Leserunde zu "Und dann war es Liebe" von Lorraine Brown

Hallöchen in die Runde!
Ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt so sehr aufs Weiterlesen in einer Leserunde gefreut habe. Natürlich freue ich mich stets sehr darauf, aber hier ging ich irgendwie mit einem ganz anderen Gefühl an den zweiten Abschnitt heran. Als würde ich schon wissen, dass mich das Buch sowieso nicht enttäuschen kann und ich jede einzelne Zeile wieder lieben würde. Ich tatsächlich ist es dann auch so gekommen. Ich bin ein weiteres mal von der Story begeistert

Auch weiterhin entwickelt sich die Handlung eher langsam, was sie für mich sehr realistisch macht. Schließlich, und das betonen Hannah und Léo oft genug, sind sie vollkommen Fremde. Aber man merkt, dass sich etwas zwischen ihnen verändert.
Wobei, vielmehr ist es Hannah die sich verändert, wie ich auch schon vermutet hatte. Die Distanz zwischen Simon und ihr hilft, die Dinge klarer zu sehen. Auch wenn sie stets zu ihm hält. Gleichzeitig… je mehr ich lese, desto mehr kann ich sie verstehen. Wenn man nach den meisten von Hannahs Beschreibungen geht, dann ist Simon der perfekte Freund. Aber das passt einfach nicht zu dem Bild, das ich im Zug von Simon hatte.
Aber immer mehr zeigt sich auch, dass Hannah gar nicht so blind in der Beziehung mit Simon ist, wie ich gedacht hatte. Als Léo noch meinte, sie hätte eine gute Menschenkenntnis, habe ich direkt an ihre Beziehung zu Simon gedacht und den Kopf geschüttelt. Aber nicht nur, dass Léo einfach stets ins Schwarze trifft mit seinen Vermutungen, Hannah fällt tatsächlich unfassbar viel auf. Traurig, auf welche Weise sie das gelernt hat, aber sie kann Menschen wirklich gut einschätzen.

Es wurde auch direkt eine Frage geklärt, die mich von Anfang an beschäftigt. Halt, stopp… sie wurde nicht geklärt, sondern aufgegriffen Ach, wie auch immer: Im Klappentext wird Simon als Hannahs Verlobter bezeichnet, ohne dass sie wirklich verlobt sind. Der Ring scheint zwar als Zeichen, dass die Verlobung kurz bevor steht. Doch wieso wird Simon als ihr Verlobter beschrieben? Wird sie noch rechtzeitig zur Hochzeit kommen und er ihr einen Antrag mache ? Bitte niiiicht Andererseits zweifle ich auch immer mehr an meinen Zweifeln Simon gegenüber. Hat er wirklich eine Affäre mit Allison oder hilft sie ihm vielleicht nur „unter Freunden“? Bei Vorbereitungen für die Verlobung? Die Mails sind nicht eindeutig. Seht ihr da inzwischen klarer oder seid ihr ebenso verwirrt wie ich ?
Aber insgesamt verhält sich Simon so abstoßend, sogar zu Hannahs Freunden. Bei John,
… also das war doch offensichtlich, dass er ihm den Posten nicht gegönnt hat, oder ?! Und dann ist da noch, dass er Hannah den Fotografiekurs ausreden möchte… ja, mit 30 denken die meisten ans Heiraten, Familienplanung, ein eigenes Haus. Man sollte einen Plan haben.
Aber wenn das nicht Hannah ist, dann ist das eben so. Nur weil man erwachsen ist, heißt das doch nicht, dass man nicht mehr träumen darf!!! Sie ist bereit, ein für sie unpassendes Leben einzugehen, nur um es immer anderen recht zu machen. Ich habe das Gefühl, sie kann gar nicht anders. Sie möchte nicht, dass es wegen ihr irgendwelche Umstände oder Änderungen gibt. Selbst bei Léo fügt sie sich und sagt zum Beispiel nichts, wenn der Motorradhelm zu eng sitzt. Das ist zwar eine Kleinigkeit, aber ich habe zig solche kleine Beispiele gefunden und wenn man das für ihr gesamtes Leben addiert, dann belastet mich das schon als Außenstehende. Wie mag sich Hannah da selbst in ihrem Leben fühlen…

