ist es auf jeden Fall Mara. Sie setzt sich mit ganzem Körpereinsatz für die Gerechtigkeit und Wahrheit ein und scheut sich nicht davor, sich mit den ganz Großen und Gefährlichen einzulassen.

Rosen war mir noch nie so nah, wie in dieser Geschichte. Aus dem Nerd ist ein mutiger und ernstzunehmender Kriminalbeamter geworden. Anyana hat ihn noch mutiger und gefühlsbetonter gemacht. Mein Gott, gut das Mara ihn noch davon abgehalten hat Fedor zu töten.

Paulinas Lebenswandel hat mich richtig erschreckt. Von einer unbescholtenen jungen Frau wurde sie zusammen mit ihrem Bruder zu eiskalten Serienmördern. Es macht einen traurig, wie ein Schicksalsschlag ihr Leben auf so unterschiedliche Weise beeinflusst hat. Ganz krass finde ich übrigens, dass sich so viele Anwälte um ihre Verteidigung reißen um dadurch ins Rampenlicht zu kommen. Da bauen sich bei mir echt Aggressionen auf, wenn solche Leute nachweisbar Schuldige freiboxen, ihnen Hafterleichterungen schaffen oder für sie kürzere Strafen erreichen wollen.

Tannheim hat seine Rolle als skrupelloser und gefühlloser Ex-KGB Mann auch sehr gut verkörpert. Schade, dass er Radka noch hat beseitigen lassen.

Ich kann zum Schluss nur ein riesengroßes Dankeschön sagen, dass ich bei dieser tollen Leserunde mit dabei sein durfte.

Ich bin auch froh, dass Blochin und seine Mannen dingfest gemacht werden konnten. Durch die DNA unter Anyanas Fingernägeln kann er sich auch mit Anwälten nicht rausboxen.

Mara fand gar nicht so handzahm. Die Nummer mit Inge Tannheim war echt grenzwertig und als sie im Café Rosa war, war für mich eigentlich klar, dass die Nummer nicht gut ausgeht. Genug riskante Alleingänge hat sich sich in dieser Geschichte definitiv wieder geleistet.

Puh, der letzte Abschnitt hatte es noch einmal in sich.

Anyana hat, wie befürchtet, ihren neuerlichen Ausflug nicht überlebt. Das tut mir für Rosen sehr leid, ich hatte aber irgendwie eh keine Zukunft für die beiden gesehen..

Mit Edgar und Radka hätte es klappen können, ich hätte ihnen eine neue Liebe gewünscht, aber Radka wird von Karabaschs Leuten aus Edgars Wohnung entführt und Edgar wird dabei in den Kopf geschossen. Wie immer an den spannendsten Stellen quält Leo uns mit einem Szenenwechsel, es ist zum Haare raufen. Dieses Mal habe ich aber vorgeblättert, um zu erfahren, ob Edgar überlebt. Glücklicherweise tut er das, und es war schön zu lesen, dass er und Mara sich noch näher gekommen sind. Das wird beiden sicher gut tun.

Radka wird leider von Blochin auf Karabaschs Befehl hin umgebracht. Karabasch ist, Überraschung, Viktor Tannheim. Maras Intuition führt sie zu Nathalies Versteck und es gelingt ihr, zwar auf etwas herzlose Weise, von Inge Tannheim mehr über die Hintergründe des Ganzen zu erfahren. Leider klappt die Verhaftung in Sergejs Datscha nicht und Paulina und ihr Bruder sind gewarnt.

Als Mara danach den Unterschlupf von Paulina und Arkadi entdeckt, hatte ich einen weiteren Alleingang befürchtet. Aber sie hält sich zurück. Der Zugriff war sehr spannend beschrieben, auch der Zugriff bei Blochin. Da ist Rosen ja zu ganz großer Form aufgelaufen. Er hat sich wirklich sehr verändert.

