Kein bühnenreifer Auftritt
Der zweite Fall der verwitweten Privatdetektivin Kate Shakleton. Das Cover ist wunderschön im 20er Jahre-Stil gestaltet und verspricht eine spannende Geschichte im Theatermilieu. Leider passt der Titel ...
Der zweite Fall der verwitweten Privatdetektivin Kate Shakleton. Das Cover ist wunderschön im 20er Jahre-Stil gestaltet und verspricht eine spannende Geschichte im Theatermilieu. Leider passt der Titel nicht zum Text, denn das Theater spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Kate ermittelt im Fall eines Juwelierüberfalls und fährt im Zuge ihrer Recherchen aufs Land. Dort wird nach der letzten Vorstellung einer Laientheatergruppe ein Mann ermordet. Unsympathisch und nebenbei war er ein Erpresser. Zeitgleich täuscht Hauptdarstellerin Lucy ihre Entführung vor um Geld von ihrem Großvater zu erpressen. Dieser engagiert Kate, die sich auf die Suche nach Lucy macht…
Vorneweg: Wenn ich einen Privatdetektiv brauchen würde, dann wäre Kate Shakleton nicht meine Wahl. Denn sie stellt ihr eigenes Rechtsempfinden über die geltenden Gesetze, auch wenn das bedeutet, dass sie gegen die Interessen ihres Klienten handelt. Abgesehen von ihren eher einseitigen Sichtweisen bleibt Kate als Hauptfigur seltsam farblos – was ein Problem ist, denn diese Art von Krimi „lebt“ von der einzigartigen Originalität seines Ermittlers.
Der Krimi liest sich flüssig, aber eine Reihe von passenden Zusammenhängen schadet der Glaubwürdigkeit. Dadurch, dass der Leser (anders als die Figuren) von Anfang an weiß, dass die Entführung nur vorgetäuscht ist, entsteht weniger Spannung als womöglich beabsichtigt. Praktischerweise hängen alle drei Vorfälle zusammen und werden im Rekordtempo innerhalb eines Wochenendes gelöst. Am Ende gibt es als Draufgabe sogar noch eine kleine Romanze für Kate und den Kommissar – auch diese entwickelt sich im Rekordtempo.
Unverständlicherweise beschert die Autorin allen drei Übeltätern ein straffreies Ende mit viel Verständnis für die jeweiligen Motive und Umstände. Nachvollziehbar ja, richtig nein, da dadurch – in meinen Augen – zumindest das Todesopfer als unwichtig verhöhnt wird. Daher wird dies mein letzter Fall mit Kate Shakleton sein und ich vergebe 3 Sterne.