Leserunde zu "Der Friesenhof - Auf neuen Wegen" von Fenja Lüders

Eine mitreißende Familiengeschichte über Zusammenhalt und Menschlichkeit
Cover-Bild Der Friesenhof
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Fenja Lüders (Autor)

Der Friesenhof

Auf neuen Wegen

Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf des Familienhofs im friesischen Marschland abzuwenden, fängt die junge Gesa als Packerin in einem Teehandel an. Fasziniert von dieser für sie neuen und aufregenden Welt steigt sie bald zur rechten Hand des Juniorchefs auf, dem Kriegsheimkehrer Keno. Die beiden kommen sich näher, aber Keno ist ein verheirateter Mann. Und auch Gesas Herz ist nicht frei. Ihr Verlobter gilt als in Russland verschollen. Als böse Gerüchte die Runde machen, droht Gesa alles zu verlieren, was sie sich aufgebaut hat.


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 08.11.2021 - 28.11.2021
  2. Lesen 13.12.2021 - 02.01.2022
  3. Rezensieren 03.01.2022 - 16.01.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Ostfriesland 50er Jahre Familiensaga Tee Teehandel Schwestern Freundschaft Loyalität Zusammenhalt starke Frauen Frauenpower Kriegsheimkehrer Kriegstrauma Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 10.01.2022

Reise nach Friesland

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"Der Friesenhof" von Fenja Lüders ist nach der Speicherstadt-Saga ein gelungener Auftakt zur Teehändler-Saga. Ich habe die Speicherstadt-Saga bereits gelesen, sodass ich den Schreibstil und die Erzählweise ...

"Der Friesenhof" von Fenja Lüders ist nach der Speicherstadt-Saga ein gelungener Auftakt zur Teehändler-Saga. Ich habe die Speicherstadt-Saga bereits gelesen, sodass ich den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin bereits kannte.

Nach dem Tod ihres Vaters versuchen die Schwestern Gesa und Hanna den ostfriesischen Hof ihrer Familie allein weiter zu bewirtschaften. Hanna, die immer schon ein Händchen für den Hof hatte, übernimmt nun die Führung, auch wenn es niemand einer jungen, ledigen Frau es zutraut den Hof zu führen. Als Helga, Gesas und Hannas Schwester, mit ihrem unsympathischen Ehemann Günther auf dem Hof auftaucht und ihren Erbteil einfordert, scheint es schlecht um den Hof zu stehen. Daher beginnt Gesa im nahe gelegenen Emden nach einer Arbeit zu suchen. Diese findet sie auch schnell beim Teekontor Kruse. Der Teehandel scheint Gesa zu liegen und so wird sie schnell zur Assistenz des Juniorchefs Keno. Schon bald verbindet Gesa und Keno mehr als nur eine Arbeits-Beziehung. Allerdings ist Keno verheiratet und Gesa verlobt, auch wenn ihr Verlobter schon lange in Russland verschollen ist.

Gesa und Hanna sind die zwei Protagonisten des Romans, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Gesa ist direkt und manchmal ziemlich aufbrausend Obwohl der Friesenhof ihr Zuhause ist, hat sie Angst vor den großen Kühen und kann mit der Landwirtschaft nicht wirklich etwas anfangen. Obwohl Gesa immer noch an ihrem verschollenen Verlobten hängt, verliebt sie sich in Keno Kruse, den Juniorchef – eine unmögliche Liebe, da Keno nicht nur ihr Chef, sondern auch verheiratet ist.
Im Gegensatz zu Gesa ist Hanna eher sanft, zurückhaltend und harmoniedürftig. Schwierigkeiten geht sie lieber aus dem Weg. Sie ist die geborene Bäuerin und liebt ihre Arbeit mit den Tieren auf dem Hof. Zusammen mit dem Knecht Tomek, einem polnischen Flüchtling, der für Hanna weit mehr ist als nur ein Knecht, versucht sie den Hof am Leben zu halten. Obwohl es nicht leicht ist für Hanna, sich in der männerdominierten Bauernschaft durchzusetzen, gibt sie nicht auf und zeigt was in ihr steckt. Sie ist ein sehr starker Charakter, den ich lange unterschätzt habe.
Unter den zahlreichen Nebenfiguren hat mir besonders Tanti, Gesas und Hannas Großtante sehr gut gefallen. Sie ist eine sehr lebenskluge Frau, die genau beobachtet ,mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hält und mit ihren Weisheiten immer den Kern trifft. Mit ihrem Pragmatismus rettet sie so manche schwierige Situation.

