Leserunde zu "Élises Geheimnis" von Ruth Druart

Mitreißend und emotional
Cover-Bild Élises Geheimnis
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Ruth Druart (Autor)

Élises Geheimnis

Roman

Barbara Röhl (Übersetzer)

Die Geschichte einer großen Liebe, die nicht sein durfte

Bretagne, 1963. Die achtzehnjährige Joséphine sucht in einem alten Koffer ihrer Mutter Élise nach ihrer Geburtsurkunde. Was sie entdeckt, erschüttert sie zutiefst: Jahrelang hat ihre Mutter ein Geheimnis gehütet und ihr die Identität ihres Vaters verschwiegen. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, reist Joséphine nach Paris zur Schwester ihrer Mutter. Nach und nach erfährt sie dort die Geschichte einer jungen Frau, die sich in Gefahr befand. Sie erfährt von einer verbotenen Liebe in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Von den letzten gestohlenen Stunden vor der Befreiung. Und von den geflüsterten Worten eines schockierenden Verrats, der das Leben zweier Menschen unwiderruflich verändern sollte ...

»Es ist wichtig, dass Geschichten über den Zweiten Weltkrieg gelesen werden, damit wir verhindern können, dass so etwas jemals wieder passiert.« RUTH DRUART

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 15.08.2022 - 04.09.2022
  2. Lesen 19.09.2022 - 09.10.2022
  3. Rezensieren 10.10.2022 - 23.10.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Drama tear jerker Familienroman Liebe Familie Eltern Kind Schwangerschaft Zweiter Weltkrieg Nachrkiegszeit Bretagne Paris Generationenkonflikt Armando Lucas Correa Das Erbe der Rosenthals Die verlorene Tochter der Sternbergs Jenny Lecoat Die Übersetzerin Tatiana de Rosnay Kristin Hannah Die Nachtigall Alyson Richmann Ronald H. Balson Literarische Unterhaltung

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 40, Seite 287 bis Ende

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Blondschopf10000

Mitglied seit 19.06.2018

Veröffentlicht am 03.10.2022 um 20:40 Uhr

Bodo12 schrieb am 03.10.2022 um 10:29 Uhr

Mir hat dieses Buch äusserst gut gefallen. Alle offenen Fragen wurden beantwortet.

Dass Sebastian und Elise nicht mehr zueinander finden, ist verständlich, obwohl ich es mir einerseits gewünscht habe, andererseits hat er eine neue Familie.

Ich habe mit einem Selbstmord von Elise gerechnet, dass sie überlebt, hätte ich nicht gedacht. Irgendwie hätte es gepasst, wenn sie gestorben wäre und gefühlsmässig wäre Sebastian dann frei gewesen.

Josephine hat einiges zu verarbeiten und macht es ganz gut, obwohl der Groll gegenüber ihrer Mutter sicher noch kommen wird.

Dass der Vater die Briefe behält, finde ich schlüssig. Dann hat er ein Druckmittel gegenüber seiner Tochter, dass er sie nicht öffnet, finde ich auch passend, Männer sind nicht so neugierig 😉.

Ich stimme deinen Sätzen absolut zu und möchte noch ergänzen, dass ich den feinen Erzählstil auch im 3. Teil sehr geschätzt habe.
Ich fand es einen ganz famosen Einblick in die unmittelbare Nachkriegszeit in Frankreich, in die Zerissenheit und Verzweiflung der Menschen dort, die auch anzeigt, wie zerstörerisch ein Krieg ist. Mich hat dieser Bericht sehr bewegt.

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hilde

Mitglied seit 05.04.2021

Man kann nie genug Bücher haben!

Veröffentlicht am 03.10.2022 um 22:47 Uhr

SilviaOpel schrieb am 03.10.2022 um 18:40 Uhr

Zitat von schnaeppchenjaegerin

Die Offenbarung des Großvaters Joséphine gegenüber kam mir zu plötzlich nach all den Jahren des Schweigens, selbst wenn man berücksichtigt, dass der Mann wohl dement war. Auch fand ich nicht realistisch, dass er 101 Briefe ungesehen abgefangen hatte und diese dann auch noch aufgehoben hat. Zu jedem Zeitpunkt als der Postbote kam, hätte er zu Hause sein müssen und warum sollte er die Briefe eines boche aufbewahren?



