Das Cover finde ich sehr schön, da man direkt einen Eindruck von der Gegend bekommt, wo das Buch spielt und das Meer, die Wellen und die Klippenoptik perfekt zum Titel und zum Inhalt des Buches passt. Den Schreibststil finde ich sehr angenehm und bin sehr flüssig und schnell durch die Seiten gekommen.
Zu aller erst: ich habe größten Respekt vor Estella. An ihrer Stelle wäre ich schon längst ausgerastet und abgehauen. Da ihre Mutter bei ihrer Geburt und auch ihre Vater später starb, muss Estella bis zu ihrem Schulabschluss, erst dann wird ihr ihr Erbe ausgezahlt, bei ihrer Stiefmutter Vee leben, die der Innbegriff der bösen Stiefmutter aus Cinderella sein könnte. Da ihre Stiefmutter ihr nur wenig Geld zur Verfügung stellt und sich auch ansonsten nicht wirklich für sie interessiert, muss Estella irgendwie selber klar kommen und sich selbst versorgen. Sie interessiert sich sehr für Geschichte, menschliches Verhalten und Psychologie und besucht eine reine Mädchenschule, sodass Noah einer ihrer wenigen männlichen Kontakte darstellt. Estella ist selbstbewusst und sagt auch offen ihre Meinung, weiß aber auch, wann es klüger ist nachzugeben und zu tun, was ihr gesagt wird, um sich nicht noch größeren Ärger einzuhandeln.
Vee fand ich von der ersten Seite an unsympathisch, was sich im Verlauf der Leseprobe noch weiter verstärkt hat. Sie ist einfach nur bösartig, gemein und behandelt Estella wie den letzten Dreck. Dass sie Alkoholikerin ist, verstärkt ihr schlimmes Verhalten nochmehr. Ganz erschreckend fand ich auch ihren Umgang mit ihrer eigenen, kranken Mutter, die sie einfach eine ganze Nacht ihr ihrem Rollstuhl hat sitzen lassen. An diesem Punkt habe ich mich wirklich gefragt, was los mit ihr ist und wie man sich so unmenschlich verhalten kann.
Noah ist bis jetzt ein großes Geheimnis. Er wirkt, wie der typische Bad Boy. Raucht, fährt ein Motorrad und trinkt. Dennoch kann ich ihn nicht wirklich einordnen und hoffe, dass im weiteren Verlauf der Handlung seine positiven Seiten zum Ausdruck kommen werden. Auch bin ich sehr gespannt, wie sich die Beziehung zwischen Noah und Estella entwickeln wird. Durch den Klappentext erfährt man schon, dass Estella sich in ihn verlieben wird und ich freue mich schon auf die Szenen, wo sie sich näher kommen, er sich für sie einsetzt und man eine andere Seite an ihm kennenlernt.
Mir sind auch relativ früh die Parallelen zu Jane Eyre aufgefallen. Estella wie Jane sind Weisenkinder, die bei ihrer Stiefmutter leben müssen und unter ihr leiden. Beide sind intelligent und durchaus direkt, und haben lebhafte, fast visionsartige Träume und besuchen eine Mädchenschule.
Ich bin schon gespannt, welche weiteren Parallelen sich im weiteren Verlauf der Handlung auftuen werden und inwiefern, sich die Autorin an Charlotte Bröntes Jane Eyre orientiert. Das Potenzial der Geschichte ist auf jeden Fall schon erkennbar.