Schnell-Leserunde zu "So sehen Siegerinnen aus" von Katrin Klewitz

Gut an dem Buch hat mir gefallen, dass die Autorin ausgehend von Ihren eigenen Erfahrungen dem Leser Tipps und Übungen an die Hand gibt. Dadurch und durch die vielen Praxisbeispiele wird das Ganze erst so richtig authentisch.
An den Übungen finde ich gut, dass diese gestuft sind, also es verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt und man sich von leicht zu schwierig herantasten kann.
Zudem werden die Tipps und Übungen visuell hervorgehoben, wodurch das Buch sehr übersichtlich wird. Die Zusammenfassung der weiblichen Kämpfertypen und das, was sie uns lehren, auf der Innenseite des Einbandes ist eine gute Gedankenstütze und super zum schnellen Nachschlagen.
Der Leser wird auch stark mit einbezogen. Durch die Übungen wird man dazu animiert das Gelesene praktisch umzusetzen und durch Test, wie beispielsweise den "Persönlichkeitstest", kann sich der Leser selbst einstufen.

Durch das Bayrisch wie zum Beispiel "grantelte" (S.41) wirkt die Autorin und das, was sie schreibt, auf mich sehr wirklichkeitsnah und authentisch. Sie schafft es zudem im Laufe des Buches immer wieder etwas Komik zu integrieren und damit das Ganze aufzulockern.

Einige Dinge aus dem Buch waren mir bereits bekannt, vieles konnte ich dennoch mitnehmen:
- Körperhaltung macht viel aus.
- Ich muss meine eigenen Bedürfnisse mehr wahrnehmen und auch für sie einstehen!
- Es bringt einem viel einfach mal die Leute und die Situation "nur" zu beobachten.
- Auf positive Emotionen fokussieren!
- Ich muss meine Gefühle und Bedürfnisse den anderen mitteilen. Sie können diese sonst nicht wissen.
- Empfindlich ist nicht das Gleiche wie empfindsam.
- Alte Gewohnheiten und Ängste wegwerfen!
- Einfach mal Rückfragen stellen.
- ...

Manches sehe ich jedoch nicht so wie die Autorin:
- Ich persönlich denke es ist sinnvoll die Schuhe anzuziehen, in denen man sich gut fühlt. Was bringen mir Stöckelschuhe, wenn ich mich darin unsicher fühle und diese Gefühl in den entsprechenden Situationen dann auch so aussende?
- Teilweise würde ich in manchen beschriebenen Situationen nicht so wie die Autorin reagieren, da ich manche Reaktionen schon sehr unverschämt und frech finde.
- Ich denke auch, dass das Selbstbewusstsein bei keinem angeboren ist. Jeder muss sich diese meiner Meinung nach erst erarbeiten.
- Ich finde auch die Positionierung im Raum etwas seltsam und komisch umzusetzen. Ich würde denke ich aus Respekt bei einem Gespräch keinem bewusst den Rücken zudrehen.

Was die Autorin meiner Meinung nach sehr gut macht ist das Vor- und Nachwort. Sie holt den Leser direkt von seinem Standpunkt ab und erleichtert ihm den Einstieg in die Thematik.
Leider wirkt die Autorin für mich an manchen Stellen aber auch etwas unantastbar.


Was ich total super fand war das Beispiel mit den zwei Lehrkräften mit unterschiedlichen Körperhaltungen (vgl. S.133/134). Das hat mir sehr viel geholfen, da ich selbst Lehramt studiere und mir dies gezeigt hat, dass meine Körperhaltung und meine Raumposition einen großen Einfluss auf die Schüler hat.


Die Lektüre zeigt einem insgesamt andere Sichtweisen auf regt dazu an, das eigene Leben und Verhalten zu analysieren und zu hinterfragen.

