Leserunde zu "Die erstaunliche Familie Telemachus" von Daryl Gregory

Ein höchst unterhaltsamer Familienroman, ein wilder Ritt!
Cover-Bild Die erstaunliche Familie Telemachus
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Daryl Gregory (Autor)

Die erstaunliche Familie Telemachus

Tobias Schnettler (Übersetzer)

Auf den ersten Blick ist Matty Telemachus ein typischer vierzehnjähriger Junge mit den typischen Problemen eines vierzehnjährigen Jungen. Aber Matty ist alles andere als normal und seine Familie ist es schon gar nicht. Als Matty entdeckt, dass er über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt, macht er sich auf die Suche nach dem lange gehegten Familiengeheimnis: Sind seine Verwandten wirklich Medien, beherrschen sie Telepathie, Telekinese und vielleicht noch andere Kräfte?

Ein umwerfender Roman über eine ganz besondere Familie und die unsichtbaren Kräfte, die uns alle zusammenhalten.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 18.12.2017 - 07.01.2018
  2. Lesen 22.01.2018 - 18.02.2018
  3. Rezensieren 19.02.2018 - 04.03.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 19.02.2018

Turbulent, mafiös, spannend - eine Familie schräger als alle die ich kenne

1

Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt ...

Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt um 1995, einige Jahre nach dem Tod des weiblichen Familienoberhauptes Maureen, die mithilfe von Fernwahrnehmung für die Regierung arbeitete. Sie hatte gemeinsam mit Teddy, einem sehr begabten Trickbetrüger, drei Kinder - alle mit übernatürlichen Fähigkeiten.
Nach ihrem Tod kümmert sich mehr oder weniger die elfjährige Irene als ältestes und einzig weibliches Kind um alles und alle.
Neben ihr gibt es noch Frankie, eine liebenswürdige Vollpfeife, der mit den Gedanken Dinge bewegen kann - zumindest dann wenn es funktioniert... Zuletzt gibt es noch den vom Leben überforderten Buddy, der in die Zukunft sehen kann und sich auf ganz eigene Weise um die Familie kümmert. Die meiste Zeit des Buches wirkt er ein wenig verrückt und in jedem Fall seinen Kräften ziemlich ausgeliefert.
Zu Beginn der Geschichte gibt es außerdem auch bereits einige Enkelkinder. Unter anderem eben Matty, der seinen Körper verlassen kann und Zwillinge die auch das ein oder andere anstellen können.
Es wird regelmäßig aus der Sicht eines anderen Familienmitgliedes geschrieben. Außerdem gibt es aber noch weitere Charaktere. Fast bin ich etwas verwundert wie gut ich den Überblick über all diese Individuen mit eigener Story, die doch irgendwie alle miteinander verwoben sind, auseinanderhalten konnte...
Die Geschichte ist teilweise unübersichtlich und sehr verstrickt. Wer arbeitet mit wem? Gibt es überhaupt ein Gut und Böse? Es gibt die Regierung und die Mafia und die Familie selbst die zwischen diesen beiden Mächten hin und her gezogen wird. Diese versucht dabei mehr oder weniger verzweifelt ein geordnetes Leben zu führen - und scheitert kläglich.
Nicht oft sieht man Geschichten mit Charakteren wie diesen. Sie wirken sehr plastisch und authentisch. Für einige von ihnen sind die Superkräfte mehr ein Problem, denn ein Geschenk. Doch obwohl die Geschichte die meiste Zeit vom Scheitern handelt, ist das Buch humorvoll und letztlich sind dann doch alle Helden. Helden voll Menschlichkeit und Versagertum...
Für Menschen, die etwas älter sind als ich mit meinen zweiundzwanzig Jahren dürfte das Buch zudem auch nostalgische Züge haben - insbesondere für Amerikaner, da das Buch dort spielt und die Stimmung dieser Zeit sehr schön vermittelt.
Der Schreibstil ist einfach zu lesen und so zog mich das Buch in seinen Bann. Auch wenn es - wie bereits erwähnt - teilweise Längen gibt, ist es trotz seinem Umfang schnell gelesen. Vor allem das Finale, in dem alles perfekt zusammenläuft, hat mich endgültig überzeugt!
Ein interessantes Detail finde ich, dass die Buddy-Teile im Präsens stehen, während der ganze Rest im Präteritum verfasst wurde.
Auch sonst gibt es das ein oder andere Easter-Egg zu entdecken - aber sucht da einfach selbst ein wenig. ;)
Insgesamt kann ich das Buch sehr empfehlen. Zumindest wenn dir Mafiageschichten und Charaktere, die man nicht nur liebt, sondern auch ein wenig kritisch beurteilen kann, magst!

