Wow, die Leseprobe hat mich wirklich umgehauen. Aber das bin ich schon von Vi Keeland‘s und Penelope Ward‘s Büchern gewohnt.
Aber zuerst mal das Cover: Einerseits ähnelt es dem Original und andererseits wieder nicht (hier sehen wir nicht so viel Haut, aber stattdessen New York). Was ich hierbei sehr schön finde, ist, dass das Cover zweigeteilt ist. Oben der CEO im Anzug und unten ein wunderschöner Überblick über die Stadt. Gerade diese gold-beigen Töne unten gefallen mir sehr gut. Was ich auch toll finde: Dass der originale Titel des Buches behalten wurde.
Den Schreibstil des Duos finde ich wie immer wunderbar. Er ist flüssig, locker und humorvoll, mit bissigen Kommentaren und super amüsanten Unterhaltungen. Ich war sofort von der Geschichte gefesselt und viel zu schnell fertig mit der Leseprobe. Gleichzeitig habe ich mich beispielsweise durch die beschriebene Parkplatzsituation in New York an meine eigene Zeit dort zurückversetzt gefühlt – ich habe nicht nur einmal meinen Kopf auf’s Lenkrad gehauen. Aber im Gegensatz zu Elodie liebe ich es, seitlich rückwärts einzuparken.
Während der Leseprobe konnten wir ja schon einige Protagonisten kennenlernen. Zum Beispiel Addison, die mir sofort sympathisch war und nicht automatisch auf Hollis‘ Seite, sondern eher objektiv geblieben ist – trotz, dass beide wohl nicht nur Arbeitskollegen sind, sondern scheinbar auch Freunde. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und scheint auch ein bisschen impulsiv zu sein – schließlich wirft sie eine Mappe nach Hollis – was mit sehr gut gefällt.
Dann Hailey, um die sich der Job, den Elodie will, ja eigentlich drehen soll. Hailey ist ein aufgewecktes, freches, sehr kluges Mädchen, das weiß, wenn sie in der Patsche sitzt und sich zurückhalten sollte. Zusätzlich ist sie auch noch sehr gewieft, was man merkt, als sie Elodie die Sache mit den Maxipads erzählt. Außerdem hat sie wohl keine einfache Vergangenheit mit ihrem Vater – wo immer er sein mag – und die Mutter wird erst gar nicht erwähnt. Statt bei ihren Eltern zu sein, hat wohl ihr Onkel „Hollsy“ das Sorgerecht. Trotz, dass sie als „Problemkind“ betitelt wird, scheint Hailey mir doch sehr liebenswürdig zu sein. Sie hört sich den Rat einer Wildfremden an, öffnet sich ihr und will sogar ihr Twix mit Elodie teilen. Ganz ehrlich, mit 11 Jahren hätte ich mein Twix wohl mit niemandem außer meinem Bruder geteilt.
Apropos Bruder – meiner heißt Tobias…wie Elodie‘s betrügerischer Ex-Freund. Ich bin froh, dass mein Bruder aus einem anderen Holz geschnitzt ist, als Elodie’s Ex, aber jedes Mal, wenn ich den Namen in einem Buch lese, verziehe ich das Gesicht…
Außerdem lernen wir noch Elodies aktuellen Boss, Soren, kennen. Ex-Marine, Ex-Polizist und laut Elodie ein knallharter Typ. Also zuerst sei gesagt: Der Typ hat ja absolut gar keine Hemmungen. Verrückt. Alleine der erste Satz des 5.Kapitels. Mir sind fast die Augen rausgefallen. Dennoch mag ich ihn irgendwie. Ich glaube, er betrachtet Elodie als kleine Schwester, die er schützen muss, weil ihr Bruder ja nicht da ist – aber der sie eben gerade, weil er nicht ihr Bruder ist, gleichzeitig für seine eigenen Zwecke benutzen kann. Ich finde es einfach amüsant, wie die beiden sich aufziehen. Er weiß genau, wie Elodie ist – eine Chaotin – und reibt ihr das auch unter die Nase…und kurze Zeit später bekleckert sie sich beim Essen. Aber Soren ist natürlich schon dran gewöhnt.
Zuletzt kommen wir noch zu Elodie und Hollis.
