Leserunde zu "Der letzte Tanz der Debütantin" von Julia Kelly

Im letzten Abschnitt ging es, wie erhofft, mega spannend zu und die Ereignisse überschlagen sich noch am Abend von Katherines Ball:
- Ian küsst Lily
- Gideon stirbt auf tragische Weise
- Lily stellt nachts ihre Mutter zur Rede und Lily erfährt die gesamte Wahrheit!

Lily ist zu einer mutigen und entschlossenen Frau geworden. Sie lässt sich nicht mehr mit Lügen abspeisen. Sie geht direkt auf die Person zu und stellt sie zur Rede, sei es gegenüber Josephine, Joanna oder später Mr Hartford.

Und sie geht ihren eigenen Weg. Sehr hilfreich ist es dabei natürlich auch, eine sehr gute Freundin, die auch noch wohlhabend ist, an der Seite zu haben (Katherine).

Nachdem der mittlere Teil etwas schleppend verlief, hat mir der 3. Abschnitt insgesamt wieder sehr gut gefallen. Er hatte viel Schwung und viel Spannung. Perfekt wäre es gewesen, wenn sich der Spannungsbogen über das ganze Buch erstreckt hätte.

Der letzte Abschnitt war eine große Wende und äußerst spannend.
Für mich war es der beste Abschnitt, da sich das Buch von einem Jugendroman mit oberflächlichen Problemen wohlhabender Mädchen hin zu einem Roman mit Tiefsinn, über die Wege im Leben und die Geschichten von Familien hin, veränderte. Es war ein Abschnitt, welches quasi das ganze Leben von Lily in Frage stellte.
Sowohl Lily, als auch Katherine und Ian leben nun das Leben, was sie sich immer gewünscht haben. Zum Teil sogar mit Einschränkungen, aber sie nehmen es hin, weil sie es lieben und wollen.

Lilys Mutter tat mir nur noch leid. Sie sah Lily eben nur als Mittel zum Zweck. Ich finde, selbst eine Großmutter sollte mehr Liebe für ihre Enkelin haben, als sie Lily entgegenbrachte. Selbst die Grandmama hat nie verstanden, um was es Lily wirklich ging. Aber vermutlich, weil beide Frauen es nicht kannten und in dieser oberflächlichen Gesellschaftswelt aufgewachsen sind.
Auch Joannas Reaktion fand ich merkwürdig. Ich hätte gedacht, dass es trotz allem immer eine unsichtbare Bande zwischen einer Mutter und ihrem Kind gibt. Aber sie wollte einfach nur ein Leben in Ruhe und ohne Fragen. Ich hätte wenigstens erwartet, dass sie Lily noch liebe Worte mitgibt oder Kontakt will. Aber es kam ja wirklich gar nichts.

Die Freundschaft zwischen Katherine und Lily, aber auch zu den Unvollkommenen fand ich wirklich beeindruckend. Das ist ein Freundeskreis, wie man ihn sich nur wünschen kann.

Gideons Tot war für mich einfach nur schrecklich. In jungen Jahren so verzweifelt zu sein und so mit sich spielen lassen zu müssen, ist wirklich sehr hart. Schlimm genug, wie die Gesellschaft danach darauf reagierte und einfach zur nächsten Party weiter fuhr...

Zum Schluss ein wirklich guter Abschluss für dieses Buch!!

Gerade bei Mr. Hartford fand ich es sehr beeindruckend, wie sie auf ihn zuging. Er wirkte auch eingeschüchtert wie ein kleines Kind.

Da muss ich dir zustimmen. Mir ging es ähnlich und bis zum letzten Abschnitt fand ich das Buch auch erst sehr langatmig und oberflächlich. Der letzte Abschnitt brachte da eine gute Wende.

Da gebe ich dir Recht. Das reicht aber nicht wirklich. Ein gutes Buch bietet auch im ersten und zweiten Abschnitt etwas meht!

