Leserunde zu "Die erstaunliche Familie Telemachus" von Daryl Gregory

Im ersten Leseabschnitt lernt man alle Mitglieder der Familie Telemachus und deren Besonderheiten kennen. Jedes Kapitel ist aus der Perspektive eines Telemachus der drei Generationen beschrieben.

Teddy ist der Patriarch, der mit Maureen verheiratet war. Diese ist sehr jung verstorben und inzwischen bereits 21 Jahre tot. Aus der Ehe sind drei Kinder: Irene, Frankie und Buddy hervorgegangen. Matty ist der Sohn von Irene mit 14 Jahren das jüngste Familienmitglied. Er steckt mitten in der Pubertät und hat gerade erfahren, dass er auch eine besondere, übermenschliche Fähigkeit hat: Er kann aus seinem Körper heraustreten.

Teddy hat angeblich hellseherische Fähigkeiten. Im Gegensatz zu Maureen sind es bei ihm allerdings nur raffinierte Tricks. Maureen hatte tatsächlich diese Begabung und von ihr scheinen auch ihre Kinder jeweils ein anderes ungewöhnliches Talent geerbt zu haben.

Alle leiden noch immer unter dem Tod von Maureen, hadern mit ihrem Schicksal und können ihre übersinnlichen Fähigkeiten nicht sinnvoll oder gar gewinnbringend einsetzen. Es sind gescheiterte Persönlichkeiten, die am Existenzminimum stehen.
Die geschiedene Irene ist deshalb wieder in ihr Elternhaus gezogen, Nerd Buddy wohnt immer noch zu Hause. Frankie hat zwar Arbeit, aufgrund seiner Automatenspiele allerdings verschuldet.
Frankie finde ich extrem cool und mag seine launigen Sprüche. Buddy, der mit fünf Jahren den Tod seiner Mutter voraussah, tut mir Leid. Er macht einen traumatisierten, verstörten Eindruck und kann den Tod von Maureen am allerwenigsten verkraften. Er scheint sich sogar Vorwürfe zu machen.

Eine sehr interessante Familienkonstellation! Nach dem Kennenlernen der Charaktere bin ich auf die weitere Entwicklung der Geschichte gespannt. Vor allem bin ich gespannt, was es mit dem Agenten Smalls auf sich hat.

Eine wirklich sehr bunte Truppe, die Familie Telemachus, in jeder Hinsicht. Und jeder hat seine eigene übersinnliche Begabung, wobei ich mir bei Opa Teddy nicht sicher bin, ob er nicht hauptsächlich markiert. Und warum wohl hat sich die Mutter umgebracht? Ob Teddy damals schon nicht ganz treu war?

Jedenfalls scheinen sie einander zu nerven, auf der anderen Seite jedoch auch nicht ohne die anderen zu können. Ich finde, sie sehen sich insgesamt ziemlich oft, alle miteinander. Auf jeden Fall sind sie ein Haufen von Betrügern, wenn auch hier offenbar unterschiedliche Methoden gebraucht werden.

Was bedeuten eigentlich all diese den jeweiligen Kapiteln vorangestellten Zeichen? Soweit ich es gesehen habe, werde sie nirgendwo genauer erläutert. Mir ist schon klar, dass jeder Figur ein eigenes zugeordnet ist, aber warum gerade dieses? Stern und Wasser sind ja noch einfach zu erklären (wenn mir auch hier die Zusammenhänge fehlen), aber die anderen? Aber vielleicht kommt da ja noch was zu!

Kann Frankie einfach so ein Kind zu seiner Arbeit mitnehmen? Auch im Außendienst kommt mir das ziemlich merkwürdig vor! Er - also Frankie - erscheint mir trotz seiner Familie als ziemlich schmieriger Ganove, auch wenn mir (noch) nicht klar ist, was er da eigentlich treibt.

Teddy finde ich auch wirklich schwierig, vor allem wundert mich aber, dass die Frauen so auf ihn anspringen. Er kommt mir eigentlich wenig attraktiv vor. Irene scheint ein recht hartes Leben zu haben, so allein, ohne Geld und mit dem Jungen. Ihr Vater benutzt sie offenbar - soweit möglich - als Hausangestellte. Und Buddy ist einfach nicht von dieser Welt. Hier wird schon verdeutlicht, warum er eigentlich so ist, wie er ist - ganz fassbar ist es allerdings noch nicht für mich.