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Für mich leider sehr enttäuschend

3

Ich muss sagen das ich schon lange kein Buch mehr gelesen habe das mir nicht so sehr gefallen hat. Leider ist dies so ein Buch. Von dem Klappentext hatte ich mir eine lustige Coming of Age Geschichte vorgestellt. ...

Ich muss sagen das ich schon lange kein Buch mehr gelesen habe das mir nicht so sehr gefallen hat. Leider ist dies so ein Buch. Von dem Klappentext hatte ich mir eine lustige Coming of Age Geschichte vorgestellt. Ich hatte gedacht das es hauptsächlich um Matty geht und darüber herrauszufinden ob seine Familie auch besondere Talente hat.

Im Endeffekt war es dann so das von Anfang an klar war das jeder in der Familie ein solches Talent hat. Es war also kein Geheimnis. Matty hat in dem Roman nur eine kleine Rolle. Er kommt nicht wirklich oft dran. Der Roman wird aus den verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder erzählt. Diese handeln von Geschehnisse aus der Vergangenheit sowie auch aus der Gegenwart.
Im Mittelpunkt steht dann plötzlich eine Mafia Geschichte. Es geht um Tricksereien, um eine Zusammenarbeit bei der Regierung gegen Kriegsangriffe und um Mafiageschäfte. Also das komplette Gegenteil von dem was man sich unter dem Klappentext vorstellt.

Ich bin leider gar nicht in die Geschichte rein gekommen. Ich hab den ganzen Zusammenhang nicht wirklich verstanden. Mir war es auch zu flach geschrieben, es hat mich nicht berührt. Für mich war es weder tragisch, noch komisch oder spannend oder sonst etwas. Ich möchte von einem Buch in den Bann gerissen werden. Ich möchte unbedingt weiter lesen um herraus zu finden was passiert und das war hier leider überhaupt nicht der Fall. Es hat auf mich keinen Sog ausgeübt.

Auch mit den Charakteren kam ich nicht wirklich zurecht. Familienoberhaupt Teddy war mich ein arroganter Trickser, der sich für den größten Held hält. Frankie sticht mit seinem ständigem depressiven Verhalten hervor und seine Meckerei. Irene war für mich mit ihrer passiven Art sehr unsymphatisch. Der Umschwung zur verliebten Frau mit unsicherheiten war für mich unpassend.
Matty war da eher neutral. Er kam mir nett vor, aber man hatte keine Möglichkeiten ihn wirklich kennen zu lernen.
Einzig Buddy war mir etwas symphatischer. Er klang nett und erschien sehr verletzlich, kümmerte sich aber auf seiner eigenen Weise um die Familie. Trotzdem hatte ich eher immer einen 10 Jährigen vor Augen und nicht einen Ende 20igen.

Warum der deutsche Klappentext so verändert wurde verstehe ich nicht ganz. Im Englischen Klappentext erfährt man sofort das die Familie Talente besitzt und für die Regierung arbeitet und dann mit der Mafia Probleme gibt. Da kann man sich eher etwas drunter vorstellen.

Leider war dieses Buch überhaupt nicht mein Fall. Ich konnte mich nicht in die Geschichte fallen lassen. Sie hat mich nicht gefessellt. Ich habe die Zusammenhänge nicht wirklich verstanden und konnte für die Protagonisten keine wirkliche Symphatie aufbringen.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Genial anders

2

Einst war die Familie Telemachus für ihre übersinnlichen Fähigkeiten bekannt, hat die Nation in Erstaunen versetzt. Bis ein fataler TV-Auftritt sie als Lügner enttarnte. Oder nicht? Als der 14-Jährige ...