Einzig und allein das schnelle Ende hat mir nicht gut gefallen. Im Epilog wird zwar rückschauend noch viel rklärt, aber hier hätte ich mir einfach noch ein paar Kapitel mehr gewünscht, um die Gedanken und Handlungen der Personen besser nachvollziehen zu können. Das Ende des Romans ließ mich so etwas unzufrieden zurück, da die Geschichte nicht wirklich zu Ende erzählt ist. Auch wenn es einen zweiten Teil der Saga geben wird, in dem es dann weitergeht, hätte ich mir in diesem ersten Teil einen etwas runderen Abschluss gewünscht, in dem nicht alles in den nächsten Teil verschoben wird.

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Der erste Teil, der mich mit vielen offenen Fragen zurücklässt.

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Onno de Fries, Bauer des Friesenhofes, stirbt unerwartet und hinterlässt eine Ehefrau sowie drei Töchter. Die jüngeren Töchter Gesa und Hanna leben noch auf dem Hof, während die ältere Tochter Helga verheiratet ...

Onno de Fries, Bauer des Friesenhofes, stirbt unerwartet und hinterlässt eine Ehefrau sowie drei Töchter. Die jüngeren Töchter Gesa und Hanna leben noch auf dem Hof, während die ältere Tochter Helga verheiratet ist und mit Ehemann sowie zwei Kindern auf dem Hof der Schwiegereltern weiter weg wohnt. Der Schwiegersohn Günther war dem Vater ein Dorn im Auge, weil er vor Jahren gerne schon den Hof übernommen hätte, wodurch es zum Bruch zwischen ihnen gekommen ist. Nun kommt es zum Streit ums Erbe. Während Hanna versucht mit den Knechten und Flüchtlingsfrauen den Hof zu bewirtschaften, versucht Gesa auswärts zusätzlich Geld zu verdienen.
Die Autorin hat einen schönen Schreibstil, der mich in die Geschichte und die Atmosphäre der damaligen Zeit eintauchen ließ. Neugierig verfolgte ich das Geschehen und für mich die heimliche Hauptfigur der Story ist die unverheiratete Tante genannt Tanti, die seit zwanzig Jahren auf dem Hof lebt und einen klaren, scharfen Blick auf ihre Umgebung hat und kluge Ratgeberin für ihre Schwägerin und ihre Nichten ist. Neben den Erbstreitigkeiten, Geheimnissen aus der Vergangenheit, dem Alltagsgeschehen, spielt auch die Liebe eine große Rolle.
Leider fand ich einige Themen sehr kurz abgehandelt, sowie die Protagonisten in meinen Augen einige Male eher für mich nicht nachvollziehbar gehandelt haben. Die Story endet so offen, so dass ich im zweiten Band hoffentlich Antwort auf meine vielen Fragen finden werde. Ich ziehe deswegen zwei Sterne ab.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

eine anrührende Geschichte

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Eine anrührende Geschichte von einer Familie voller Frauen, kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges: verwittwet, verlassen oder anderweitig einsam finden sie den Mut, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen ...

Eine anrührende Geschichte von einer Familie voller Frauen, kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges: verwittwet, verlassen oder anderweitig einsam finden sie den Mut, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und müssen sich dabei allerlei Widerständen entgegenstellen: die Sitte, die Moral, die Tradition – alles scheint gegen sie zu sprechen. Und so kämpft jede zunächst mit sich und dann mit den anderen, bis sie sich versöhnen bzw. zumindest zusammenraufen.
Wir lernen viel: über die Schäden, die der Krieg in den Köpfen der Männer eingebrannt hat; über die weitgehende Ohnmacht von Frauen, aber auch ihre Geschichlickeit, die verbliebenen Möglichkeiten zu nutzen; über Solidarität und Fremdenhass genauso wie über die Aufbruchsstimmung und das Sehnen nach einer Heilen Welt.
Bedauerlich ist, dass dieser 1. Band keinen eigenständigen Abschluss findet. Er ist zu sehr auf die Fortsetzung angelegt, weshalb viele Fragen offen bleiben.

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