Leserunde zu "Ich bin das Mädchen aus Aleppo" von Bana Alabed

Eine junge Aktivistin, die das Herz der Welt erreicht
Cover-Bild Ich bin das Mädchen aus Aleppo
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Bana Alabed (Autor)

Ich bin das Mädchen aus Aleppo

. Ich widme dieses Buch allen Kindern im Krieg. Ihr seid nicht allein

Heide Horn (Übersetzer), Christa Prummer-Lehmair (Übersetzer), Katharina Förs (Übersetzer)

Bana Alabed war sieben Jahre alt, als sie sich an die Welt wandte, um die Gewalt, die Angst, den Horror auszudrücken, die sie und ihre Familie im Bürgerkrieg in Syrien erlebten - per Twitter. Ihre Botschaften bewegten die Welt, sie gaben dem Elend und Millionen unschuldigen Kindern eine Stimme.
Ich bin das Mädchen aus Aleppo erinnert uns an die fast grenzenlose Kraft, die dem Menschen innewohnt, an den unermesslichen Mut eines Kindes, und an die Macht der Hoffnung. Es ist ein Buch, das uns alle verändern kann.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 18.12.2017 - 07.01.2018
  2. Lesen 29.01.2018 - 18.02.2018
  3. Rezensieren 19.02.2018 - 04.03.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 19.02.2018

Der syrische Bürgerkrieg - aus Kinderaugen betrachtet

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Die Protagonistin des Romans Bana Alabed ist sieben Jahre alt, lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinem Bruder in Aleppo in Syrien. All ihre Verwandten wohnen in Aleppo, ihr Onkel mit seiner Familie ...

Die Protagonistin des Romans Bana Alabed ist sieben Jahre alt, lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinem Bruder in Aleppo in Syrien. All ihre Verwandten wohnen in Aleppo, ihr Onkel mit seiner Familie sogar im gleichen Haus. Sie ist ein typisches Mädchen, liebt gemeinsame Spiele, ihre Barbie-Stiefel und ihre kleine Welt ist in Ordnung. Das ändert sich, als plötzlich ihr Vater, ein Rechtsanwalt, von der Polizei verhaftet wird und erst nach 2 Tagen nach Hause zurückkehrt und Bana bekommt das erste Mal Angst, doch es kommt noch viel schlimmer, denn plötzlich fallen Bomben auf Aleppo….die Stadt wird zweigeteilt in Ost- und West Aleppo mit einer Grenze zwischen beiden Stadtteilen. Für Bana beginnt nun ein anderes Leben, ein Leben im Keller des Hauses, denn Bomben fallen immer häufiger, ihre beste Freundin kommt während einer Bombardierung ums Leben, ihr Onkel verliert bei einem Angriff sein Augenlicht, Wasser und Strom werden rationiert und die Lage spitzt sich immer weiter zu. Bana erlebt den Horror des Bürgerkrieges, viele Freunde flüchten, doch Banas Familie bleibt erstmal. Mit Hilfe ihrer Mutter beginnt sie zu twittern und erreicht über 300.000 Follower…
Der Roman ist in zwei unterschiedliche Erzählstränge eingeteilt, Banas Schilderungen und ihre Empfindungen und dem Erzählstrang von Banas Mutter. Bana Alabed: „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ geht einerseits unter die Haut, hat für mich beim Lesen auch viele Fragen aufgeworfen und mich am Ende zwiespältig zurückgelassen. Banas Schilderungen empfand ich nicht unbedingt als Aussagen eines siebenjährigen Mädchens, es fehlt mir an Authentizität, manche Sätze lesen sich eher wie die von Erwachsenen und nicht wie die eines kleinen Mädchens, die Berichte ihrer Mutter hingegen beschreiben die Grausamkeiten dieses Krieges, ihre innere Zwiespältigkeit, ihre großen Sorge und Nöte, Ihre Ängste machen betroffen und ihre Hoffnungen machen Mut und gehen unter die Haut. In diesem Zusammenhang ist mir auch aufgefallen, wie sehr die Menschen ihrem Glauben verhaftet sind, Banas Mutter hat den Koran in ihrer Handtasche, wer von uns westlichen Frauen nimmt die Bibel mit? Der Leser spürt sowohl bei Bana als auch bei ihrer Mutter, dass sie das Land, in dem sie geboren sind, lieben und sich dort bis zum Ausbruch des Krieges sehr wohl gefühlt haben und lange die Hoffnung in sich trugen, dass der Krieg bald beendet sein würde. Freiwillig hätten sie ihr Land nie verlassen und mir wurde schwer ums Herz, als ich in mich hineinhorchte um meine Empfindungen zu fassen, wie ich entscheiden würde, müsste ich mein Heimatland verlassen.
Trotz meiner Kritik empfinde ich diesen Roman als einen gelungenen Versuch, zu erklären, was die Menschen in Syrien empfinden, Angst aber auch Hoffnung, in einem Land, was sich seit fast sieben Jahren im Krieg befindet und nur weil Menschen in Syrien friedlich demonstrierten, um im Zuge der arabischen Aufstände gegen das autoritäre Regime aufzubegehren. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg, in dem leider hauptsächlich Kinder und die Zivilbevölkerung die Leidtragenden sind. Es beinhaltet die Botschaft, dass sich die Menschen nach Frieden sehnen, denn Hunderttausende sind geflohen, Hunderttausende starben in Städten, die teilweise großflächig völlig zerstört wurden, Zehntausende Syrer sind an der türkischen Grenze gestrandet, ohne ausreichende Versorgung – die Heimat der syrischen Bevölkerung existiert zum Großteil nur noch anhand der auf den Landkarten eingezeichneten Grenzen .
Man sollte dieses Buch lesen, sich selbst ein Bild davon machen, denn ich glaube, dass dieser Roman die Sichtweise auf den Krieg in Syrien, aber eben nicht nur dort, verändern kann.
Daher von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Bürgerkrieg mit Kinderaugen sehen