Einst war die Familie Telemachus für ihre übersinnlichen Fähigkeiten bekannt, hat die Nation in Erstaunen versetzt. Bis ein fataler TV-Auftritt sie als Lügner enttarnte. Oder nicht? Als der 14-Jährige Matty, Telemachus-Spross der nächsten Generation plötzlich ebenfalls außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdeckt, steht die Geschichte seiner Familie auf einmal in einem ganz anderen Licht.

Familienromane gibt es viele. Coming-of-Age-Romane auch. Über magische Fähigkeiten hat gefühlt schon jeder Autor seine Geschichte gestrickt. Daryl Gregory hat all diese Richtungen in einem Roman vereint, der einfach anders ist. Positiv anders ; ) Das Buch wird nicht jedem gefallen, erst recht nicht, wenn man erwartet, dass sich der Herr Autor auf ein Genre festnageln lässt. Mir hat sein Roman sehr gut gefallen, ich wurde immer wieder überrascht und habe mich keine Sekunde gelangweilt. Die Familienmitglieder sind auf der einen Seite ganz außergewöhnlich (und nicht nur dank ihrer „Fähigkeiten“), auf der anderen Seite haben sie ganz alltägliche Sorgen (das eigene Geschäft geht Pleite, wie kriege ich als Alleinerziehende meinen Sohn groß?). Das macht sie sehr nahbar und echt. Auch in der Trauer um ihre Mutter wirken sie sehr natürlich. Selbstverständlich lassen sie sich erst nach einigen Kapiteln so richtig in die Karten schauen, durch die ständigen Perspektivwechsel geht einem als Leser erst so nach und nach ein Lichtlein auf. Die Handlung ist nicht klassisch „spannend“, bringt aber durch ihre Figurenentwicklung eine reizvolle Dramatik mit. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, vom aktuellen Geschehen (Mitte der 90er), hin zu der Glanzzeit der Familie. Auch hier weiß der Autor wieder zu überraschen und man kann als Leser über manche Wendung nur staunen. Oder schmunzeln, denn zum Lachen gibt es auch einiges. Gregorys Humor liegt mir, auch wenn der Roman sicherlich kein klassisches Witzefeuerwerk ist. Den Stil des Autors mochte ich, wie bisher auch bei anderen Büchern aus seiner Feder. So ab und an hätte ich mir etwas mehr Zielstrebigkeit gewünscht, da tritt die Handlung dann doch etwas auf der Stelle, ohne dass man so recht weiß wohin es gehen soll. Auch den einen oder anderen Nebenschauplatz hätte ich so vielleicht nicht gebraucht. Insgesamt hat mich die Familie Telemachus zwar vielleicht nicht in atemloses Erstaunen versetzt, aber auf jeden Fall verdammt gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Eine Familie der anderen Art

2

Das sind die Telemachus' auf jeden Fall, denn bei ihnen ticken die Uhren ein bisschen anders: ein jeder - Vater Teddy, Tochter Irene, die Söhne Frankie und Buddy sowie Enkel Matty - hat seine ganz eigene ...

Das sind die Telemachus' auf jeden Fall, denn bei ihnen ticken die Uhren ein bisschen anders: ein jeder - Vater Teddy, Tochter Irene, die Söhne Frankie und Buddy sowie Enkel Matty - hat seine ganz eigene übersinnliche Begabung, die allerdings auch unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Sehr, sehr unterschiedlich - bei dem ein oder anderen scheint es eher Hochstapelei zu sein anstelle von medialen Fähigkeiten. Oder?

Wobei diejenige mit der stärksten Begabung, nämlich Mutter Maureen, schon längst nicht mehr unter den Lebenden weilt. Trotz eines sehr, sehr traurigen Abgangs ist sie jedoch immer noch in aller Munde, lebt quasi durch ihre Familie weiter, denn in den Gedanken und auch in den Worten eines jeden ist sie immer präsent.

Besonders eindringlich kommt dies rüber, da abwechselnd aus der Perspektive eines jeden Familienmitglieds berichtet wird. Teddy und Frankie, die Gauner, Irene, die Verantwortung für die ganze Familie übernimmt und dabei gelegentlich sich selbst vergisst, Buddy, der irgendwie nicht von dieser Welt ist und Matty, der erst dabei ist, seinen Platz zu finden. Aber: sind sie das nicht eigentlich alle? Bei näherem Hinsehen wird klar, dass die ordnende Struktur von Maureen ausging, die nun umso mehr Tag für Tag schmerzlich vermisst wird.