Ein ganzer Haufen von Informationen, die hier auf den Leser einschlagen - ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das finde, habe mich noch nicht ganz in den Roman eingefunden.

Ich mag eigentlich keinen von ihnen so richtig (also bisher jedenfalls), aber das ist für mich auch nicht nötig, um ein Buch gut zu finden.

Teddy finde ich wirklich sexistisch und auch insgesamt sehr unangenehm - er ist für mich der bislang unsympathischste Charakter.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob mir der Schreibstil gefällt, aktuell tue ich mich noch ein bisschen schwer damit

Die Familie Telemachus – das ist ja wirklich eine höchst skurrile, aber dennoch irgendwie liebenswerte Sippe, jeder auf seine eigene Art.

Es gefällt mir, dass die Geschichte aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder geschrieben ist. Momentan fehlt mir allerdings noch der rote Faden der Geschichte. Will Frankie mit Mattys Gabe an Mitzis Tresor? Am spannendsten finde ich momentan den Handlungsstrang um Buddy. Was ist der Zap-Day bzw. was wird passieren? Ist Buddy wirklich das „mächtigste Medium der Welt“ und niemand anderes erkennt es – oder ist er einfach nur ein bisschen „anders“?

Auch wenn mir bislang Spannung und der rote Faden fehlen, finde ich die Geschichte bislang durchaus unterhaltsam. Insbesondere gefallen mir der Schreibstil und der Humor („Wie hatte er so die Kontrolle über sein Haus verlieren können? My home is my castle am Arsch. Eher eine Art Flüchtlingslager.“ - S. 60). Allerdings bin ich noch ein bisschen verwirrt durch die stetigen, kaum gekennzeichneten Zeitsprünge.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht!

Ich halte Teddy für einen gerissenen und begnadeten Gauner und Show-Menschen. Die übersinnlichen Fähigkeiten scheinen vollständig von Maureens Seite zu kommen.

Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht ist es ja "nur" ein Design-Element.

Da geht es mir wie Dir. .Es fehlt noch die richtige Story hinter den ganzen Charakteren. Ein paar Ansätze gibt es ja schon, aber da muss jetzt im nächsten Leseabschnitt auf jeden Fall noch etwas kommen.

Das kann ich verstehen. Es passt eigentlich nicht mehr in die moderne Zeit (wobei die Uhren 1995 ja auch noch anders gingen!), aber Teddy ist nun mal vom "alten Schlag" und zu ganz anderen Zeiten aufgewachsen. Er hat scheinbar viel Zeit in Casinos, Pokerrunden etc. verbracht und ist einfach so, wie er nunmal ist. Auch wenn einiges aus heutiger Sicht sexistisch rüberkommt habe ich doch das Gefühl, dass er die Frauen an sich sehr schätzt.

Ich habe nun eben den ersten, wirklich interessanten Abschnitt beendet. Die Sicht aus den verschiedenen Mitgliedern finde ich sehr schön um wirklich jede Person "persönlich" kennen zu lernen und ich in sie einfühlen zu können. Ganz besonders fand die ich gut, dass sich der Stil bei den Personen immer etwas geändert hat und man bei Buddy tatsächlich selbst in bisschen verwirrt war /wurde.

Alle haben ihre Sorgen und Ängste und oft wird vergessen, dass alle in einer Familie eben bestimmte Probleme haben. Das sie nicht einfach nur anwesend, sondern eigene Individuen sind.

Doch eins habe alle bisher gemeinsam - sie vermissen Maureen. Die Mutter die scheinbar alle zusammen gehalten hat und die immer für alle da war. Wie kann man mit dem Verlust der eigenen Frau und Mutter in so frühen Jahren umgehen?

Tja und dann sind da noch die Fähigkeiten die jedes Mitglied zu haben scheint. Doch sind sie wirklich real oder tatsächlich nur richtig gute Taschenspielertricks? Würden sie von Kindesbeinen an in die Richtung erzogen? Doch was ist dann mit Matty und seiner Erfahrung?

Ja, der Schein wirklich sehr sonderbar zu sein. Vielleicht ist es aber gar nicht sein Aussehen, sondern sein Verhalten das ihn gegenüber Frauen wirken lässt. Eine Dame die unglücklich in der Ehe/mit dem Leben ist und dann wird sie so nett angesprochen. Da kann man sich schonmal freuen und diese kurze Zeit genießen :)