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Das autobiografische Jugendbuch „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ von Bana Alabed ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen und beschäftigt sich mit dem Mädchen Bana und ihrer Familie im Bürgerkriegsland ...

Das autobiografische Jugendbuch „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ von Bana Alabed ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen und beschäftigt sich mit dem Mädchen Bana und ihrer Familie im Bürgerkriegsland Syrien.
Aus dir Sicht eines Kindes erfahren die LeserInnen von den Grausamkeiten des Krieges in Syrien, der seit fast sieben Jahren Menschenleben fordert und Kindheiten zerstört. Aus einer einst friedlichen Demonstration gegen das Assad Regime, ist ein grausamer Bürgerkrieg entstanden, von dem wir „im Westen“ meist erst im Zuge der „Flüchtlingskrise“ 2015 erfahren haben. Bana ist selbst als Flüchtling 2016 von Syrien in die Türkei gekommen, doch im Buch erzählt sie größtenteils von den Bombenangriffen, von dem Verlust des eigenen Hauses, von der Wasserbeschaffung und vom Tod ihrer besten Freundin.
Als Mutter haben mich vor allem die Abschnitte aus der Sicht von Banas Mutter zutiefst berührt, die liebevolle Briefe an ihre Tochter verfasst hat. Wie muss es sich anfühlen, seine Familie nicht beschützen zu können? Wie muss es sich anfühlen, wenn den eigenen Kindern die Unbeschwertheit der Kindheit gestohlen wird? Wie muss es sich anfühlen, nicht zu wissen, ob man seine Kinder ernähren kann und ob die eigene Familie den Luftangriff überlebt? Bana hat aus dem Kriegsgebiet mit Hilfe ihrer Mutter und ihres IPads Twitter-Nachrichten mit der Welt geteilt. Erinnerungsrufe an die Welt, Syrien nicht zu vergessen.
"Ich bin das Mädchen aus Aleppo" hat mir aber auch gezeigt, wie unterschiedlich unsere Kulturen sind. So nennt Banas Mutter beispielsweise den Koran in ihrer Handtasche, ihren größten Schatz, den sie beim Bombenangriff aus der Wohnung rettet. In meiner Handtasche würde sich niemals eine Bibel finden. Schockiert hat mich auch, dass Banas Eltern eine arrangierte Ehe führen, obwohl beide Elternteile studieren und zur gebildeteten Schicht gehören.
Mich hat Banas Geschichte, allen Lügenvorwürfen zum Trotz, zutiefst berührt. Denn Bana gibt den vielen Kindern in Aleppo, in Syrien, ja in jedem Kriegsgebiet der Welt eine Stimme und ein Gesicht. Lasst uns diese Kinder nicht vergessen!

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Ein unglaubliches Buch, das einen sehr berührt

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„Es ist wie damals, als ich ein paar Teile von meinem Lieblingspuzzle verloren hatte. Es gab keinen Ersatz und darum konnte ich es nicht mehr zusammensetzen. Mir blieb nichts anderes übrig, als es wegzuwerfen ...

„Es ist wie damals, als ich ein paar Teile von meinem Lieblingspuzzle verloren hatte. Es gab keinen Ersatz und darum konnte ich es nicht mehr zusammensetzen. Mir blieb nichts anderes übrig, als es wegzuwerfen und mir ein neues Puzzle zu besorgen, aber ein neues Syrien kriegen wir nicht.“
- S. 140

Rezension
{spoilerfrei}
Cover
Bei solch einem Buch finde ich es schwierig, das Cover zu bewerten.
Es zeigt die kleine Bana und im Zusammenhang mit dem Titel spricht es direkt an.
Es tut, was es tun muss. Es bewegt einen, man fragt sich, worum es wohl geht und dann greift man danach, um es sich näher anzuschauen.
5/5 Punkte