Die "Übriggebliebenen" sind seit Jahren damit beschäftigt, einander zu nerven, auf der anderen Seite jedoch auch nicht ohne die anderen zu können. Sind sie ein Haufen von Betrügern, von denen jeder unterschiedliche Methoden gebraucht?

Auf jeden Fall ein Roman für Leser, die offene Enden hassen: Einen so abgerundeten Roman habe ich selten gelesen, hier werden wirklich alle Enden zusammengezogen. Dennoch bin ich nicht restlos glücklich - vieles ging mir zu sehr ins Detail, erschwerte mir das Lesen, die ein oder andere Wendung empfand ich als unglaublich anstrengend. Dennoch hat der Autor Daryl Gregory auf seine Art und Weise sicher ein Meisterwerk geschaffen, aber eines, das nur gewisse Leserschaften anspricht: solche, die es mögen, wenn alles an- und ausgesprochen wird und vor allem: solche, die nicht nachtragend sind. Einige der Figuren schreien förmlich danach, dass ihnen verziehen wird - wieder und wieder. Ich lese so etwas ausgesprochen ungern, wobei das natürlich eine sehr subjektive Sicht der Dinge ist. Dennoch - ich nehme mir heraus, nicht begeistert zu sein, obwohl ich die Leistung des Autors durchaus wertschätze.

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Veröffentlicht am 03.03.2018

Unterhaltsame, ziemlich abgedrehte Familiengeschichte

0

INHALT
In den 1970ger Jahren war die „Erstaunliche Familie Telemachus“ im Fernsehen bei Talk und Late Night Shows mit ihren aufsehenerregenden, übernatürlichen Auftritten sehr gefragt. Nachdem bei einer ...

