Leserunde zu "Élises Geheimnis" von Ruth Druart
Mitreißend und emotionalÉlises Geheimnis
RomanBarbara Röhl (Übersetzer)
Die Geschichte einer großen Liebe, die nicht sein durfte
Bretagne, 1963. Die achtzehnjährige Joséphine sucht in einem alten Koffer ihrer Mutter Élise nach ihrer Geburtsurkunde. Was sie entdeckt, erschüttert sie zutiefst: Jahrelang hat ihre Mutter ein Geheimnis gehütet und ihr die Identität ihres Vaters verschwiegen. Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, reist Joséphine nach Paris zur Schwester ihrer Mutter. Nach und nach erfährt sie dort die Geschichte einer jungen Frau, die sich in Gefahr befand. Sie erfährt von einer verbotenen Liebe in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Von den letzten gestohlenen Stunden vor der Befreiung. Und von den geflüsterten Worten eines schockierenden Verrats, der das Leben zweier Menschen unwiderruflich verändern sollte ...
»Es ist wichtig, dass Geschichten über den Zweiten Weltkrieg gelesen werden, damit wir verhindern können, dass so etwas jemals wieder passiert.« RUTH DRUART
Timing der Leserunde
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Bewerben 15.08.2022 - 04.09.2022
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Lesen 19.09.2022 - 09.10.2022
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Rezensieren 10.10.2022 - 23.10.2022
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 3, KW 40, Seite 287 bis Ende
Veröffentlicht am 09.10.2022 um 15:29 Uhr
Zitat von Bodo12
Ich habe mit einem Selbstmord von Elise gerechnet, dass sie überlebt, hätte ich nicht gedacht. Irgendwie hätte es gepasst, wenn sie gestorben wäre und gefühlsmässig wäre Sebastian dann frei gewesen.
Das hätte mir nicht gefallen. Lieber so ein bitter-süßes Ende. Das ist mir mich realistischer und ich wollte auch nicht, dass Elise stirbt.
Veröffentlicht am 09.10.2022 um 15:31 Uhr
Zitat von Mama1209
Fast 20 Jahre nach Kriegsende haben sich noch immer Mitschüler von Josephine weggedreht, warum nur? Ist gegenseitige Verurteilung nicht mal endlich genug?
Aber 20 Jahre sind doch gar nichts. Der Schmerz den viele im Krieg erlebt haben sitzt tief. Und da es so gut wie keine Aufarbeitung gab, konnten viele nicht verzeihen, waren gefangen in ihren bitteren Gefühlen.
Veröffentlicht am 09.10.2022 um 15:32 Uhr
Zitat von Annika_S
Es war so eine schlimme Zeit und nie habe ich die Gefühle von Schmerz so stark beschrieben bekommen
Ich finde, es ist eine große Stärke der Autorin, dass sie die tiefen Gefühle ihrer Protas so gut rüberbringt. Vor allem, alle Sichtweisen. Die eine und die andere.
Bodo12
Mitglied seit 29.01.2017
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Augustinus Aurelius
Veröffentlicht am 09.10.2022 um 20:12 Uhr
wusl schrieb am 09.10.2022 um 15:29 Uhr
Zitat von Bodo12
Ich habe mit einem Selbstmord von Elise gerechnet, dass sie überlebt, hätte ich nicht gedacht. Irgendwie hätte es gepasst, wenn sie gestorben wäre und gefühlsmässig wäre Sebastian dann frei gewesen.
Das hätte mir nicht gefallen. Lieber so ein bitter-süßes Ende. Das ist mir mich realistischer und ich wollte auch nicht, dass Elise stirbt.
So sind die Geschmäcker verschieden. Passt auch so gut.
Bodo12
Mitglied seit 29.01.2017
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Augustinus Aurelius
Veröffentlicht am 09.10.2022 um 20:14 Uhr
liesmal schrieb am 09.10.2022 um 15:17 Uhr
Zitat von Bodo12
Dass Sebastian und Elise nicht mehr zueinander finden, ist verständlich, obwohl ich es mir einerseits gewünscht habe, andererseits hat er eine neue Familie.
Ich habe mit einem Selbstmord von Elise gerechnet, dass sie überlebt, hätte ich nicht gedacht. Irgendwie hätte es gepasst, wenn sie gestorben wäre und gefühlsmässig wäre Sebastian dann frei gewesen.
