Veröffentlicht am 24.09.2021
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Es wird viel beschrieben, sodass man sich gut vorstellen kann, wie die Welt durch Felix Augen aussieht, aber zugleich ist er nicht mit Details überlastet, sodass ein ...
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Es wird viel beschrieben, sodass man sich gut vorstellen kann, wie die Welt durch Felix Augen aussieht, aber zugleich ist er nicht mit Details überlastet, sodass ein guter Lesefluss gegeben ist.
Die Charaktere gefallen mir nach der Leseprobe ganz gut. Auch wenn Felix und Ezra zunächst wie zwei vollkommen unterschiedliche Menschen erscheinen - Felix der unsichere Junge aus bescheidenen Verhältnissen und Ezra aus einer wohlhabenden Familie, der sich zu präsentieren weiß - so wird doch schnell deutlich, dass sie eine gute Freundschaft verbindet. Das kann man schon nach wenigen Seiten nachvollziehen finde ich, denn beide wirken sympathisch und scheinen sich gut umeinander zu kümmern oder zumindest füreinander einzustehen.
Die Art und Weise, wie ernste Themen hier angesprochen werden, gefällt mir. Sie werden immer mal wieder am Rande erwähnt und gut in die Gedanken von Felix und in die Umgebung eingebaut (beispielsweise die Erwähnung von bunten Fahnen aufgrund des Christopher Street Days oder dem Gedanken, dass dunkelhäutige Menschen im Vergleich zu hellhäutigen Menschen unsichtbar erscheinen), ohne dass sie künstlich in den Vordergrund gedrängt werden. Trotzdem bekommen sie durch die Erwähnungen eine große Bedeutung - im Laufe der Geschichte werden sie bestimmt noch einen gewichtigen Teil ausmachen und mehr im Vordergrund stehen, als bisher. Bis dahin lernen wir, so zumindest mein Eindruck von der Leseprobe, Felix als einen ganz "normalen" Menschen mit alltäglichen Unsicherheiten und Problemen kennen - der er natürlich so oder so ist, egal ob dunkelhäutig, hellhäutig, trans, queer oder heterosexuell,... Aber zu Beginn bekommen wir diesbezüglich noch nicht so viel mit. Dass er als Mädchen geboren wurde, scheint ihn nicht zu definieren, sondern hauptsächlich, wer er jetzt ist und wie er sich wohlfühlt und es wird auch kein Problem bezüglich seiner Identität draus gemacht. was es ja eigentlich auch nicht sein sollte, wäre da nicht die Gesellschaft, die es teilweise zu einem Problem macht. Ich finde es aber gut, dass auch die negativen Seiten aufgezeigt werden, beispielsweise dass es seinem Vater nicht leicht fällt, sich umzugewöhnen und zu erkennen, dass er einen Sohn hat und keine Tochter. Diese Reaktion erfahren bestimmt mehrere Menschen, sodass ich es gut finde, hier etwas über die Schwierigkeiten zu lesen, sodass man als jemand, der nicht alltäglich mit diesen Themen in Berührung kommt, bestimmt noch viel aus dieser Geschichte mitnehmen kann, ohne dass es belehrend wirkt.
Mir gefällt insbesondere die Diversität, die in diesem Buch gelebt wird. Anders als in anderen Geschichten, scheint es hier nicht nur gleiche/ähnliche Menschen, ob äußerlich oder anderweitig, vertreten zu sein, sondern alle sind anders und es scheint von allem/jedem etwas dabei zu sein.
Die Leseprobe hat schon viel versprochen und große Erwartungen auf die gesamte Geschichte gemacht - es wirkte authentisch und sehr emotional, insbesondere das letzte Kapitel, in der Felix mit seiner Vergangenheit konfrontiert wurde. Dass dies nur der Anfang ist und es noch viel emotionaler und für Felix belastender wird, scheint auf der Hand zu liegen.
Kurz gesagt hat mir die Leseprobe sehr gut gefallen und sie verspricht eine herzzerreißende, aber zugleich auch schöne Geschichte mit wichtigen Themen, von der man hoffentlich viel mitnehmen, das Lesen aber auch genießen kann.