Wie man einsam sein kann ohne allein zu sein
Louise Pelt hat mir mit ihrem neuesten Roman einiges zu denken mitgegeben. Denn in "Die Anatomie der Einsamkeit" geht sie einem Thema nach, das vermutlich so alt wie die Menschen und ebenso aktuell ist: ...
Louise Pelt hat mir mit ihrem neuesten Roman einiges zu denken mitgegeben. Denn in "Die Anatomie der Einsamkeit" geht sie einem Thema nach, das vermutlich so alt wie die Menschen und ebenso aktuell ist: Einsamkeit. In unserer schnelllebigen Welt hat man gefühlt ständig Kontakt, bspw über soziale Medien. Anders als deren Name vermuten lässt, sind diese Medien häufig aber nicht sozial in dem Sinne, dass man sich wirklich um einander sorgt oder sich kümmert. Vielmehr versuchen viele Menschen Dingen und Idealen nachzujagen.
Und so ist es auch bei den beiden Hauptfiguren: Olive lebt in der großen Metropole London, hat einen Job, den sie nicht mag und dazu eine On/Off-Beziehung zu Marcus. Sie ist nicht glücklich obwohl sie von ihrer Familie wirklich viel Fürsorge und Liebe entgegengebracht bekommt. Allerdings ist sie trotz allem auch ziemlich einsam, was sicherlich auch ihrer Art geschuldet ist, die einem selbst beim Lesen manchmal etwas zu viel wird.
Zwanzig Jahre zuvor ergeht es Claire aus anderen Gründen ähnlich: sie ist trotz erfolgreicher Karriere in New York sehr einsam. Und auch ihr Charakter ist nicht ganz einfach beim Lesen. Und man setzt sich unweigerlich mit dem Thema Einsamkeit auseinander während des Lesens.
Dazu stellt sich natürlich die Frage, wie die beiden sehr unterschiedlichen Schicksale zusammenhängen und welche Rolle ein alter Kompass sowie Olives Großmutter Poppy dabei spielen.
Meiner Meinung nach ein sehr gelungener Roman, der Rätsel aufwirft wie alles zusammenhängt und auch viel über das Thema Einsamkeit nachdenken lässt. Eine absolute Herzensleseempfehlung!