Nachdem er aus der deutschen Kriegsgefangenschaft zurückkam, hat er bestimmt nicht mehr arbeiten können, seine Frau hat für den Lebensunterhalt gesorgt, er hat depressiv zuhause gesessen und auf den Briefträger gewartet. Perfekte Voraussetzungen, die 101 Briefe abzufangen. Warum er sie aufgehoben hat? Es gibt viele Möglichkeiten. Sie waren nicht an ihn gerichtet? Sie könnten ein Druckmittel sein? Rache an einem Deutschen? Beweis, dass man kein Kollaborateur war?

Keiner kennt die wahren Beweggründe. Aber Menschen handeln manchmal merkwürdig.

Und vielleicht hat er in Josephine plötzlich seine Tochter gesehen und es ihr deshalb erzählt. Wer weiß schon was in einem verwirrten Kopf vor sich geht.

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hilde

Mitglied seit 05.04.2021

Man kann nie genug Bücher haben!

Veröffentlicht am 04.10.2022 um 10:28 Uhr

Das Ende ist nicht ganz das was ich erwartet habe.

Da fällt mir gleich mein Lieblingsfilm ein "Die Brücken am Fluss". Jedes Mal wenn ich ihn sehe, denke ich mir, warum bist du nicht mit ihm gegangen????

Ähnlich verhält es sich hier. Sebastian liebt Elise! Aber er ist loyal seiner Frau gegenüber, wegen der Kinder. Ja das hat Charakter. Aber...

Sie scheint ihren Lebensmut wiedergefunden zu haben. Wird ihr Leben jetzt neu sortieren. Aber im Herzen ist immer Platz für Sebastian.

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Annika_S

Mitglied seit 22.03.2022

Veröffentlicht am 04.10.2022 um 14:58 Uhr

Das Buch geht sensationell weiter. Die Autorin wechselt nicht nur von einem Erzähler zum anderen, sondern unterteilt verschiedene Teile in unterschiedliche Zeiten. Sie schreibt so spannend, dass ich kaum mehr aufhören kann zu lesen. Meine Augen taten schon weh, doch der Schmerz, den ich mit dem Roman empfand war größer. Die Geschichte packte mich so sehr, dass mir der Atem zwischendurch stockte und die Tränen unterdrückte um weiter zu lesen.

Josephine ist eine kluge Person und ich bin Stolz auf Sie was Sie getan hat. Ich kann verstehen wie Sie sich gefühlt hat. Die Verzweiflung hat Ihr den Mut gegeben mehr zu handeln und unausgesprochenens anzusprechen.

In die Gefühle des ehemaligen Kämpfers kann ich mich nur schwer hineinversetzten. Es liegt allerdings nicht an der Erählweise, sondern eher von dem was ich mir erhoft hatte.

Und Elise? Ich wäre an Ihrer Stelle gestorben vor Schmerz und habe noch nie bedacht, dass Liebe, Hass, Trauer, Hunger, Angst, Verzweiflung  so stark sein können und man trotzdem durch ein Kind wieder aufersteht, bzw. halb.

Es war so eine schlimme Zeit und nie habe ich die Gefühle von Schmerz so stark beschrieben bekommen. So viele Grausamkeiten sind passiert. Doch nach dem Buch frage ich mich, war der Krieg schlimmer oder die Zeit danach? Die Kämpfe waren beendet, doch die Menschen hatten sich verändertet. Sie wollten oder konnten manches nicht Wahr haben, nicht mehr hören oder sehen. Und die endlose Trauer. Die Trauer und Lügen, die mich nach dem Buch zum weinen brachte.

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Mama1209

Mitglied seit 10.05.2016

Ich habe immer ein Buch bei mir. Eine Welt ohne Buch/Lesen kann ich mir nicht vorstellen.

Veröffentlicht am 05.10.2022 um 16:21 Uhr

Beim Lesen war ich zwar froh, dass Sebastian lebt, aber auch traurig, dass es keine gemeinsame Zukunft für beide gibt. Ich musste immer wieder an den Satz "Das Leben ist nicht fair" denken.