Ich fand es sehr spannend, mal ein Buch zum Thema Konfliktlösung und Selbstvertrauen "lesen zu müssen". Obwohl ich schon oft darüber nach gedacht habe, mich mit dem Thema näher zu beschäftigen, weil es mich auch stark betrifft, konnte ich mich bis jetzt noch nicht dazu durchringen.
Viele Ratgeber, die ich mir näher angeguckt habe, haben auf mich eher einen einschüchternden oder zu belanglosen Eindruck gemacht. Beides hat mich nie dazu ermutigt, "an mir zu arbeiten".
Ich muss sagen, dass mir das hier erfreulicherweise anders ergangen ist. Ich konnte mich sehr gut mit der Autorin identifizieren. Mir hat sehr gut gefallen, dass es bei ihr nicht nur um die reine Konfrontation geht, sondern auch gesagt wird, dass man manchmal "eine Schlacht verlieren darf". Das empfinde ich persönlich als ein sehr entspanntes Verhalten, was mich überzeugt hat. Denn nur, weil es hier um den "Stand" einer Frau geht, heißt es nicht, dass wir immer die Krallen ausfahren und unserem Gegenüber die Augen auskratzen müssen.
Überhaupt finde ich die Ideen, wie soll ich sagen, sehr durchdacht (?).--> Es sind oft nur kleine Gesten oder Veränderungen an unserer Haltung, die anderen nicht direkt auffallen, aber trotzdem auf die Situation eine enorme Wirkung haben können.
Natürlich würde und kann ich nicht alle Tipps und Tricks eins zu eins umsetzen aber darum geht es ja auch nicht. Ich konnte viele Ideen für mich mitnehmen und habe viele Post-Its verbraucht und freue mich schon das ein oder andere auszuprobieren. Erst kleine Dinge und dann vielleicht mehr.

Das einzige, was mich etwas gestört hat, war der Abschnitt mit der Schlaflosigkeit und das uns der Körper damit etwas sagen möchte. Hier muss man gut abwägen, ob der Gedankengang, der einen wach hält "gesund" ist, also auf eine konkrete Situation bezogen oder ob die Gedanken sinnlos kreisen, um Dinge, die man sich ausmalt. Man sollte klarstellen, dass es hierbei besser wäre, aus dem Gedankenkarussell auszubrechen, denn diese Grübelei bringt einen nicht weiter und führt auch in der nächsten Nacht nicht zu einem gesunden Schlaf.
Grundsätzlich fehlte es mir auch ein bisschen an Struktur im Aufbau des Buches, aber das und der obige Abschnitt sind so meine einzigen Kritikpunkte.

Was meint ihr?

Ja,genau oder auch welche Variante einem am besten liegt. Wie du ja auch sagst, sind manche Antworten für die ein oder andere etwas zu frech. Die kann man dann vielleicht einfach weglassen und trotzdem erreicht man schon etwas.

Vieles, was du aufzählst, ist mir auch aufgefallen. Für sich einstehen, Rückmeldung geben auch in Form von Fragen. Das mit der Körperhaltung ist mir dabei besonders ins Augen gestochen und ich kann mir diesen "Trick" sehr gut bei mir vorstellen. Einfach Position beziehen, in dem ich wortwörtlich eine Position einnehme.

Ich bin noch nich durch, aber die Passage mit den Schuhen ist mir auch aufgefallen - vor allem, weil hohe Schuhe auch die Gesundheit der Füße beeinträchtigen können. Und ich frage mich, ob die Verbindung "hohe Schuhe" und "Selbstbewusstsein" eine körperliche oder kulturelle angeeignete Sache ist ... paradoxerweise nehme ich Frauen auf hohen Schuhen nicht selbstbewusst-er wahr, weil ich weiß, welcher Aufwand dahinter steht ... Ich versteh aber die Strategie dahinter, sich den Fluchtweg selbst zu versperren - besonders, wenn man eigentlich nicht flüchten will.

Welche Antworten im Buch fandest du unverschämt oder frech?

Ich fand die Positionierung nicht gut dargestellt, ich konnte das nur schwer verstehen. Nur den Trick mit dem Ausweichen fand ich cool :) In meiner Realität ist es aber so, dass ich z.B. Freunden gern direkt gegenüber sitze, weil ich die Intimität mag. Und die Gestik besser erkennen kann ...

Bereits nach den ersten paaren Sätzen fand ich den Schreibstil der Autorin extrem sympathisch und motivierend. Das erste Kapitel über das richtige Standing war sehr informativ, ich persönlich aber der Meinung bin, dass ich lieber Schuhe anziehe in denen ich mich wohl fühle.
Praxisnah plaudert die Autorin aus ihrem Leben und ihren bereits gesammelten Erfahrungen.
Nach dem das Thema Standing ausführlich behandelt wurde, geht es tiefer in die Thematik rein, wie zum Beispiel unser Selbstbild, Komfortzonen oder Dinge die unser Leben bestimmen. Immer wieder streut die Autorin zahlreiche Praxisbeispiele ein. Finde ich sehr toll und authentisch. Bei einigen Situationen hatte ich einen AHA-Effekt oder fand es sogar amüsant.
Die vielen Übungen lassen sich toll in den Alltag ausführen. Auch das Thema Provokation fand ich sehr ansprechend geschrieben. Hier erfährt man wie man schlagfertiger wird und wieder gab es Stellen wo ich schmunzeln musste, aufgrund der Erfahrungen der Autorin. Ein paar Dinge waren natürlich nicht neu, wie zum Beispiel die Körpersprache und ihre Auswirkungen, aber es schadet ja nicht, diese wieder einmal zu wiederholen.
Ein paar Kapitel habe ich noch, mal schauen was noch kommt.