Nicht wirklich verstanden habe ich, warum Radkas Sohn Joel ermordet wurde. Sie hatte doch mit dem damaligen Attentat auf die Gorbischins gar nichts zu tun. Sie hatte selbst sogar mit dem zertrümmerten Knöchel Probleme mit dem Regime, hat sich nach dem Anschlag sogar um die Kinder gekümmert und verhindert, dass sie auch getötet wurden. Paulinas Antwort auf Maras Frage dazu fand ich unbefriedigend.

Und unbefriedigend fand ich (ebenso wie Mara) auch, dass der Staatsanwalt die Ermittlungen gegen Karabasch/Tannheim untersagt und dieser schlussendlich tatsächlich davonkommt mit seinen Taten. Das hätte ich mir anders gewünscht. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass von Lingert irgendwann gar nicht anders kann, als Karabasch anzuklagen.

Das Buch war wieder sehr spannend und die LR hat mir viel Spaß gemacht. Ich wünsche euch allen besinnliche Feiertage und ein gesundes neues Jahr. Bleibt gesund!

Ich stand schon bereit, sie am Kragen zu packen

Vielen Dank für diesen Wahnsinnskommentar, liebe Gina!

Sehr schön zusammengefasst - und es freut mich, sehr, wie nahe dir die Figuren und ihre Schicksale gegen sind.

Ganz liebe Grüße
leo
:)

Vielen Dank für die ersten abschließenden Kommentare und ganz einfach fürs Mitmachen bei der LR!!

Vorsicht: hier kommen einige SPOILER ...
also evtl. erst später lesen:




Zwei- oder dreimal habe ich jetzt schon gehört bzw. gelesen, dass Mara "zahmer" geworden ist. Das mag tatsächlich so sein und es liegt vielleicht auch einfach daran, dass das Konfliktpotenzial mit Klimmt weniger geworden ist - die explosive Stimmung zwischen den beiden vom Anfang so lange durchzuziehen, wäre etwas mühsam und weniger glaubwürdig gewesen als die schrittweise Annäherung der beiden, zu der es nach und nach gekommen ist, denke ich.
Und noch mal zu Mara: Ihre Aktion mit Inge und Nathalie Tannheim war sicherlich sehr "grenzwertig", wie es Gina geschrieben hat und auch im Lektorat was das ein Punkt, ob man das abmildern sollte, Aber am Ende hat sich Maras Dickschädel durchgesetzt und sie hat das auf "ihre Art" abgewickelt. Ganz so zahm ist sie also doch nicht, auch wenn die Szene ganz sicher nicht nur Zustimmung findet. Das gilt auch dafür, dass letztlich (wie schon in Band 2) nicht alle Schuldigen überführt wurden und sich die Vermittler absetzen konnten, aber in dieser Richtung habe ich mich (leider) von der Realität inspirieren lassen, wo es immer noch viel zu oft vorkommt, dass man nur die kleinen Fische fängt ...
Jedenfalls vielen Dank für die etlichen positiven Kommentare zu dem Buch, und ich würde mich natürlich freuen, wenn ihr auch noch den einen oder anderen Fall der Krähe mitverfolgen würdet

LG Leo

Bei Edgars Schußverletzung habe ich auch kurz davor gestanden weiter zu blättern, konnte mich aber noch bremsen.
Ich hätte ihm auch eine Zukunft mit Radka gewünscht. Aber wer weiß, vielleicht findet er ja noch einmal das Glück einer tiefen Liebe, die er gefühlt irgendwie noch nicht hatte, weil er so selbstsüchtig und kaltherzig rüberkam.

Ich finde den jetzigen Umgang von Mara und Klimmt miteinander auch sehr reizvoll. Gegenseitiger Respekt und väterliche und verantwortungsvolle Gefühle passen auch gut zu ihnen. Ihre Alleingänge kann er ihr nicht abgewöhnen, diese Spontanität hat sie einfach im Blut. Aber es gibt ja noch andere, mit denen Mara auf Konfrontation gehen kann, von Lingert zum Beispiel.

Stimmt, das finde ich auch sehr reizvoll!

Ja, es wird schon noch genügend Chancen für Mara geben, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen :)