Leserunde zu "Freiheitsgeld" von Andreas Eschbach

Wie frei können Menschen wirklich sein?
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Andreas Eschbach (Autor)

Freiheitsgeld

Roman

Europa in nicht allzu ferner Zukunft. Die Digitalisierung ist weit fortgeschritten, Maschinen erledigen die meiste Arbeit, während ein bedingungsloses Grundeinkommen, das sogenannte "Freiheitsgeld", dafür sorgt, dass jeder ein menschenwürdiges Leben führen kann. Als der Politiker, der das Freiheitsgeld eingeführt hat, tot aufgefunden wird, wirkt es zunächst wie ein Selbstmord. Doch dann wird der Journalist ermordet, der einst als sein größter Gegenspieler galt. Ahmad Müller, ein junger Polizist, ist in die Ermittlungen um beide Fälle involviert - und sieht sich mit übermächtigen Kräften konfrontiert, die im Geheimen operieren und vor nichts zurückschrecken, um eine Aufklärung zu vereiteln.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 15.08.2022 - 04.09.2022
  2. Lesen 12.09.2022 - 09.10.2022
  3. Rezensieren 10.10.2022 - 23.10.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Bedingungsloses Grundeinkommen Klimawandel Automatisierung Roboter Externsteine Dystopie Utopie Verschwörungstheorien Bestsellerautor Spekulative Literatur Zukunftsporträt Politthriller Thriller

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 39, Seite 259 bis 389, inkl. Kapitel 32 "Karfreitagabend, 4., und Ostersamstag, 5. April 2064"

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Yeirah

Mitglied seit 15.06.2017

Phantasie ist nicht Ausflucht. Sich etwas vorstellen heißt, eine Welt bauen, eine Welt erschaffen.

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 16:31 Uhr

Hallo zusammen,

ich finde den Austausch in dieser Leserunde wirklich super, denn ihr legt genau die Dinge offen, die mich am Buch stören, die ich aber nicht benennen kann. Es sind die Charaktere. Sie handeln mir einfach zu unrealistisch und Konfliktpotenziale (Lina ertappt Valentin) werden mir zu schnell unter den Teppich gekehrt, genauso wie bei Franka und Ahmad. Ich kann ihre Handlungsweisen nicht nachvollziehen.

Zurück zur eigentlichen Handlung:
Die Ermittlung rund um Leventheim und Havelock ist das, was mich aktuell bei der Stange hält. Das Auffinden der neuen Beweise und das Abspielen der Tonbandaufzeichnung haben die benötigte Spannung erzeugt, weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass im letzten Moment jemand die Aufzeichnung zerstören könnte. Das ist zum Glück nicht passiert und Ahmad hat neue Hinweise erhalten, die ihn und Pfenning letztendlich zu Lina in die Oase führen.
Was in der Oase passiert, war für mich vorhersehbar und wie bereits erwähnt wurde, kann ich Linas schnelle "Vergebung" überhaupt nicht nachvollziehen.

Eine Szene war für mich noch interessant und zwar das Zusammentreffen der "alten" Oasenbewohner mit den "neuen", umrahmt von Ahmads und Pfennings Anwesenheit. Endlich erhalten die meisten Beteiligten ähnliche Informationen. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass Havelock in dem Stoffhund einen Datenträger versteckt hat. Bin gespannt, ob diese These Bestand hat.
Die Ermittlung nimmt durch die neuen Funde Fahrt auf, nur um von der Staatsanwältin (und höheren Tieren) wieder eingedämmt zu werden. Die Oase übt sich wirklich hübsch darin, eigene Regeln aufzustellen. Ich lasse mich überraschen, wie Ahmad und Pfenning diese Order umgehen wollen.

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Yeirah

Mitglied seit 15.06.2017

Phantasie ist nicht Ausflucht. Sich etwas vorstellen heißt, eine Welt bauen, eine Welt erschaffen.

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 16:57 Uhr

Zitat von ice_flower

Auch dieses Hin und Her, dass Lina einfach mal so Kilian und Familie auf sucht, finde ich total unrealistisch und dann gibt sie sich noch wie ein verschrecktes Kind. Also sorry, aber die Charaktere gleiten völlig unrealistisch ab...