Josephine ist sehr willensstark, zeigt sich darin, dass sie allein nach England fährt und auch klar sagt, dass sie erwartet hätte, dass Sebastian nach der langen Suche bleibt. Sie beobachtet auch gut und erkennt, dass zwischen Elise und ihm eine andere Art Liebe ist als zu Maggie.

Für Maggie finde ich die Situation unheimlich schwer und ohne die beuden Kinder, ware Sebastian nicht nach England zurück gekehrt.

Was ein Krieg so alles nach sich zieht, verdammt. Soviele Lügen und "nur" weil Sebastian Deutscher war, seine guten Taten waren uninteressant. Und er musste eintreten.
Fast 20 Jahre nach Kriegsende haben sich noch immer Mitschüler von Josephine weggedreht, warum nur? Ist gegenseitige Verurteilung nicht mal endlich genug? Und ich stimne Soizic nicht zu, als sie gesagt hat, "verzeihen/vergeben kann nur Gott". Jeder kann verzeihen.

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Mama1209

Mitglied seit 10.05.2016

Ich habe immer ein Buch bei mir. Eine Welt ohne Buch/Lesen kann ich mir nicht vorstellen.

Veröffentlicht am 05.10.2022 um 16:24 Uhr

Zitat von SilviaOpel

Nachdem er aus der deutschen Kriegsgefangenschaft zurückkam, hat er bestimmt nicht mehr arbeiten können, seine Frau hat für den Lebensunterhalt gesorgt, er hat depressiv zuhause gesessen und auf den Briefträger gewartet. Perfekte Voraussetzungen, die 101 Briefe abzufangen



Ich bin auch davon ausgegangen, dass er nicht mehr arbeiten konnte und somit immer zuhause war.

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Mama1209

Mitglied seit 10.05.2016

Ich habe immer ein Buch bei mir. Eine Welt ohne Buch/Lesen kann ich mir nicht vorstellen.

Veröffentlicht am 05.10.2022 um 16:25 Uhr

Zitat von SilviaOpel

Ich finde es toll, wie dargestellt wird, dass Hass und Verblendung zu nichts Gutem führen. Das hat uns allen die Nazi-Zeit schon zur Genüge vor Augen geführt, nur wird es allzu gerne vergessen. Um so wichtiger sind Bücher wie dieses, um uns alles in Erinnerung zu bringen... Auch der Hass der Opfer führt zu nichts Gutem,



Sehr wahre Worte.

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LeahSurine

Mitglied seit 07.04.2022

Gut geschriebene Bücher sind Soulfood für die Seele.

Veröffentlicht am 05.10.2022 um 17:35 Uhr

Zitat von schnaeppchenjaegerin

Die Offenbarung des Großvaters Joséphine gegenüber kam mir zu plötzlich nach all den Jahren des Schweigens, selbst wenn man berücksichtigt, dass der Mann wohl dement war. Auch fand ich nicht realistisch, dass er 101 Briefe ungesehen abgefangen hatte und diese dann auch noch aufgehoben hat. Zu jedem Zeitpunkt als der Postbote kam, hätte er zu Hause sein müssen und warum sollte er die Briefe eines boche aufbewahren? Dass er Sebastian (naiv mit einem Ehering im Gepäck!) gegenüber behauptet hat, dass Élise tot ist, ist unverzeihlich



Ja, mir kam das auch unrealistisch vor, ich fand es allerdings dafür, dass es schließlich ein fiktionaler Roman ist, nicht so schlimm.

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LeahSurine

Mitglied seit 07.04.2022

Gut geschriebene Bücher sind Soulfood für die Seele.

Veröffentlicht am 05.10.2022 um 18:21 Uhr

Ich habe das Buch auch sehr gerne und schnell gelesen, weil ich es spannend, tiefgründig und wahnsinnig gut geschrieben fand.

Dass es kein Happy End gab beschäftigt mich sehr. Auch wenn das Ende so wie es ist sicher näher an die Realität herankommt, hätte ich mir gewünscht, dass Élise und Sebastian am Ende trotz allem zusammen finden. Irgendwie hätte ich diese Botschaft versöhnlicher gefunden. Aber, sicher, so ist das Leben eben nicht...