Inhalt
Das Buch beginnt mit Bans Geburt und ihren Jahren vor dem Krieg.
Leider hat ihre unbeschwerte Kindheit schon schnell ein Ende und so durchlebt sie alles, von den ersten Veränderungen in ihrem Leben, über die erste Bombe bis hin zu der Zeit, in der Kampfflugzeuge über ihr Normalität geworden sind.
Eine wahre Geschichte, erzählt von einem kleinen Mädchen, für die der Krieg zur Kindheit gehörte.
Es ist ergreifend, zu lesen, was alles passiert und wie es aus der Sicht eines jungen Mädchens gesehen wird.
Ich möchte gar nicht so viel verraten, aber jeder sollte wissen, dass dieses Buch tief geht. Es berührt unheimlich und zwischen durch hätte ich Bana am liebsten nur in den Arm genommen. Und jedes andere Kind im Krieg auch.
5/5 Punkte

Schreibstil
Das Buch wird aus Banas Sicht auf die Geschehnisse geschrieben, jedoch findet man immer mal wieder Briefe, die von Banas Mutter an ihre Tochter geschrieben wurden, im Buch wieder.
Zwischendurch fragt man sich, ob Bana tatsächlich erst so jung ist, während sie schreibt, da manche Stellen einem von einem Kind unmöglich zu beschreiben scheinen. Jedoch weiß man auch, dass Bana schon sehr weit für ihr junges Alter ist. Im Krieg können Kinder (leider) nicht so unbeschwert und kindlich bleiben. Gleichzeitig gibt es immer wieder Momente, in denen man das Kind ihr entdeckt, so z.B., wenn sie immer wieder ihre Puppe erwähnt, die sie vermisst.
Sowohl die Texte von Bana, als auch von ihrer Mutter berühren einen, wenn auch die Texte der Mutter definitiv mehr, da sie vieles auf dem Punkt bringt und einige Einblicke in das gibt, was Bana als junges Mädchen zum Glück noch nicht wusste.
Auch für den Schreibstil gebe ich daher ganz klar volle Punktzahl.
5/5 Punkte

Fazit
Dieses Buch hat einen oft berührt und meist war ich nur fassungslos, wie grausam manche Menschen sein können. Wir sollten alle öfter darüber nachdenken, wie gut wir es hier haben und uns bei jedem syrischen Flüchtling, dem wir begegnen, bewusst sein, dass jeder von ihnen wahrscheinlich dasselbe oder schlimmeres als Bana erlebt haben kann.
Ich kann dieses Buch wirklich nur jedem wärmsten empfehlen, denn es hat eine wahre Geschichte in sich und das traurige ist, dass selbst jetzt gerade noch unzählige Menschen in Syrien im Krieg leben müssen und dort Tag für Tag sterben.
Kurz und knapp: dieses Buch berührt einen unfassbar und immer wieder haut einem die Grausamkeit um und auch dieses unermüdbare Mädchen, das schon früh gelernt hat, sich mit Wörtern gegen Ungerechtigkeit stark zu machen.
Sie und ihre Mutter sind etwas besonderes.


Ich weiß, dass vieles kritisch betrachtet wird, Zweifel aufkommen, wer dieses Buch wirklich geschrieben hat und ob Bana nur als Propaganda genutzt wird.
Ich möchte da nicht viel zu sagen, ich denke mir nur: Selbst, wenn jemand Erwachsenes dahinter steckt, ist es dann nicht traurig, dass wir uns so wenig für die Lage dort interessieren, dass man es erst die Worte eines Kindes lesen muss um etwas Mitgefühl zu zeigen?
Dennoch denke ich persönlich, dass es Bana ist, die uns etwas erzählt.



Ein paar Daten zum Buch
Originaltitel: Dear World: A Syrian Girl's Story of War and Plea for Peace
Originalsprache: Englisch
Autorin: Bana Alabed
Übersetzerinnen: Katharina Förs, Heide Horn und Christa Prummer-Lehmair
Erscheinungsjahr: 2018 (deutsche Ausgabe)
Verlag: Bastei Lübbe
Seiten: 200
Preis: 20€
(Ich habe es als Manuskript von der Lesejury gelesen. Vielen Dank, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte! Meine Meinung ist dennoch NATÜRLICH selbstgebildet und in keiner Weise im Zusammenhang mit dem mir zur Verfügung gestellten Exemplar.)

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Veröffentlicht am 06.02.2018

Ein total beeindruckendes und berührendes Buch

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Ich habe das Buch gelesen und bin total berührt. Es ist unglaublich, was die Familie alles aushalten musste.
Ich finde es sehr gut, wie das Buch geschrieben ist. Mal erzählt die Tochter und mal die Mutter. ...

Ich habe das Buch gelesen und bin total berührt. Es ist unglaublich, was die Familie alles aushalten musste.
Ich finde es sehr gut, wie das Buch geschrieben ist. Mal erzählt die Tochter und mal die Mutter. So kann man sich richtig in die Personen hineinfühlen. Die Familie wächst einem richtig ans Herz, vor allem das Mädchen ist faszinierend.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen und bin sehr beeindruckt. Das Buch sollte jeder lesen . Man lernt dadurch wieder den Frieden im eigenen Land zu schätzen und auch, dass er nicht selbstverständlich ist.