Der letzte Leseabschnitt hatte es in sich.
Lily erlebt an dem Abend von Katherines Ball alles mögliche. Erstmal die tolle Freundschaft mit Katherine, die Vorurteile der nächsten Generation, das Gewahr werden der Freundschaft mit Gideon, die romantische Anziehung mit Ian, und dann der große Knall.
Schlimm, dass Leana sich so benimmt und Rücksicht nicht kennt. Dass Gideon so reagiert und alles so dramatisch endet ist erschreckend. Besonders dann das Verhalten der anderen Gäste. Das sind ja nicht nur die jungen Leute sondern auch deren Eltern, die dann zur nächsten Party fahren. Schlimm, wenn ein Menschenleben so wenig beachtet wird.
Dass Lily ihre Mutter dann konfrontiert und erstmal abhaut ist mutig und kräftezehrend gleichzeitig. Dass Lily sich auf Katherine verlassen kann ist toll. Katherine ist eine tolle Freundin.
Die Begegnung mit Joana läuft sehr viel besser als gedacht. Fragen werden beantwortet und Lily kann sich entscheiden was sie mit ihrem Leben machen will.
Dass sie dann ihre offenen Fragen klärt und sich den Konfrontationen stellt ist sehr mutig und zielstrebig. Das würde sich nicht jede trauen.
Natürlich hilft es, dass sie bei Katherine wohnen kann. Ansonsten geht die als Schneider in arbeiten und erarbeitet sich ihr neues Leben.
Das Ende mit der Begegnung mit Ian lässt viele Möglichkeiten offen und zeigt wie stark die drei gereift sind.


Insgesamt finde ich das Buch klasse. Die Entwicklung von einem naiven, abhängigen Mädchen zu einer eigenverantwortlichen jungen Frau ist toll zu lesen. Die Figuren sind nicht das, was sie auf den ersten Blick scheinen.
Die drei Leseabschnitte haben mir gefallen Und für mich war das Buch rund.

Also im letzten Abschnitt wurde es nochmal richtig spannend.
Ich musste ein tränchen verdrücken nach dem tragenischen Tot.
Ian und Lily haben sich geküsst.
Das Geheimnis hat sich geklärt und erklärt jetzt auch diese komische Verhältnis zu ihrer "Mutter"
Lily wird stärker mutiger und steht endlich für sich ein.
Der letzte Abschnitt ist mein Favorit.
In den anderen geht es mir zu viel
Um Partys und Bälle. Aber dies war nötig um die Geschichte aufzubauen und die einzelnen Charaktere in Szene zu setzten.
Im Großen und Ganzen finde ich es sehr gelungen. Der Schreibstil an sich gefällt mir auch weiterhin sehr gut. Lässt sich flüssig lesen und Spannung wird gut erzeugt.

Ich mag es auch wenn es sich zwischen drin etwas gezogen hat.

Ja das finde ich auch.. anfänglich sehr oberflächlich und dann wurde es tiefgründiger erwachsener und wirklich sehr interessant.

Da gebe ich dir recht.

Ich hatte eindeutig Taschentuch-Verbrauch in diesem Abschnitt. Lilys Suche nach ihrer Herkunft hat mich nämlich sehr berührt! Ich mochte dabei vor allem, dass das Ganze nicht überdramatisiert wurde, obwohl die knallharte Wahrheit gezeigt, bzw. ausgesprochen wurde.

Vor allem von Josephine bin ich enttäuscht. Ich hatte zu Anfang viel Verständnis für sie und dachte eher an eine sensible Seele, als an diese kalte Seite, als die Maske fällt.

Ich fand Lilys Entwicklung, und auch ihre Freundschaft mit Katherine, super schön. Obwohl es schon ein ziemliches Gefälle ist, wenn man sich Lily zu Anfang des Buches ins Gedächtnis ruft. Vermisst habe ich ein wenig den Flirt mit den Männern. Es war in diesem Abschnitt dann absolut klar, wo die Reise hin ging. Gideons Tod war ein Weckruf und Mutmacher für die jungen Frauen. Plötzlich war alles anders, und die wichtigen Dinge im Leben traten in den Vordergrund. Ich mochte das sehr.

Trotzdem hat mir irgendetwas zwischen dem Ballgeschehen und Lilys abrupter Abkehr gefehlt. Ich kann es nicht so recht beschreiben. Als hätte man den Film gestoppt und einen neuen eingelegt. Andererseits ist die Wendung des besagten Abends total schlüssig.

Grundsätzlich finde ich, dass die Autorin großartige Figuren geschaffen hat. Sie agierten authentisch und waren mir unheimlich sympathisch. Ich fand die Geschichte vielfältig und rund. Mir war zu keinem Zeitpunkt langweilig. Das Buch bleibt mir bestimmt in Erinnerung und ich bin gespannt auf das nächste Werk der Autorin.

Und ihre Nähkünste, mit denen sie ihr Geld verdienen kann! Ich hatte gedacht, sie käme mit dem Schneidern groß raus.