INHALT
In den 1970ger Jahren war die „Erstaunliche Familie Telemachus“ im Fernsehen bei Talk und Late Night Shows mit ihren aufsehenerregenden, übernatürlichen Auftritten sehr gefragt. Nachdem bei einer ihrer Darbietungen in der Mike Douglas-Show einiges schief gelaufen war und sie von ihrem Erzfeind vor laufender Kamera als Trickbetrüger entlarvt wurden, ging es mit ihrem Ruhm und ihrem Glück schlagartig bergab. Ihr mediales Debakel war ein einschneidendes Erlebnis für alle, aber nach dem plötzlichen Tod von Maureen haben sich sie mehr schlecht als recht durchs Leben geschlagen.
Matty, Enkel des großen Familienpatriarchs Teddy Telemachus, ist eigentlich ein ganz normaler vierzehnjähriger Junge mitten in der Pubertät, bis er die Entdeckung macht, dass er plötzlich recht ungewöhnliche Fähigkeiten besitzt. Voller Neugier beginnt er, mehr über die ihm völlig verheimlichte Vergangenheit seiner einst berühmten Familie in Erfahrung zu bringen. Besitzt seine so gewöhnliche Familie etwa doch wesentlich mehr Talente als er bisher für möglich gehalten hat. Könnte er diese vielleicht sogar geerbt haben?
MEINE MEINUNG
„Die erstaunliche Familie Telemachus“ des amerikanischen Autors Daryl Gregory ist ein komplex angelegter, etwas skurriler und unglaublich unterhaltsamer Roman. Mit seinen paranormalen Elementen, irrwitzigen Verwicklungen und skurrilen Figuren wird er allerdings nicht jedermanns Geschmack treffen.
In dieser wundervoll witzig geschriebenen, teilweise ziemlich abgedrehten Familiensaga geht es um die sehr außergewöhnliche Familie Telemachus, die alles andere als eine Vorzeigefamilie ist, sondern eher eine Ansammlung von sehr exzentrischen Charakteren und gescheiterten Existenzen.
Geschickt beginnt der Autor seine recht komplizierte, detailreiche Geschichte mit Einblicken in das eher tragische und bizarre Leben der Familie. Der Einstieg in die Geschichte ist jedoch nicht einfach, denn Gregorys Erzählweise wirkt trotz der Untergliederung in Kapitel zunächst chaotisch und scheint eher eine Auflistung von unzusammenhängenden Geschehnissen zu sein. Erzählt wird die im Jahr 1995 angesiedelte Haupthandlung abwechselnd aus der Sichtweise der verschiedenen Familienmitglieder. Zudem erfolgen immer wieder Zeitsprünge mit Rückblenden auf wichtige Ereignisse aus der Vergangenheit. Die ständigen Perspektivwechsel, in denen immer neue Aspekte kurz beleuchtet werden, Fragen aufwerfen und aber dann längere Zeit nicht mehr aufgegriffen werden, unterbrechen zunächst immer wieder den Lesefluss. Die eingestreuten Andeutungen auf zukünftige dramatische und sehr unheilvolle Verwicklungen machen sehr neugierig auf den Fortgang der mysteriösen Geschichte. Das Auftauchen eines Agenten einer geheimen Regierungsorganisation und anderer vermeintlicher Widersacher sowie alte Kontakte zum Chicagoer Mob steigern ungemein die Spannung. Erst allmählich beginnt man die Zusammenhänge zwischen den vielen kleinen Puzzlestücken zu erkennen und lässt die geniale Konzeption dahinter erkennen. Zum Höhepunkt hin ergibt sich aus den vielen Details ein äußerst facettenreiches, aber stimmiges Gesamtbild. Gregory ist es gelungen, auf den verschiedenen Erzählebenen eine unglaublich abwechslungsreiche und grandios geplottete Gesamtstory zu schaffen. Sehr kunstvoll hat er ein feines Netz um seine Charaktere gesponnen und sie in die vielschichtige, wendungsreiche Handlung eingewoben.
Sehr gelungen sind dem Autor auch seine sehr unterschiedlichen Charaktere, die er äußerst facettenreich und lebendig ausgearbeitet hat. Im Laufe der Geschichte lernen wir die Familienmitglieder des Telemachus-Clans stückchenweise besser kennen. Die verschrobenen, teilweise wenig sympathischen aber mit all ihren Ecken und Kanten doch irgendwie interessanten Charaktere der Familie ziehen einen unweigerlich in ihren Bann. Teddy ist der etwas großspurige Patriarch der Familiensippe, ein genialer Trickbetrüger und früher sehr talentierter Falschspieler ohne jegliche übernatürliche Gabe. Seine viel zu früh verstorbene, über alles geliebte Frau Maureen, mit ihrem Talent zu Astralreisen, hat ihre paranormalen Fähigkeiten an ihre Kinder vererbt. Für sie stellen ihre paranormalen Fähigkeiten mehr Fluch als Segen dar und haben gelernt, auf ganz unterschiedliche Weise mit ihrem Schicksal fertig zu werden. Irene, die Tochter, ist ein menschlicher Lügendetektor; Frankie, der älteste Sohn, hat große Probleme seine telekinetischen Fähigkeiten zu steuern und der jüngste, in sich gekehrte Sohn Buddy ist hellseherisch begabt. Sehr schön ist es mitzuerleben, wie der fast schon verloren gegangene Familienzusammenhalt angesichts ungeahnter Bedrohungen wiederbelebt wird, und die Telemachos sich zusammenraufen und ihre unsichtbaren Kräfte reaktivieren.
Zum Ende hin nimmt der Roman nochmals enorm an Fahrt auf und gipfelt in einem fesselnden, geradezu filmreifen Showdown. Als gelungenen Ausklang präsentiert uns Gregory noch einige äußerst überraschende Wendungen. Das sehr stimmige und in sich abgeschlossene Ende seiner Familien-Geschichte lässt dennoch Raum für einige Spekulationen.
Sehr gelungen ist auch der angenehm zu lesende Schreibstil, der mit vielen humorvollen, recht schrägen aber äußerst amüsanten Momenten angereichert ist, so dass man immer wieder einfach schmunzeln muss und sich bestens unterhalten fühlt.
FAZIT
„Die erstaunliche Familie Telemachus“ ist eine äußerst unterhaltsame, ziemlich abgedrehte Familiensaga voll irrwitziger Verwicklungen und skurriler Figuren! Ein ungewöhnliches, aber unglaublich fesselndes und amüsantes Leseerlebnis, das sich zu lesen lohnt!

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