Feuer und Flamme für den Geisterjäger
Beim vorliegenden Roman handelt es sich um eine Geschichte aus der John Sinclair Reihe.
John Sinclair ist ein Geisterjäger, dessen Geschichten in den 70er Jahren einen kometenhaften Aufstieg in den „Groschenroman“-Himmel ...
Beim vorliegenden Roman handelt es sich um eine Geschichte aus der John Sinclair Reihe.
John Sinclair ist ein Geisterjäger, dessen Geschichten in den 70er Jahren einen kometenhaften Aufstieg in den „Groschenroman“-Himmel feierten und sich heute noch einer unangefochtenen Beliebtheit erfreuen.
Aber gerade deshalb könnten Fans der ersten Stunde auch ein Problem haben, denn der Roman wurde nicht von Jason Dark verfasst. Aber, so viel sei vorweg genommen: Das Autorenduo Mark Benecke und Florian Hilleberg machen ihre Sache gut.
Eine pfiffige Idee war es, Mark Benecke als Kriminalbiologe als Teil der Handlung einzuweben. Zusammen mit Marks Kollegin Tina Baumjohann unterstützt er die deutschen Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung bizarrer Fälle spontaner Selbstentzündung.
Auch in England gehen Menschen urplötzlich in Flammen auf, als sie mit den Sonnenstrahlen in Berührung kommen. Das ruft schon bald John Sinclair auf den Plan. Ging es mit rechten Dingen zu oder hatten dunkle Mächte ihre Hände im Spiel? Zusammen mit seiner alten Weggefährtin Jane Collins, die Augenzeugin gewesen ist, macht er sich auf den Weg, denn eine heiße Spur führt zu einem Badesee in der Slowakei. Dort, in der Nähe der kleinen Karpaten, treffen sie auf Mark und Tina, die es auch an diesen Ort verschlagen hat, in dem Menschen verschwinden oder krank werden und sich seltsam verhalten.
Sie drehen gemeinsam jeden Stein um und schon sehr bald reagiert Johns Kreuz...
Das Cover ist, im wahrsten Sinne des Wortes, ergreifend. Für mich klar in der Top 10 der beliebtesten Titelbilder.
Die Story hat mir gut gefallen. Im ersten Abschnitt verloren die Autoren sich manchmal in Beschreibungen, so dass es ein wenig brauchte, um in Fahrt zu kommen. Im Mittel- und Schlussteil wurde dies dann aber mehr als wett gemacht. Der Parallelstrang, der mit dem Epilog eingeführt wurde, hat mich zunächst ratlos zurück gelassen. Im weiteren Verlauf erkannte ich aber dann die Notwendigkeit für die Storyline.
Der Schreibstil der Autoren ist natürlich anders wie der eines Jason Dark, was aber nicht negativ zu verstehen ist. Der Text ist verständlich geschrieben und leicht zu verstehen. Immer wieder schöne Cliffhanger am Kapitelende mit Schwenk auf eine andere Szenerie, um die Spannung aufrecht zu halten. Manchmal wird es ein wenig blutig, aber im Vergleich zu dem, was jungen Medienkonsumenten heute vorgesetzt wird, bleibt alles im vertretbaren Rahmen.
Gefallen haben mir die Querverweise auf ältere Geschichten der Reihe, wie z. B. Jane Collins Vergangenheit. Auch die „Therapiestunde“ von Mark und Jane über Janes Beziehung zu John Sinclair ist eine meiner Highlight-Szenen. Überhaupt sind die zwischenmenschlichen Aspekte ein großes Plus der Geschichte. Ernsthafte Gespräche und Frotzeleien zwischen Mark und Tina wurden an den richtigen Stellen in die Story integriert, um auf der einen Seite die Anspannung zu mindern, die durch die wachsende Bedrohung größer wird, und auf der anderen Seite die Neugier zu steigern.
Die Mitstreiter aus Deutschland bilden mit ihrer rationell wissenschaftlichen Herangehensweise einen schönen Kontrast zu den beiden Geister-Profis. Trotz der vielen Arbeit, die auf das Team zukommt, ist es das Miteinander im Team um, das die Geschichte trägt. Leider kam Johns Partner Suko zu kurz.
Die Autoren spielen mit den verschiedenen Möglichkeiten herum, die Auslöser für das Geschehen sein können und regen den Leser so an, seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Und auf dem Ende haben sie noch eine Überraschung platziert, die wie ein dunkler Schatten drohend auf der Zukunft liegt.
Unterhaltsam bis zur letzten Seite. Wer John Sinclair gerne liest, wird nicht enttäuscht. Die richtige Lektüre für die kommenden Herbsttage – allein bei Kerzenschein...