Genau das konnte ich beim Lesen nicht benennen. Als ich deinen Post gelesen habe, dachte ich nur "Das ist es!". Geht mir daher ähnlich; ich kann mich mit keinem der Charaktere identifizieren.

Zitat von tanja040987

Ich bin sehr gespannt wie es da weitergeht und was genau da vertuscht werden soll. Auch die Verbindung zu dem Messermann lässt auf einen spannenden nächsten Abschnitt hoffen, da warten bestimmt einige Antworten auf uns.



Ich hoffe es! Ein paar Antworten wären schön nach all den Andeutungen

Zitat von julemaus94

Keine Ahnung, wo das alles noch hinführen soll, aber ich bin irgendwie froh, wenn ich das Buch geschafft habe.



Danke, dass du so ehrlich bist. Habe mich gar nicht getraut das zu schreiben, aber geht mir auch so. Hatte mir eindeutig mehr erhofft und muss mich etwas quälen, kommende Woche den letzten Abschnitt zu lesen.

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Lisa_V

Mitglied seit 17.06.2020

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 20:10 Uhr

Zitat von Yeirah

Ich bin mittlerweile überzeugt, dass Havelock in dem Stoffhund einen Datenträger versteckt hat. Bin gespannt, ob diese These Bestand hat.



Das hoffe ich auch. Sonst hätte es nämlich gar keinen Sinn das dieses Stofftier dermassen oft erwähnt wird...

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kalligraphin

Mitglied seit 12.09.2016

Some say life is the thing, I prefer books.

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 20:50 Uhr

Ich verliere auch ein wenig den Anschluss.
Das habe ich schon mal geschrieben: Ich finde, Eschbach will hier zu viel auf einmal. Er reißt alle möglichen Themen an. Viele auch gar nicht so verkehrt weitergedacht, manche geraten zu kurz.
Sehr auf der Strecke bleiben die Figuren und auch der Kriminalfall.
„Der Rote Faden hängt durch“ - das trifft es sehr gut.

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kalligraphin

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Veröffentlicht am 28.09.2022 um 21:21 Uhr

Ich finde auch, dass Eschbach keine schöne Zukunftsversion mit dem Freiheitsgeld aufzeigt. Und ehrlich gesagt, ärgert mich das sogar. Er schlägt damit so richtig in die Kerbe: Wenn keiner mehr arbeiten muss, werden alle faul und schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein. Das ist zu kurz gedacht.

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kalligraphin

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Veröffentlicht am 28.09.2022 um 21:23 Uhr

Du hast absolut Recht.
Vermutlich diente es nur der Lust des Autoren, diese eigenartigen Sexfantasien unterzubringen. Habe ich zumindest ein bisschen die Befürchtung. :/

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kalligraphin

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Veröffentlicht am 28.09.2022 um 21:26 Uhr

Richtig. Guter Hinweis.
Das ist auch wieder so ein Fehler. Eschbach kommt gedanklich gar nicht so recht aus dem Status Quo raus.

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Rick_Sanchez

Mitglied seit 26.08.2022

Lesen ist Denken mit fremden Gehirnen.

Veröffentlicht am 28.09.2022 um 22:31 Uhr

kalligraphin schrieb am 28.09.2022 um 21:21 Uhr

Ich finde auch, dass Eschbach keine schöne Zukunftsversion mit dem Freiheitsgeld aufzeigt. Und ehrlich gesagt, ärgert mich das sogar. Er schlägt damit so richtig in die Kerbe: Wenn keiner mehr arbeiten muss, werden alle faul und schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein. Das ist zu kurz gedacht.

Das ärgert mich auch etwas! Es kann ja gerne sein, dass sich einige Leute für die Ewigkeit frei nehmen, aber doch nicht jeder.. Gefühlt arbeiten ja auch nur Ahmad und der G-Trupp sowie Franka und das was Valentin und seine Chefin Arbeit nennen. Es werden auch einfach keine weiteren Charaktere am Rande beschrieben..

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antjenikola

Mitglied seit 24.08.2022

Veröffentlicht am 29.09.2022 um 08:05 Uhr

ice_flower schrieb am 26.09.2022 um 22:16 Uhr

Ich habe soeben Abschnitt 3 beendet und bin sehr gespannt auf die anderen Meinungen.

Ich selbst muss sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin, gar nicht so sehr von der Geschichte an sich, denn der Fall ist ja noch nicht gelöst, sondern von den Charakteren.

Ahmad und Franka sind urplötzlich wieder ein Paar, Valentin wird mit seiner Chefin erwischt (na klar!) und geht ohne zu Zögern wieder mehr auf Lina ein und mit ihr neue Wege (ich denke er steht so sehr auf die Entnahme durch seine Chefin?). Also: Hier passt für mich nicht alles zusammen. Irgendwie war es auch tatsächlich langweilig und man wartet, dass nun die große Bombe platzen gelassen wird. Dass wohl höhere Kräfte noch am Werk sind erscheint klar, aber mehr als Verschwörungstheorien und ein paar fake news haben wir nicht. Die Spannung bleibt nur durch Havelock und Leventheim und ihre heimlichen Treffen aufrecht erhalten. Insgesamt fällt es mir aber mega schwer, überhaupt einen Charakter toll zu finden oder mit ihm mit zu fiebern, ich habe oder hätte an jedem etwas auszusetzen.

Auch dieses Hin und Her, dass Lina einfach mal so Kilian und Familie auf sucht, finde ich total unrealistisch und dann gibt sie sich noch wie ein verschrecktes Kind. Also sorry, aber die Charaktere gleiten völlig unrealistisch ab...

Geht mir ähnlich. Ich kann irgendwie keinen Bezug zu den Charakteren aufbauen. Vielleicht liegt es daran, dass sie zu einseitig und zu Abziehbild-mäßig beschrieben werden. Dabei ist die Geschichte an sich tatsächlich spannend, vor allem, weil die Überlegungen zum Freiheitsgeld und zu den damit verbundenen gesellschaftlichen Folgen ein sehr aktuelles Gedankenspiel sind...

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antjenikola

Mitglied seit 24.08.2022

Veröffentlicht am 29.09.2022 um 08:17 Uhr

Ich habe hier schon einige Meinungen gelesen und stimme den meisten zu, was die Entwicklung oder eben Nicht-Entwicklung der Charaktere betrifft. Es ist zwar interessant, verschiedene Perspektiven zu lesen, wie zum Beispiel die von den schon aus der Oase vertriebenen Therese und Kilian, aber es wird dadurch auch so oberflächlich und unglaubwürdig. Ich bin mir noch nicht sicher, ob diese abziehbildhaften und sehr reaktionären Charaktere nicht irgendwie Absicht sind....weil sich in der dystopischen Gesellschaft eben nichts weiterentwickelt hat, sondern im Gegenteil alle Menschen in alte (und altbackene) Muster zurückfallen. So wie Franka, die ursprünglich eine sehr emanzipierte Frau darstellen sollte, sich dann aber auch nur "von den Hormonen" leiten lässt....das ist so eine Szene, wo ich echt hätte kotzen können. Andererseits wird es tatsächlich da spannend, wo es jetzt endlich einmal mehr um das Freiheitsgeld und die Folgen geht. Ich war eigentlich auch immer eine Befürworterin des bedingungslosen Grundeinkommens, weil ich mir gedacht habe, dass es vielen Menschen in Übergangsphasen helfen könnte, länger nach dem für sie richtigen Job zu suchen und nicht alle Energie darauf zu verschwenden, irgendwo Aushilfsjobs erledigen zu müssen. Das wirft natürlich auch die Frage auf, welche Berufe für unsere Gesellschaft wirklich wichtig sind und deswegen erhalten bleiben würden...Die Leute von der Müllabfuhr werden zum Beispiel nicht schlecht bezahlt, soviel ich weiß. Alle Menschen in Pflegeberufen müssten natürlich viel besser bezahlt werden. Und wer würde noch hinter der Kasse sitzen wollen? Aber das wäre ja dann ein Job, der durch Roboter ersetzt würde, und damit beginnt ein Teufelskreis....immer mehr Roboter, immer weniger Arbeit, letzten Endes bleiben die Menschen dann tatsächlich Gefangene, weil sie sich eben keine Jobs mehr aussuchen können, wenn es keine mehr gibt. Dieses Gedankenspiel fand ich interessant. Ansonsten finde ich das Buch weiterhin eher "billig" erzählt.