Als freche Reaktion empfinde ich beispielsweise die Stelle im Buch, wo die Autorin mit der Leitung der Münchner Schauspielschule ein Gespräch hat. (vgl. S. 97-102) Obwohl ich finde, dass sie grundsätzlich Recht hat und letztendlich auch ihr Ziel erreicht, würde ich mich gegenüber einer höhergestellten Person nicht so verhalten.

Bei der Positionierung stimme ich dir zu. Ich konnte mich auch nur schwer hineindenken.

Die Beispiele haben mir auch gut gefallen. Ich bin so ein typischer "Hinterher-fällt-mir-immer-was-ein-Typ". Ein paar Antworten parat zu haben, kann nicht schaden. Man kann sie ja dann entsprechend anpassen.

Stimmt, das sehe ich auch so. Es ist "greifbarer", aus dem Leben heraus....

Das habe ich genauso empfunden. Und gerade für diejenigen, die die Begriffe noch nicht kannten ist es auch gut, dass sie sie erklärt frechgrins

Auch wenn ich es ähnlich sehe wie Du und nicht in Stöckelschuhen gehen wollte, geht es ihr - meiner Meinung nach- um das Gefühl. Damit Du den Unterschied merkst, reicht es bestimmt auch aus, mal auszuprobieren. Du musst ja keinen Marathon laufen oder Stunden darin verbringen.
Authentizität ist sehr wichtig. Und wenn Du Dich nicht wohlfühlst, dann strahlst Du da auch aus, da nutzt auch ansonsten das ganze nicht viel, das wir aus dem Buch mit in unser Leben mitnehmen.....

Welche meinst Du? fragendschau

Das stimmt zwar, aber ich finde, dass Du durch bestimmte Verhaltensweisenänderungen, die sie uns auch nahelegt, dafür sorgen kannst, dass Dein Selbstbewusstsein nicht immer mit Füssen getreten wird. Und das sorgt dann auch für ein anderes Auftreten und die Wirkung auf andere ändert sich zum Positiven hin.

Ich schätze mal, das kommt auf das Gespräch - und insbesondere die Teilnehmer daran und ihr Verhalten - an....

Echt? großeaugenmach Hmm... ich fand gerade durch ihre Schilderungen und die Schreibweise, dass sie sehr nahbar ist. Sie zeigt uns durchaus auch ihre Schwächen auf.....

Bin mal gespannt, was die anderen hierzu für Eindrücke haben!

Das definitiv!!! Ich fand und finde es sehr wichtig und toll, das Buch gelesen zu haben. Es wird sicher noch oft als Nachschlagewerk dienen

Ich könnte mir vorstellen, dass Du dann um so froher bist, das ganze gelesen zu haben, oder???

Naja, es kommt wohl auch auf den "inneren Leidensdruck" an, der dafür sorgt, bestimmte Sachen in Angriff nehmen zu wollen..... - so geht es mir zumindest

Genau. Und das hat sie wirklich toll ausgeführt.

Definitiv. Und ich denke, dass da nicht nur das normale Leben, sondern auch ihre Ausbildung eine große Rolle spielt. Schon berufsbedingt ist es wichtig, auf die Feinheiten zu achten, und gerade diese gehen bei uns doch eher im Kontext des Gesprächs oder dgl. eher unter.... Wenn man dann aber weiß, worauf man achten soll, geht man ganz anders damit um

Ich denke, es kommt wirklich darauf an, ob es um Sachen geht, die abstrakt sind und an denen ich nichts ändern kann, oder um alltägliche Dinge, die mir im Kopf herumspuken.
Da ich dieses sinnlose Kreisen, wie Du es ausdrückst, nicht kenne, habe ich keine Probleme mit dem Abschnitt.
Aber ich denke, das geht jedem anders und jeder sieht es auch wieder anders.... Halt durch die eigenen Erfahrungswerte....

Wie wäre es denn für Dich optimal aufgebaut? neugierigguck

Ja, das könnte wirklich angeeignet sein. Und ich stimme Dir zu, es gibt Frauen, die mit hohen Schuhen ein derartiges Bild abgeben, dass sie eben diese high Heels in die Mülltonne kloppen würden, wenn sie sehen würden, wie sie damit wirken, weil sie eben nicht damit laufen, stehen, .... können.....

Du meintest, wenn man flüchen will, oder??? fragendschau?

Das interessiert mich auch brennend!