Und dann ist da noch Léo, mein absoluter Liebling im Buch tatsächlich überrascht er auch mich in jedem Kapitel aufs Neue und ich finde es spannend, wie viel mehr hinter seiner Fassade zu schlummern scheint.
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er mehr in Hannah sieht, als nur seine Schuldgefühle ihr gegenüber. Doch vor dem Hintergrund, den Sylvie (weil es hier gerade passt, Sylvie ist ein wirklich interessanter Charakter und überraschend einfühlsam) Hannah gerade noch verraten hat, ist sein Verhalten nun gar nicht gewöhnlich.
Er schien wie jemand, der Menschen mag und gerne ungezwungen plaudert. Nun, ungezwungen stimmt wohl zwar, aber er ist scheinbar nicht gut darin, neue Menschen in sein Leben zu lassen. Aber ich möchte noch so viel mehr über ihn erfahren

Ich finde es sehr interessant, dass Léo lieber Fragen stellt, anstatt über sich selbst zu reden, und dabei gleichzeitig so gesprächig erscheint. Das fasziniert mich ehrlich, weil mir persönlich nie die richtigen Fragen einfallen. Ich rede zwar auch lieber weniger über mich selbst, aber höre dann eben nur zu. Womit man eher als still, schüchtern oder ungesprächig gilt. Ich kann mich da viel mehr mit Hannah identifizieren, die ich auch lieber zurückzieht.
Noch eine Sache lieb ich an ihm: sein ehrliche Interesse. Ich teile da Hannahs Gefühl, dass die wenigsten Menschen wirklich interessiert an einem sind, wenn sie etwas fragen…
Und dann scheint Léo immer so selbstbewusst und schreckt vor Hannahs Ablehnung und Unsicherheit nie zurück. Manchmal wird sie ganz schön patzig, aber letztendlich setzt er sich durch und gibt nicht auf.
Anstatt bei Simon hat Hannah vielmehr bei Léo das Gefühl, herumkommandiert zu werden. Aber hier ist es anders. Léo macht das weniger zu seinem Vorteil, sondern möchte Hannahs Grenzen testen. Er lockt sie bewusst und ziemlich frech aus ihrer Komfortzone heraus. Und vermutlich stört Hannah genau das an ihm. Nur will sie sich einfach nie eingestehen, dass er recht hat. Genau deshalb ist sie immer so abweisend wenn er einen neuen Vorschlag macht und das bricht mir jedes mal an seiner Stelle das Herz, weil er mir einfach leid tut.
Und nur dass das klar ist: Léo scheint zwar Paris nur in den höchsten Tönen zu preisen, aber tatsächlich übertriebt er gar nicht besonders. Die Eislaufbahn ist tatsächlich die größte Indore-Bahn der Welt. Manchmal ist Hannahs Skepsis wirklich sehr anstrengend

Aber das ändert nichts daran, dass ich einfach jede Seite des Romans verschlinge und voll und ganz in die Story abtauche. Ich wünschte das Buch würde nie enden und kann zugleich kaum die nächste Woche erwarten Aber ich bin auch etwas skeptisch, dass nun schon der letzte Abschnitt bevorsteht und ich befürchte, dass es nun zu schnell geht. Ich wünsche mir ein romantisches Happy-End und möchte eigentlich einen ausführlichen, runden Schluss. Mal schauen, ob mich die Story auch mit dem Schluss begeistern kann und wie romantisch es noch wird zwischen Léo und Hannah

Bis dahin, macht’s gut
Kiki

Je mehr mit diskutieren, umso besser.
In diesem Sinne "philosophisch" wird dieses Werk sicherlich nicht mehr, obwohl wir ja erst 2/3 kennen . Aber plätschert die Story hier wirklich nur so vor sich hin oder will die Autorin uns mit ihrem Buch nicht auch irgendeine Botschaft mitteilen? Ich zumindest habe mich beim Lesen gefragt, wie viel Eigenschaften der jeweiligen Charaktere ich in mir trage (s.o.). Keiner von uns ist vermutlich nur Hannah oder Leo oder Simon (okay, bei dem wird's dann auch wirklich schwierig), sondern eine gewisse Mischung aus allen und natürlich weiteren Komponenten. Genauso trägt aber auch vermutlich keiner überhaupt nichts von Hannah oder Leo oder (sind wir mal ganz ehrlich) auch Simon in sich.

"Ein ganzes halbes Jahr": Hmm, was soll ich sagen, ich kenne es halt leider mal wieder nicht. Ich habe es aber gegoogelt und die Storyline scheint vielversprechend zu sein, was dann aber daraus gemacht wurde, kann ich leider nicht beurteilen. Sollte ich es aber lesen, teile ich dir meine Meinung dazu mit.