Der rote Swimmingpool
Ein wirklich großartig erzählter Debütroman von Nathalie Buchholz. Gleich zu Anfang steht eine Urteilsverkündung, wonach der Angeklagte zu 120 Arbeitsstunden in der Altenpflege verurteilt wird. Wir erfahren ...
Ein wirklich großartig erzählter Debütroman von Nathalie Buchholz. Gleich zu Anfang steht eine Urteilsverkündung, wonach der Angeklagte zu 120 Arbeitsstunden in der Altenpflege verurteilt wird. Wir erfahren von einer glücklichen Familie. Der Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, viel beruflich auf Reisen, die Mutter ist eine sehr schöne verwöhnte Französin. Sie haben beide jung geheiratet, weil ihr einziges Kind, Adam, unterwegs war. Adam wird von allen geliebt. Von jeder Reise bringt er ihm Geschenke mit und mit seiner Mutter verbringt er viel Zeit in dem wunderschönen roten Swimmingpool, das der Vater extra nach den Wünschen der Mutter hat bauen lassen. Doch eines Tages bekommt das wunderbare Idylle Sprünge, der Vater zieht aus. Adam hat keine Ahnung, was der Grund war, auch die Mutter verhält sich stumm. Adam ist 17 Jahre alt und kann sich das alles nicht erklären. Halt findet er hier bei seinem Freund Tom. Dann lernt er Tina kennen, er verliebt sich in das junge Mädchen und die beiden werden ein Paar. Immer wieder spioniert Adam seinem Vater nach, da auch seine Mutter ihn alleine läßt und zurück nach Frankreich geht. Und dann eskaliert die ganze Geschichte und etwas schreckliches passiert. Die Geschichte setzt sich aus zwei Zeitzonen zusammen: Einmal das heute und dann das Leben der Familie vor dem Eklat. Die Autorin schreibt so wirklichkeitsnah, so gut, die Kapitel sind kurz und man leidet mit Adam mit. Hier wird ein Problem aufgegriffen, das viele Familien haben: Trennung und die daraus resultierende Ohnmacht der Kinder, die nicht verstehen können, warum Eltern sich trennen. Man spürt förmlich die seelischen Qualen von Adam, sein Unverständnis. Waren doch die Eltern sein glänzendes Vorbild. Der junge Mann wird förmlich aus der Bahn geworfen und er kann beim besten Willen nicht verstehen, wie es so weit kommen konnte. Das Buch geht zu Herzen und regt wirklich zum Nachdenken an. Ganz beeindruckend fand ich den hellroten Einband des Buches, bezugnehmend auf das rote Swimmingpool - irgendwie für mich eine Alarmfarbe -. Ein Lesevergnügen mit einem bitteren Beigeschmack.