Was Joséphines Großvater angeht, stimme ich Schnaeppchenjägerin zu, dass es merkwürdig ist, dass er all die Briefe ungesehen verschwinden lässt. Ich fand die Unwahrscheinlichkeit allerdings nicht schlimm. Es ist schließlich ein fiktiver Roman und dass ein traumatisierter/bösartiger Vater dafür sorgt, auf welche Art auch immer, dass die Tochter keinen Kontakt mehr zu einem Mann hat, in dem er den Feind sieht, kann ich mir durchaus vorstellen.

Dass Élise nicht nach Sebastian gesucht hat, wenn er doch der einzige war, dem sie Gefühle entgegenbringen konnte, habe ich auch nicht verstanden. Wobei ich mir dachte, dass sie vielleicht so auf Joséphine fixiert war, dass sie ihre Gefühl für Sebastian abgespallten hat. Und dann hatte sie keine Energie nach ihm zu suchen. Unklar blieb mir aber dann, warum sie sich nicht neu gebunden hat. Und ich kann auch schlecht nachvollziehen, warum sie Joséphine allein nach Sebastian suchen lässt und dies nicht selbst tut, als klar wird, dass er lebt. Sicher, sie hat befürchtet, dass er Familie hat, und das war dann ja auch so. Aber wenn ihre Gefühle für Sebastian (wieder) so stark sind, dass sie sich fast das Leben nimmt, müsste doch der Drang ihn wiederzusehen stärker sein, als die Befürchtung, welche Konsequenzen dies hat.

Dass Sebastian im Gegensatz zu ihr eine Familie gegründet hat war nachvollziebar. Maggie habe ich als eine Seele von Mensch empfunden. Ich habe bewundert, dass sie Sebastian gehen ließ, so dass er seine Angelegenheiten klären konnte. (Andererseits hatte sie natürlich auch keine große Wahl) Und gerade deshalb finde ich auch, wie Schnaeppchenjägerin, dass sie es nicht verdient hat, dass er nur wegen der Kinder bei ihr blieb.

Auch fand ich wie Schnaeppchenjaegerin sehr schlimm, dass Élises Selbstmordversuch von niemandem angesprochen wurde. Das ist wohl ein Kennzeichen der Familiendynamiken zu dieser Zeit. Alles wurde totgeschwiegen.

Ich hadere nach wie vor mit der Mutter, die ihre Tochter an die Nazis verraten hat, um sie zu beschützen. Welch verquere Logik! Und am Ende verzeiht Élise ihr einfach - natürlich ohne noch einmal mit ihr darüber zu sprechen.

Was genau mit Soizics Tochter passiert ist hätte ich lieber nicht erfahren, aber dazu hatte ich ja schon einmal etwas geschrieben.

Abschließend bleibt zu schreiben, dass ich neugierig wäre auch "Ein neuer Morgen für Samuel" von Ruth Druart zu lesen, allerdings nur, wenn das gut endet.

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LeahSurine

Mitglied seit 07.04.2022

Gut geschriebene Bücher sind Soulfood für die Seele.

Veröffentlicht am 05.10.2022 um 18:25 Uhr

SilviaOpel schrieb am 03.10.2022 um 18:58 Uhr

Das Buch ist wirklich wunderschön! Okay, es hat kein großes Happy-end, aber das muss es ja auch nicht. Solche Geschichten hatten selten eins in der damaligen Zeit.

Ich finde es toll, wie dargestellt wird, dass Hass und Verblendung zu nichts Gutem führen. Das hat uns allen die Nazi-Zeit schon zur Genüge vor Augen geführt, nur wird es allzu gerne vergessen. Um so wichtiger sind Bücher wie dieses, um uns alles in Erinnerung zu bringen... Auch der Hass der Opfer führt zu nichts Gutem, was Elises Vater hier zeigt, indem er die große Liebe zwischen Elise und Sebastian nicht zulassen will. Einziges Ergebnis: Elise bleibt allein, und Josephine leidet...

Zum Glück versöhnen sich am Ende alle, nachdem sie sich wohl ausgesprochen haben, und der Einzige, der dazu nicht fähig war, der Vater, stirbt am Ende. So steht einem weiteren, glücklicheren Zusammenleben, nichts mehr im Weg.

Wahre Worte!