Elodie ist selbstbewusst, tough, willensstark, temperamentvoll, schlagfertig, ein bisschen (sehr) tollpatschig und hat ein freches Mundwerk – ich liebe das. Sie nimmt wie auch Addison kein Blatt vor den Mund und lässt sich nichts gefallen. Von Hollis lässt sie sich schon gar nicht einschüchtern – beim Unfall bleibt sie sogar ziemlich ruhig und schmeißt ihre Nerven nicht weg (ich hätte geheult, ganz ehrlich). Mir gefällt auch ihre sarkastische, leicht bissige Art – aber sie ist auch schließlich ein gebranntes Kind, was Anzugträger angeht. Deswegen macht sie auch den Job bei Soren und fand anfangs sogar Gefallen daran, dass die Männer ihre gerechte Strafe kriegen. Mich interessiert, was sie dazu bringt, sich plötzlich als Nanny zu bewerben, abgesehen von der Tatsache, dass sie ein Diplom in Kleinkindpädagogik hat. Auf jeden Fall finde ich es wundervoll, wie einfach sie Hailey’s Vertrauen gewinnt und wie sie sich in sie hineinversetzen kann. Dass Hailey dann Elodie’s Rat annimmt, ist noch besser. Die beiden führen eine ganz schön amüsante Konversation, insbesondere als es plötzlich um die Keto-Diät geht. Ich habe Tränen gelacht, als Hailey plötzlich gefragt hat, ob Elodie’s „M*schi nach Speck riecht“. Ich konnte nicht mehr. Dieses Mädchen…wow. Und dann der Spitzname „M.-M.“. Prinzipiell ist Elodie’s Spitzname für Hollis ja auch M.-M. (Mercedes-Mann). Ich bin schon jetzt ein richtiger Fan von Elodie und glaube, sie könnte sogar eine meiner Lieblings-Book-Heroines werden.
Hollis erscheint einem am Anfang natürlich wie ein arroganter Anzugträger, der seinen Fehler beim Parken nicht eingestehen will. Ich glaube jedoch, dass er einfach nur überfordert und gestresst ist. Er hat sich um eine Teenagerin zu kümmern und nebenbei ein Unternehmen zu leiten. New Yorker sind bekanntermaßen immer am Arbeiten und haben keine oder nur wenig freie Zeit. Er will nur das Beste für seine Nichte und weil er erst nicht objektiv ist, glaubt er nicht, dass Elodie die beste Wahl sei. Deswegen ist er auch so fies zu ihr während des Bewerbungsgesprächs. Natürlich steckt hinter seiner arroganten, unnahbaren Fassade wesentlich mehr, was man schon bei dem Rückblick erahnen kann. Seine Mutter kämpfte lange mit Krebs und seine Freundin, Anna, die in ebendiesem Kapitel eigentlich ein Mensch ist, den man mögen möchte, stellt später irgendetwas an, das ihn verbittert und negativ werden lässt. Hollis war 14 Jahre zuvor noch ganz anders. Er hat sogar seine freie Zeit in der Kinderonkologie verbracht und mit krebskranken, jüngeren Kindern Videospiele gespielt. Während der ganzen Aufenthalte im Krankenhaus hat er auch einige Freunde an den Krebs verloren, was mich persönlich super traurig gemacht hat. Meine Nase hat gekitzelt und ich war kurz davor, zu weinen.
Was ich aber gleichzeitig irgendwie witzig an Hollis finde, ist, dass er so Spaß daran hat, provokativ zu sein und andere Leute auf die Palme zu bringen – wie Elodie das so schön formuliert hat.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, was für interessante Wendungen uns das Autorenduo dieses Mal noch bringt. Was passiert, wenn Elodie einfach bei Hollis zuhause aufkreuzt? Wie schnell kriegt sie den Job und verrät sie ihm, was sie bei Soren bisher wirklich gemacht hat und warum sie ein Problemkind war – das würde mich nämlich brennend interessieren. Außerdem möchte ich gerne wissen, was in Hailey’s Kindheit passiert ist, da sie ja zu Hollis sagt, sie sei nicht wie ihr Vater.
Dann stellt sich natürlich noch die Frage, was diese mysteriöse Anna mit Hollis angestellt hat, dass er so ein mürrischer Mensch geworden ist und wann er Elodie davon erzählt. Ich könnte fast wetten, dass diese Anna später in der Geschichte mal auftaucht und damit alle aus der Bahn wirft – auch uns Leser.
Was ich außerdem ganz stark hoffe: Dass irgendwo Kameras den Unfall aufgezeichnet haben und ganz klar zu sehen ist, dass Elodie keine Schuld trägt und Hollis somit um Vergebung bitten muss. Geschehe ihm schon irgendwie Recht.
Ich kann es nicht abwarten, bis ich das Buch endlich in den Arm nehmen darf und alle meine Fragen beantwortet werden!