Leserunde zu "Die Radfahrerin - Annie Londonderry" von Susanna Leonard

Das denke ich auch. Er hat niemals damit gerechnet, dass seine Frau auf so eine Tour gehen würde und ihn und die Kinder alleine lässt. Dementsprechend unvorbereitet ist er und einfach mit der Situation überfordert.

Ja, das geht mir ähnlich. Das macht sie einerseits menschlich(er), lässt sie stellenweise aber auch ein wenig unsympathisch wirken, finde ich.

Ich denke, dass ist auch der damaligen Zeit geschuldet. Annie hat sicherlich viel Zeit mit (elektrofreier) Hausarbeit verbracht, die sicherlich ganz schön die Muskeln trainiert hat und in den Abendstunden hat sie ja auch noch zu Fuß Werbeflächen vertrieben. Da bauen sich bestimmt ganz andere Muskeln auf als vor Waschmaschine, Geschirrspüler und Fernseher

Ich denke die Frauen waren damals im Schnitt körperlich fitter als heute und so fiel es Annie bestimmt nicht ganz so schwer, wie es einer durchschnittlichen Person heute fallen würde.

Ich denke mal nicht. Jedenfalls, wenn man vorne im Personenregister nachschaut, da sind die fiktiven Personen mit Sternchen belegt und Jakob von Waldmann ist dort auch "besternt".

Ich finde diese Auflistung übrigens recht praktisch, denn so kann man - zumindst ein bischen - einordnen, was Fantasie und was eher Realität ist.

Meine Meinung zu Max hat sich auch zum Mitleid hin gewandelt.
Erst habe ich ihn ja nur für ein ziemliches Weichei gehalten, aber zum Ende der Szene, in der er den Ledermantel an Dr. Dowe verkauft, hatte ich auch nur noch Mitleid mit ihm. Hier wirkt er ehrlich verzweifelt und hilflos.

Ich finde es aber auch spannend zu lesen, wie Annie von allen instrumentalisiert wird.
Zum einen gilt sie als wandelnde Werbefläche. So ganz selbstlos, nur um Annie zu unterstützen, spendieren die Fahrradhersteller die Räder wohl eher nicht und auch die Idee mit der amerikanischen Flagge auf dem Rücken zu radeln entspringt weniger dem Altruismus des Botschafters, als bloßem Patriotimus und auf der anderen Seite nutzt die Frauenbewegung Annie um die Idee der Gleichberechtigung durch die Welt zu tragen. Annies Bestreben, einfach Spaß zu haben, um die Welt zu reisen, frei zu sein und Geld zu verdienen, wird von allen wenig beachtet.

Unterhaltsam und für heutige Zeiten (zumindest in unseren Breiten) zum Glück undenkbar finde ich auch die Kleiderfrage.
Ich musste (obwohl es ja eher traurig ist) schon schmunzeln, dass Annie erst die Erlaubnis des Polizeichefs einholen musste um durch Buffalo in Hosen radeln zu dürfen. (Welche Ängste treibt denn da die Männer um?)

Auch finde ich es spannend, wie Annie sich ihre Kleidung zusammenstellt. Im Grunde obwohl aus praktischen Erwägungen zusammengestellt bastelt sie sich so auch eine "Fantasieuniform", wie sie die Vorsitzenden der diversen Fahrradclubs auf die sie trifft tragen

Stimmt, das hatte ich bisher noch gar nicht bedacht, klingt aber einleuchtend.

Obwohl Annie mehrmals überlegt hat aufzuhören macht sie doch immer weiter. Sehr bewundernswert. Der Gedanke selbst in der heutigen Zeit als Frau alleine nit dwm Fahrrad um die Welt zu fahren ist schon beängstigend.

Ich finde die kleinen Begegnugen spannend und ihre Tagebucheinträge. Ich habe mich aber auch sehr gefreut von Max etwas zu hören. Das er komplett verzweifelt sein würde war am Anfang scjon herauszulesen.
Bezüglich des Diebstahls in Frankreich....Ihr Geld kann ja nur einer vom Schiff gestohlen haben, ich habe eine leise Vermutung das sies geschah um ihr die Gewinnchancen zu verringern.


Im letzten Teil hoffe ich zu erfahren was Mollie dazu bewegt hat Nonne zu werden.

Es liest sich nach wie vor flüssig und gut, was mir aber manchmal zu schnell geht sind die Sprünge zwischen den einzelnen Etappen.

Ich glaube das Max sehr wenig Selbstbewusstsein hat bzw. sich auch viele Dinge vom Rabbi oder anderen einreden lässt.

Ich kann ihn auch verstehen, plötzlich mit 3 kleinen Kindern alleine zu sein und keine Unterstützung zu erhalten ist bestimmt nicht leicht. Irgendwie tut er und die Kinder vor allem leid