Dass Sebastian und Elise keinen weiteren gemeinsamen Weg gehen können, ist traurig, aber auch verständlich, denn wenn er seine jetzige Familie verlassen hätte, würde sich das auch nicht gut und richtig anfühlen. So wie Ruth Druart die Geschichte geschrieben hat, klingt es schon sehr realistisch. Es gab sicherlich viele Menschen mit ähnlichen Schicksalen.
Das denke ich auch, dass es vielen so ergangen ist.
SuSch123
Mitglied seit 30.06.2022
Veröffentlicht am 09.10.2022 um 22:28 Uhr
Ich habe wieder lange überlegt, was ich schreibe. Die Gedanken sind viel zu viel. Es ist keine Geschichte, die man leicht in liest. Sie geht unter die Haut, weil es eine Geschichte ist, wie es sicher viele gegeben hat.
Zu den Charakteren muss ich sagen, dass ich sie alle auf ihre Weise nachvollziehbar finde. Ihr handeln mag selten gerecht gewesen sein, wie z. B. Der Vater sehr eindrücklich zeigt, trotzdem aus seiner Perspektive des Rückkehrers, der seine Prinzipien im Leben hat, der aber auch desillusioniert und traumatisiert ist, kann ich seine Handlung durchaus nachvollziehen, auch wenn ich sie nie gutheißen würde. Menschen handeln nicht immer gerecht und gut, es gibt der Geschichte etwas authentisches. Ich habe mich auch gefragt, warum Elise nicht nach im gesucht hat, aber aus ihrer Situation heraus war das gar nicht möglich. Die Nachbarin hatte es gut auf den Punkt gebracht, dass wenn sie sich "benimmt" und still ist, die anderen so tun würden, als glaubten sie ihre Geschichte. Auch Soizic hat das deutlich gemacht. Elise war darauf angewiesen bei ihr zu bleiben. Ohne Rückhalt aus der Familie, ohne Kitas, ohne soziale Anerkennung als unverheiratete Mutter hätte sie niemals Arbeit gefunden und sich und das Kind anständig versorgen können. Einem Mann wurden uneheliche Kinder verziehen, einer Frau nicht, schon gar nicht eines vom "Feind". Einen Menschen zu suchen war zur damaligen Zeit auch gar nicht so einfach und in der ländlichen Gegend in der sie lebte, wäre es niemals geheim geblieben, dass sie "ihren" Deutschen sucht. Sie hätte damit alles riskiert zu verlieren und dass wo sie nun Mutter war. Aus meiner romantischen Vorstellung heraus würde ich sagen für ihre Liebe und Josephine hätte sie es riskieren sollen, aber dieses Buch zeichnet neben romantischen Zügen vor allem die Realitätstreue aus.
Die Geschichte liegt mir irgendwie noch schwer im Magen, weil der Widerstreit zwischen romantischer Verklärung und bitterer Realität noch tobt. Aber trotzdem war es absolut wert dieses Buch zu lesen. Mir gefällt der Schreibstil, die geschichtliche Einbindung, die Einblicke auf eine Seite des Krieges, die man eher selten betrachtet. Ich bin sehr dankbar, daß ich an der Leserunde teilnehmen durfte. Viele der Kommentare haben mich meine eigene Sicht reflektieren lassen und ich denke, dass hat den Effekt des Buches noch verstärkt. Also vielen lieben Dank für eure tollen Kommentare!
Veröffentlicht am 10.10.2022 um 12:37 Uhr
Rosenmadl schrieb am 09.10.2022 um 14:51 Uhr
Zitat von hilde
Da fällt mir gleich mein Lieblingsfilm ein "Die Brücken am Fluss". Jedes Mal wenn ich ihn sehe, denke ich mir, warum bist du nicht mit ihm gegangen????
Echt? Das ist auch einer meiner Lieblingsfilme, und ich habe mir auch immer wieder gesagt: Gehe doch mit ihm, was machst du? Bei diesem Film muss ich auch immer wieder Tränchen verdrücken, so herzzerreissend.
Ja der ist so schön!!! Und die Stelle sooo traurig. Wäre sie doch nur mit ihm gegangen....
Veröffentlicht am 10.10.2022 um 12:38 Uhr
TochterAlice schrieb am 09.10.2022 um 14:21 Uhr
Ich denke, Sebastian tut, was er für richtig und angemessen hält in seiner Situation, mehr bleibt ihm ja nicht übrig. In dieser Situation muss der Betroffene selbst eine Entscheidung fällen, das kann ihm keiner abnehmen.
...aber wird er damit glücklich sein?